Russland zerschellt am finnischen Abwehrbeton
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marksoft -
13. Mai 2011 um 22:25 -
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Die WM in der Slowakei sieht ein rein skandinavisches Finale! Nach Schweden überzeugte auch Finnland im Halbfinale gegen Russland mit taktischer Disziplin und zeigte der Sbornaja beim 3:0 ihre Grenzen auf. Mann des Abends: der erst 19-jährige Mikael Granlund mit einem Traumtor.
Zum zweiten Mal im Verlauf des diesjährigen WM Turniers trafen sich Finnland und Russland. Beim ersten Duell hatte die Sbornaja eine 2:0 Führung noch aus der Hand verloren und gegen die Suomi nach Penalty Schießen verloren. Und auch in diesem Halbfinale starteten die Russen besser, spritziger und damit auch überzeugender als noch beim gestrigen Viertelfinale gegen Kanada. Die Finnen zogen sich weit zurück und ließen die Russen kommen, warteten auf Turnovers und die daraus resultierenden Konter. Mit dieser Spielweise neutralisierten sich die beiden Kontrahenten im ersten Abschnitt weitgehend. Es gab kaum nennenswerte Szenen vor den Toren und wenn, dann waren da noch die beiden Torhüter am Eis.
Es ging mit dem torlosen Remis in die erste Pause und man fühlte sich ans erste Halbfinale vom Nachmittag erinnert. Auch hier gab es ein ausgeglichenes erstes Drittel, ehe im Mittelabschnitt die Tore zu fallen begannen. Und so wiederholte sich auch in diesem Match die Geschichte: in der 25. Minute packte der erst 19-jährige Mikael Granlund einen Trick aus, den in der EBEL schon Rob Hisey gezeigt hatte. Der Finne kam von hinter dem Tor, legte sich die Scheibe auf die Kelle und hob diese dann nach seiner Runde rund ums Tor ins kurze Kreuzeck. 1:0 für die Finnen, dank der jugendlichen Frechheit Granlunds.
Der Treffer brachte endlich mehr Schwung in das bislang von den Defensivreihen dominierte Match. Die Chancen wurden mehr und auch deutlicher. So scheiterten die Russen in der 31. Minute am leeren Tor – der Schuss im Power Play ging nur an die Querlatte. Es sollte die beste Möglichkeit zum Ausgleich bleiben, denn die Russen nahmen sich mit Strafen bis zur zweiten Pause den Schwung selbst. Somit ging Finnland mit der knappen Führung in den Schlussabschnitt.
Und auch in diesem änderte sich nichts am Bild dieser Partie. Die Russen bemüht aber gegen die gut stehenden Finnen meist auf verlorenem Posten. Und die Suomi hatten auch noch das Glück auf ihrer Seite. In der 48. Minute war Jani Lajunen am Weg nach vorne und hatte die Scheibe schon am Tor vorbeiplatziert, brachte das Spielgerät aber noch mit letztem Einsatz unkontrolliert zur Seite. Dieser Querpass/Schuss aus unmöglichem Winkel ging dem russischen Schlussmann Barulin so unglücklich an den Schoner, dass er sich den Puck selbst ins Tor bugsierte. Der nächste fast unglaubliche Treffer, der die Skandinavier ganz nahe ans Finale brachte.
Zwei Minuten später war der Finaleinzug dann fixiert: Jarkko Immonen machte seinem Ruf als Goalgetter alle Ehre und traf im Power Play zum 3:0 für Finnland. Die Vorentscheidung in einem von den Suomi taktisch unglaublich diszipliniert geführten Match. Und auch wenn sich Ovechkin & Co. weiterhin abmühten, sie fanden kein Rezept, um die klug spielenden Finnen aus dem Konzept zu bringen. Die Suomi blieben in der Abwehr kompakt und ließen Russland nie ins Spiel kommen. Darüber hinaus hatte man mit Petri Vehanen den an diesem Abend besseren Goalie, der in den wichtigen Phasen spektakuläre Saves zeigte. Der Lohn dafür: ein 3:0 Shutout gegen die hoch gelobte Offensive der Russen! Es war übrigens erst zum zehnten Mal, dass die Sbornaja in einem WM Spiel kein Tor erzielte!
Mit diesem Sieg stehen die Finnen zum achten Mal in der WM Geschichte in einem Finale und treffen sich am Sonntag zum Duell um Gold mit Erzrivalen Schweden. Die Russen bekommen es auch mit einem Bruderduell zu tun: sie matchen sich mit Tschechien um Bronze.
Finnland – Russland 3:0 (0:0, 1:0, 2:0)
Tore:
1:0 Granlund (Immonen) – 23:13
2:0 Lajunen – 47:40
3:0 Immonen (Granlund) – 49:15/PP
Schüsse: 29:30
Strafen: 10:12 Minuten