Die EBEL nähert sich bereits dem ersten absolvierten Viertel des Grunddurchgangs und daher gab es in der letzten Wochen einige Entwicklungen, denen wir uns in unserer Wochenrückschau noch einmal genauer widmen wollen. Einige „Panikaktionen“ sind bereits passiert, in der Tabelle scheint sich ein kleines Grüppchen absetzen zu können und dahinter geht es so richtig eng zu.
###Das war in Woche 4...
Noch immer befindet sich die EBEL in der Anfangsphase einer sehr langen Meisterschaft, doch auf Grund des geänderten Spielmodus steuert die Liga bereits auf ein Viertel absolvierter Partien in der ersten Phase zu. Warum das so wichtig ist? Der Grunddurchgang dauert heuer deutlich kürzer als in den letzten Jahren und daher kommt wirklich jedem Match große Bedeutung zu. Alle Teams wollen, wenn irgendwie möglich, nach 40 Runden unter den Top 6 stehen und damit bereits im Jänner für die Play Offs planen zu können.
Nach 8 Runden sind wir hier von einer Vorentscheidung selbstverständlich weit entfernt, aber trotzdem macht sich bei einigen Teams bereits Unruhe breit. Hat man früher bei schwächelnden Legionären etwas länger abgewartet, ist der Druck durch den neuen Modus größer geworden, denn man will nicht zu weit hinter der Konkurrenz nachhinken – dazu geht dieser Grunddurchgang zu schnell vorbei. Vielleicht haben auch deshalb die Vienna Capitals eher ungewöhnlich rasch den ersten Legionärstausch durchgeführt – und auch in Villach kündigen sich gleich drei Rauswürfe von bisher schwer enttäuschenden Fremdarbeitern an.
Ein großes Thema der abgelaufenen Woche waren auch gröbere Verletzungen. So fällt VSV Heimkehrer Marco Pewal anscheinend länger aus und in Graz muss man vermutlich auf Topscorer Blatny verzichten (mehr dazu weiter unten). Großes Glück hatte am Sonntag Jesenices Martin Tuma, der nach einem Check, den er selbst angesetzt hatte, bewusstlos am Eis liegen blieb und seine Zunge verschluckte. Es bestand akute Lebensgefahr, doch der in der Halle anwesende Teamarzt der Graz 99ers blieb ruhig und rettete dem Slowenen mit fachmännischen Handgriffen das Leben. Im Krankenhaus wurde letzten Endes „nur“ eine Gehirnerschütterung festgestellt – durchatmen in der EBEL-Gemeinde.
Zurück zur Verletzung von Blatny, die sich der Tscheche am Freitag im Spiel gegen Salzburg zuzog. Der Tscheche war bereits am Weg in die Kabine, als der Salzburger Erik Reitz handgreiflich wurde und Blatny niederstreckte. Eine Aktion, die hoffentlich auch vom Strafsenat entsprechend geahndet wird, obgleich es angeblich keine TV Bilder davon gibt. Im letzten Jahr wurde der Slowene Andrej Hebar für die restliche Spielzeit gesperrt, weil er ein Stockfoul begangen hatte. Eine Aktion nach Drittelende, bereits im Gang zu den Kabinen sollte hier definitiv ähnlich scharf bestraft werden.
Rein sportlich zeigt sich in der Tabelle erstmals so etwas wie eine leichte Tendenz und Dreiteilung. Ganz vorne sind der KAC, Laibach und Linz derzeit eine Klasse für sich. Dahinter folgen fünf Teams, die nur durch einen Punkt getrennt sind, während ganz hinten Znaim, der VSV und Jesenice mit sich selbst und dem Anschluss ans Mittelfeld kämpfen. Wie gesagt, es ist noch viel zu früh, um aus den bisherigen Ergebnissen irgendeinen Trend für die Meisterschaft abzulesen. Zeit ist noch genug da, um selbst einen völlig verkorksten Start wieder gerade zu biegen – selbst wenn man in der unteren Zwischenrunde landen sollte ist noch alles drin. Auch wenn bei manchem Team die eigenen Ansprüche deutlich unterboten werden. Interessant übrigens auch, dass mit Salzburg und Wien zwei Teams derzeit punkte- und torgleich an der siebten Stelle liegen.
