EBEL: 6 Prozent mehr Zuschauer, Problemzone Österreich
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marksoft -
26. Februar 2011 um 12:14 -
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Eine nach absoluten Zahlen positive Zwischenbilanz zieht die Erste Bank Eishockey Liga nach dem Grunddurchgang der Saison 2010/11. Wieder um 6 Prozent mehr Zuschauer und so viele Fans wie noch nicht in den Hallen - doch der Schein trügt bei genauerer Betrachtung.
944.205 Fans bevölkerten die Spiele im Grunddurchgang, was einem Anstieg von knapp 6% entspricht. Im Vergleich zu vor zwei Jahren konnte das Zuschauerinteresse in den Halle sogar um fast ein Viertel gesteigert werden. Hauptgrund dafür sind in dieser Saison vor allem die Arena-Spiele in Zagreb und die nicht-österreichischen Teams.
Ein genauerer Blick auf die Zahlen aus dem Grunddurchgang zeigt nämlich, dass fünf der zehn Vereine eine rückläufige Zuschauerzahl haben. Im Fall des KAC ist dies verständlich, denn im Vorjahr hob das Freiluftderby mit über 30.000 Zuschauern den Schnitt gehörig an. Im Vergleich zu der Saison 2009/10 hat man bei den Rotjacken aber eine gute Steigerung auf 4.296 Zuschauer pro Partie geschafft.
Ebenfalls weniger Fans in die Halle lockten die Graz 99ers (2.085 pro Spiel, -18%) und marginal die Vienna Capitals (-410 Zuschauer). Beunruhigt wird man schön langsam in Villach und Linz sein, denn diese beiden EBEL Teams weisen seit drei Jahren beständig sinkende Zuschauerzahlen auf. Bei den Black Wings war es ein Minus von knapp 2%, beim VSV fast 5% im Vergleich zum Vorjahr.
Statistikretter Zagreb
Dass die Zwischenbilanz für die EBEL trotzdem so positiv ausfällt ist der Tatsache zu verdanken, dass alle ausländischen Teams starke Zuwachsraten in der Zuschauergunst zu verzeichnen haben. In Jesenice wurde der attraktiven Spielweise der Youngsters mit einem Plus von unglaublichen 43% Tribut gezollt. In Laibach waren es ebenfalls fast 10%, während Fehervar unbefähr auf dem Wert der Saison 09/10 blieb. Auch Titelverteidiger Salzburg konnte sich über ein Zuschauerplus freuen (+14%), der Zuschauermagnet schlechthin bleibt aber Zagreb. Die Kroaten wiesen einen Heimschnitt von 7.837 Besuchern pro Partie auf und lockten auch dank der Arena-Spiele über 38% mehr Besucher zu ihren Heimpartien.
Das machte sich auch im Gesamtschnitt der EBEL bemerkbar, denn erstmals näherte sich dieser der 3.500er Marke an, was ein Plus von 6% bedeutet. Hätte es diese großen Partien in Zagreb nicht gegeben und die Bären hätten mit dem selben Zuschauerschnitt weiter gespielt, wie im Rest der Saison, wäre die Liga nicht mehr ganz so weit weg vom Vorjahresergebnis, hätte aber weiterhin ein Zuschauerplus von 2%. Fairer Weise müsste man hier aber in der letzten Saison auch das Freiluftderby in der Statistik abgrenzen.
Aber genau diese Events sind es, die der EBEL so gut tun - ebenso wie die oft kritisierten ausländischen Teams, die man bei den österreichischen Fans zwar langsam akzeptiert, aber noch immer nicht als gleichwertig ansieht. In der Zuschauergunst haben sie die ÖEHV Teams schon längst abgehängt. Im Durchschnitt haben die Vereine aus Österreich in dieser regulären Saison 84.644 Fans in die Hallen gelockt, während die ausländsichen Teams (wieder dank Zagreb) 109.085 Zuschauer begeisterten.
Zahlen, Zahlen, Zahlen
Nach Medvescak Zagreb (98,6%) folgen die Vienna Capitals mit 89% und SAPA Fehervar AV19 mit 87,7% Auslastung. Mit Zagreb, den Capitals und dem KAC haben drei Teams die 100.000 Zuschauermarke im Grunddurchgang geknackt, Zagreb knackte sogar die 200.000er Marke.
Zum Vergleich: in Deutschland, wo viele Multifunktionshallen stehen und die Infrastruktur ungleich moderner ist, haben aktuell 11 von 14 teilnehmenden Mannschaften einen sinkenden Zuschauerschnitt.
Enge EBEL
Auch wenn die Punkteregel immer wieder schwer kritisiert wird, eines dürfte sie tatsächlich ermöglichen: die Ausgeglichenheit der Liga. 47% der Spiele wurden mit nur einem Tor Differenz entschieden (2010/11: 127 Spiele, 2009/10: 109 Spiele, 2008/09: 107 Spiele). Kein Team hat sechs Duelle gegen ein anderes gewonnen. Jede Mannschaft konnte auch zumindest einen Sieg gegen den EC-KAC, den Dominator des Grunddurchgangs, einfahren. Und die beiden Mannschaften, die knapp an der Playoff-Qualifikation gescheitert sind, SAPA Fehervar AV19 und HK Acroni Jesenice, konnten beide das direkte Duell gegen Titelverteidiger EC Red Bull Salzburg, dem Zweitplatzierten nach dem Grunddurchgang, für sich entscheiden.