Peter Schneider - Eine österreichische Erfolgsstory in Nordamerika
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marksoft -
16. Dezember 2010 um 07:17 -
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Österreichische Erfolgsstories in den nordamerikanischen Nachwuchsligen sind in den letzten Jahren rar geworden. Kaum eines der heimischen Talente konnte einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Doch mit dem Wiener Peter Schneider, der einen großen Teil seiner Ausbildung in der Slowakei und Tschechien absolviert hat, hat sich dies heuer geändert.
Im Interview mit hockeyfans.at erzählt uns der Stürmer wie groß die Umstellung war, warum es bei ihm so gut läuft und was er bei der U20 WM für möglich hält.
Du hast ja einen großen Teil deiner Eishockausbildung außerhalb von Österreich absolviert. Wie war jetzt die Umstellung auf Nordamerika und die USHL?
Die Umstellung auf Nordamerika und vor allem die USHL war am Anfang relativ schwierig für mich, da das Eishockey in den USA auf dem kleineren Eis viel körperbetonter ist als in Tschechien. Die Coaches haben mir auch immer wieder gesagt, dass ich viel mehr schießen muss, da das Eis auch viel kleiner ist und viel geradliniger gespielt wird. Durch die Vorbereitungsspiele hatte ich aber auch Zeit mich daran zu gewöhnen und ich glaube es hat meiner Entwicklung im Eishockey auch sehr geholfen meinen Stil umzustellen.
Waren auch andere Ligen wie die CHL ein Thema oder waren Beispiele wie Raffl oder Puschnik eher eine Abschreckung während Spieler wie Vanek, Nödl und Divjak mit der USHL gute Erfahrungen gemacht haben?
Die CHL war für mich nur ganz kurz ein Thema, da viele Spieler aus Tschechien dorthin gehen. Als ich aber die Karrieren von Thomas Vanek und Andreas Nödl genauer verfolgt habe und für mich auch meine schulische Ausbildung sehr wichtig ist, habe ich mich für den USHL/College Weg entschieden. Ich bin auch froh über meine Entscheidung, da man nach der CHL schon mit 20 für eine Profimannschaft bereit sein muss und ich mich noch ein paar Jahre gut entwickeln möchte um dann erfolgreicher zu sein.
Im Gegensatz zu vielen anderen heimischen Talenten verläuft deine Premierensaison in Nordamerika bislang ausgezeichnet. Woran glaubst du liegt das bzw. was zeichnet dich besonders aus?
Ich glaube, dass ich mich die letzten 2 Jahre im Sommer physisch gut darauf vorbereitet habe und auch im richtigen Alter in die USHL gewechselt bin, um wirklich bereit für die Liga zu sein.
Welche Rolle gibt dir der Trainer im Spiel der Indiana Ice?
Der Trainer gab mir nach den ersten Vorbereitungsspielen und den Fall Classics eine Führungsrolle im Team. Ich spiele Powerplay und Unterzahl und habe in jedem Match viel Eiszeit. Ich bin fast jeden 2. Wechsel und auch bei allen wichtigen Situationen wie 6 gegen 5 auf dem Eis.
Wie ist deine Lebenssituation hier in Indiana ganz allgemein?
Jeder Spieler wohnt bei einer Gastfamilie, ich hatte das Glück, dass ich mit dem VP für Spieler und Personal und Assistentcoach Brad Lutsch und seiner Familie zusammenwohnen kann. Er spielte auch in Österreich am Ende seiner Karriere und hat mir sehr viel weitergeholfen. Wir reden auch jeden Tag über Eishockey und die ganze Situation mit Essen und guter Regeneration ist bei einem Ex-Eishockeyspieler und Trainer natürlich perfekt.
Du hast ja auch bereits ein Commitment für die University of Notre Dame für die nächste Saison. Wie kam dies zustande?
Notre Dame hat mich bei den Vorbereitungsspielen und den Fall Classics beobachtet und mich auch gleich am Montag nach den Fall Classics zu einem Besuch eingeladen, wo sie mir nach einer Tour durch Universitätscampus und Athletic Facilities ein volles Stipendium für nächstes Jahr angeboten haben. Notre Dame war schon immer meine Traumuniversität, da Notre Dame ein perfekte Verbindung von schulischer-und Eishockeyausbildung darstellt. Da überlegte ich nicht lange, weil kein Angebot für mich besser sein könnte, obwohl mich noch andere Universitäten am Montag kontaktiert haben und nach Absprache mit meinem Vater sagte ich am nächsten Tag zu.
Du warst ja bereits vor 2 Jahren für den NHL Draft wählbar. Hast du das Ziel NHL dennoch irgendwo im Hinterkopf, da man ja nicht unbedingt gedraftet werden muss?
Natürlich hat jeder Eishockeyspieler den Traum in der NHL zu spielen, aber dass ich noch nicht gedraftet worden bin ist nicht so schlimm, da es viele Spieler auch ohne Draft in die NHL schaffen. Wenn man wirklich gut genug ist bekommt man auch seine Chance. Für mich ist aber vorerst wichtig einen Collegeabschluss zu bekommen und gut für Notre Dame zu spielen, dann werde ich sehen wie es weiter geht.
Was würdest du sagen wo liegen in deinem Spiel die größten Vorzüge?
Ich glaube dass ich relativ gut eislaufen kann und mein Schuss ist auch gut. Ich glaube ich spiele auch relativ intelligent und kann in allen Situationen und Positionen auf dem Eis eingesetzt werden. Ich versuche ebenfalls körperbetonter zu spielen seit ich in der USHL bin und muss natürlich auch defensiv gut spielen.
Was hältst du mit dem heurigen Team für möglich bei der U20 WM?
Ich halte jeden Ausgang für möglich, aber natürlich ist die Goldmedaille und damit der Aufstieg das Ziel. Bei einer WM kann aber jeder jeden schlagen und es werden 5 sehr schwere Spiele.
Was sind deine persönlichen Ziele bei dieser Veranstaltung?
Meine persönlichen Ziele sind mit den Zielen der Mannschaft ident, denn ich will natürlich dem Team helfen unsere Ziele zu erreichen, denn meine erste Goldmedaille bei einer Weltmeisterschaft wäre natürlich auch ein sehr schönes persönliches Erlebnis.
Herzlichen Dank für dieses Interview und viel Glück für die beiden entscheidenden Spiele bei der WM!