HF.at blickt auch nach Woche 3 kurz zurück und schaut, wie es den einzelnen Teams so ergangen ist in den letzten Runden des Wochenendes. Mit den Auf- und Absteigern, den Überraschungen und auch den Spielern der Woche.
###Die Ränge 1 bis 5
1. KAC (1 Sieg, 3 Punkte, 6:3 Tore)
Schon in der letzten Woche haben wir an dieser Stelle festgestellt, dass die Partien des KAC immer enger werden und der Ruf der „Unbesiegtheit“ demnächst vorbei sein könnte. Am Freitag war das dann in Linz so weit. Bei den Black Wings mussten sich die Klagenfurter erstmals in dieser Saison als Verlierer vom Eis verabschieden, holten aber immerhin einen Punkt. Am Sonntag folgten zwei weitere Zähler, wobei das 5:1 gegen Znaim eine lockere Pflichtübung war. Der KAC steht somit auch nach 4 EBEL Wochen an der Tabellenspitze, dahinter lauern aber mit Laibach und Linz zwei Herausforderer, die auf Tuchfühlung sind.
Gerade beim Gastspiel in Linz hat man erstmals auch Problembereiche des KAC gesehen, wobei die Kärntner, wie schon in der Woche zuvor gezeigt, eine durchwachsene Leistung fast noch zu einem Sieg umgedreht hätten. Weiterhin sehr auffällig ist die enorme Ausgeglichenheit beim Rekordmeister, der zum aktuellen Zeitpunkt die kompakteste Mannschaft der EBEL aufzweisen hat, wobei der eine oder andere Akteur durchaus noch großes Potential nach oben hin hat.
Die angesprochene Kompaktheit wird man auch in der kommenden Woche einsetzen müssen, denn da geht es mit der Heimpartie gegen die Vienna Capitals und dem Auswärtsmatch in Zagreb gegen zwei körperlich sehr präsente Mannschaften.
Spieler der Woche: Dieter Kalt (1 Tor, 1 Assist), der vor allem am Sonntag eine gute Leistung zeigte und nach zwei Partien ohne Punkt wieder gescort hat.
Die nächsten Spiele: 7.10. VIC (H), 9.10. ZAG (A)
2. Olimpija Ljubljana (2 Siege, 4 Punkte, 5:3 Tore)
Die Slowenen haben sich inzwischen im Spitzenfeld der Liga festgebissen und konnten auch am vergangenen Wochenende zwei Mal voll punkten. Dabei mussten die Drachen jeweils Extraschichten einlegen und zeigten sich sowohl gegen Zagreb, als auch gegen die Capitals sehr nervenstark. Zu Hause ist Laibach überhaupt noch ungeschlagen und mit nur 3 Gegentoren am vergangenen Wochenende stellten die Drachen einmal mehr ihre Defensivstärke unter Beweis. Dabei kommt Torhüter Lamoureux eine ganz besondere Rolle zu und es verwundert nicht, dass der Frankokanadier mit einer Fangquote von 94,50% derzeit die statistische Nummer 2 in der Erste Bank Eishockey Liga ist. Wenn man bedenkt, dass er auch noch jener Torhüter ist, der bislang die meisten Schüsse des Gegners zu entschärfen hatte, dann zeigt das, wie wichtig sein Anteil am bisherigen Höhenflug der Drachen ist.
Am kommenden Wochenende steht für Ljubljana nur ein Spiel an: am Freitag geht es nach Szekesfehervar, am Sonntag sind die Slowenen spielfrei. In Ungarn wird man erneut eine starke Defensivleistung benötigen, um gegen das aufstrebende Fehervar bestehen zu können. Der ein oder andere Punkt wären vor allem im Hinblick auf die Tabelle ganz wichtig, aber selbst bei einer Nieerlage wird Laibach auch in einer Woche noch im oberen Tabellendrittel zu finden sein.
