Was für eine Woche in der Erste Bank Eishockey Liga! In der Tabelle gibt es wieder Bewegung, dazu viele Verletzte und dann auch noch die nächste große Diskussion bezüglich einer zu erwartenden Strafe. Der Dezember hat mit vielen Schlagzeilen für die EBEL begonnen – nicht immer die besten.
Wenn man auf die vergangene EBEL Woche zurück blickt, bleibt man gleich am gestrigen Sonntag hängen. Gesprächsthema Nummer 1 bleibt die Attacke von Rafael Rotter auf den Schiedsrichter. Ausreden wurden schnell gefunden, eine Strafe noch nicht. Vermutlich hat sich der Strafsenat die Kritik nach den letzten Entscheidungen zu Herzen genommen und lässt sich für eine derart heikle Sache etwas mehr Zeit. Egal, wie jetzt entschieden wird, die Strafe für Rotter wird mit allem verglichen werden, was bislang geschehen ist. Rein theoretisch soll das Ausmaß der zu erwartenden Sperre zwischen 8 und 32 Partien betragen – gerade in Slowenien wird man nun ganz genau zuschauen, wie lange Rotter aussetzen muss. Dabei ist es übrigens unerheblich, wie stark oder weniger stark die Tätlichkeit durchgeführt wurde – Rotter ist ein Profi, der noch immer von einem NHL Engagement träumt und an sich selbst hohe Ansprüche stellt. Das was er am Sonntag gezeigt hat, wurde eines Profis nicht gerecht – unabhängig davon, was vorher alles passiert ist.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Ruhe im Blätterwald. Bei der Attacke des Slowenen Andrej Hebar gegen Salzburgs Puschnik wurden Höchststrafen gefordert, gab es in diversen Zeitungen Kolumnen zum Thema, die sich in Dramatik nur so überschlugen. Und heute? Das Thema ist in den Fanforen zwar präsent, aber von den Medien wird kein Druck ausgeübt, wie noch vor wenigen Wochen. Eine Entscheidung über das Strafausmaß ist für den Dienstag angekündigt.
Übrigens könnte sich besagte Causa „Hebar“ doch noch etwas abschwächen, denn Laibach hat ein Gnadengesuch bei der MOBA eingebracht. Der Strafsenat will sich nun mit internationalen Experten besprechen und dann entschieden.
Neben diesem „Aufreger der Woche“ gab es aber weitere zahlreiche Themen, die berührten. So eine schwere Kopfverletzung des Linzers Matthias Schwab, bei dem man sogar eine Gehirnblutung befürchtete. Diese war zwar dann nicht gegeben, doch ein angeborener Gefäßschaden ist auch nicht ohne und nun muss der Stürmer entscheiden, ob er seine Karriere fortsetzen will – mit allen Risiken, die er damit eingeht. Ohne eine schwere Gehirnerschütterung samt Kieferhöhlenbruch nach einem Ferland Check am Freitag wäre das Problem vermutlich nie aufgefallen. Der Check des VSV Spielers hatte keine Folgen für die Villacher: insgesamt wird zwar von einem harten Check an der Grenze gesprochen. Ermessensache des Referees. Fakt ist, dass die Linzer kein Video eingeschickt haben und somit zumindest nach aktuellem Stand der Dinge für Ferland keine Folgen im Raum stehen.
Folgen muss aber eine andere Sache haben: in Zagreb wurde Medvescak Spieler Zvonimir Lovrencic am Samstag von einer Hooligan Truppe zusammengeschlagen und spitalsreif geprügelt. Der Stürmer, der heuer 20 Jahre alt wurde, befindet sich in kritischem Zustand.
Eine besondere Ehre wurde EBEL Ligamanager Christian Feichtinger zuteil. Der Oberösterreicher wurde zum neuen Präsidenten der Hockey-Europe gewählt. Das ist die Vereinigung der großen europäischen Ligen in Europa.
