Report: U18 Rookies Cup - Nachbetrachtung

Der erste U18 Red Bulls Rookie Cup ist Geschichte und hat mit dem Team des Initiators einen durchaus überraschenden Titelträger gefunden. Während man vor der Saison wohl nur mit einem Platz im Mittelfeld spekulieren konnte und nicht wenige Pessimisten regelmäßige Abfuhren für das junge Red Bull Team vorhersagten, wuchs das Team im Verlauf der Saison immer mehr zusammen und in weiterer Folge über sich hinaus. Wir haben uns mit den Spielern Stephan Fellinger, Philipp Lindner sowie dem japanischen Legionär Yu Hikosaka unterhalten und ihre Meinungen und Erfahrungen zur vergangen Spielzeit eingeholt. Aber beginnen wir ganz von vorne. ###Kommentar Im Sommer letzten Jahres verkündete Red Bull, dass man sich künftig weder an der heimischen U20 bzw. U17 Liga beteiligen würde und stattdessen ein eigenes Konzept implementieren würde. Die U20 soll künftig das Gros des Farmteams in der Nationalliga stellen und die U18 wird im Rahmen des neu ins Leben gerufenen Red Bulls Rookies Cup an der tschechischen U18 Meisterschaft teilnehmen. Zu einem gewissen Grad war man sicher über diesen Zug überrascht, jedoch wurde den Red Bull Junioren dadurch eine in Österreich bislang beispiellose Möglichkeit zur Weiterentwicklung geboten. Jedoch muss man zweifelsohne zugeben, dass gewisser Handlungsbedarf gegeben war. Als Red Bull sein Engagement im Bereich Eishockey startete, legte man einen großen Fokus auf die Entwicklung junger Spieler. Zahlreiche hoffnungsvolle Talente wurden von anderen Vereinen abgeworben und kritische Stimmen haben nicht ganz Unrecht, wenn sie behaupten, dass kaum zählbare Erfolge dabei herausgekommen sind. Sicher haben viele Spieler bei den Bullen erstmals EBEL Luft geschnuppert, jedoch konnte sich kaum jemand wirklich als Leistungsträger in der heimischen Bundesliga etablieren. Den Sprung in eine ausländische Topliga konnte noch kein Spieler, der das Salzburger Ausbildungsprogramm durchlaufen hat, schaffen. Wenn man bedenkt, welch Aufwand betrieben und was an Mittel investiert wurde, dann sind die Ergebnisse wohl kaum zufriedenstellend. Mit dem Red Bulls Rookies Cup hat man nun allerdings einen neuen Weg eingeschlagen, der für die beteiligten Spieler nur förderlich sein kann. Denn eines der größten Probleme in den österreichischen Jugend- & Juniorenligen ist zweifelsohne das der fehlenden Leistungsdichte. Abgesehen davon, dass die größten Talente schon vereinsintern aufgrund des kaum vorhandenen Konkurrenzkampfs selten gefordert werden, kommt erschwerend dazu, dass es auch im Meisterschaftsbetrieb nur wenige Teams gibt, die sich auf einem ansprechenden Niveau begegnen. Das Red Bulls Team dagegen verstärkte seinen Kader mit einigen Legionären wie etwa dem hoffnungsvollen slowenischen Goalie Luca Grancnar, der sogar ein Thema für den NHL Entry Draft 2012 ist und heuer bereits für Salzburg in der EBEL auflaufen durfte, und erhöhte damit bereits den internen Konkurrenzkampf. Der Start in den Cup war wenig verheißungsvoll – das erste Spiel gegen Sparta Prag wurde auswärts mit 0:4 verloren. Die Spieler blieben allerdings selbstbewusst und glaubten sogar an ihre Chance den Cup gewinnen zu können wie Stephan Fellinger uns mitteilte. Schnell konnte man sich daraufhin auf das Niveau der tschechischen Teams einstellen und feierte in den darauffolgenden Spielen die ersten Erfolge. Fellinger führt dies auch auf das Training zurück: „Das Tempo war sehr hoch aber durch das gute Training war die Umstellung nicht sehr schwer. Man gewöhnt sich daran und meist merkt man erst wie hoch das Tempo ist, wenn man wieder gegen andere Teams spielt.