Spieler der Woche: Ales Music (2 Tore, 1 Assist), der am Freitag die Bären aus Zagreb praktisch im Alleingang erledigt hat.
Die nächsten Spiele: 7.10. AVS (A), 9.10. spielfrei
3. Black Wings Linz (2 Siege, 4 Punkte, 8:5 Tore)
Selbst im Lager der Black Wings hatte man nicht mit einem derart guten Saisonstart gerechnet. Die im Sommer stark umgebaute Mannschaft rund um Trainer Rob Daum überzeugt auch in der vierten Woche und konnte sich dabei gegen zwei Titelaspiranten durchsetzen. Am Freitag wurde der KAC nieder gerungen, am Sonntag folgte ein heißer Sieg gegen Salzburg. Vor allem offensiv gefällt das kreative und druckvolle Spiel der Linzer, wird man allerdings selbst in der Defensivzone früh gestört, bekommt man Probleme. Positiv für die Oberösterreicher: während zu Saisonbeginn praktisch nur die erste Linie scorte, beginnen jetzt auch die hinteren Reihen zu funktionieren. Am letzten Wochenende war es vor allem das Trio Irmen/Hisey/Keller, das dem Gegner schwere Probleme bereitete. Die erste Reihe bleibt brandgefährlich, die vierte arbeitet sehr intensiv – nur die dritte Formation schwächelt noch ein wenig. Und hinten setzt Daum weiterhin konsequent 8 Verteidiger ein – das spart Kräfte für die Zeit, in der man diese wirklich braucht.
Nach dem gerade abgeschlossenen Heimwochenende warten auf die Linzer nun zwei Auswärtstrips. In der Fremde gab es zuletzt immer viele Tore - aber auch Gegentore. Am Freitag in Villach und am Sonntag in Jesenice geht es gegen zwei Mannschaften, die tief in der Krise stecken. Klare Sachen darf man keine erwarten, denn auch wenn die Linzer bislang 6 von 7 Spielen gewonnen haben – kein Sieg fiel mit mehr als zwei Toren Unterschied aus!
Spieler der Woche: Danny Irmen (2 Tore, 2 Assists), der langsam in Fahrt kommt und an die Pre-Season Leistungen anknüpfen kann. Ein permanenter Unruheherd, der sich auch für die Backchecks nicht zu schade ist.
Die nächsten Spiele: 7.10. VSV (A), 9.10. HKJ (A)
4. Fehervar (2 Siege, 4 Punkte, 7:5 Tore)
Die Ungarn sind der Aufsteiger der Woche, denn sie haben sich nicht nur von Platz 7 auf 4 nach vorne gearbeitet, sondern mit zwei Siegen gegen die direkte Konkurrenz auch ein Zeichen gesetzt. In den letzten 6 Partien haben die Ungarn sieben Punkte geholt, was Fehervar nun ins obere Tabellendrittel gebracht hat. Die Ungarn machen genau das, was man sich von ihnen erwarten bzw. erhoffen durfte: für die Großen sind sie ein unangenehmer Gegner, gegen die Teams auf dem selben Leistungsniveau wird konsequent gepunktet. Etwas überraschend übrigens der Blick auf die Auswärtstabelle: hier führt Fehervar die Wertung an und hat drei von fünf Spielen in der Fremde gewonnen. Was den Magyaren besonders Mut machen dürfte: noch keine Partie wurde klar verloren, immer war man dabei und konnte mit dem Gegner mithalten. Das liegt unter anderem auch daran, dass man in dieser Saison mit Adam Munro einen guten Mann im Tor hat und sich wieder auf eine etwas defensivere Spielweise konzentriert.
Richtungsweisend könnten die nächsten beiden Runden für Fehervar werden, denn am Freitag kommt der aktuelle Tabellenzweite aus Laibach und am Sonntag muss man zu den Capitals. Gibt es hier wieder Punkte, dann werden sich die Ungarn in der oberen Hälfte der Tabelle festsetzen, ansonsten muss der Blick wieder eher nach hinten gerichtet sein.
