Salzburg zieht ins Finale gegen den KAC ein
-
marksoft -
29. März 2011 um 21:51 -
12.741 Mal gelesen -
0 Kommentare
Der Volksgarten in Salzburg bleibt für die Vienna Capitals eine uneinnehmbare Festung. Die Wiener verloren ohnehin ersatzgeschwächt nicht nur Kapitän Gratton nach einem Foul der Bullen, sondern auch das entscheidende siebte Halbfinale mit 1:4. Damit steht der Titelverteidiger auch zum sechsten Mal in Serie im Finale und fordert dort ab Donnerstag den KAC.
Perfekter Auftakt für den EC Red Bull Salzburg: Nach nur 84 Sekunden ging der Meister mit dem ersten Torschuss durch Marco Pewal in Führung. Die Bullen zeigten von der ersten Minute an, wer der Herr im Haus ist: Dementsprechend aggressiv gingen die Heimischen auch ans Werk und setzten die Wiener stark unter Druck. Erst nach sieben, acht Minuten fanden die Gäste besser zu ihrem Spiel, konnten sich aber nur selten durch Entlastungsangriffe aus der Umklammerung der Bullen befreien.
Mitte des ersten Drittel gab es zum ersten Mal Aufregung im Volksgarten: Bei einem nicht regulären Check von Daniel Welser gegen Benoit Gratton, der wohl noch Folgen haben wird, blieb der Kapitän der Vienna Capitals für einige Zeit auf dem Eis liegen und musste für den Rest des Spiels mit einer Gehirnerschütterung w.o. geben. Das Spiel machten danach weiter die Bullen, konnten allerdings aus ihren zahlreichen Chancen kein weiteres Kapital schlagen.
Villacher prägen das Spiel
Mit dem letzten Aufgebot gingen die Vienna Capitals ins zweite Drittel und kämpften wie die Löwen: Dan Bjornlie traf aber nur die Außenstange und David und Marcel Rodman scheiterten ebenfalls. Doch dann nahm sich Martin Oraze aus spitzem Winkel ein Herz und bezwang Reinhard Divis, der überrascht wirkte, mit einem Schuss ins lange Eck – 1:0 (23.). Es war der erste Gegentreffer der Bullen in einem Play-off-Heimspiel in Unterzahl. Salzburg bekam aber gleich die Chance in Überzahl zurückzuschlagen und tatsächlich gelang Thomas Raffl mit einem Onetimer von der blauen Linie das 2:1 (25.). Die Wiener schwächten sich danach durch Strafen selbst, Dan Bjornlie und Francois Bouchard mussten für je zwei Minuten raus und ermöglichten dadurch den Hausherren für 55 Sekunden ein 5:3-Überzahl. Die Bullen konnten daraus aber kein Nutzen ziehen. Die Wiener zeigten angesichts der vielen Ausfälle große Moral: Rafael Rotter scheiterte aber bei einem Konter (29.) an Reinhard Divis. Danach ging es hin und her: Im Gegenzug scheiterte Manuel Latusa - nach Querpass von Ryan Duncan – zwei Mal alleine vor Adam Hauser (33.). Auf der anderen Seite testete Cory Larose Reinhard Divis. Gegen Ende des Drittels trat Hauser wieder verstärkt in den Mittelpunkt des Geschehens: Die Chancenauswertung der Gastgeber war allerdings nicht optimal: Thomas Koch (38.) scheiterte nach einem Fehlpass einer Wieners aus kurzer Distanz an Hauser und einem schnellen Schuss von Dany Bois pflückte der Caps-Goalie herunter.