Sportlich hat sich in der Tabelle ein wenig Bewegung ergeben – vor allem im Mittelfeld und ganz hinten tut sich etwas, während die Top 4 unverändert bleiben. Noch, denn auch hier kündigen sich auf Grund der aktuellen Formkurven schon bald Platzrotationen an. Nur ganz vorne nicht, denn der KAC macht die EBEL derzeit ein wenig langweilig und eilt weiterhin von Sieg zu Sieg. Daran, dass die Rotjacken den Grunddurchgang auf Platz 1 beenden werden, hat aktuell wohl niemand seine Zweifel. Ein wenig bald, denn immerhin feiert die Liga am kommenden Wochenende erst die Halbzeit in der regulären Saison, aber die Klagenfurter sind einfach zu dominant, als dass man einen dramatischen Rückfall erwarten würde. Ansonsten ist der Kampf um die Plätze aber intensiviert worden, wird aber gleich wieder gebremst. Nach dem kommenden Wochenende steht nämlich die nächste Ligapause am Programm. Dieses Mal sind es neun Tage, ehe die EBEL ab 21. Dezember so richtig durchstartet und über die Weihnachstfeiertage unglaublich dicht gedrängt die Runden abspult. Spätestens dann wird sich so einiges am Tabellengesicht verändern. Aktuell gibt es in der Wertung eine klare Tendenz: vorne der KAC, dahinter duellieren sich Wien und Salzburg. Danach ist zwischen Platz 4 und 6 nur ein Punkt Unterschied und mit einem kleinen Respektabstand geht es ab Platz 7 bis zum Tabellenende mit zwei Zählern Abstand ebenfalls hauchdünn zu.
HF.at blickt auch nach Woche 12 kurz zurück und schaut, wie es den einzelnen Teams so ergangen ist in den letzten Runden des Wochenendes. Mit den Auf- und Absteigern, den Überraschungen und auch den Spielern der Woche.
1. Klagenfurter AC (2 Siege, 4 Punkte, 7:2 Tore // Gesamt 46 Punkte, 99:62 Tore)
Es war wenig überraschend, dass sich der KAC am letzten Wochenende keine Blöße gab. Gegen Zagreb und Laibach gab es abermals zwei Runden mit einem Maximum an Punkten, wobei vor allem die Kroaten hart an der Siegesserie der Rotjacken knabberten. Gegen die Laibacher blieben die Klagenfurter dann aber souverän und schossen sich für die nächsten Aufgaben warm.
Am Freitag steht auf jeden Fall eines fest: eine Serie wird beendet. Der KAC, immerhin seit 17 Runden ungeschlagen, erwartet die Vienna Capitals, die mit einer Serie von sieben Siegen nach Kärnten anreisen. Das Auswärtsspiel bei den zuletzt schwer angeschlagenen Krainern in Jesenice sollte dagegen nur eine Pflichtübung sein.
In Klagenfurt ist den Medien offenbar mittlerweile so langweilig, dass man bereits weltweite Siegesserien ausgräbt und diese mit der aktuellen KAC Erfolgswelle vergleicht. Nun denn, nichts gegen den KAC, aber wer die EBEL mit der NHL vergleichen will, dürfte einiges nicht so richtig verstehen.
Mittlerweile ist auch Andy Schneider wieder beim Rekordmeister eingetroffen, für ihn wurde der verletzte Tyler Scofield (vorübergehend?) abgemeldet. Nach einem Spiel Eingewöhnungsphase hat der Routinier am Sonntag gleich aufgezeigt und zwei Tore vorbereitet. Die Konkurrenz darf also weiter zittern.
Spieler der Woche: Torhüter Rene Swette, der in zwei Spielen nur zwei Gegentore kassierte und am letzten Wochenende eine Fangquote von 96,36% aufweisen konnte. Wer braucht da schon einen Legionär als Nummer 1?
Die nächsten Spiele: 10.12. VIC (H), 12.12. HKJ (A)
2. Red Bull Salzburg (1 Sieg, 3 Punkte, 9:7 Tore// Gesamt: 35 Punkte, 107:76 Tore)
Das Wochenende begann für Meister Salzburg fast schon peinlich, aber nicht überraschend. Alba Volan hatte sich schon in den ersten beiden Saisonduellen als Angstgegner der Bullen erwiesen und unterstrich diesen Eindruck auch im dritten Aufeinandertreffen. Die Salzburger mussten sich in der Verlängerung geschlagen geben und verloren weiter an Boden gegenüber Leader KAC. Platz 2 ist mittlerweile auch unter Druck, am Sonntag konnte der erste Angriff aber abgewehrt werden. Die Villacher Adler wurden klar beherrscht, dann drehte man aber zu bald ab und wäre beinahe noch ins Straucheln geraten. Eine Frage der Konzentration, die man bei den nächsten Aufgaben aber dringend benötigen wird. Am Freitag geht es zu den aufstrebenden Linzern, die in dieser Saison aber noch keine Partie gegen die Mozartstädter gewinnen konnten. Am Sonntag wartet schließlich das direkte Duell mit den Vienna Capitals um Platz 2. Eine wichtige Partie vor der Ligapause.
