Interview mit dem neuen Crimmitschau Trainer Fabian Dahlem
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marksoft -
25. Mai 2011 um 09:10 -
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Seit dem 12. Mai 2011 steht mit Fabian Dahlem der neue Chef-Trainer der Eispiraten fest. Zur Saison 2011/12 tritt der ehemalige DEL-Goalie beim westsächsischen Eishockey-Zweitligisten die Nachfolge von Steffen Ziesche an. In einem Interview am gestrigen Abend stand der 45-Jährige Rede und Antwort und gewährte einen Einblick in sein Leben als Privatperson und Trainer.
Herr Dahlem, bei wie vielen Clubs saßen Sie am Tisch und weshalb fiel ihre Entscheidung letztendlich auf die Eispiraten?
"Ganz ehrlich, es waren zwei Clubs mit denen ich über ein mögliches Engagement gesprochen habe. Dabei gab es bei einem Club die Option wieder im Management zu arbeiten, beim anderen als Trainer. Als dann kurzfristig Crimmitschau auf mich zu kam, war es für mich, nach einigen gemeinsamen Gesprächen mit René Rudorisch und Ronny Bauer über die Ausrichtung und Zukunft der Eispiraten, eine einfache Entscheidung mit der ich mich sofort wohl gefühlt habe."
Wie wichtig war Ihre zeitige Verpflichtung für die Planung der neuen Saison?
"Ich denke sehr. Nur so kann ich noch genügend Einfluss auf die künftige Kaderzusammenstellung haben. Die Spieler sollten zu unserem zukünftigen Spielsystem, vor allem aber auch charakterlich ins Team und zu den Eispiraten passen. Zudem bin ich mit unseren bisherigen Verpflichtungen und den Entscheidungen die vor meiner Zeit getätigt wurden sehr zufrieden."
Wie würden Sie Ihre sportliche Philosophie beschreiben?
"Wir wollen versuchen die Dinge am besten zu machen, die wir unmittelbar beeinflussen können. Das heißt das am besten vorbereitete, disziplinierteste, kampfstärkste und aggressivste Team mit dem größten Zusammenhalt in der Liga zu sein. Wir wollen mit 4 Reihen und hohem Tempo ständig und überall auf dem Eis für Druck sorgen. Sicher geht das nicht von heute auf morgen. Aber mit täglicher, gezielter harter Arbeit und der Geduld, bestimmte Prozesse greifen und reifen zu lassen, haben wir eine gute Chance solche Vorhaben umzusetzen. Dabei muss jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten Verantwortung übernehmen."
Wie wird ihre Arbeit aussehen, um die Eispiraten vor einer sportlichen Talfahrt wie in den vergangenen Spielzeiten zu bewahren?
Zunächst einmal sollte man sich nicht vorher schon immer zu negative Gedanken machen - das entspricht ganz und gar nicht meinem Naturell. Jedoch ist kein Team, egal in welcher Liga und von welcher Spielstärke, davor gefeit, eine Talfahrt durchzumachen. Dann kommt es darauf an, ob man mental stark genug und bereit ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen – das gilt sowohl für die Spieler, als auch für den Trainer und andere Entscheidungsträger. Eine unserer Hauptaufgaben wird es sein, sich auf derartige Situationen vorzubereiten, um ruhig, sachlich und mit großem Selbstvertrauen die richtigen Maßnahmen ergreifen zu können."
Was sind ihre Erwartungen bezogen auf das Umfeld, welches Sie in Crimmitschau erwartet, also die Fans, die Eishockey-Tradition und das Kleinstadt-Flair?
"Ich hoffe auf eine sehr familiäre Atmosphäre zwischen unseren Spielern, Fans und Sponsoren – dies sollte jeder von uns respektieren und fördern, um diesen traditionsreichen Club weiter und vor allem beständig nach oben zu bringen. Es sollte jeden mit Stolz erfüllen zu dieser großen Familie der Eispiraten zu gehören. Als verschworene Gemeinschaft kann Crimmitschau noch viel erreichen."
Können Sie von einem unvergesslichen Erlebnis in Bezug auf Crimmitschau berichten?
"Das Viertelfinale der Playoff Serie 07/08 zwischen Kassel und Crimmitschau wird mir immer in Erinnerung bleiben. Viele Zuschauer, eine tolle Atmosphäre und guter, aufopferungsvoller Sport mit vielen Emotionen auf beiden Seiten."
Wie sind Sie privat? Als welchen Typ würden Sie sich beschreiben?
"Bodenständig, allem aufgeschlossen, immer in Bewegung und viel in der Natur unterwegs. Sportlich wie auch menschlich versuche ich meinen Kindern und Spielern stets ein Vorbild zu sein – nicht immer einfach, aber eine tolle Herausforderung."
Was ist Ihr Familienstand? Haben Sie Kinder? Wenn ja, kommt Ihre Familie mit nach Crimmitschau?
"Ich lebe seit 13 Jahren mit meiner Partnerin Gundi und ihren beiden Söhnen James und Dominic ohne Trauschein zusammen – die Jungs sind wie meine eigenen Söhne. Außerdem habe ich eine erwachsene Tochter, die in Krefeld lebt und auf die ich sehr stolz bin. Meine Frau bleibt in Ingolstadt, sie ist dort beruflich gebunden. Sie wird mich aber regelmäßig besuchen kommen, um uns natürlich die Daumen zu drücken.
Eispiraten: Wie sieht bei Ihnen ein freies Wochenende aus?
"Jedenfalls nicht faulenzen! – Die Zeit nutzen mit Dingen die Sinn und möglichst Spaß machen."