Finnland ist zum zweiten Mal Weltmeister!
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marksoft -
15. Mai 2011 um 22:46 -
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Immer dann, wenn es um was ging, haben Finnland in der Vergangenheit oft das Glück und die Nerven verlassen. Bei der 75. IIHF Eishockey WM war das aber anders, denn die Suomi setzten sich in einem konzentriert und kompakt geführten Finale gegen Erzrivalen Schweden mit 6:1 durch und sind damit neuer Eishockey-Weltmeister!
Zum dritten Mal standen sich Schweden und Finnland bereits in einem WM Finale gegenüber – zwei Mal hatten die Tre Kronor die Nase vorne gehabt, ein Mal die Suomi. Das Match startete so, wie man es erwarten durfte: „Sicherheit zuerst“ hieß es von beiden Seiten, aber es war nicht die befürchtete Defensivschlacht.
Chancen gab es auf beiden Seiten, Möglichkeiten für die Goalies, sich auszuzeichnen, ebenfalls. Insgesamt wirkte Schweden etwas spritziger und zielstrebiger, während die Finnen vor allem in der Schlussphase, im Zuge des einzigen Überzahlspiels des Drittels, gehörig auf die Führung drückten. Aber es blieb nach 20 ausgeglichenen Minuten beim torlosen Remis.
Und auch in den ersten Minuten des Mittelabschnitts blieben die Finnen am Drücker. Zwei Mal musste Schwedens Schlussmann Viktor Fasth in extremis retten, ehe seine Mannschaftskollegen vorne für die Führung sorgten. Mit einem Gewaltschuss aus halbrechter Position, der genau ins Kreuzeck ging, brachte Magnus Paajärvi die TreKronor etwas entgegen dem Spielverlauf zu diesem Zeitpunkt in Führung. Drei Minuten später setzte Niklas Persson die Scheibe im Power Play ganz knapp am finnischen Tor vorbei und leitete damit eine Phase ein, in der die Schweden wieder mehr Schwung aufs Eis brachten, als ihr Finalgegner.
Die Suomi stemmten sich zwar gegen den Druck des Nachbarn, musste dabei aber auch Glücksgöttin Fortuna zur Hilfe holen. Knapp fünf Minuten vor Drittelende knallte Berglund das Spielgerät, abermals in Überzahl, ans Torgestänge. Wie verunsichert die Finnen jetzt waren, zeigte ein Wechselfehler in der 38. Minute, als Bäcklund einen 2 gegen 1 Konter anführte und nur haarscharf am Tor vorbei zog.
Eine Strafe gegen die TreKronor ermöglichte den Finnen, sich in der Schlussphase dieses Abschnitts wieder aus der leichten Umklammerung zu lösen. Dieses Geschenk nützten die Suomi dankend: Jarkko Immonen zog 7,7 Sekunden vor Drittelende von der blauen Linie ab und sein Geschoss landete im schwedischen Netz.
Unentschieden ging es also ins letzte Drittel, in dem Finnland einen Traumstart machte. In der 43. Minute nützten die Suomi einen Fehler der Schweden im Mitteldrittel, liefen einen 2 gegen 1 Konter und schlossen diesen zur erstmaligen Führung ab. Wenig später hätte auch Koivu noch nachlegen und die TreKronor wohl endgültig schlagen können, er blieb bei der Beendigung seines Breaks aber ohne Erfolg. So knapp am Doppelschlag vorbei geschrammt, aber 46 Sekunden nach dem zweiten Treffer hatten die Finnen den nächsten Brund zum jubeln. Niko Kapanen brachte die „Löwen“ schon sehr nahe an die Goldmedaille heran.
Mit diesem Vorsprung im Rücken spielte es sich für Finnland jetzt einfach, während die Schweden unglaubliche Probleme hatten, sich überhaupt ins Angriffsdrittel vorzutasten. Zu gut wurde verteidigt und nach vorne gekontert. Das veranlasste den Schwedischen Coach schon zehn Minuten vor Schluss zu einem Time Out, um seinen Mannen ein paar richtungsweisende Worte mit auf den Weg durch die Schlussphase zu geben.
Aber hier erwiesen sich die Löwen als ungemein stark in der Defensive, die Schweden kamen kaum zur Geltung und die Zeit lief den Blau-Gelben davon. Finnland konnte auf Konter lauern und kam über einen dieser Gegenstöße zur endgültigen Entscheidung. Janne Pesonen überlief die TreKronor Abwehr und machte sogar noch das 4:1. Es sollte nicht der Schlusspunkt in dieser Partie sein, nur 35 Sekunden später hieß es sogar 5:1 für die Suomi, die damit schon die Titelfeierlichkeiten beginnen konnten. Für Schweden kam es noch schlimmer, denn das junge Team bekam auch noch ein sechstes Gegentor und ging gegen den Erzrivalen förmlich unter.
Vier Mal in Folge im Finale verloren und jetzt endlich Weltmeister! Ganz Finnland wird nach dieser Gala im letzten Drittel Kopf stehen und seinen Helden am morgigen Montag einen entsprechenden Empfang bereiten. Zum zweiten Mal nach 1995 holten die Löwen den Titel und sicherten sich auch noch einen neuen WM Rekord: noch nie ging ein Finale so deutlich aus!
Schweden – Finnland 6:1 (0:0, 1:1, 5:0)
Tore:
1:0 Paajärvi – 27:40
1:1 Immonen – 39:53/PP
2:1 Nokelainen (Pihlström) – 42:35
3:1 Kapanen (Aaltonen, Komarov) – 43:21
4:1 Pesonen (Granlund) – 56:41
5:1 Pyoräla (Koivu) – 57:16
6:1 Pihlström (Lajunen, Salmela) – 59:05
Schüsse: 32:31
Strafen: 8:4 Minuten