Deutsches Oberliga Halbfinale abgebrochen
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marksoft -
16. April 2011 um 00:31 -
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Die Eishockey-Geschichte ist um ein kurioses Kapitel reicher: Nachdem das vierte Halbfinalspiel der Oberliga-Playoffs zwischen dem EHC Klostersee und den Tölzer Löwen am Freitag nach 60 Minuten unentschieden 3:3 (2:2, 0:0, 1:1) gestanden hatte, konnte die eigentlich fällige Verlängerung wegen einer beschödigten Eisflöche nicht mehr gespielt werden.
Die defekte Eismaschine hatte in die Spielfläche zwei tiefe Löcher gefräst, die auch in einer 80-minütigen Pause nicht geschlossen werden konnten. Unter wütenden Pfiffen der fast 2100 Zuschauer brach Schiedsrichter Christian Oswald das Spiel gegen 23.20 Uhr ab. Die Entscheidung von Ligenleiter Oliver Seliger: Das Spiel wird am Sonntag um 18 Uhr in Bad Tölz wiederholt. Sollte Bad Tölz gewinnen und in der Serie zum 2:2 ausgleichen, würde das dann entscheidende fünfte Spiel am kommenden Dienstag (20 Uhr) in Grafing ausgetragen werden. Andernfalls stünde der EHC Klostersee ab Gründonnerstag im Finale gegen den SC Riessersee, der am Freitag im zweiten Halbfinale mit einem 2:1 seinen dritten Sieg landete und den EC Bad Nauheim in die Sommerpause schickte.
In Klostersee sahen die Zuschauer ein spannendes und faires Spiel, das fast schon zu Gunsten der Gastgeber entschieden schien. Nach Treffern von Martin Hinterstocker und Thomas Merl für Bad Tölz sowie Jared Mudryk, Dominik Unverzagt und Braydon Cox für den EHC führte Klostersee auf der Zielgeraden mit 3:2, als Thomas Merl doch noch der Ausgleich gelang - 88 Sekunden vor Schluss.
Nun also gibt es am Sonntag ein Wiedersehen in Bad Tölz, eine Lösung, mit der alle Beteiligten leben können. Der Gedanke, das Spiel — wie nach den Statuten durchaus möglich — zu Gunsten von Bad Tölz zu werten, wurde gar nicht erst verfolgt, nachdem Oliver Seliger für „höhere Gewalt“ plädiert hatte. Löwen-Geschäftsführer Manfred Gröger war einverstanden zumal diese Entscheidung ein weiteres zuschauerträchtiges Heimspiel beschert. Gröger geht von mindestens 2500 Zuschauern aus. Löwen-Trainer Florian Funk trug‘s gelassen: "So war das Spiel heute halt nur eine Trainingseinheit." Der EHC Klostersee grämt sich ebenfalls nicht, weil ihm nun noch zwei Chancen bleiben, die Serie zu seinen Gunsten zu entscheiden und er ein mögliches entscheidendes fünftes Spiel sogar eigenem Eis austragen dürfte (das bis dahin hoffentlich wieder repariert ist). Nur EHC-Trainer Doug Irwin wirkte etwas verdrießlich: "Schade", kommentierte er, "88 Sekunden weniger - und wir hätten feiern können."