Nie in Führung, 6 Gegentore vor eigenem Publikum kassiert und Robert Lukas verletzt verloren. Vizemeister Linz hatte gegen Zagreb alle Hände voll zu tun, um Rang 6 zu verteidigen, kämpfte sich aber immer wieder zurück und feierten schließlich einen 7:6 Overtime-Sieg.
Wieder mit Rich Bronilla, aber weiterhin ohne den verletzten Rob Shearer kehrten die Black Wings Linz nach drei Auswärtspartien in Serie in die Keine Sorgen EisArena zurück. Zagreb hingegen musste nach vier Heimspielen wieder in den Bus steigen und wirkte in den ersten Minuten auch entsprechend müde. Es waren die Oberösterreicher, die nach vorsichtigem Beginn ab der 5. Minute das Kommando übernahmen und durch Cashman (7,), sowie Ward (8.) die ersten Möglichkeiten vorfanden. Aber wieder einmal war es die Effizienz der Stahlstädter, die zu wünschen übrig ließ. Auf der anderen Seite zeigten es die Gäste, wie es ging. Mit ihrer ersten echten Torchance gingen die Bären in Führung und nützten dabei einen Abwehrfehler der Linzer gnadenlos aus.
Eine Minute später drückten die Kroaten im Powerplay sogar auf das 2:0, mit viel Glück überstanden die Black Wings diese Phase aber und kratzten nach einem Baumgartner Break sogar am Ausgleich. Gasper Kroselj konnte die Scheibe aber auf der Linie abwehren. Es war der Auftakt zur nächsten Angriffswelle der Linzer, die wenig später mit doppelter Überzahl die Chance hatten, selbst erstmals anzuschreiben. Beinahe schienen die Kroaten diese Phase überstehen zu können, doch nach dem zuvor der Black Wings Goalgetter Justin Keller verschossen hatte, drückte Youngster Daniel Oberkofler in der 14. Minute die Scheibe zum 1:1 ein. Die Freude darüber währte aber nicht lange, denn in der 17. Spielminute blieb der Linzer Verteidiger Robert Lukas bei einem Angriff verletzt am Eis liegen und alles rechnete mit einer Unterbrechung. Das Spiel lief aber weiter, Zagreb spielte den Konter fertig und ging durch Frank Banham mit 2:1 in Führung. Der Schock bei den Hausherren saß nach dieser Szene tief, denn Robert Lukas konnte nicht mehr weiterspielen und ging mit einer Knöchelverletzung in die Kabine. Aber es kam noch dicker für die Linzer: 98 Sekunden vor der Sirene konterten die Bären auch noch sehenswert und Joel Prpic schloss diesen Spielzug mit dem 3:1 für die Gäste ab.
Nicht nur der Zwei-Tore-Rückstand drückte die Stimmung bei den Linzer Fans vor dem zweiten Drittel, sondern auch die Verletzung von Robert Lukas. Der Verteidiger konnte nach seiner Verletzung aus dem ersten Drittel nicht mehr zurück kehren und blieb mit Verdacht auf mehrere Bänderrisse in der Kabine. Eine MR Untersuchung soll am Montag Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben. Die Linzer versuchten trotzdem, den Rückstand zu verkürzen und blieben die offensivere Mannschaft. Aber Zagreb wusste diese Situation zu nützen und kam zu gefährlichen Kontern. In der 24. Minute war es Borna Rendulic, das 18-jährige Talent der Bären, das ganz knapp am Tor vorbei stocherte und damit die Vorentscheidung in dieser Partie vergab.
In der 25. Minute musste dann Robby Sandrock auf die Strafbank und prompt wurden die Kroaten erneut für eine Unterzahl bestraft. Der Linzer Verteidiger Aaron MacKenzie nützte eine lose liegende Scheibe vor dem Tor und stocherte zum 2:3 für die Hausherren ein. Das brachte wieder mehr Leben ins Angriffsspiel der Oberösterreicher, die aber weiterhin auf die brandgefährlichen Gegenstöße der Kroaten aufpassen mussten. Es dauerte bis zur 34. Minute, ehe die Fans in der Keine Sorgen EisArena wieder jubeln konnten. Martin Mairitsch stand goldrichtig, als Kroselj, der gegenüber Robert Kristan den Vorzug erhielt, nur abprallen lassen konnte und der Stürmer hatte keine Mühe den Puck ins Netz zu befördern - 3:3!
Nur wenige Sekunden später startete dann Brad Purdie durch und überlief die Abwehr der nun rudernden Bären, fand in Kroselj aber seine Endstation. In einer darauf folgenden Überzahl drückten die Oberösterreicher zuerst auf die Führung, doch dann kassierten die Hausherren eine folgenschwere Strafe. Brad Purdie musste wegen Torhüterbehinderung auf die Strafbank und in der folgenden Unterzahl kassierten die Linzer das 3:4. Ryan Kinasewich, der Torjäger vom Dienst für die Kroaten, schlug zu und sorgte für den Spielstand nach 40 Minuten.