Die Red Bulls stellen weiterhin die beste Offensivabteilung der Liga und haben inzwischen bereits 107 Saisontreffer erzielt. Gleichzeitig kassieren die Page-Schützlinge aber weiterhin zu viele Gegentreffer. In den letzten 6 Runden waren es nicht weniger als 21 – und damit deutlich mehr als die direkte Konkurrenz. In der Defensive heißt es also anzusetzen, was nicht sonderlich verwundert, denn der Titelverteidiger muss weiterhin auf seine Nummer 1 im Tor, Reinhard Divis verzichten. Torgarantie dürfte also auch für die nächsten Runden garantiert sein.
Spieler der Woche: Matthias Trattnig, der am Sonntag mit 2 Toren und 2 Assists das Match gegen den VSV praktisch im Alleingang entschied. Der Stürmer, der auch immer wieder mal Verteidiger spielen muss, hält nun schon bei 8 Toren und 20 Assists.
Die nächsten Spiele: 10.12. BWL (A), 12.12. VIC (H)
3. Vienna Capitals (2 Siege, 4 Punkte, 7:5 Tore // Gesamt 33 Punkte, 103:73 Tore)
Abgesehen von der bereits einleitend beschriebenen Rotter-Geschichte wurde in Wien an diesem Wochenende auch Eishockey gespielt. Und das sehr erfolgreich, denn die Hauptstädter schoben sich mit zwei Siegen näher an Platz 2 heran und konnten ihren Top 3 Rang nach hinten deutlich absichern. Doch ernüchternd für die Wiener wird sein, dass man die beiden Siege wirklich hart erkämpfen musste – und das, obwohl man zwei Mal zu Hause spielte. Zwei Mal ging es in die Verlängerung, zwei Mal mit dem besseren Ende für die Wiener. Zumindest das mit den Nerven passt, wenngleich man vor allem gegen Laibach auch an der Einstellung Kritik üben konnte. Dass man sich gegen die besser werdenden Black Wings schwer tat, war dann weniger überraschend.
Das nächste Wochenende fällt für die Capitals aber in die Kategorie „Hammer“, denn mit dem KAC am Freitag und Meister Salzburg am Sonntag geht es gegen die beiden aktuellen Topteams der Liga. Die Chance, sich in der Tabelle zu verbessern, oder aber auch den Anschluss zu verlieren.
Etwas einseitig verteilt sich im Wiener Spiel weiterhin die Offensivproduktion. Dafür ist noch immer fast ausschließlich die erste Reihe zuständig. Mit Gratton und Fortier hat man hier zwei echte Topspieler im Kader, die zu erwartende längere Strafe für Linienkollegen Rotter wird das Trio Infernale nun aber zerreißen. Endet damit auch die Durchschlagskraft?
Interessant auch ein Interview von Trainer Kevin Gaudet am heutigen Montag, in dem er ankündigte, dass er nicht erwarte, nächste Saison noch Capitals Trainer zu sein. Dazu müsse er ins Finale und wenn man zwischen den Zeilen liest, traut der Coach seiner Mannschaft nicht zu, dass man am KAC oder den Salzburgern vorbei kommt.
Spieler der Woche: Cory Larose, der Pechvogel im Capitals Kader. Immer wieder verletzt hat er am letzten Wochenende zwei Tore erzielt und damit gezeigt, dass es da noch mehr „Produktionsmöglichkeiten“ im Wiener Angriffsspiel geben würde.