Spieler der Woche: Derek Ryan (5 Tore), der am Freitag in Znaim alle Tore seiner Mannschaft schoss (4!) und am Sonntag noch einen Treffer nachlegte.
Die nächsten Spiele: 7.10. OLJ (H), 9.10. VIC (A)
5. Graz 99ers (2 Siege, 4 Punkte, 8:5 Tore)
Der Aufwärtstrend in Graz geht ungebrochen weiter und die Steirer haben nun schon drei Mal in Serie gewonnen. Alle drei Siege gelangen zu Hause – trotzdem ist das Publikum von den Murstädtern anscheinend noch nicht richtig überzeugt. Nur 1.640 Zuschauer verirrten sich in den bisherigen fünf Heimpartien in den Liebenauer Eisbunker. Am letzten Wochenende haben sie dabei vor allem am Freitag eine sehr positive Überraschung verpasst, denn die Grazer schlugen Meister Salzburg und ließen am Sonntag weitere zwei Punkte gegen Jesenice folgen. Die Grazer holten sich zudem in der letzten Woche mit dem Tschechen Robert Kantor einen neuen Verteidiger und waren nach dessen ersten Einsätzen sehr zufrieden. Jetzt heißt es nur noch hoffen, dass der Topscorer der 99ers, Zdenek Blatny nicht ärger verletzt ist und bald zurückkehren kann. Zumindest der Faktor Zeit sollte in der kommenden Woche nur am Rande eine Rolle spielen, denn die Steirer können kleinere Blessuren länger auskurieren. Am Freitag ist die Richer-Truppe spielfrei, am Sonntag geht es dann gegen den angeschlagenen VSV. Wieder ein Heimspiel – schon das vierte in Serie – in dem man einen erwarteten direkten Konkurrenten im Kampf um die Top 6 weiter abschütteln könnte.
Spieler der Woche: Olivier Latendresse (3 Assists), der vor allem gegen Salzburg glänzte und drei Tore auflegte. In den letzten drei Partien hat er 6 Punkte gemacht!
Die nächsten Spiele: 7.10. spielfrei, 9.10. VSV (H)
###Die Ränge 6 bis 11
6. Medvescak Zagreb (0 Siege, 2 Punkte, 4:6 Tore)
Keine Siege, aber Punkte gab es am letzten Wochenende für die Bären aus Zagreb. Sowohl gegen Laibach als auch gegen Szekesfehervar konnten sich die Kroaten nicht durchsetzen und mussten Zusatzschichten einlegen. Das brachte zumindest zwei Punkte für die Tabelle und die Verteidigung von Rang 6 in der Zwischenwertung. Was trotzdem auffällt: die Kroaten lagen in den vergangenen Partien nie hinten, haben aber trotzdem nicht gewonnen. Es scheint im Finish etwa an der Konzentration zu fehlen, was immer wieder zu Gegentoren führt. In der kommenden Woche kommen nun die großen Brocken auf die Bären zu, denn mit Partien gegen Salzburg und den KAC stehen echte Herausforderungen an. In beiden Partien gilt Medvescak ohne Frage als Außenseiter und jeder Punktgewinn wäre genau das – ein echter Gewinn!
Gerade offensiv lassen die Bären derzeit noch den letztjährigen Punch vermissen. Zwar wird das Power Play immer besser, insgesamt braucht man aber zu viele Chancen, um einen Treffer zu erzielen. Es fehlt an den Fadenziehern im Angriff und die Goalgetter scheinen derzeit auch Ladehemmungen zu haben. So hat der Vorjahres-Topscorer Ryan Kinasewich seit der zweiten Runde keinen Treffer mehr erzielt! Kein Wunder, dass man mit 19 erzielten Treffern nur den drittschlechtesten Wert der Liga aufzuweisen hat und es im Team keinen Spieler gibt, der mehr als 3 Tore erzielt hat.
