Wenn sich ab kommenden Mittwoch Vancouver und Boston im Finale um den Stanley Cup gegenüber stehen, dann ist eines bereits im Vorfeld klar: es wird Geschichte geschrieben! Wer dabei die Nase vorne hat, das beleuchtet HF.at in seiner Vorschau auf die Finalserie.
Am Mittwoch, 1. Juni (Ortszeit) beginnt das Finale und damit auch für die Eishockeyfans in Österreich zum perfekten Zeitpunkt. Einer Nachtsession steht nichts im Wege, denn am Donnerstag ist immerhin ein Feiertag!
Im Finale müssten die Boston Bruins grundsätzlich als Außenseiter gelten, denn Gegner Vancouver war immerhin das beste Team der regulären Saison, hatte die beste Offensive, die beste Defensive und den besten Torhüter. Aber dann gibt es da noch die Statistik: keine andere Mannschaft hat den Canucks in der NHL Geschichte so viele Probleme bereitet, wie Boston!
108 Partien gab es seit dem Einstieg der Boston Bruins im Jahr 1970 - und nur 25 Mal konnte Vancouver als Sieger vom Eis gehen! Das ist die schlechteste Bilanz für die Kanadier gegen einen der NHL Mitbewerber...
In der diesjährigen regulären Saison trafen die beiden Mannschaften nur ein Mal aufeinander und dabei gab es einen Sieg für Boston. 3:1 hieß es am 26. Februar und dabei war Torhüter Tim Thomas einer der Matchwinner. Auf den Schlussmann der Bruins wird es vermutlich auch ankommen, will Boston ein Wort um den Titel mitreden. Gegen die Offensive der Canucks werden die Bruins ihre harte, körperbetonte Abwehr mit Tim Thomas stellen.
Die deutlich bessere Kadertiefe haben die Canucks, die praktisch von jeder ihrer vier Linien Punkte erhoffen dürfen. Auch die Abwehrreihen sind immer wieder gut für Tore und in den Play Offs hat der so oft gescholten Roberto Luongo im Tor konstant gehalten. Aber gerade in den Play Offs war diese Tiefe zuletzt nicht mehr so deutlich zu sehen und im Spiel 5 gegen 5 tat sich Vancouver sehr schwer, zum Erfolg zu kommen.
In ersten Analysen der Finalserie wird daher erwartet, dass vor allem die Special Teams entscheidend sein werden. Die Vancouver Canucks haben schon im Conference Finale gegen San Jose gezeigt, dass sie hier Vorteile haben. Auch wenn die Kanadier hier oftmals etwas zu offensiv agieren (3 Shorthander in den Play Offs!), insgesamt dürfte Vancouver hier die Nase etwas vorne haben.
Geschichte made bei NHL
Immer wenn die NHL in ein Stanley Cup Finale geht, werden die interessantesten Statistiken ausgegraben. So auch in diesem Jahr, denn es stehen sich zwei Mannschaften gegenüber, die schon lange nicht oder noch nie auf dem Cup graviert wurden. Die Vancouver Canucks bestreiten zwar ihre 40. NHL Saison, den Titel holten sie aber noch nie. Und Boston wartet seit 39 Jahren auf den Titel, den sie zuletzt 1972 errungen haben.
Seit 1992 hat zudem noch nie ein Team den Stanley Cup gewonnen, das in der ersten Runde der Play Offs über 7 Spiele gehen musste. Das wird sich heuer ändern, denn sowohl Boston (gegen Montreal), als auch Vancouver (gegen Chicago) benötigten zum Auftakt die volle Distanz. Apropos Spiel 7: das hat Boston in dieser Saison öfter beansprucht, denn die Bruins gewannen auch im Conference Finale erst im alles entscheidenden Match.
Besondere Bedeutung wird vielleicht dem ersten Spiel zukommen, denn Vancouver hat von seinen letzten sieben Serien sieben Mal das Spiel 1 gewonnen. Fünf dieser Play Off Serien entschieden die Kanadier schließlich auch für sich.