“ Eine Frage, die manchem Außenstehenden sicher untergekommen ist, ist die, ob die tschechischen Teams gegen Salzburg auch die bestmöglichen Leistungen abgerufen haben. Die Salzburger Spieler haben jedoch keinen Zweifel daran und bestätigten unisono, dass immer 100% gegeben wurden und niemand geschont wurde. So fügte Verteidiger Philipp Lindner zusätzlich an, dass die tschechischen Teams „nicht gegen ein Team aus Österreich verlieren wollen“. Im Fortlauf der Saison zeigten die Red Bull Junioren dann mit Siegen gegen die Topteams aus Praha und Ceske Budejovice ihre Klasse. Ein Grund dafür war sicher auch die gelungene Integration der Legionäre. Dies wurde von den Trainern sehr forciert und auch Yu Hikosaka, der davor bereits 4 Jahre in Kanada gespielt hatte, war davon begeistert wie die die Spieler ins Team aufgenommen wurden. Darüber hinaus wurden in den Ligaspielen Verbesserungspotentiale in den Bereichen Ausdauer, Spielverständnis und Skills aufgezeigt und diese dann im Training forciert. Es ist hervorzuheben, dass viele Spieler Eiszeit im Farmteam bekommen haben und mit Fellinger, Duller, Schettina und Samardzic 4 heimische Spieler sogar EBEL-Luft schnuppern durften. Interessant ist bei einem Blick auf die Statistiken vor allem die starke Defensivleistung der Salzburger. Während der Schnitt bei den erzielten Toren (Da das Salzburger Team 40 Spiele im Gegensatz zu jeweils 28 gewerteten Spiele der tschechischen bestritten hat, muss man Durchschnittswerten verwenden.) auf einer Höhe mit denen der anderen Topteams liegt, so hat man mit einem Gegentorschnitt von 2,33 pro Spiel deutlich bessere Werte als der Rest (Zum Vergleich hat BK Mladá Boleslav mit 3,21 den zweitbesten Gegentorschnitt). ###Resümee Der Cup bietet auch eine ausgezeichnete Gelegenheit, um sich ausländischen Vereinen zu präsentieren. Mit dem Slowenen Miha Pesjak wechselte bereits während der Saison ein Spieler zu einem tschechischen Verein, um dort die U20 zu verstärken und auch die heimischen Spieler wollen die Gelegenheit nutzen, um sich ins Rampenlicht zu spielen. „Als ehrgeiziger Sportler will man einfach ins Ausland, da das Niveau dort meist höher ist!“, meint etwa Lindner und Fellinger merkt an: „Für das Standing eines Spielers ist es immer gut Angebote und Optionen zu haben.“ Man kann das erste Jahr dieses neuen Bewerb somit als gelungen betrachten. Es bleibt allerdings noch abzuwarten, wie sich die Salzburger Spieler künftig weiterentwickeln werden und ob das Youth Development System endlich die erhofften Ergebnisse bringen wird. Man scheint jedoch auf einem guten Weg zu sein. Und es ist der Ex-Innsbrucker Philipp Lindner, der ein interessantes Resümee anzubieten hat: „Es war bestimmt die richtige Entscheidung nach Salzburg zu gehen, vor allem wenn man noch nicht ins Ausland gehen und noch die Schule fertig machen will. Es ist ein super System, in dem auf jede Art von Spieler eingegangen wird und an den Schwächen gearbeitet wird. Die Schule ist nebenher auch sehr gut zu absolvieren.