Die nächsten Spiele: 10.12. KAC (A), 12.12. RBS (A)
4. Villacher SV (0 Siege, 1 Punkt, 5:9 Tore // Gesamt: 27 Punkte, 90:81 Tore)
Ab wann ist eine Mannschaft in der Krise? Eventuell, wenn man in den letzten 6 Runden nur 3 Punkte geholt hat, dabei 27 Gegentore kassierte und damit in der Tabelle unter Druck gerät? Der VSV lebt nach zwei Niederlagen am letzten Wochenende (gegen Linz und Salzburg) weiterhin vom guten Saisonstart, wenn es so weiter geht, dürfte der Bonus aber bald aufgebraucht sein. Bei so manchem Fan ist er das schon, denn die Rufe nach einem Trainerwechsel werden lauter. Auch die Kritik an einigen Spielern ist unüberhörbar, das Management wird in den Medien präsenter – alles Zeichen dafür dass es nicht mehr ganz so ruhig zugeht, wie noch vor einigen Wochen. Das darf aber auch nicht wundern, denn die Statistiken sprechen eine deutliche Sprache: in den letzten 6 Heimspielen gab es nur einen Sieg, seit dem 21. November gab es keinen vollen Erfolg mehr. Seit der ersten Ligapause läuft es bei den Draustädtern überhaupt nicht mehr.
Der Druck auf die Adler wächst also weiter und das, obwohl die Aufgaben nicht einfacher werden. Am kommenden Wochenende heißt es zuerst gegen die sich im Aufwind befindenden Grazer endlich wieder zurück auf die Siegerstraße zu finden. Ansonsten ist Rang 4 weg! Der Sonntag bringt die Strömwall-Schützlinge dann nach Zagreb, wo in der Bärenhöhle die Hölle los sein wird. Aber die Kroaten sind personell angeschlagen...
Spieler der Woche: Tomaz Razingar, der zu den stark kritisierten Spielern beim VSV zählt, mit einem Tor und einem Assist aber am letzten Wochenende zumindest „produzierte“.
Die nächsten Spiele: 10.12. G99 (H), 12.12. ZAG (A),
5. Graz 99ers (2 Siege, 4 Punkte, 6:1 Tore // Gesamt 26 Punkte, 74:75 Tore )
Endlich wieder ein Wochenende ganz nach Wunsch von Trainer Bill Gilligan. Die Grazer holten nicht nur das Punktemaximum, sondern bleiben gegen die beiden derzeit schlechtesten Teams der Liga äußerst souverän. Gegen Jesenice gab es gar einen Shutout und auch Alba Volan war keine wirkliche Hürde. Einzig die Offensivausbeute ist noch immer etwas zu gering, doch wenn man auch kaum Gegentore kassiert, steht dem Weg nach oben nichts entgegen. So auch bei den Murstädtern, die sich in der Tabelle auf Platz 5 verbesserten und sogar an den Top 4 kratzen. Nur noch ein Punkt fehlt den Grazern auf diesen Rang, um den es am Freitag im direkten Duell mit den schwächelnden Villachern geht. Auswärts, wohlgemerkt, denn die Steirer sind weiterhin das zweitbeste Auswärtsteam der Liga. Zu Hause tut man sich da schon schwerer, was auf ein spannendes Duell am Sonntag schließen lässt. Gegen die Black Wings hat man einiges gut zu machen, immerhin warten die 99ers gegen den Vizemeister nach zwei Duellen noch auf ihren ersten Sieg.
Besser aber noch immer verbesserungswürdig erweist sich das Power Play der Steirer. Dieses ist weiterhin das schlechteste der gesamten Liga und wohl mit ein Grund, warum man so wenig Tore schießt.
Spieler der Woche: Fabian Weinhandl, der Marathon-Tormann der EBEL. Nur ein Gegentor in zwei Partien, dabei 98,31% aller Schüsse abgewehrt – so gut war am letzten Wochenende kein Goalie!
Die nächsten Spiele: 10.12. VSV (A), 12.12. BWL (H)
6. Medvescak Zagreb (1 Sieg, 2 Punkte, 6:4 Tore // Gesamt 26 Punkte, 85:82 Tore)
Auch nach 25 Runden verteidigt Zagreb seinen Status als bestes nicht-österreichisches Team in der Erste Bank Eishockey Liga. Aber es wird immer schwerer, denn die Offensive hat durch Verletzungen an Schwung verloren und zuletzt klappte es nicht mehr ganz so mit dem Toreschießen, wie noch vor wenigen Wochen. In den letzten 6 Runden trafen die Bären nur 17 Mal ins Schwarze, ließen im gleichen Zeitraum aber auch nur 16 Treffer zu. Ähnlich das Bild am letzten Wochenende, als man gegen Leader KAC einen starken Auftritt aufs Eis legte und trotzdem 1:2 verlor. Der Sonntag wurde schließlich zum Jubelfest in Blau-Weiß, denn die Kroaten fertigte das neue Schlusslicht aus Jesenice mit 5:2 ab. Wenn man weiterhin so konstant immer wieder punktet, wird Zagreb sich nicht so schnell aus dem Mittelfeld verabschieden. Noch dazu hat man sich inzwischen einen kleinen Polster nach hinten hin erarbeitet.
