Österreich verabschiedet sich wieder in die Zweitklassigkeit
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marksoft -
8. Mai 2011 um 22:25 -
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Es wird schön langsam zur Gewohnheit: auch heuer konnte sich das Team Austria nicht in der Weltelite halten und stieg bei der WM in der Slowakei in die Division I ab. Beim Entscheidungsspiel gegen Lettland hatten die Österreicher mit einem 1:4 nichts zu melden und wurde nach dem Aufstieg im Vorjahr sofort wieder zurück in die zweite Leistungsstufe geschickt.
Zum Schickalsmatch gegen Lettland musste Österreich wieder nach Kosice zurück reisen – in jene Halle, in der man im bisherigen Turnierverlauf noch keinen Sieg einfahren konnte. Den ersten Abschnitt dieser Partie kann man kurz zusammen fassen: „Österreich spielte, Lettland traf“. Das ÖEHV Team wirkte zwar optisch spielbestimmend, brachte aber im Angriffsdrittel nicht viel zusammen und stellte sich schließlich bei den Kontern der Letten ein ums andere Mal mit haarsträubenden Abwehrfehlern selbst ein Bein. In der 6. Minute gingen die Balten bereits früh in Führung und somit waren alle Hoffnungen des Team Austria auf eine lange ausgeglichene Partie dahin.
Auch nach diesem Gegentreffer blieb alles beim Alten: Österreich zwar spielbestimmend, aber nicht zwingend vor dem Tor und nach hinten mit unglaublichen Patzern. So auch vor dem 0:2 in der 14. Minute, als man die Scheibe nicht schnell genug aus dem Defensivdrittel brachte und sich schließlich zwei Letten gegen vier Österreicher scheinbar mühelos durchsetzten.
Auch nach der ersten Pause ging es in dieser Tonart weiter, denn die Balten zeigten sich ungemein effizient. Das erste Power Play des Team Latvia nützte dieses in der 23. Minute zum frühen 3:0. Damit war das Spiel schon entschieden, denn Österreich ergab sich scheinbar in sein Schicksal und fand einfach keine Mittel, um ein Tor zu erzielen. Und wenn, dann waren da auch noch der gegnerische Goalie, oder so wie bei einem Werenka Schuss das Torgestänge im Weg. Realistisch gesehen waren aber die Balten dem nächsten Treffer deutlich näher – und hätte nicht Fabian Weinhandel einige richtig gute Szenen aufs Eis gezaubert, der Zwischenstand nach 40 Minuten wäre sehr viel deutlicher als dieses 0:3 gewesen.
Der einzige Lichtblick dieser WM (Weinhandel) war es auch, der im letzten Abschnitt die Glanzpunkte setzte. So wehrte der Keeper in der 47. Minute einen Penalty Cipulis ab. Nicht einmal zwei Minuten später zeigte aber auch Weinhandel einen Stellungsfehler und schon zappelte die Scheibe in Unterzahl nach einem Blue Liner im Kurzen Eck. Das Trauerspiel nahm weiter seinen Lauf und die ÖEHV Schützlinge schlitterten nur knapp am dritten Match ohne Torerfolg vorbei. 59 Sekunden vor Schluss fälschte Thomas Raffl einen Schuss von Robert Lukas ab und so gelang zumindest die Ergebniskosmetik zum 1:4.
Mit dieser fünften Niederlage im sechsten Spiel verabschiedet sich Aufsteiger Österreicher sofort wieder in die B-Gruppe. Und das verdient, denn der Auftritt des ÖEHV Teams war nicht nur unter jeder Kritik, sondern phasenweise richtig peinlich. Das begann bereits vor dem WM Turnier, als die Spieler mangelnde Professionalität rund um das Team anprangerte und setzte sich am und auch abseits des Eises während der letzten Tage ungetrübt fort. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass sich das österreichische Eishockey wohl nicht, wie so oft marketingtechnisch geschickt von der EBEL gestreut, an die „Großen“ annähert, sondern sich im Gegenteil sogar zurück entwickelt.
Österreich, Slowenien, Ukraine, Ungarn, Großbritannien und Japan – das wird die WM Zusammensetzung der Division Ia im nächsten Jahr sein. Die besten zwei Teams steigen auf. Mit Spannung darf man bis dahin auf die Reaktion des ÖEHV warten – ob es dieses Mal etwas mit der schon vielfach angekündigten Umbau im Team Austria wird? Zudem dürfte die Zeit von Trainer Bill Gilligan bei den Österreichern ebenfalls abgelaufen sein. Nach diesem Turnier muss es auf jeden Fall Konsequenzen geben.
Lettland – Österreich 4:1 (2:0, 1:0, 1:1)
Tore:
1:0 Bukarts (Meija) – 5:01
2:0 Redlihs (Saulietis, Berzins) – 13:30
3:0 Saulietis (Dzerins, Stonieks) – 22:57/PP
4:0 Saulietis (Sotnieks, Dzerins) – 48:47/PP
4:1 T. Raffl (R. Lukas/Rotter) – 59:01/PP
Schüsse: 39:41
Strafen: 14:10 Minuten