Spieler der Woche: Tom Zanoski (1 Tor, 1 Assist), der nach seiner Spieldauerstrafe vom Freitag am Sonntag an beiden Treffern gegen Laibach beteiligt war.
Die nächsten Spiele: 7.10. RBS (A), 9.10. KAC (H)
7. Red Bull Salzburg (0 Siege, 0 Punkte, 7:11 Tore)
Ein Reisewochenende ohne Punkte hat der Meister aus Salzburg hinter sich gebracht und wurde dabei in seinem Aufwärtstrend aufgehalten. Nach der Auftaktpleite gegen den KAC gab es vor dem letzten Wochenende vier Siege in Serie, nun ist man seit zwei Partien sieglos. Sowohl in Graz, wie auch in Linz spielten die Bullen zwar mit, hatten aber letzten Endes nicht den letzten Funken an Durchsetzungsvermögen, um sich die durchaus möglichen Punkte zu schnappen. Das ist sicherlich verständlich, wenn man bedenkt, dass den Salzburgern einige Spieler verletzungsbedingt fehlen. Und heuer gibt es erstmals nicht mehr jene Qualität im Kader, die man in den letzten Jahren hatte, um solche Verletzungen aufzufangen. Vor allem nach der zweiten Linie scheint derzeit ein größeres Leistungsloch zu klaffen. Dass dann die erhofften Leistungsträger auch noch mit der Disziplin zu kämpfen haben, ist für die Page Truppe doppelt bitter. Jetzt bekommt der Bullen-Trainer auch von allen Seiten die Retourkutsche für seine permanenten Forderungen nach mehr Respekt für die Spieler, die er bei diversen Fouls gegen seine Cracks in der Vergangenheit geäußert hatte. Nun sind es die Bullenspieler selbst, die im Visier der MOBA stehen – so dürfte Erik Reitz für sein Vergehen am Freitag in Graz (Angriff im Kabinengang auf Zdenek Blatny) mehr als nur ein paar Partien fehlen. Auch Danny Bois bekam am Sonntag gegen Linz eine mehr als überflüssige Spieldauerstrafe – seine zweite innerhalb von 48 Stunden und ist damit, sofern nicht die MOBA zusätzlich einschreitet, zumindest eine Partie gesperrt.
Das kommt ganz ungünstig, denn die Bullen sind auf der Suche nach ihrem Rhythmus und sollte gerade am kommenden Wochenende wieder zurück auf die Punktestraße finden. Zu Hause gegen Zagreb ist man ebenso klarer Favorit wie am Sonntag auswärts bei Znojmo.
Spieler der Woche: Thomas Raffl (1 Tor, 1 Assist), der nun schon seit sechs Spielen immer gescort hat und derzeit der Vorlagenkönig der Liga ist.
Die nächsten Spiele: 7.10. ZAG (H), 9.10. ZNA (A)
7. Vienna Capitals (0 Siege, 1 Punkt, 1:2 Tore)
Nur eine Partie hatten die Vienna Capitals am letzten Wochenende zu absolvieren. Nachdem sich die Hauptstädter zu Beginn der Woche mit Nathan Robinson (blieb ohne Punkte beim Debüt) statt Pat Kavanagh verstärkt hatten, stand am Sonntag ein Match in Laibach am Programm. Dabei konnte man zwar einen Punkt holen, am Ende siegten aber die Drachen. Derzeit heftig diskutiert wird in Wien vor allem die Spielweise der Capitals, die so gar nicht mehr an die unterhaltsamen Auftritte der letzten Saison erinnern. Den Fans gefällt nicht wirklich, was da an Minimalkost geboten wird, andere sagen, das sei eben der „schwedische Stil“, den man mit Tommy Samuelsson nun zu erwarten hat. Wenn die Capitals am Ende irgendwann Siegesserien hinlegen, wird es aber egal sein, wie gespielt wird. Derzeit fehlt es den Hauptstädtern noch an der Konstanz, aber bislang hat man auch bei den vier Niederlagen immer mitgehalten und war knapp dabei. In 5 von 7 Partien wurde gepunktet, kein Spiel ging mit mehr als zwei Toren Unterschied verloren. Auffällig ist derzeit vor allem die mangelnde Offensivpower der besten Sturmformation des letzten Jahres. Francois Fortier wartet nach seinem Comeback noch immer auf seinen ersten Treffer, Rafael Rotter ist langzeitverletzt und Benoit Gratton alleine zu wenig, um das Ruder herum zu reißen. Trotzdem haben die Wiener schon 26 Tore erzielt, was vor allem daran liegt, dass auch die hinteren Reihen brav scoren. Mit Ross Lupaschuk hat man zudem einen in der Offensive gefährlichen Verteidiger, dem man aber seine Defensivschwächen stärker ankreidet, als man seine Tore bejubelt. Insgesamt wirkt das Gesamtpaket noch nicht so richtig rund.
