Showdown in Spiel 7: Salzburg und Capitals kämpfen um Finaleinzug
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marksoft -
28. März 2011 um 14:22 -
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Genau solche Situationen machen die Play Offs so spannend: Spiel 7, eine ganz Serie entscheidet sich in einem Match. Titelverteidiger Salzburg baut gegen Wien weiter auf seine Heimstärke, aber die Capitals wollen endlich ihren Bullen-Komplex ablegen - und das ohne Fortier (Saisonende!).
Ganz Eishockey-Österreich blickt am Dienstag nach Salzburg, wo zwischen Meister EC Red Bull Salzburg und dem EV Vienna Capitals im siebten und entscheidenden Halbfinalspiel der Finalgegner des EC-KAC ermittelt wird.
In den letzten fünf Jahren ging das Finale stets mit Salzburger Beteiligung über die Bühne. Im Vorjahr holten die Mozartstädter sogar das Triple, gewannen den Continental Cup, die Meisterschaft und das Red Bull Salute. Heuer droht den Red Bulls ein Jahr ohne Titel. Verlieren verboten gilt daher für Thomas Koch und Company am Dienstag daheim gegen die Vienna Capitals, denn ansonsten ist die Saison zu Ende und das Finale findet erstmals seit fünf Jahren ohne Salzburg statt.
Allerdings haben die Bullen am Dienstag Heimvorteil, ein wesentliches Plus zwischen diesen zwei Teams! In den bisherigen zwölf Saisonduellen siegte nämlich elf Mal die Heimmannschaft, im Play-off gab es nur Heimsiege. Und der Titelverteidiger war in dieser Saison bisher unglaublich heimstark, gewann bislang 30 seiner 33 Heimspiele! Seit mittlerweile zehn Spielen sind die Red Bulls zu Hause ungeschlagen.
Die letzte Heimniederlage gegen den EV Vienna Capitals datiert sogar vom 02. Februar 2010, danach folgten sechs Heimsiege am Stück! „Jetzt geht es um Alles oder Nichts!“, weiß Bullen-Stürmer Marco Pewal, der sich zuversichtlich gibt: „Die Mannschaft spielt bereits die ganze Saison sehr stark zu Hause und mit der Unterstützung unserer Fans sind wir daheim auch nur sehr schwer zu schlagen, deshalb werden wir auch das Spiel und die Serie gewinnen. Wir müssen Fehler vermeiden und diszipliniert spielen, denn jede Kleinigkeit oder jeder Fehler kann ansonsten bestraft werden!“
Steigerungspotential bei den Bullen
Bei den Special Teams sind die Leistungen des Meisters durchwachsen: Das Powerplay liegt mit einer Effizienz von 23,84 Prozent auf Platz zwei (bisher 87 Treffer in 365 Überzahlspielen). Am Sonntag gelang den Bullen in sieben Überzahlspielen kein Treffer. Außerdem kassierte der Meister auch schon zwölf Shorthander (Spitzenwert). Das Penaltykilling liegt mit einer Erfolgsquote von 78,90% auf Platz fünf. Salzburgs Topscorer ist Ryan Duncan mit 62 Punkten. Der 25-jährige Kanadier führt mit 26 Goals auch die klubinterne Torschützenliste an. Ebenfalls bei 62 Punkten hält Kapitän Thomas Koch. Der 27-Jährige hat aber „erst“ 25 Mal getroffen. Insgesamt haben 2010/11 bisher 29 Salzburger gescort und 26 getroffen. Bei den Caps scorten in dieser Saison bisher 21 Spieler, 18 trafen ins Tor.
Capitals wollen Geschichte schreiben!
Die Vienna Capitals wollen - erstmals seit der Meistersaison 2004/05 (auch damals hieß der Gegner im Finale EC-KAC) – wieder in das Finale! Am Sonntag konnten Benoit Gratton und Company ein entscheidendes, siebtes Halbfinale in Salzburg erzwungen. Jetzt wollen die Vienna Capitals am Dienstag die Überraschung perfekt machen und erstmals überhaupt die Play-off-Hürde EC Red Bull Salzburg nehmen. Denn in den bisherigen vier Play-off-Duellen kamen immer die Salzburger weiter. Außerdem sind Benoit Gratton und Co. im Play-off noch gänzlich ohne Sieg in Salzburg!
„Salzburg ist das beste Heimteam der Liga. Wir müssen schlau spielen, dürfen den Bullen nicht viele Chancen geben. Aber jetzt ist alles möglich“, weiß Capitals-Headcoach Kevin Gaudet, der mit seinem Team bereits heute, Montag, in die Mozartstadt reist.
