Es war das Aufeinandertreffen der NHL Stars, als sich Kanada und Russland zum Klassiker bei der WM trafen. Lange Zeit blieb diese Partie fiel schuldig, aber am Ende drehte die Sbornaja ein schon fast verlorenes Match mit einem Doppelschlag im letzten Drittel zum 2:1 Sieg um. Die Kanadier fliegen damit nach Hause, Russland steht im Halbfinale, das ausschließlich von Europäern bestritten wird!
Nach nervösem Beginn entwickelte sich im ersten Abschnitt ein flottes Match auf gutem Niveau, in dem sich aber keines der beiden Teams bedeutende Vorteile erspielen konnte. Zwar suchten die Kanadier deutlich schneller den Abschluss und feuerten viele Torschüsse ab, doch das führte eben so wenig zum Erfolg, wie das bekannte Tempo- und Kombinationsspiel der Sbornaja. Nach 20 insgesamt ausgeglichenen Minuten stand es noch 0:0, was sich aber im Mitteldrittel änderte.
Nach knapp fünf Minuten, in denen am Eis ein offener Schlagabtausch geboten wurde, trugen die Kanadier einen schnellen Konter vor und plötzlich war Jason Spezza ganz alleine Richtung Tor unterwegs. Der erfahrene Stürmer der Ottawa Senators ließ sich diese Chance nicht entgehen und verwertete zwischen den Beinen von Russlands Goalie Konstantin Barulin zur Führung für das Team Canada.
Die Ahornblätter machten sich danach das Leben selbst schwer und befanden sich einige Zeit in Unterzahl, ohne jedoch so richtig in Bedrängnis zu kommen. Zu umständlich agierten die Russen, die zudem an der hart arbeitenden Abwehr der Nordamerikaner zerschellten. Gefährlicher waren da schon die Kanadier, die unmittelbar nach Ablauf einer weiteren Strafe in der 35. Minute durch Nash die Riesenchance auf das 2:0 vergaben. Hohe Eishockeykunst war das, was da in diesem Klassiker am Eis geboten wurde, schon lange nicht mehr. Zu zerfahren war die Partie geworden und anstatt Toren beherrschten Strafen das Geschehen. So ging es mit dem knappen 1:0 zum zweiten Mal in die Pause.
Aus dieser kamen die Russen mit einem Gewaltschuss durch Nikulin, der zwei Mal am Torgestänge landete – nach minutenlangem Videostudium wurde schließlich entschieden, dass die Scheibe nicht über der Torlinie war. Es war der erste Schuss in diesem Drittel gewesen und vermutlich war es eine Fehlentscheidung. Trotzdem blieb es bei der knappen Führung für Kanada, das es in weiterer Folge verabsäumte, in zwei direkt aufeinander folgenden Power Plays, den Vorsprung auszubauen. Stattdessen ließ man in der 50. Minute Alexei Kaigorodov aus dem eigenen Drittel entwischen und sich sogar in der Rückwärtsbewegung austanzen. Der Russe bestrafte diese Unaufmerksamkeit der Nordamerikaner mit dem Shorthander zum 1:1.
Das gab der Sbornaja Selbstvertrauen und plötzlich nützten die Russen auch die Fehler der Kanadier. In der 53. Minute verloren die Ahornblätter die Scheibe an der Bande, das Spielgerät kam zu Ilya Kovalchuk und dieser netzte erstmals bei diesem WM Turnier ein! Der beste Zeitpunkt für das Premierentor, denn plötzlich lagen die bis dahin schaumgebremsten Russen in Führung. Das erhöhte wiederum den Druck auf das Team Canada, das noch offensiver agieren musste. Die Sbornaja wartete geschickt auf ihre Konter und war so der Entscheidung viel näher, als die Kanadier dem Ausgleich.
Letzten Endes blieb es auch beim Sieg für Russland, den man wohl als erste Überraschung im Viertelfinale werten kann. Die Kanadier hatten bislang alle Partien gewonnen, die Sbornaja war alles andere als überzeugend. Dennoch gelang den Russen der unerwartete Sieg und der Aufstieg ins Halbfinale. Dort stehen Ovechkin & Co. jetzt wieder und treffen dort auf Finnland.
Kanada – Russland 1:2 (0:0, 1:0, 0:2)
Tore:
1:0 Spezza (Pietrangelo) – 25:32
1:1 Kaigorodov – 49:07/SH
1:2 Kovalchuk (Radulov, Kalinin) – 52:19
Schüsse: 37:20
Strafen: 12:10 Minuten