Am Freitag kommt aber nun ein echter Gradmesser auf die Samuelsson Truppe zu. In Klagenfurt trifft man auf den Tabellenführer, der aktuell das ausgeglichenste Team der Liga stellt. Und auch am Sonntag wird die Aufgabe eine schwere, denn Fehervar ist derzeit auf einem Erfolgslauf und spielt defensiv sehr kompakt. Vor allem die Special Teams sollten dann deutlich verbessert sein, denn sowohl im Power Play, als auch im Penalty Killing sind die Capitals das schlechteste Team der Liga - die wohl offensichtlichste Veränderung im Vergleich zum Vorjahr.
Spieler der Woche: Reinhard Divis (35 SA, 94,29% Fangquote), der nach der lauten Kritik in den letzten Spielen in Laibach ein sehr guter Rückhalt war.
Die nächsten Spiele: 7.10. KAC (A), 9.10. AVS (H)
9. Villacher SV (0 Siege, 0 Punkte, 1:3 Tore)
Das Sorgenkind der Liga ist derzeit ohne Zweifel in Villach beheimatet. Die Adler sind mit großem Optimismus in die Saison gestartet und musste schon am Samstag ein erstes Krisengespräch absolvieren. Was dabei herausgekommen ist, ist noch unklar, aber alles deutet auf personelle Konsequenzen hin. Die Kärntner mussten sich mit einer Unleistung am Freitag in Jesenice geschlagen geben und fielen dabei auch noch durch Frusthandlungen im, sowie nach dem Spiel auf. Zuerst wurde am Eis geschlägert, nach der Partie ließen sich einige Profis auch noch zu Beleidigungen gegenüber den mitgereisten VSV Fans hinreißen. Das war dann auch den Verantwortlichen in Villach zu viel und angeblich sollen nun gleich drei Legionäre rausgeworfen werden. Die Fremdarbeiter sind weit weg von dem, was man sich bei den Kärntnern erwartet hat – und was man auch braucht, um zumindest um die Top 6 mitspielen zu können. Der Kader hat nicht die Qualitäten, um ein paar Leistungsausfälle zu kompensieren und hätte man nicht einen Bernhard Starkbaum in großartiger Form, es würde vermutlich noch schlechter um die Adler stehen. 2 Siege, 5 Niederlagen, zu Hause noch ohne Punkt und erst mit 3 Toren, insgesamt erst 14 Treffer in 7 Partien erzielt und kein erkennbares Spielsystem – es liegt einiges im Argen bei den Draustädtern, die jetzt scheinbar mit Gewalt das Ruder herumreißen wollen.
Dazu hätte man mit Charakterleistungen am kommenden Wochenende die Gelegenheit. Am Freitag trifft man auf die offensivstarken Linzer, die aber gerade auswärts zuletzt in der Defensive sehr anfällig gewesen sind. Am Sonntag müssen die Draustädter dann nach Graz, wo die 99ers von Erfolg zu Erfolg eilen. Grundsätzlich wollte man vor der Saison mit genau diesen Gegnern auf Augenhöhe agieren – jetzt wäre der beste Zeitpunkt, um damit zu beginnen.
