Kaderbewertung: KAC – alles klar für Titel Nummer 30?
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marksoft -
30. August 2011 um 08:00 -
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Österreichs Rekordmeister KAC hat in der vergangenen Saison eine fast perfekte Spielzeit hingelegt. Kein Grund also, zu viel an der Mannschaft für 2011/12 zu verändern. Dennoch wurde viel Geld investiert, um endlich den 30. Titel in der Vereinsgeschichte zu feiern. HF.at wagt eine Prognose, ob es heuer dazu kommen kann.
Beste Mannschaft im Grunddurchgang, zwischenzeitlich die EBEL mit Riesenvorsprung angeführt und dann auch erwartungsgemäß bis ins Finale vorgedrungen. Wäre da nicht die Finalniederlage gegen Salzburg gewesen, die KAC Saison 2010/11 hätte man wohl als „perfekt“ bezeichnen können. So jedoch müssen die erfolgsverwöhnten Klagenfurter weiter auf Titel Nummer 30 warten und wagen einen erneuten Anlauf. In den vergangenen drei Jahren standen die Rotjacken zwei Mal im Finale – ist aller guten Dinge 3?
###Die Ausgangslage
Man ist ehrgeizig in der Kärntner Hauptstadt und will sich erst gar nicht mit Rang 2 zufrieden geben. Unterstützt von der milliardenschweren Gönnerin Heidi Horten wurde auch heuer wieder in den Kader investiert – zwar nicht in Quantität, dafür aber was die Qualität betrifft. Mit der Heimholung von Thomas Koch kehrt nicht nur ein „verlorener Sohn“ zurück, sondern auch einer der besten inländischen Stürmer der letzten Jahre. Dass man den Angreifer aus Salzburg holen konnte dürfte dem Vernehmen nach viel Geld gekostet haben und ist auch die auffälligste Neuerung im Kader.
Bis auf einen weiteren neuen Stürmer und einen Abgang in der Defensive vertraut man beim KAC im Großen und Ganzen auf die gleiche Mannschaft wie in der letzten Saison. Wirklich viel Grund zur Änderung gibt es auch nicht wirklich, die Frage die sich stellt ist aber, ob dieses Frischblut ausreichen wird, um am Ende einer langen Saison den Meisterpokal stemmen zu dürfen.
Statistische Fakten 10/11:
Power Play:21,78% (5.)
Penalty Killing 80,29% (3.)
Fairplay 19,01 Min/Sp (7.)
Shorthander 3 (9.)
Scoring Effizienz 10,24% (1.)
Goalkeeping 90,27% (3.)
Tore geschossen: 190 (3.)
Tore erhalten: 159 (2.)
Blickt man auf die Werte der letzten Saison sieht man auf den ersten Blick, dass der KAC nicht unbedingt einsame Spitze war, sondern durch die Ausgeglichenheit in der Mannschaft zum Erfolg kam. Vier Linien, die für Gefahr sorgen und immer scoren können. Keine wirklich herausragenden Stars oder einzelne Formationen, die man als Gegner ausschalten konnten. In der vergangenen Saison legte man eine Rekordsiegesserie hin und hatte mit dem Erfolg auch das Glück des Tüchtigen. Ob sich das noch einmal wiederholt darf angezweifelt werden und es wird sich zeigen, wie der KAC, so wie er sich jetzt darstellt, mit kritischen Situationen während des Grunddurchgangs umgehen wird. Alles in allem muss eine Mannschaft, die sich nicht wesentlich verändert hat und im letzten Jahr die EBEL teilweise dominierte auch heuer zum Kreis der Titelkandidaten gezählt werden – auch wenn es einige Fragezeichen gibt (mehr dazu weiter unten).
