Herbert Hohenberger vor VSV Test: Es wird kribbeln
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marksoft -
29. August 2011 um 09:52 -
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Als Spieler war Herbert Hohenberger mit dem VSV fünfmal Meister und hat alle Tugenden eines Villachers verkörpert. Nun kehrt er als Sportmanager des ATSE Graz zum Vorbereitungsspiel am kommenden Mittwoch an seine alte Wirkungsstätte zurück. In folgenden Interview spricht der 158-fache Teamspieler über die kommende Saison, seinen Ex-Klub und das Kribbeln vor der Rückkehr in die Heimat.
Sie haben es sich nehmen lassen, das erste Testspiel in Regensburg vor Ort anzusehen. Wie ist ihr erster Eindruck von der neuen Mannschaft des ATSE Graz?
Für das erste Spiel sehr positiv. Das Team hat phasenweise sein Potential gezeigt. Gefehlt haben natürlich noch viele Kleinigkeiten wie das Über- und Unterzahlspiel. Die Special-teams müssen sicher noch trainiert werden. Sie werden einer der Schlüssel in der Meisterschaft sein. Das hohe Ergebnis von 6:2 für Regensburg täuscht aber ein bisschen, schließlich haben bei uns mit Michael Mana und Gerd Gruber zwei Leistungsträger in der Abwehr gefehlt. Im Großen und Ganzen haben wir uns aber gut verkauft, obwohl allen die Nervosität anzusehen war.
Woran muss man in den nächsten Wochen bis zum Ligastart am 17. September arbeiten, um für das Auftaktspiel gegen Meister Feldkirch bereit zu sein?
Vor allem das System muss verinnerlicht werden. Gewisse taktische Dinge müssen bis dahin sitzen, die aber nicht von Anfang an da sein können. Zu 90% wird unser aktueller Kader das Team sein, mit dem wir starten werden. Es sind ein paar Neuzugänge dabei, bei denen noch die Abstimmung fehlt. Ich mache mir aber keine Sorgen – wir sind gerüstet.
Sie waren bei fünf von sechs Meistertiteln des VSV als Spieler mit dabei. Gibt es nach wie vor ein besonderes Kribbeln, als Gegner nach Villach zu fahren?
Das Kribbeln ist immer da, wenn man in die Heimatstadt fährt. Als Sportmanager bin ich jetzt in anderen Position. Da kannst du während dem Spiel nicht so viel helfen, wie früher als Spieler. Auch in Regensburg war ich schon ein bisschen nervös. Diese Anspannung soll aber da sein. Auch die Spieler werden am Mittwoch ein Kribbeln spüren. Es ist immer etwas Besonderes in Villach gegen den VSV zu spielen.
Der REKORD-Fenster VSV ist in der Vorbereitung schon viel weiter als der ATSE und hat bereits fünf Testspiele in den Beinen. Wie stark erwarten sie den VSV?
Die bisherigen Resultate sprechen für den VSV. Sie haben gegenüber dem Vorjahr viele Neuzugänge, versuchen es aber weiter mit vielen Eigenbauspielern. So wie es in Villach langjährige Tradition ist. Wie jedes Jahr verfügen sie über einen großen Kader und können permanent mit vier Linien spielen. Ich erwarte den VSV mit seinen typischen Tugenden und vor allem viel Kampfkraft. Zuhause wollen sie den Fans immer etwas bieten.
Was trauen sie dem Team von Head Coach Mike Stewart in der heurigen EBEL Saison zu?
Ziel Nummer 1 ist sicher das Erreichen der Top 6, womit sie einen Play-off Platz sicher hätten und die Qualifikationsrunde vermeiden könnten. Im Play-off werden dann die Karten bekanntlich neu gemischt. Wenn sie wenige Verletzungen haben, ist das sicher realistisch. Vor allem weil sie meiner Meinung nach heuer qualitativ stärkere Legionäre verpflichtet haben.
Der ATSE Graz überlegt in der kommenden Saison das Farmteam des EC VSV zu werden. Wie ist der aktuelle Stand der Dinge?
Noch warten wir auf die letzten Infos seitens des Eishockeyverbandes, um diese Kooperation fixieren zu können. Grundsätzlich können wir auf eigenen Füßen stehen, dennoch wollen wir diese Möglichkeit ausnützen. Speziell wenn junge Spieler beim VSV wenig Eiszeit bekommen, können sie uns sicher helfen. Angedacht ist es, dass wir jeweils im Bedarfsfall reagieren. Dadurch dass jeder Spieler unter U24 jederzeit hin- und her wechseln kann, sind wir sehr flexibel. Auch kurzfristige Wechsel sind kein Problem, da die Spieler binnen 2 Stunden von Villach in Graz sein können und es keine Überschneidungen der Spieltage gibt.
Zurück zum ATSE. Momentan ist mit Marc Brown erst ein Legionär fix unter Vertrag und Mike Johnstone auf Try-out. Werden alle drei Transferkarten schon zu Saisonbeginn vergeben werden?
Nein, vorerst ist das nicht geplant. Bei Mike Johnstone entscheiden wir nach dem letzten Testspiel am 13. September in Zell/See, ob er bei uns bleibt. Wie übrigens auch bei Stefan Wiedmaier. Zu Beginn der Meisterschaft werden wir dem aktuellen Kader die Chance geben, sich zu beweisen. Zumindest bis zum ersten IIHF Break (7.-13 November) werden wir alles in Ruhe beobachten und dann eine Bestandsaufnahme machen. Auf keinen Fall werden wir die Nerven verlieren, wenn wir die eine oder andere Partie verlieren sollten. Der Stamm des Teams steht und wird - wenn es sportlich nötig sein sollte oder wir Langzeitverletzte haben sollten – nur punktuell verstärkt werden.