Meister Hannover mit Arbeitssieg über Nürnberg
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marksoft -
6. März 2011 um 18:18 -
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Die Hannover Scorpions zeigen weiterhin eindrucksvoll, dass die Play-offs 2011 mit Beteiligung des amtierenden Deutschen Meister stattfinden müssen. Am drittletzten Spieltag der Vorrunde besiegten sie am heutigen Nachmittag vor 5.443 Zuschauern die Ice Tigers aus Nürnberg mit 3:1 (0:0, 2:1, 1:0) und beißen sich auf Platz 5 fest. Die Tore für die Niedersachsen erzielten Klaus Kathan, Sascha Goc und Chris Herperger.
Die Hausherren starteten ebenso spritzig und konsequent in die Partie, wie bereits in den vergangenen Spielen. Trotz des Fehlens von Adam Mitchell, Matt Dzieduszycki, Ben Cottreau, Niki Mondt und Tyler Moss waren die Scorpions von Beginn an hellwach und einen Schritt schneller als die Gäste aus Nürnberg. Beiden Mannschaften war jedoch anzumerken, dass dies heute erneut ein entscheidendes Spiel für den Saisonverlauf war und sie schenkten sich nichts. Besonders die Hausherren gaben keinen Puck verloren und kämpften um jeden Zentimeter Eis. Nürnberg begann hingegen vorsichtig und wollte keinen Fehler machen, die Scorpions suchten ihr Heil im Angriff. Und so bot sich im ersten Drittel fast ausschließlich ein Bild: der Meister erarbeitete sich eine Großchance nach der nächsten, doch die Gäste waren mit dem starken Patrick Ehelechner im Gehäuse angereist und so scheiterten gleich mehrfach Sascha Goc, Tino Boos, Chris Herperger, Klaus Kathan, Tore Vikingstad, Thomas Dolak, Aris Brimanis und Martin Hlinka am Schlussmann der Nürnberger. Auf der anderen Seite stand Goalie Youri Ziffzer seinem Kollegen in nichts nach und lieferte eine ebenso starke Vorstellung ab. Die Ice Tigers durften sich also bei ihrem Torwart und Schiedsrichter Heiko Dahle bedanken, dass es nach 20 Minuten noch 0:0 stand. Chris Herperger hatte zwar genau eine Sekunde vor Ende des Drittels zum 1:0 getroffen, doch Dahle gab den Treffer nach Ansicht des Videobeweises wegen hohem Stocks nicht. So retteten sich die Gäste mit dem Unentschieden in die erste Pause, die Hausherren ärgerten sich hingegen, dass nicht eine der zahlreichen Großchancen in Zählbares umgemünzt werden konnte.
Im zweiten Abschnitt knüpften die Scorpions nahtlos an ihr Spiel aus dem ersten Drittel an. Doch obwohl sie auch in den Powerplay-Situationen ganz stark spielten und einen Schuss nach dem nächsten auf das Gästetor abgaben, scheiterten sie immer wieder an Ehelechner, der heute einen besonders guten Tag erwischt hatte. Dies rächte sich in der 28. Minute, als Nürnbergs Brad Leeb nach dem ersten richtig guten Angriff der Gäste den Puck zum 0:1 im Scorpions-Tor unterbrachte. Ziffzer war in dieser Situation sowohl schuld- als auch machtlos, doch der Spielverlauf war quasi auf den Kopf gestellt. Auch das anschließende Powerplay für die Scorpions brachte trotz zahlreicher gut herausgespielter Chancen nicht den erhofften Ausgleich, die Niedersachsen scheiterten gleich reihenweise an Ehelechner, dessen Gehäuse wie vernagelt schien. Doch die Scorpions steckten nicht auf und bauten über den überragenden Kapitän Sascha Goc einen Angriff nach dem nächsten auf. Goc, der sich heute in Vikingstad-Manier präsentierte und die Gegner reihenweise schwindelig spielte, indem er vorn wie hinten mit technischen Kabinettstückchen sowie harten Schüssen glänzte, war es dann auch vorbehalten, den Angriff zum längst überfälligen und hoch verdienten Ausgleich einzuleiten. Klaus Kathan vollendete schließlich nach Vorlage von Tore Vikingstad und Thomas Dolak zum 1:1 in der 33. Minute. Ehelechner war erstmalig überwunden und die Hausherren spielten im Anschluss wie aufgezogen. Die Belohnung für ihren unermüdlichen Einsatz erhielten sie im vierten Überzahlspiel der Begegnung: Sascha Goc kam aus halblinker Position frei zum Schuss und netzte in der 37. Minute trocken zum 2:1 Führungstreffer ein. Mit diesem Zwischenstand, der endlich auch das Kräfteverhältnis auf dem Eis widerspiegelte, ging es in die letzte Drittelpause.
In den Schlussabschnitt starteten die Scorpions zunächst mit Bullygewinn, viel Druck und zwei Großchancen für Ryan Maki. Mit gutem Forechecking bearbeiteten sie die Nürnberger und holten sich die Scheiben bereits in der neutralen Zone. Die Angriffe der Gäste, die doch den Weg auf das hannoversche Gehäuse fanden, erlebten ihre Endstation im immer stärker werdenden Youri Ziffzer. Als sich das Spiel dann im Verlauf des letzten Abschnitts doch etwas zu Gunsten der Ice Tigers zu verlagern drohte, nahm Scorpions-Trainer Toni Krinner exakt zum richtigen Zeitpunkt eine Auszeit, um sein Team noch einmal neu einzustellen. Kurz zuvor hatte Ziffzer gleich dreimal direkt hintereinander stark parieren müssen und die Hausherren gerieten zunehmend unter Druck. Entlastung fanden sie erneut im Powerplay, denn im Gegensatz zu den sehr diszipliniert spielenden Hausherren fanden sich die Gäste des Öfteren in der Kühlbox wieder. Und gerade als dem Meister nach mehr als 55 Minuten absolutem Power-Eishockey ein wenig die Luft auszugehen schien, setzte Chris Herperger mit seinem Treffer zum 3:1 Endstand den entscheidenden Nadelstich. Die Nürnberger erholten sich trotz sechs Feldspielern auf dem Eis nicht mehr und mit einer starken Defensivleistung sowie einem bärenstarken Youri Ziffzer im Tor brachten die Scorpions den Sieg sicher und hochverdient nach Hause.
Hannover Scorpions – T. S. Ice Tigers Nürnberg 3:1 (0:0, 2:1, 1:0)
Tore: 0:1 Brad Leeb (Collin Beardsmore, Thomas James Kemp – 27:45 Min.), 1:1 Klaus Kathan (Thomas Dolak, Tore Vikingstad - 32:58 Min.), 2:1 Sascha Goc (Chris Herperger, Martin Hlinka – 36:59 Min.), 3:1 Chris Herperger (Ryan Maki – 53:25 Min.)
Strafen: Hannover 4, T. S. Ice Tigers Nürnberg 14