Vorschau auf das ContiCup Finale mit Salzburg
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marksoft -
5. Januar 2011 um 09:43 -
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Bereits dreimal hat der amtierende österreichische Eishockeymeister, der EC Red Bull Salzburg, am IIHF Continental Cup teilgenommen und mit dem Sieg in der vergangenen Saison beim Finalturnier in Grenoble (Frankreich) zugleich den größten Erfolg in dem vom Internationalen Eishockeyverband ausgetragenen Clubbewerb fixiert.
Damit hatten sich die Red Bulls auch die Teilnahme an der Finalrunde des Continental Cups 2010/2011 erarbeitet, und genau diese steht nun kurz bevor. In acht Tagen steigt in Minsk (Weißrussland) das so genannte Super Final, auf das die Red Bulls schon seit Wochen hinarbeiten.
Allein die Herausforderung ist heuer noch größer als vor einem Jahr, denn als Titelverteidiger steht man ohnehin schon besonders im Fokus der Öffentlichkeit, und der Überraschungsmoment, der den Red Bulls im Vorjahr vielleicht einen entscheidenden Vorteil verschafft hatte – nachdem sie den großen Favoriten Junost Minsk im Eröffnungsspiel der Finalrunde in Grenoble besiegt hatten, gab der weißrussische Head Coach auf der Pressekonferenz zu, vom Tempo der Salzburger überrascht worden zu sein – ist nun nicht mehr gegeben.
Auf der anderen Seite haben aber auch die Red Bulls mit der European Trophy international dazu gelernt und können realistisch abschätzen, was auf sie zukommt. Dennoch ist man im Lager des Titelverteidigers schon sehr gespannt, und natürlich geht es in Minsk nicht nur um den Gastgeber, der mit dem Heimvorteil im Rücken aus Sicht der Salzburger zu favorisieren ist und für die Niederlage im letzten Jahr Revanche nehmen will, sondern natürlich auch um die amtierenden Meister aus Dänemark und Frankreich, die sich in den letzten Jahren nicht nur einmal in diesem Bewerb die Hörner abgestoßen haben und wissen, worauf es auf internationalem
Eis ankommt.
Wie schon im Vorjahr werden die Red Bulls auch in Minsk das Eröffnungsspiel bestreiten. Ein gutes Omen? Diesmal treffen sie auf die Rouen Dragons, die mit dem Triumph in der letzten Saison insgesamt schon zehn französische Meistertitel eingeheimst haben und daran gemessen nach dem HC Chamonix zweitstärkste Kraft im Land sind. Weit wichtiger aber ist die internationale Erfahrung, die der Club, der offiziell unter dem Namen Rouen Hockey Elite 76 geführt wird, bislang schon gemacht hat. Und das speziell in diesem Bewerb, denn in der Saison 2008/2009, als Rouen das Finalturnier austrug, belegten die „Drachen“ am Ende den zweiten Platz hinter dem MHC Martin aus der slowakischen Extraliga. Und das auch nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses, denn am Ende des Turniers standen gleich drei Teams punktegleich an der Tabellenspitze.
Als die Red Bulls bei ihrem ersten Europacup-Auftritt überhaupt im Oktober 2006 die zweite Runde in Rouen gewannen, setzten sie sich auch klar mit 6:0 gegen den Gastgeber durch. Doch das ist mehr als vier Jahre her, von der jetzigen Mannschaft der Red Bulls waren damals nur Reinhard Divis, Andre Lakos, Thomas Koch, Matthias Trattnig und Marco Pewal dabei. Und der aktuelle Kader der Dragons lässt aufhorchen: gleich vier Kanadier, zwei Finnen und drei Schweden verdienen ihr Geld in der Hafenstadt im Norden Frankreichs.
Am zweiten Spieltag geht es für die Red Bulls um 15 Uhr im ersten Tagesspiel gegen den amtierenden dänischen Meister SönderjyskE Ishockey. Auch gegen die Dänen gab es in der Vergangenheit schon ein Spiel, das die Red Bulls beim gleichen Continental Cup-Turnier im Oktober 2006, bei dem sie auch die Franzosen besiegten, mit 5:4 nach Penalty-Schießen gewannen. Diese Partie blieb u.a. deswegen gut in Erinnerung, weil Marco Pewal damals neben anderen Teamkollegen zu insgesamt drei Penaltys antrat, alle trocken verwandelte und mit dem letzten auch die Entscheidung für die Red Bulls herbeiführte.