HF.at Prognose: Platz 1 bis 3
###Kaderbewertung KAC – Torhüter und Abwehr:
Torhüter:
Abgänge: -
Zugänge: -
Nichts verändert hat sich in Sachen Torhüter beim KAC. Die Rotjacken vertrauen wie im Vorjahr auf Andy Chiodo und Rene Swette. Nicht umsonst war man in der letzten Saison in Sachen Goalies die Nummer 3 der EBEL – das Gespann ist ausgeglichen und beim KAC ist man in der beneidenswerten Situation, dass man Backup Swette durchaus mehr als nur ein paar Entlastungseinsätze zutrauen kann. Das wird auch dringend nötig sein, denn mit der Verletzung von Andy Chiodo in der Vorbereitung ist in Sachen „Nummer 1“ ein Fragezeichen entstanden. Chiodo war in der letzten Saison die Nummer 5 unter den Goalies und ein konstant guter Rückhalt für die Rotjacken. Mindestens 6 bis 8 Wochen wird der Kanadier ausfallen und somit erst frühestens Ende Oktober wieder zur Verfügung stehen. Es wird sich zeigen, ob man bei den Kärntner hier noch reagieren wird, um nicht mit vollem Risiko in die Saison zu starten.
Risiko deswegen, weil man mit Rene Swette zwar eine ausgezeichneten Backup hat, aber was, wenn sich auch dieser verletzt? Swette selbst hat in der Vergangenheit schon mehrfach bewiesen, dass er das Zeug hat, in der EBEL zu bestehen. So richtig Vertrauen hat man dem 23-Jährigen aber beim KAC noch nicht entgegen gebracht, denn schon vor zwei Jahren setzte man ihm nach tollen Leistungen im Grunddurchgang für die Play Offs einen neuen Mann vor die Nase.
Kann Chiodo wieder spielen – und das auf dem bekannten Niveau – und wird Swette weiterhin seine Eiszeit bekommen, dann ist der KAC auf dieser Position gleich gut besetzt wie in der vergangenen Saison, ansonsten könnte es eng werden. Wobei man davon ausgehen kann, dass bei einem Chiodo Out spätestens im November ein neuer Mann im Tor steht.
Bewertung: 4,5 von 5 Punkten
Abwehr:
Abgänge: Sean Brown
Zugänge: -
Auch in der Defensive hat für die Klagenfurter in der vergangenen Saison das Gesamtpaket gestimmt. Die Lindwurmstädter konnten dank guter Goalieleistungen und viel Druck nach vorne die Gegner so unter Zugzwang setzen, dass die kompakt stehende Abwehr in den meisten Fällen gute Figur machte. In den Defensivreihen hat man sich vom nicht mehr überzeugenden Sean Brown getrennt und diese Stelle auch nicht adäquat nachbesetzt. Der Chef in der Defensive bleibt weiterhin Kirk Furey, der im Spiel nach vorne ein unermüdlicher Impulsgeber ist. Darüber hinaus sollte der während der letzten Saison geholte Abwehrriese Mike Siklenka ebenfalls eine weitere Festigung geben. Mit seiner körperlichen Präsenz ist er ohne Frage eine Verstärkung, wenngleich Siklenka auch für seine Anfälligkeit für Strafen bekannt ist. Ansonsten hat sich an der Defensive nichts geändert und Spieler wie Johannes Reichel, Johannes Kirisits, Herbert Ratz und Martin Schumnig werden die Aufgaben so wie im letzten Jahr zur Zufriedenheit erfüllen. Für die Glanzlichter sind andere zuständig und somit ist in der KAC Abwehr alles auf die beiden Legionäre ausgerichtet. Insgesamt ist die Abwehr alles andere als breit aufgestellt, die Last der Verantwortung liegt auf einigen ganz wenigen Leuten - der Rest fällt in die Kategorie "brave Arbeiter". Das war aber auch im letzten Jahr so und wenn der KAC von Verletzungen in diesem Bereich verschont bleibt und wenn Furey weiterhin so punktet und Siklenka fit und motiviert ist, dann muss man sich in diesem Bereich nicht verstecken.
