HF.at Play Off Vorschau: Das Finale KAC – Salzburg
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marksoft -
30. März 2011 um 05:44 -
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Es ist das logische Finale dieser EBEL Saison, das ab Donnerstag auf die Fans wartet. Während Rekordmeister KAC ausgeruht in diese Best of Seven Serie gehen kann, kommt Titelverteidiger Salzburg mit der Euphorie des Triumphs in Spiel 7 nach Klagenfurt. Wer wird sich in diesem wieder zu erwartenden Emotionsduell durchsetzen?
KAC (1) – Red Bull Salzburg (2)
Saisonbilanz: 3:3 Siege, 8:6 Punkte, 19:22 Tore
Wenn die Nummer 1 gegen die Nummer 2 der regulären Saison im Finale aufeinander treffen, dann darf man wohl eine enge Geschichte erwarten. Und ein Blick auf die bisherigen Duelle unterstreicht diesen Eindruck. In den sechs Duellen des Grunddurchgangs gab es jeweils drei Siege und immer setzten sich die Heimteams durch. Sollte sich diese Serie fortsetzen, dann liegt der Vorteil ohne Frage beim KAC, der als Gewinner der regulären Saison das Heimrecht auf seiner Seite hätte. Schon in den letzten beiden Saisonen gab es dieses Play Off Duell und immer ging es über sieben Spiele. Vor zwei Jahren holte der KAC den Meistertitel gegen die Bullen, vor 12 Monaten setzten sich die Mozartstädter bereits in Runde 1 gegen die Klagenfurt durch.
Das diesjährige Finale ist auch das Aufeinandertreffen jener Mannschaften, welche über die breitesten und am tiefsten besetzten Kader verfügen. Hier hat zwar Titelverteidiger Salzburg von der Quantität her die besseren Karten im Talon, geht es aber nach der Qualität über vier Reihen gesehen, dann sind die Vorteile doch eher auf Seiten des KAC zu sehen. Bei den Rotjacken will man aber trotzdem nichts von einer Favoritenrolle wissen, spielt diese an Salzburg weiter. „Salzburg steht ja nicht unerwartet im Finale, sie sind Meister, haben einen großen und ausgeglichenen Kader. Das ist das Plus der Salzburger“, so Manager Oliver Pilloni. „Die Salzburger sind sicher Favorit.“
Doch das dürfte sich etwas anders darstellen. Zwar verfügen die Bullen ohne Zweifel über den stärksten Sturm der Liga, doch gerade im Defensivverhalten zeigen die Salzburger immer wieder Schwächen. Das unterscheidet sie zum KAC, der in der Abwehr deutlich besser agiert und auch im Spiel nach vorne nicht gerade ungefährlich ist. Der Weg ins Finale war für beide Kontrahenten hingegen ein mühsamer, denn Salzburg hatte sowohl gegen Laibach, als auch gegen Wien hart zu kämpfen und musste teilweise tief in die Trickkiste greifen, um weiter zu kommen. Aber auch der Gewinner des Grunddurchgangs hatte keinen einfachen Lauf: gegen Zagreb mühte man sich durch und auch die Serie gegen den VSV war nicht ganz so eindeutig, wie das 4:1 am Ende aussagte. Doch am Ende hatten die Klagenfurter immer auf Grund ihrer sportlichen Vorteile gewonnen.
Unvergessen sind in der Lindwurmstadt sicher auch die etwas falsch transportierten Worte zum Thema „Gewalt beim KAC“, was diesem Duell zusätzliche Brisanz geben dürfte. Wobei die Klagenfurter und Salzburg ohnehin eine emotionale Beziehung zueinander pflegen. Auf der einen Seite der Traditionsverein aus Klagenfurt, auf der anderen Seite das Imperium von Red Bull mit dem Eishockeyclub, den man am Wörthersee auch gerne mal „Retortenclub“ ruft. Da die Mozartstädter in den letzten Jahren deutlich erfolgreicher waren, als der KAC, ist dieses Finale auch eine Frage der Ehre. Die Bullen sind es zwar fast schon „gewohnt“ im EBEL Endspiel zu sehen (6. Finale in Serie), doch selten zuvor war ein Titel so wichtig wie heuer. Immerhin hat man in der laufenden Saison bei keinem der bisherigen Antreten in diversen Bewerben (European Hockey Trophy, Continental Cup) eine „Meisterschaft“ geholt, was den Ansprüchen des umstrittenen Bullentrainers Pierre Page ganz sicher nicht gerecht wird.
Beim KAC geht man hingegen ausgeruht in dieses Finale und konnte den Gegner der nächsten maximal 7 Spiele genau studieren. Die Frage, ob diese lange Pause ein Vor- oder ein Nachteil ist, wird sich erst im Verlauf der nächsten Wochen klären lassen. Insgesamt scheinen die Klagenfurter aber um einen Deut besser besetzt zu sein, dürften vor allem im Defensivbereich Vorteile haben und sollten sich daher in der Best of Seven Serie knapp durchsetzen. Ein Wunder wäre es nicht, wenn das erst im allerletzten Match passieren würde. Die Entscheidung über Sieg und Niederlage wird wohl wie immer in den Play Offs durch die Disziplin und die Defensivarbeit fallen – nicht umsonst heißt es in einer alten Eishockeyweisheit: „Offense wins hearts, defense wins championships“.
Hockeyfans.at Prognose: KAC in 6 Spielen