Seither aber hat der dänische Eishockeyclub, der schon seit 1963 existiert, 2003 dann vom Sportverein Sönderjysk Elitesport übernommen wurde, zwei weitere Meisterschaften geholt und hält damit bei insgesamt sechs Titeln. Auch in der letzten Saison stand SönderjyskE Ishockey am Ende der dänischen AL-Bank Ligaen ganz oben und bestätigte damit die Rolle als führender Eishockeyclub des Landes in den letzten Jahren. Trainiert wird die Mannschaft, dessen dänischer Grundkader mit vier Kanadiern, einem US-Amerikaner und einem Schweden serbischer Herkunft komplettiert wird, seit 2004 vom Italo-Kanadier Mario Simioni, der davor u.a. als Cheftrainer für die Krefeld Pinguine aus der DEL aktiv war.
Der stärkste Gegner der Red Bulls dürfte trotzdem aus dem Gastgeberland kommen. Weißrussland – das steht auch heute noch für die berühmt-berüchtigte russische Spielkultur der 1960er, 70er und 80er Jahre, wenn gleich die Abspaltung von der einstigen Sowjetunion mittlerweile 19 Jahre zurück liegt. Im gleichen Jahr, nämlich 1991, wurde auch der Eishockeyclub Junost Minsk gegründet. Seither gewannen die Hauptstädter in der weißrussischen Extraliga, in der auch Kiew (UKR), Riga und Liepeja (beide LAT) teilnehmen, fünf Titel, die letzten beiden in den Jahren 2009 und 2010.
Die jüngste Begegnung der Red Bulls mit den Weißrussen liegt im Unterschied zu den beiden anderen Teilnehmern erst ein knappes Jahr zurück. Beim Continental Cup-Finale im Januar 2010 in Grenoble (FRA), das die Salzburger ohne Punkteverlust für sich entschieden, setzten sie sich auch gegen Junost Minsk mit 5:3 durch. Die allerdings vermasselten den Red Bulls im November 2006 bei der dritten Runde des Continental Cups in Minsk einen möglichen Finalrundeneinzug durch einen knappen 1:0-Sieg und gewannen anschließend auch das Finalturnier. Die Statistik beider Teams im Vergleich könnte ausgeglichener also nicht sein; beide gewannen je einmal gegeneinander, beide durften sich schon einmal in die Siegerliste des IIHF Continental Cups eintragen.
Ähnlich wie SönderjyskE Ishockey in Dänemark hat sich auch Junost Minsk in der länderübergreifenden weißrussischen Extraliga in den letzten Jahren an der Spitze festgesetzt und führt auch in der laufenden Saison die Tabelle an. Die Mannschaft besteht zum großen Teil aus Weißrussen, wird aber auch mit einem Finnen, vier Ukrainern und einem Spieler aus Lettland ergänzt.
Interessant und motivierend für alle Teilnehmer gleichermaßen dürften die Auftritte in der neuen Minsk Arena, der Austragungsstätte des Continental Cups, sein. Die Minsk Arena hat ein Fassungsvermögen von 15.000 Zuschauern und ist erst vor einem Jahr in Betrieb genommen worden. Auch das Team von Dinamo Minsk bestreitet dort seine Heimspiele in der Kontinental Hockey League.
IIHF Continental Cup | Final round - Minsk (BLR)
Fr, 14.01.11
EC Red Bull Salzburg - Rouen Dragons 15:00 Uhr
Junost Minsk - SönderjyskE Ishockey 19:00 Uhr
Sa, 15.01.11
Rouen Dragons - Junost Minsk 15:00 Uhr
EC Red Bull Salzburg - SönderjyskE Ishockey 19:00 Uhr
So, 16.01.11
SönderjyskE Ishockey - Rouen Dragons 15:00 Uhr
Junost Minsk - EC Red Bull Salzburg 19:00 Uhr