Stürmer Rafael Rotter, am Sonntag beim 4:1-Heimsieg in Spiel Nummer 6 mit einem Hattrick der Matchwinner, tönte: „Wenn wir diszipliniert sind, dann sind wir das bessere Team! In Salzburg müssen wir von der ersten Minute an hellwach sein. Super wäre, wenn wir in Führung gehen könnten. Denn immer wenn wir vorne waren, haben wir dann auch gewonnen. Jeder freut sich schon auf Spiel sieben. Wir werden alle unser Bestes geben, denn wir wollen das Match unbedingt gewinnen!“
Capitals bei den Special Teams im Vorteil
Bei den Special Teams sind die Vienna Capitals top: Eine Effizienz von 26,24 Prozent (90 Treffer in 343 Überzahlspielen) bedeuten in der Powerplay-Wertung Platz eins. Im Penaltykilling liegen die Wiener mit 81,50 Prozent Erfolgsquote auf Platz zwei. Überzeugt haben die Capitals bisher auch offensiv, halten nach 64 Runden bei 242 Saisontreffern und stellen damit nach den Bullen (245) die zweitbeste Offensive der Liga.
Schock für die Capitals
Eine Hiobsbotschaft gibt es von Francois Fortier: Der 31-jährige Kanadier - mit 96 Punkten, davon 51 Treffern Liga-Topscorer und Liga-Top-Torjäger - fällt auf Grund einer schweren Fußverletzung für den Rest der Saison aus. „Wir würden gerne mit vier Linien spielen, haben derzeit aber meistens nur zehn Stürmer zur Verfügung!“, weiß Ex-Bulle Philipp Pinter, der einen schweren Ganz erwartet: „In Salzburg ist es immer schwer zu spielen. Aber in einem Spiel 7 ist alles möglich. Wir haben großes Selbstvertrauen. Wir müssen wieder mit großem Herz und großer Leidenschaft spielen, denn das zeichnete unsere Mannschaft heuer aus! Wichtig wird auch sein, dass wir die ersten zehn Minuten gut überstehen.“
Durch das vorzeitige Saisonende verfehlte Francois Fortier (96 Punkte) den Punkte-Rekord von Todd Elik, der für den HC TWK Innsbruck 2006/07 98 Punkte scorte, knapp. Mit 96 Punkten sorgte der 31-jährige Kanadier aber für einen neuen Vereinsrekord der Capitals. Kapitän Benoit Gratton (bisher 92 Scorerpunkte) kann beide Spieler aber noch übertrumpfen. Coach Kevin Gaudet muss außerdem auf Kevin Kraxner, Silvio Jakobitsch (Blinddarm-Operation) und Youssef Riener verzichten. Adam Hauser wird wieder im Tor erwartet.
Für beide Teams ist es das erste Entscheidungsspiel im Play-off 2010/11. Beide Vereine haben aber bereits Erfahrungen mit einem Spiel 7 gemacht. Die Bullen setzten sich zuletzt in der vergangenen Saison im Viertelfinale gegen Rekordmeister EC-KAC in sieben Spielen durch. 2008/09 hingegen musste sich Salzburg im Finale gegen die Rotjacken nach sieben Spielen geschlagen geben. Der EV Vienna Capitals hat ebenfalls gute und schlechte Erinnerungen an ein Spiel 7: Im Vorjahr verloren die Capitals die Best-of-seven-Semifinal-Serie nach einer klaren 3:0-Führung gegen den EHC LIWEST Black Wings Linz noch mit 3:4. In der Saison 2008/09 hingegen setzten sich Benoit Gratton und Co. in der ersten Play-off-Runde gegen die Moser Medical Graz99ers mit 4:3-Siegen durch.
Dienstag, 29. März 2011, 19:15 Uhr.
EC Red Bull Salzburg – EV Vienna Capitals (301).
Schiedsrichter: BERNEKER, SMETANA, Hütter, Mathis.
Bisherige Saisonduelle:
08.10.2010: EV Vienna Capitals – EC Red Bull Salzburg 7:1 (3:1, 2:0, 2:0)
26.10.2010: EC Red Bull Salzburg – EV Vienna Capitals 4:2 (0:0, 1:0, 3:2)
12.12.2010: EC Red Bull Salzburg – EV Vienna Capitals 8:7 (2:3, 2:2, 4:2)
02.01.2011: EV Vienna Capitals – EC Red Bull Salzburg 3:5 (1:3, 0:2, 2:0)
28.01.2011: EV Vienna Capitals – EC Red Bull Salzburg 3:2 (1:0, 1:2, 1:0)
08.02.2011: EC Red Bull Salzburg – EV Vienna Capitals 3:1 (0:0, 2:1, 1:0)
Im Play-off:
15.03.2011: EC Red Bull Salzburg – EV Vienna Capitals 6:2 (2:0, 3:1, 1:1)
17.03.2011: EV Vienna Capitals – EC Red Bull Salzburg 6:5 n. V. (1:1, 4:3, 0:1, 1:0)
20.03.2011: EC Red Bull Salzburg – EV Vienna Capitals 2:1 n. V. (1:0, 0:1, 0:0, 1:0)
22.03.2011: EV Vienna Capitals – EC Red Bull Salzburg 9:1 (2:0, 4:0, 3:1)
24.03.2011: EC Red Bull Salzburg – EV Vienna Capitals 6:4 (3:0, 1:2, 2:2)
27.03.2011: EV Vienna Capitals – EC Red Bull Salzburg 4:1 (2:0, 0:1, 2:0)
Stand in der Best-of-seven-Halbfinalserie:
EC Red Bull Salzburg – Vienna Capitals: 3:3