Spieler der Woche: Bernhard Starkbaum (52 SA, 96% Fangquote), der als einziger VSV Spieler weiterhin in sensationeller Form agiert.
Die nächsten Spiele: 7.10. BWL (H), 9.10. G99 (A)
10. Orli Znojmo (0 Siege, 0 Punkte, 4:9 Tore)
Die Reise von Liganeuling Znaim geht ganz klar in eine Richtung – und die deutet auf das Tabellenende hin. Seit nunmehr fünf Runden haben die Tschechen keine Partie mehr gewonnen und halten nach sieben Runden überhaupt erst bei einem Sieg. In der Offensive zeigen die Mähren zwar immer wieder schöne Ansätze, aber gerade im Defensivverhalten und bei der Goalieleistung hinken die Adler deutlich hinter der EBEL Konkurrenz her. Derzeit sind die Tschechen die Schießbude der Liga und kassieren im Schnitt pro Partie 5 Gegentore. Da wird es dann schon schwierig, zu punkten bzw. erst recht, Siege einzufahren. Spätestens am Freitag wird sich weisen, ob sich Znojmo wirklich mit der roten Laterne abfinden muss. Dann kommt es zum Kellerduell mit Jesenice – und das noch dazu auswärts, wo man erst 6 Tore erzielen konnte. Am Sonntag wird es dann noch schwieriger, denn Meister Salzburg reist nach Znaim an und will sich zwei Punkte abholen. Folgt das dritte Nullpunkte-Wochenende hintereinander, werden die Fans in Tschechien wohl schön langsam unruhig werden und das Experiment „EBEL Teilnahme“ zu kritisieren beginnen.
Spieler der Woche: Jan Lattner (1 Tor, 1 Assist), der an der Hälfte aller erzielten Treffer der Tschechen beteiligt war.
Die nächsten Spiele: 7.10. HKJ (A), 9.10. RBS (H)
11. HK Jesenice (1 Sieg, 2 Punkte, 5:4 Tore)
Die Formkurve beim HK Jesenice schaut endlich leicht nach oben. Am Freitag konnten sich die Krainer im Karawankenderby gegen den VSV durchsetzen und damit den ersten Sieg in dieser Saison einfahren. Es war zudem das zweite Match in Serie, in dem man gepunktet hat. Am Sonntag musste sich der HKJ zwar den Grazern geschlagen geben, konnte dabei aber bis zum Schluss mithalten und das Match eng halten. Das gibt Hoffnung für die nächsten Wochen und lässt erwarten, dass sich die Slowenen schön langsam in der Tabelle nach oben orientieren können. Das wird sich dann am kommenden Freitag entscheiden, wenn das Duell mit Tabellennachbar Znaim ansteht. Dabei geht es darum, die rote Laterne abzugeben und ein Zeichen zu setzen. Am Sonntag erwarten die Slowenen schließlich den Tabellendritten aus Linz, was eine sehr schwere Aufgabe werden dürfte. Gerade im Angriff müssen sich die Krainer in der nächsten Zeit deutlich steigern, denn mit 17 erzielten Treffern hinkt man doch etwas hinterher. Nur der VSV hatte bislang noch weniger Grund zu jubeln. In der Defensive steht man ganz anständig – nur vier Teams haben weniger Tore kassiert als Jesenice. Die Punkte, bei denen man ansetzen kann, sind also offensichtlich und bei den Krainern ist noch keine Panik ausgebrochen. Man kennt die Situation aus den letzten Jahren, wird ruhig weiter arbeiten und gegebenenfalls dann eben erst in der Zwischenrunde voll da sein. Niemand beim HKJ hat erwartet, dass man unter den Top 6 mitspielen kann, also hat man noch genügend Zeit, um sich zu finden.
Spieler der Woche: Antti Pusa (1 Tor, 2 Assists), der sich nicht nur physisch, sondern auch mit Punkten am Eis in Szene setzte und nun schon drei Mal in Folge gescort hat.
Die nächsten Spiele: 7.10. ZNA (H), 9.10. BWL (H)