Ein erhöhtes Budget, einen Dreijahresplan und jede Menge Optimismus präsentierten die Black Wings am Dienstag in Linz. Nach einer verkorksten Saison wurde der Schalter in der Stahlstadt auf „Neubeginn“ gestellt und kräftig am Kader gebastelt. Herausgekommen ist ein Team, das ins Play Off und dort dann alles erreichen will.
Das Saisonziel wurde 2010/11 mit dem Erreichen des Viertelfinales zwar erreicht, ganz zufrieden war man damit aber nicht. „Wenn ich ehrlich bin, haben wir uns insgeheim schon ein wenig mehr erhofft“, so Präsident Freunschlag während der offiziellen Saisoneröffungspressekonferenz der Oberösterreicher. „Wir haben uns gedacht, dass wir ein bisschen weiter kommen, aber wir haben auch gesehen, dass man für eine erfolgreiche Saison schneller und genauer spielen muss.“ Daher fiel schon früh die Entscheidung, einen neuen Trainer zu holen, der nicht nur frisches Blut, sondern auch eine neue Philosophie in den Verein bringt. Mit Rob Daum ist das auch gelungen, denn der Kanadier lebt seinen Sport und gilt als akribischer Arbeiter und Analyst. „Mit Rob Daum gemeinsam haben wir eine Mannschaft zusammen gestellt, die uns hoffentlich viel Freude machen wird“, so Freunschlag.
Das Saisonziel heißt in einem Umbruchjahr erneut „Play Offs“ und sollte man diese erreichen will man sich danach nicht lange mit kleinen Erfolgen zufrieden geben. „Wenn man in den Play Offs spielt, dann will man alles erreichen“, so Freunschlag. „Auch wenn ich weiß, dass wir nur als Außenseiter in die Saison gehen. In der letzten Saison hatten die Stahlstädter lange Zeit mit einer hartnäckigen Verletzungsserie zu kämpfen und nicht zuletzt aus dieser Erfahrung heraus, wurde auch an der Breite im Team gefeilt. „Wir haben jetzt sieben Spieler mehr im Kader als noch letzte Saison und werden zudem mit einem Farmteam in der Nationalliga an den Start gehen“, erklärt der Linzer Präsident. Damit möchte man das EBEL Team stärken und für Verletzungen gewappnet sein.
Eine solche Kaderbreite kostet selbstverständlich auch Geld, weshalb das Budget um 10% erhöht und auf 3,3 Millionen Euro geschraubt wurde. Mit 170 Sponsoren und fast 1.300 Dauerkarten (zu ca. 50% aufgeteilt auf VIP und „normale“ Saisonkarten) hat sich auch in den finanziellen Bereichen des Vereins der positive Schwung fortgesetzt. „Der Verein entwickelt sich sehr gut, wir haben jedes Jahr Steigerungen in den Zuschauerzahlen und auch beim Budget. Mit größerem Budget können wir auch mehr investieren, an die ganz Großen kommen wir aber nicht heran.“
Dass es in der Liga eine Zwei- bis Dreiklassengesellschaft gibt hat man erkannt und arbeitet derzeit an einer Lösung. In Arbeitsgruppen wird nach Auswegen gesucht – und dabei gibt es keine Tabus. „Das kann ein Salary Cap sein, das kann eine Adaptierung der Punkteregel sein, das kann aber auch die Rückkehr zur Legionärsbeschränkung sein“, erklärt Freunschlag. „Für die Liga ist es wichtig, dass die Mannschaften möglichst ausgeglichen sind und es bis zum Schluss spannend ist.“ Die Budgets sollen wieder nach unten zeigen, denn nur dann sieht man auch eine Chance, einen 12. Verein in die EBEL zu holen, der im besten Fall aus Österreich kommt.
Inzwischen will man in Linz am eingeschlagenen Weg festhalten und in den kommenden drei Jahren etwas aufbauen, das meisterfähig ist. Die Zusammenarbeit mit Trainer Daum wurde auf drei Jahre abgeschlossen und in dieser Zeit soll die Saat, die man in dieser Saison ausgesät hat, zu einer reichen Ernte heranwachsen. „Die Voraussetzungen stimmen“, sagt auch Curtis Murphy, der aus der Schweiz nach Oberösterreich gekommen ist. „Wir haben eine Art „Leadership Core“, aber keine Spieler, die den Star heraushängen lassen. Bei uns zählt die Mannschaft, wir haben Spaß miteinander und machen auch abseits des Eises sehr viel miteinander. Das macht ein Siegerteam aus und was ich bis jetzt gesehen habe, gefällt mir sehr gut.“
Genau darauf hat man in Linz besonderen Wert gelegt: gute Charaktere, die zueinander passen und die familiäre Atmosphäre schätzen. Der Großteil der Mannschaft wohnt in einem Gebäudekomplex, die Wege zueinander sind kurz, die Kommunikation nicht nur zwischen den Spielern, sondern auch zwischen deren Familien einfach. So findet jeder schnell Anschluss und die Spieler können sich auf ihren Sport konzentrieren.
Als Kapitän steht den Linzern weiterhin Philipp Lukas vor, der junge Daniel Oberkofler und Routinier Curtis Murphy bilden seine Assistenten. Auch Lukas schwärmt über die neue Atmosphäre in der Stahlstadt: „Es gibt sehr viele, sehr positive Veränderungen und viele neue Informationen. Ich glaube, das ist wieder ein wichtiger Schritt in Richtung Professionalität, was für die Mannschaft aber auch den ganzen Club irrsinnig wichtig ist. Wie wollen anders spielen als in den letzten Jahren und derzeit lernen wir jeden Tag was Neues dazu. Selbst für jemanden wie mich, der schon viele Jahre dabei ist, gibt es also noch was zu lernen.“
Nach einer sehr anstrengenden und trainingsintensiven Vorbereitungszeit freuen sich aber sowohl die Spieler als auch der Trainer auf den Saisonstart. „Wir haben uns sehr gut entwickelt in diesen ersten Wochen“, so Rob Daum. „Jetzt wird es aber Zeit, dass es endlich los geht!“