Mit einer ihrer besten Saisonleistungen bezwangen die Hannover Scorpions am heutigen Sonntag Nachmittag die Panther aus Augsburg völlig verdient mit 3:1 (0:0, 1:1, 2:1). 4.076 Zuschauer sahen am 50. Spieltag einen Meister, der von der ersten Sekunde an hellwach war und über 60 Minuten hoch konzentriert spielte und am Ende drei extrem wichtige Punkte einfuhr.
Mit dem zurück gekehrten Tino Boos, der heute sein erstes Heimspiel in der laufenden Saison bestreiten und dafür bereits beim Einlauf der Scorpions von den Zuschauern frenetisch begrüßt wurde, starteten die Hannoveraner vom Eröffnungsbully weg rasant in die Partie. Es hatte den Anschein, als wolle der Meister die Gäste aus Augsburg förmlich überlaufen. Und die Panther hatten dem auch nichts entgegen zu setzen. Eine gelungene Kombination der Gastgeber folgte auf die nächste und daraus resultierend Torschüsse und Chancen im Sekundentakt. Der einzige Panther, der zu diesem Zeitpunkt auf der Höhe war, war Goalie Dennis Endras. Das Spiel glich einer Kopie des Bundesligaspiels Dortmund gegen Manuel Neuer, nur dass es hier hieß: Hannover Scorpions gegen Dennis Endras. Die Niedersachsen gewannen nicht nur die Bullys sondern auch fast jeden Zweikampf. Mit aggressivem Forechecking ließen sie bei den Gästen nicht mal ansatzweise einen Spielaufbau zu und holten sich die Pucks bereits im Verteidigungsdrittel der Augsburger wieder, um direkt weiter auf Endras zu schießen. Selbst in Unterzahl gingen die Scorpions drauf und David Wolf leitete mit einem Puckgewinn einen blitzsauberen Konter ein. Mustergültig bediente er Tino Boos, doch der traf nur die Latte. Baumgartner, Brimanis, Dolak, Wolf, Vikingstad, Herperger, Diesel und Goc versuchten, Endras zu überwinden. Doch mehr als ein gebrochener Augsburger Schläger, den Kapitän Sascha Goc bei einem seiner gefürchteten Schlagschüsse zerschoss, sprang im ersten Drittel nicht raus und das bei gefühlten 25:2 Torschüssen für die Hausherren nach 20 Minuten.
Gleiches Bild in Abschnitt zwei. Die Scorpions belagerten das Tor von Endras und das in eigener Unterzahl. Der Meister sorgte mit einer überragenden Defensivleistung dafür, dass Augsburg gar nicht erst in die Powerplay-Formation fand und als auf Seiten der Gäste Florian Schnitzer in der 23. Minute wegen unkorrektem Körperangriffs auf die Sünderbank musste, fiel der längst überfällige Führungstreffer. Grade einmal 12 Sekunden waren im Powerplay gespielt, als Paul Manning zum 1:0 traf. Matt Diesel und Chris Herperger hatten ihn mit gutem Auge in Schussposition gebracht. Endras war erstmalig in diesem Spiel geschlagen. Und wieder folgten Chancen und Torschüsse für die Hausherren im Sekundentakt. Die Scorpions wollten offensichtlich nichts anbrennen lassen und suchten zielstrebig den Weg zum Tor. Einen Augsburger Konter, der direkt an ein Überzahlspiel des Meisters folgte, vereitelte Goalie Tyler Moss geschickt, indem er den Winkel verkürzte und den Schuss neben das Tor lenkte. Fast im direkten Gegenzug dann die Panther im Glück. Matt Diesel schoss aus dem Slot auf das Augsburger Tor, traf aber nur den Innenpfosten und der Puck landete vor der Linie an Endras´ Schoner, der ihn aus der Gefahrenzone bugsieren konnte. Mit der 1:0-Führung im Rücken ging es in die Kabine.
Der letzte Spielabschnitt knüpfte nahtlos an die beiden ersten an. Die Scorpions machten das Spiel, Augsburg war zumeist mindestens einen Schritt langsamer. Doch eine einzige Unkonzentriertheit bei eigener Überzahl brachte den Gegner für einen Moment wieder zurück in´s Spiel. Scheibenverlust der Hausherren im Spielaufbau und Augsburgs Mike Radja verwandelte in der 45. Minute den Konter zum 1:1. Bis dahin war von Augsburg fast nichts zu sehen. Davon allerdings unbeeindruckt machte der Meister einfach weiter. Die Mannschaft von Toni Krinner ließ sich weder aus dem Tritt bringen noch provozieren, dafür aber folgte nach einer Traumkombination endlich das verdiente 2:1. Tore Vikingstad leitete seinen Treffer mit einem tollen Pass auf Thomas Dolak in der 49. Minute selbst ein. Anstatt selbst zu schießen, steckte Dolak den Puck mit gutem Auge wieder durch zu Vikingstad, der nur noch einnetzen musste. 4.076 Zuschauer sahen ein großartiges Eishockeyspiel und ein hannoversches Team, dass eine seiner besten Saisonleistungen bot. Den Schlusspunkt setzte Matt Diesel: 12 Sekunden vor dem Ende traf der Kanadier per Empty Net Goal zum verdienten 3:1-Endstand. Damit sicherten sich die Scorpions drei extrem wichtige Punkte für das Ziel Play-offs 2011 und kletterten in der Tabelle zumindest bis zum Abend auf Platz 8.
Hannover Scorpions – Augsburger Panther 3:1 (0:0, 1:0, 2:1)
Tore: 1:0 Paul Manning (Matt Dzieduszycki, Chris Herperger - 22:25 Min. – PP1), 1:1 Mike Radja (45:32 Min. – Unterzahltor), 2:1 Tore Vikingstad (Thomas Dolak – 48:51 Min.), 3:1 Matt Dzieduszycki (59:48 Min – Empty Net Goal – PP1)
Strafen: Hannover 6, Augsburg 12 + 10 Riley Armstrong