Kaderbewertung: Laibach und der Kampf um die Play Offs
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marksoft -
3. September 2011 um 08:00 -
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2008 war Olimpija Laibach das Sensationsteam der EBEL und wurde erst in einem diskussionswürdigen Finale von Salzburg gestoppt. Dem Vizemeistertitel folgten zwei Saisonen ohne Play Off Teilnahme, im heurigen Frühjahr klappte es endlich wieder mit dem Viertelfinale. Die Schwachstellen der letzten Saison hat man analysiert, aber hat man sich auch eliminiert? HF.at wagt in seiner Kaderbewertung eine Prognose.
Auch wenn Ljubljana letzten Endes zuletzt die Play Offs erreicht hat, gab es im vergangenen Sommer einiges zu tun. Die Slowenen haben ihre Baustellen offenbar ganz klar erkannt und sich gezielt verstärkt. Vor allem der Defensive galt dabei die Konzentration, erst in den letzten Tagen gab es auch im Angriff bemerkenswerte Entwicklungen. Die gesetzten Zeichen sind klar: in Laibach soll aus einer der Schießbuden der Liga wieder ein Defensivbollwerk werden – und vorne tüftelt man noch an der richtigen Aufstellung
Was den Drachen in den letzten Jahren immer wieder fehlte, war die Konstanz über eine ganze Saison. Meist starteten die Laibacher ausgezeichnet aus der Sommerpause, hatten dann einen Durchhänger und kamen meist gegen Ende des Grunddurchgangs wieder in Schwung. Das reichte im letzten Jahr gerade noch fürs Viertelfinale, mit dem neuen Modus und der Zwischenrunde könnte ein ähnlicher Formverlauf fatal werden.
###Die Ausgangslage
Mittelmäßige Schonkost war bei den Slowenen in der letzten Saison angesagt, wenngleich man sagen muss, dass Laibach durch einige Entscheidungen der MOBA nicht unbedingt bevorteilt wurde. Dazu kam die eine oder andere Verletzung und schon sind gewisse Durchhänger erklärt.
Statistische Fakten 10/11:
Power Play: 18,97% (7.)
Penalty Killing 77,07% (8.)
Fairplay 16,51 Min/Sp (5.)
Shorthander 6 (4.)
Scoring Effizienz 9,1% (7.)
Goalkeeping 89,42% (7.)
Tore geschossen: 165 (8.)
Tore erhalten: 197 (9.)
Vor allem die Abwehr war ein Sorgenkind der Drachen, die so gar nicht feurig ans Werk gingen und einfach zu viele Gegentore zuließen. Im Tor wechselte man mehrmals hin und her und fand erst recht nicht zur vollen Zufriedenheit. Deshalb wurde gerade auch im Defensivbereich ein totaler Umbau gestartet, der für mehr Stabilität und vor allem weniger Gegentore sorgen soll. Vor allem auf die neue Nummer 1 im Tor darf man gespannt sein, denn mit etwas Glück könnte Olimpija in diesem Bereich einen Riesenschritt gemacht haben.
Trotz allem hinkt der Kader der Drachen auch in diesem Jahr etwas hinterher. Der Abstand zu den Großen in der Liga scheint abermals ein wenig größer geworden zu sein. Vor allem was die Kadertiefe betrifft können die Laibacher nicht mithalten. Aber das Ziel lautet ohnehin vorerst „nur“ einmal „Play Offs“ - und genau um diesen Platz unter den Top 8 wird Olimpija auch mitspielen. Verletzungen oder Sperren darf man sich aber nicht wieder leisten, denn dazu sind die anderen Konkurrenten vom Leistungsvermögen her zu nahe.
HF.at Prognose: Platz 7 bis 11
###Kaderbewertung Olimpija Ljubljana – Torhüter und Abwehr:
Torhüter:
Abgänge: Jan Chabera, Ales Sila
Zugänge: Jean-Philippe Lamoureux
Seit Olimpija mit Alex Westlund vor einigen Jahren ihren Erfolgsgaranten verloren haben, suchen die Slowenen einen würdigen Nachfolger. Bislang waren die Drachen nicht wirklich erfolgreich, denn nur wenn man einen Goalie im Rücken hat, der über sich hinauswachsen kann, wird man auch die Favoriten in der EBEL ärgern können. Mit dem jungen Pintaric hat man ein sehr hoffnungsvolles Talent in den eigenen Reihen, die Schuhe einer Nummer 1 sind dem 22-Jährigen aber noch viel zu groß. Nach den Abgängen von Jan Chabera und etwas überraschend auch Ales Sila holten die Slowenen daher mit dem US Amerikaner Lamoureux einen neuen Schlussmann, der das Zeug zum echten Topgoalie in der Liga hat. In seiner bisherigen Karriere brachte es der 27-Jährige bis auf ein Jahr immer auf eine Fangquote von jenseits der 91% und heimste einige Torhütertrophäen ein. Laibach ist nun die erste Überseestation für den US Boy, der aus einem Mittelklasse-Goaliegespann, wie es die Drachen in der letzten Saison hatten, eine echte Waffe machen dürfte. Das ist auch dringend notwendig, denn nur eine Mannschaft hat im vergangenen Grunddurchgang mehr Gegenore kassiert als die Laibacher!