Bullen wieder im Finale
Zu Beginn des Schlussdrittels bekamen die Wiener drei Mal im Powerplay die Chance auf den Ausgleich. Die besten Chancen hatten Dan Bjornlie und Peter Casparsson mit Schüssen von der blauen. Beim Schuss von Peter Casparsson schlüpfte Reinhard Divis die Scheibe durch die Beine, doch Daniel Welser rettete für seinen Goalie glücklich mit dem Schläger vor der Linie. Die Wiener drängen nun – mit dem Mute der Verzweiflung – auf den 2:2-Ausgleich, schossen in Überzahl aus allen Lagen. Die Strafen der Bullen häuften sich. In der 51. Spielminute musste Shaun Heska wegen Beinstellens für zwei Minuten in die Kühlbox und ermöglichte damit den Capitals das vierte Powerplay des Drittels. Francois Bouchard nahm seinem Team mit einer Strafe aber wieder den nummerischen Vorteil. Toller Einsatz von Rafael Rotter bei 4-gegen-4, doch der 23-Jährige traf nur ins Außennetz. Auf der Gegenseite gelang Salzburg die Entscheidung: Ryan Duncan fuhr den Konter, zog ab und der Schuss wurde noch von Daniel Welser mit dem Schlittschuh zum 3:1 abgefälscht. Im Powerplay erhöhte Kapitän Thomas Koch sogar noch auf 4:1.
Kevin Gaudet, für den das heutige 250. Match bei den Vienna Capitals auch sein letztes war, zeigte sich nach der Schlusssirene enttäuscht: „Es tut weh, so auszuscheiden. Ich bin momentan völlig leer. Wir haben alles gegeben, aber hatten bei allen Spielen in Salzburg kein Glück. Auch heute hatten wir wieder unsere Chancen, es war wieder ein Kampf mit Herz und Leidenschaft und eine großartige Leistung von unserem extrem dezimierten Team. Entscheidend war sicherlich das Foul an Gratton. Ich verstehe nicht, dass vier Schiedsrichter das nicht sehen. Es war eine sehr schlechte Leistung der Schiedsrichter. Es tut mir leid für das Team, die Jungs hätten sich ein Finale verdient. Auch wenn ich nicht mehr dabei sein werde, sie werden sicher wieder ihre Chance bekommen. Es waren tolle vier Jahre in Wien, ich werde mich immer gerne daran zurück erinnern.“
EC Red Bull Salzburg - EV Vienna Capitals 4:1 (1:0, 1:1, 2:0)
Zuschauer: 3.200
Referees: BERNEKER T.; HÜTTER A., MATHIS N.
Tore: PEWAL M. (01:24 / ST.PIERRE M., KOCH T.), RAFFL T. (24:57 / PEWAL M., LAKOS A.), WELSER D. (55:32 / DUNCAN R., HESHKA S.), KOCH T. (56:42 / PEWAL M., WELSER D.) resp. ORAZE M. (22:33)
Goalkeepers: DIVIS R. (60 min. / 33 SA. / 1 GA.) resp. HAUSER A. (60 min. / 35 SA. / 4 GA.)
Penalty in minuten: 22 resp. 26
Die Kader:
EC Red Bull Salzburg: ABID R., AUBIN B., BOIS D., BRUCKER M., DIVIS R., DUNCAN R., HEINRICH D., HESHKA S., HOFER F., HÖNECKL T., KOCH T., LAKOS A., LATUSA M., LYNCH D., MÜHLSTEIN F., PEWAL M., RAFFL T., REGIER S., SCHIECHL M., ST.PIERRE M., TRATTNIG M., WELSER D.
EV Vienna Capitals: BJORNLIE D., BOUCHARD F., CASPARSSON P., DOLEZAL C., GRATTON B., HAUSER A., LAKOS P., LAROSE C., NAGELER D., OFNER H., ORAZE M., PENKER J., PINTER P., REBEK J., RODMAN D., RODMAN M., ROTTER R., SCHWEDA P., ULMER M.
Endstand Play Off Halbfinale (Best of Seven):
EC Red Bull Salzburg - EV Vienna Capitals 4:3 (6:2, 5:6 n.V., 2:1 n.V., 1:9, 6:4, 1:4, 4:1)