“ ###Offizielle Pressemitteilung Red Bulls gewannen den U18 Red Bulls Hockey Rookies Cup Wenn schon nicht unglaublich, so ist es auf jeden Fall ein nicht hoch genug anzurechnender, weil nicht erwarteter Erfolg der Nachwuchsabteilung des Salzburger Eishockeyclubs. Der EC Red Bull Salzburg hat den U18 Red Bulls Hockey Rookies Cup ein im Vorjahr ins Leben gerufener internationaler Bewerb für unter 18-Jährige mit zehn tschechischen Topteams und den Red Bulls tatsächlich gewonnen. Was vor Beginn des Bewerbs kaum ein Experte für möglich gehalten hätte, ist tatsächlich eingetreten. Maximal ein Platz im Mittelfeld, die guten tschechischen Teams ärgern und von ihnen lernen so in etwa klangen die Prognosen. Von den Tschechen lernen ist geblieben und wird auch weiter Priorität haben, schließlich zählen sie zusammen mit Schweden, Finnland, Russland und der Schweiz zu den führenden Nachwuchsschmieden in Europa. Aber aus dem prognostizierten Platz im Mittelfeld ist ein Sieg geworden, auf den die unter 18-jährigen Red Bulls stolz sein können. Ende März setzten die Red Bulls mit zwei Auswärtssiegen gegen den IHC Pisek (3:2 nach Penalty-Schießen und 4:2) den krönenden Schlusspunkt unter eine lange und erfolgreiche Saison, in der sie in insgesamt 40 Spielen 30 Siege feiern konnten. In der Tabelle wurde für die Reihung der Teilnehmer der Quotient aus den Punkten und der jeweiligen Anzahl der Spiele genommen, da die tschechischen Teams in diesem internationalen Bewerb weniger Spiele als die Red Bulls bestritten haben. ###Herausforderung: 8 Nationen, eine Mannschaft Auch der schwedische Head Coach Patric Wener war am Ende ob der Performance seines Teams überrascht, wenn gleich er bei seinen Schützlingen schon bald nach Saisonstart großes Potential geortet hatte: "Dass wir auswärts gegen Slavia Prag oder Sparta Prag gewinnen, dass wir den U18 Red Bulls Hockey Rookies Cup gewinnen " nein, das hätte ich nicht gedacht. Aber gleich ab Saisonbeginn haben sich die Jungs von Woche zu Woche verbessert, und etliche Siege in Overtime oder Penalty-Schießen in den ersten Spielen haben sehr geholfen, da haben sie gesehen, dass sie auch gegen die tschechischen Teams gewinnen können. Die größte Herausforderung für Patric Wener und Assistant Coach Jaroslav Horacek war, aus den Spielern, die aus acht verschiedenen Nationen (Slowenien, Kroatien, Tschechien, Deutschland, Italien, Japan, Frankreich und Österreich) kommen, eine Einheit zu bilden. Dabei griffen die Coaches zu einem kleinen Trick: "Wenn wir auswärts unterwegs waren, haben wir den Burschen nicht erlaubt, nur nationenweise zusammen zu sein, z.B. beim essen oder bei der Zimmereinteilung. Den Jungs hat das voll getaugt, sie haben viel voneinander gelernt, und das hat man auch auf dem Eis gesehen." Und so hatten die Jungs trotz täglicher harter Trainingsarbeit und Reisestress auch viel Spaß zusammen, was letztlich wohl auch