Bewertung: 3,5 von 5 Punkten
###Kaderbewertung KAC – Angriff und Trainer:
Angriff:
Abgänge: Mike Craig, Jeff Shantz
Zugänge: Thomas Koch, John Lammers
Dass im letzten Jahr mit Kirk Furey ein Verteidiger der beste Scorer war, ist bezeichnend für die Angriffslinien der Rotjacken. Trainer Viveiros hat versucht, diese so ausgeglichen wie möglich zu gestalten, was ihm über weite Strecken der Meisterschaft auch gelungen ist. Keine andere Mannschaft der EBEL ist so tief besetzt wie die Klagenfurter. Daran hat sich auch für 2011/12 nichts geändert. Zwar hat man mit Mike Craig und Jeff Shantz zwei erfahrene Haudegen nicht mehr in den Kader geholt, dafür aber tief in die Tasche gegriffen, um diese vergessen zu lassen. Mit Thomas Koch kommt einer der komplettesten und intelligentesten österreichischen Spieler zurück in die Lindwurmstadt. In den vergangenen Jahren war er in Salzburg immer einer der besten Punktesammler, ein echter Torjäger, wie er im Buche steht war er aber noch nie. Dennoch ist Koch immer für Treffer gut und wird in der ersten Angriffslinie für viel Wirbel sorgen.
John Lammers hat sich ebenfalls gut am Wörthersee eingefügt und sollte den Output eines Jeff Shantz ohne größere Probleme erreichen. Der Kanadier hat schon in Tschechien gezeigt, dass er in der Lage ist, viel Druck nach vorne zu machen. Diese beiden Neuzugänge sorgen auchf ür eine erhebliche Verjüngung im Sturm, ansonsten bleibt im Rotjacken Angriff alles beim Alten. Die Youngsters Geier, Geier, Herburger, Hundertpfund & Co. sind um ein Jahr gereift und werden weiterhin für viel Wirbel sorgen. Daneben stehen mit Dieter Kalt und Christoph Brandner zwei Routiniers mit viel Erfahrung und Führungsqualitäten zur Verfügung. Einzig die Verletzungsanfälligkeit stellt hier ein Fragezeichen dar. Auch die Überraschungs-Legios Spurgeon und Scofield bleiben den Rotjacken treu. Sie haben voll eingeschlagen und werden mit ihrer erfrischenden Spielweise und hoffentlich verletzungsfrei für noch mehr Scoringqualität sorgen als in der letzten Saison. Mit Arbeitern wir David Schuller und Gregor Hager komplettieren die Klagenfurter einen am Papier fast perfekt besetzten Sturm, der in der EBEL seinesgleichen sucht.
Bewertung: 5 von 5 Punkten
Trainer:
Abgang: -
Zugang: -
Noch vor zwei Jahren hätte wohl kaum jemand mehr einen Cent auf Manny Viveiros gesetzt. Der KAC Trainer stand schwer unter Beschuss und schien sogar vor der Ablöse zu stehen. Nun geht er in seine fünfte Saison als Headcoach beim Rekordmeister und wird dieses Amt auch in den nächsten Jahren inne haben. Die Kunst des Manny Viveiros bestand in der letzten Saison nicht darin, seine Mannschaft aufzurichten, sondern er musste sie vielmehr permanent auf den Boden zurück holen. Mit Siegesserien und deutlichen Tabellenführungen umzugehen ist sicherlich einfacher, als Negativaspekte auszubessern, doch auch damit muss man erst einmal umgehen. In der Spielzeit 2011/12 beginnt nun alles wieder bei Null und man darf gespannt sein, wie Viveiros reagiert, wenn es einmal nicht so gut laufen und man das Feld nicht von vorne diktieren sollte. In Klagenfurt geht man kritisch mit seinen Trainern um und auch die Medien kennen kein Pardon, sollte es einmal schlecht laufen. Das kennt Viveiros aber schon aus der Spielzeit 09/10 und kann mit dem Druck umgehen. Interessant könnte es werden, sollte der KAC Trainer auch das Team Austria coachen. Diese Doppelfunktion hat in der Vergangenheit noch keinem Trainer und keiner Mannschaft gut getan.
Bewertung: 4 von 5 Punkten
Gesamtwertung: 17,0 von 20 Punkten
###Die Zwischenwertung in der HF.at Kaderbewertung:
1. KAC 17,0 Punkte
2. Vienna Capitals 17,0 Punkte
###Alle Last auf Thomas Koch? eine Analyse von Marc Brabant
Morgen geht es weiter mit Teil 3 in unserer Serie mit den Black Wings aus Linz<