Spannung bis zum Schluss
Im letzten Drittel schien das Match etwas einzuschlafen, die Linzer waren zwar weiterhin bemüht, aber im Spiel nach vorne nicht wirklich gefährlich. Ein Weitschuss von Michael Mayr reihte sich in der 46. Minute in dieses Schema ein und fiel zu schwach aus, aber der Schlussmann der Kroaten ließ die Scheibe fallen, Brad Purdie bekam sie auf den Schläger und traf zum 4:4. Jason Ward hatte 15 Sekunden später Pech im Abschluss und
traf nicht zur Führung, was wieder Folgen hatte. Erneut ein Rückschlag für die Stahlstädter, die in der 48. Minute das 4:5 kassierten und wieder einem Rückstand nachlaufen mussten.
Aber die Mannschaft von Kim Collins steckte nicht auf und schlug wieder zurück. Gregor Baumgartner schoss in der 50. Minute via Innenstange zum 5:5 ein, aber wieder folgte der Schock nach nur wenigen Sekunden. Nicht einmal eine Minute war vergangen, da legten die Gäste wieder vor: die Linzer Abwehr reagierte viel zu langsam, brachte die Scheibe nicht aus
der Gefahrenzone und es schlug ein sechstes Mal hinter Alex Westlund ein. Die Zeit lief nicht gerade für die Heimmannschaft und je näher die Schlusssirene kam, um so heißer wurde dieses Duell. Die Linzer drückten auf das Tor und wurden in der 58. Minute für ihre offensive Einstellung belohnt. Nach einem Schuss von Pat Leahy lenkte Brad Purdie direkt vor dem Tor noch ab und es stand 6:6. Noch war dieses Spiel aber nicht zu Ende, denn 98 Sekunden vor Ende musste Reid Cashman vom Eis – eine Unterzahl, bei der Zagreb die Chance hatte, dieses Match vorzeitig zu beenden. Mit großem Einsatz stemmten sich die LIWEST Black Wings aber gegen die Angriffe der Kroaten und erkämpften sich so ein Unentschieden nach 60 Minuten. Zum vierten Mal in Folge ging damit ein Heimspiel der Linzer in die Verlängerung – aber dieses Mal fiel die Entscheidung früher.
Daniel Oberkofler fasste sich in der 63. Minute ein Herz, zog im Angriffsdrittel einfach ab und überraschte damit den Schlussmann der Kroaten. Dieser ließ die Scheibe aus dem Fanghandschuh gleiten und damit stand der 7:6 Sieg der LIWEST Black Wings fest.
EHC LIWEST Linz - KHL Medvescak Zagreb 7:6 n.V. (1:3, 2:1, 3:2, 1:0)
Zuschauer: 2.300
Referees: FUSSI W.; RAKOVIC D., ZEHENTHOFER W.
Tore: OBERKOFLER D. (13:58 / LUKAS P., BRONILLA R.), MCKENZIE A. (25:48 / MAIRITSCH M., GRABHER MEIER M.), MAIRITSCH M. (33:31 / GRABHER MEIER M., OBERKOFLER D.), PURDIE B. (45:21 / MAYR M., LEAHY P.), BAUMGARTNER G. (49:06 / LUKAS P., WARD J.), PURDIE B. (57:45 / LEAHY P., MACDONALD F.), OBERKOFLER D. (62:12 / MAIRITSCH M., BRONILLA R.) resp. GUIDARELLI T. (09:16 / KINASEWICH R., MACAULAY K.), KINASEWICH R. (16:38 / BANHAM F., PRPIC J.), PRPIC J. (18:22 / BANHAM F., FILEWICH J.), KINASEWICH R. (38:59 / SERTICH A., HECIMOVIC J.), HECIMOVIC J. (47:04 / KINASEWICH R., SERTICH A.), HECIMOVIC J. (50:01 / KINASEWICH R., PRPIC J.)
Goalkeepers: WESTLUND A. (62 min. / 36 SA. / 6 GA.) resp. KROSELJ G. (62 min. / 51 SA. / 7 GA.)
Penalty in minuten: 6 resp. 46 (MISC - PRPIC J., GA-MI - PRPIC J.)
Die Kader:
EHC LIWEST Linz: BAUMGARTNER G., BRONILLA R., CASHMAN R., GRABHER MEIER M., HAIDINGER C., HIRN L., KELLER J., LEAHY P., LUKAS P., LUKAS R., MACDONALD F., MAIRITSCH M., MAYR M., MCKENZIE A., OBERKOFLER D., PURDIE B., SCHLACHER M., SCHOLZ F., SCHWAB M., WARD J., WESTLUND A.
KHL Medvescak Zagreb: BANHAM F., BLAGUS M., DAY G., FILEWICH J., GAZDIC B., GUIDARELLI T., HECIMOVIC J., KANAET D., KINASEWICH R., KRISTAN R., KROSELJ G., MACAULAY K., POWERS C., PRPIC J., RABBIT W., RENDULIC B., SANDROCK R., SERTICH A., SIJAN I.