Bewertung: 3 von 5 Punkten
Abwehr:
Abgänge: Burke Henry, Nejc Berlisc, Jeff Tory, Kevin Kantee, Ziga Pavlin, Kari Haakana
Zugänge: Brad Cole, Jamie Fraser, Sergei Smirnov, Scott Hotham,
Auf Grund der schlechten Defensivleistung wurde nicht nur bei den Torhütern eine Änderung durchgeführt, auch die Abwehrlinien haben sich stark verändert. Vor allem robuster sollten die Drachen in ihrer Hintermannschaft geworden sein. Mit Brad Cole und Jamie Fraser hat man zwei „harte Hunde“ geholt, die sich im Verlauf ihrer bisherigen Karrieren nicht unbedingt als große Scorer hervor getan haben. Doch gerade die Arbeit vor dem Tor soll forciert werden und da sollten diese beiden Abwehrspieler die richtige Wahl sein. Mit Scott Hotham hat man dann auch eine Offensivwaffe, die vor allem als Assistent glänzen kann. Das erinnert an einen Kevin Mitchell, vor allem auch, weil Hotham durchaus geneigt ist, unnötige Strafen zu „nehmen“. Mit dem erste 21-jährigen Try Out Russen Sergei Smirnov hat man einen weiteren Vertreter aus der Kategorie „defensiv“ und wenig produktiv nach vorne.
Ergänzt um die bereits bekannten slowenischen Stammspieler Cvetek, Dervaric und Groznik präsentiert sich die Abwehr etwas größer und physischer als in der vergangenen Saison. Das soll die Gegner davon abhalten, ähnlich einfach zu Toren zu kommen, wie 2010/11. Ob das in der EBEL reicht, oder ob man nicht doch auch noch einen zusätzlichen Spielmacher benötigt hätte, wird man sehen. Klar, es gibt besser besetzte Defensiven, aber für den Kampf um einen Top 8 Platz ist man nicht so schlecht aufgestellt.
Bewertung: 3 von 5 Punkten
###Kaderbewertung Olimpija Ljubljana – Angriff und Trainer:
Angriff:
Abgänge: Matt Higgins
Zugänge: John Hecimovic, Justin Taylor
Ausrechenbar war Olimpija Ljubljana in der letzten Saison. Alles drehte sich um John Hughes und seine Angriffslinie, die immer wieder für Tore gut war. Aber wenn es bei der ersten Angriffsformation nicht lief, dann gab es dahinter nicht viel. Darüber hinaus verzichtete diese Linie oft vollständig auf Defensivarbeit, was sich auch in der PlusMinus Statistik der Top-Scorer niederschlug. An der mangelnden Kadertiefe hat sich auch für die neue Saison nichts geändert. Mit John Hughes, Tomi Mustonen und Petr Sachl blieben drei der vier Topscorer der Slowenen, zusätzlich kann man bei den Drachen nach seiner Megasperre auch wieder auf Andrej Hebar zurück greifen. Dieser startete bis zu dem Foul am Salzburger Puschnik sensationell in die Saison (20 Spiele, 20 Punkte), konnte nach einer übertriebenen Bestrafung durch die MOBA aber nicht mehr eingesetzt werden. Mit zwei Try Outs, die in den letzten beiden Tagen geholt wurden, haben die Slowenen weitere Zeichen gesetzt, dass man die Offensive ausgeglichener gestalten möchte. Justin Taylor ist zwar kein Torjäger vor dem Herren, aber ein durchaus konstanter Scorer. Deutlich effizienter ist John Hecimovic, der etwas überraschend bei Zagreb keinen Platz mehr zu finden scheint. Mit 22 Toren und 26 Assists war er einer der Topscorer der Bären und wäre eine perfekte Verstärkung für Laibach.
Ergänzt um inländische Spieler wie dem in der letzten Saison sensationellen Ziga Pance können die Slowenen aber nur zwei wirklich konkurrenzfähige Linien aufweisen. Für die vierte Linie wurden aber einige beachtenswerte Cracks geholt und man darf gespannt sein, ob sich von diesen Youngsters jemand in Szene setzen kann. Im Ligavergleich fällt man aber erneut etwas ab und muss vor allem darauf hoffen, dass die Top-Spieler in der Offensive ihre Form finden bzw. nicht verletzt werden. Sonst schaut es hier nämlich sehr düster aus.
Bewertung: 3 von 5 Punkten
Trainer:
Abgang: -
Zugang: -
Hannu Järvenpää schwingt auch in dieser Saison das Zepter auf der Drachenbank und weiß nach seinem ersten Jahr als Laibacher Trainer auch, worauf er sich da einlässt. Grundsätzlich hat der Finne mit der NHL Vergangenheit als aktiver Spieler auch sehr anständige Arbeit geleistet und das Saisonziel mit Olimpija in der letzten Saison auch erreicht. Järvenpää lässt seine Mannschaft das spielen was sie kann und hat zumindest zwei funktionierende Offensivlinien gefunden, die sich in der EBEL nicht zu verstecken brauchen. Das zweite Jahr als Trainer ist aber immer das schwierigste und es wäre nicht das erste Mal, dass man bei Olimipija im Falle von unbefriedigenden Leistungen den Coach kurzerhand an die Luft setzt. In der Vorbereitung hat die Mannschaft bereits gezeigt, dass man mit ihr rechnen kann, jetzt liegt es am Coach, seinen Cracks auch die nötige Konstanz abzuringen.
Bewertung: 3 von 5 Punkten
Gesamtwertung: 12 von 20 Punkten
###Die Zwischenwertung in der HF.at Kaderbewertung:
1. KAC 17,0 Punkte
1. Vienna Capitals 17,0 Punkte
3. Black Wings Linz 16,5 Punkte
4. VSV 14 Punkte
5. Graz 99ers 12,5 Punkte
6. Olimpija Ljubljana 12 Punkte
###Die Ewigen Rivalen von Thomas Vnuk(Gast) auf eishockeyexperten.at
Morgen geht es weiter mit Teil 7 in unserer Serie mit Medvescak Zagreb.