der entscheidende Aspekt ist, wenn es um eine verschworene Gemeinschaft geht. Aber auch aus einem starken Team ragen oft noch Einzelspieler hervor, die sich besonders verdient um den Erfolg gemacht haben. Bei Salzburgs U18-Team war das neben anderen der Slowene Luka Kalan, der mit 24 Toren und 21 Assists der unangefochtene Topscorer war. Der 17-jährige Goalgetter bestritt wie auch Peter Hochkofler (ITA) und Oscar Machhart alle 40 Saisonspiele. Mit Christoph Duller, Stephan Fellinger, Smail Samardzic und Kevin Schettina haben auch vier Spieler bereits Bundesligaluft geschnuppert, was umso bemerkenswerter ist, als dass die Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von nur 16,5 Jahren gespielt hat. ###Resultate mit Salzburger Beteiligung und Tabelle 26.08 HC Sparta Prag-Red Bull Salzburg 4:0(2:0,1:0,1:0) 31.08 KLH Chomutov-Red Bull Salzburg 2:3(1:0,0:0,1:2) n.P. 01.09 BK Mlada Boleslav-Red Bull Salzburg 2:3(1:1,1:0,0:1) n.V. 13.09 Red Bull Salzburg-HC Letci Letnany Praha 2:1(0:0,2:1,0:0) 14.09 Red Bull Salzburg-HC Letci Letnany Praha 6:1(0:0,2:1,4:0) 20.09 Red Bull Salzburg-HC Slavia Praha 2:3(0:2,2:0,0:1) 21.09 Red Bull Salzburg-HC Slavia Praha 1:4(0:2,1:1,0:1) 03.10 HC Plzen-Red Bull Salzburg 3:4(2:1,1:1,0:1) n.V. 10.10 HC Rebel Havlickuv Brod-Red Bull Salzburg 2:8(1:4,0:2,1:2) 17.10 HC Letci Letnany Praha-Red Bull Salzburg 2:1(1:0,1:1,0:0) 19.10 Red Bull Salzburg-KLH Chomutov 6:2(2:0,3:2,1:0) 20.10 Red Bull Salzburg-KLH Chomutov 1:3(0:0,1:0,0:3) 25.10 HC Slavia Praha-Red Bull Salzburg 2:3(0:0,2:1,0:1) n.P. 26.10 BK Mlada Boleslav-Red Bull Salzburg 1:8(0:3,0:4,1:1) 06.11 HC Letci Letnany Praha-Red Bull Salzburg 4:1(2:1,1:0,1:0) 07.11 HC Rebel Havlickuv Brod-Red Bull Salzburg 2:4(2:2,0:0,0:2) 27.11 HC Plzen-Red Bull Salzburg 1:3(0:2,0:0,1:1) 28.11 HC Slavia Praha-Red Bull Salzburg 4:5(1:2,2:1,1:1) n.P. 04.12 Red Bull Salzburg-BK Mlada Boleslav 5:3(2:1,2:1,1:1) 05.12 Red Bull Salzburg-BK Mlada Boleslav 8:1(2:0,4:0,2:1) 07.12 HC Ceske Budejovice-Red Bull Salzburg 3:4(3:1,0:1,0:1) n.P 08.12 HC Eneregie Karlovy Vary-Red Bull Salzburg 3:2(0:0,1:1,2:1) 26.12 Red Bull Salzburg-HC Eneregie Karlovy Vary 3:2(0:1,0:0,2:1) n.V. 27.12 Red Bull Salzburg-HC Eneregie Karlovy Vary 4:1(1:0,0:0,3:1) 29.12 Red Bull Salzburg-HC Rebel Havlickuv Brod 5:2(1:0,3:2,1:0) 30.12 Red Bull Salzburg-HC Rebel Havlickuv Brod 5:4(2:1,0:1,2:2) n.V. 02.01 Red Bull Salzburg-IHC Pisek 4:2(1:0,2:0,1:2) 03.01 Red Bull Salzburg-IHC Pisek 3:1(2:0,0:1,1:0) 09.01 HC Sparta Praha-Red Bull Salzburg 1:4(0:1,1:1,0:2) 10.01 HC Ceske Budejovice-Red Bull Salzburg 2:5(1:3,1:2,0:0) 24.01 Red Bull Salzburg-HC Ceske Budejovice 11:4(2:3,7:0,2:1) 25.01 Red Bull Salzburg-HC Ceske Budejovice 2:3(1:0,0:2,1:1) 15.02 KLH Chomutov-Red Bull Salzburg 3:7(0:2,1:2,2:3) 16.02 HC Eneregie Karlovy Vary-Red Bull Salzburg 1:2(0:1,1:0,0:0) n.V. 21.02 Red Bull Salzburg-HC Plzen 1:4(1:0,0:2,0:2) 22.02 Red Bull Salzburg-HC Plzen 0:2(0:0,0:1,0:1) 28.02 Red Bull Salzburg-HC Sparta Praha 4:1(0:0,1:1,3:0) 01.03 Red Bull Salzburg-HC Sparta Praha 4:3(2:0,1:2,0:1) n.V. 28.03 IHC Pisek-Red Bull Salzburg 2:3(2:1,0:1,0:0) n.P. 29.03 IHC Pisek-Red Bull Salzburg 2:4(0:0,0:2,2:2) Abschlusstabelle