Und mit etwas Glück könnte es am kommenden Wochenende sogar wieder aufwärts gehen. Am Freitag gastiert Zagreb in Szekesfehervar. Ein unangenehmer Gegner, denn in den ersten beiden Spielen dieser beiden Teams gab es nur klare Heimsiege. Darauf hofft Medvescak am Sonntag auch, denn da erwartet man den (Noch)Vierten aus Villach. Auch in diesem Duell gab es bislang nur Heimsiege. Die Bären dürfen also hoffen, dass in den nächsten beiden Runden das Punktekonto weiter anwächst.
Spieler der Woche: Robert Kristan, die Nummer 1 im Tor der Kroaten. 76 Schüsse hatte der Slowene abzuwehren, ließ dabei nur 4 Tore zu (Fangquote 94,74%) und bleibt einer der besten Torhüter der Liga.
Die nächsten Spiele: 10.12. AVS (A), 12.12. VSV (H)
7. Olimpija Ljubljana (0 Siege, 1 Punkt, 2:7 Tore // Gesamt 22 Punkte, 75:100 Tore)
Mit Müh und Not hat sich Laibach noch auf dem siebten Tabellenplatz gehalten, denn der Output des letzten Wochenendes war spärlich. Dabei hatten die Drachen so gut begonnen und gegen die heimstarken Capitals einen unerwarteten Punkt geholt. Am Sonntag gab es dann hingegen wenig zu lachen, denn in Klagenfurt gerieten die Slowenen gehörig unter die Räder. Mit ein Grund für den Einbruch der letzten Runden: das Verletzungspech bei Laibach: Higgins verletzt, Sila krank, Hebar gesperrt, Burke langfristig mit gebrochener Hand out, Kralj verletzt. So ist der Blick derzeit eher nach hinten, als nach vorne gerichtet. Kein Wunder, dass man die letzten drei Spiele verloren hat und sich nun im Kampf gegen das Tabellenende wieder findet.
Aber den könnte man aus eigener Kraft hinter sich lassen, denn am nächsten Wochenende geht es in zwei Heimspielen gegen die beiden Nachzügler der EBEL. Am Freitag im Derby gegen Jesenice ist alles eine Frage der Ehre und am Sonntag könnte man ebenfalls am Heimeis auch noch Alba Volan abhängen. Dafür heißt es aber hinten besser zu stehen, denn Laibach stellt die zweitschlechteste Abwehr der Liga und hat schon 100 Gegentreffer kassiert.
Spieler der Woche: Petr Sachl, der weiterhin der Top Scorer der Slowenen bleibt und auch am letzten Wochenende an beiden Treffern seiner Mannschaft beteiligt war. Ein Tor gemacht, eines vorbereitet und mit 12 Toren, sowie 12 Assists in Richtung ein Punkt pro Partie unterwegs.
Die nächsten Spiele: 10.12. HKJ (H), 12.12. AVS (H)
8. Black Wings Linz (1 Sieg, 3 Punkte, 7:7 Tore // Gesamt 21 Punkte, 59:82 Tore)
Ohne Zweifel, es geht bergauf mit den Linzern. In den letzten 5 Spielen immer gepunktet, dabei 8 von 10 möglichen Zählern gesammelt und am letzten Wochenende auch gegen zwei Top-4-Teams überzeugt. Zuerst den angeschlagenen VSV mit Mühe gebogen und am Sonntag bei den Capitals Moral bewiesen und einen Zweitorerückstand noch aufgeholt, um zumindest einen Punkt zu holen. Der Vizemeister holt jetzt die Punkte, die er zu Saisonbeginn nicht gemacht hat – und das weiterhin, ohne vollends zu überzeugen. Das Toreschießen geht weiterhin sehr schwer von der Hand, im Spielaufbau tut man sich noch immer schwer und das Power Play verdient diesen Namen überhaupt nicht. Trotzdem hat man sich bis auf Rang 8 gearbeitet, muss den Trend aber weiterhin bestätigen, denn das nächste Wochenende bringt wieder zwei deutlich besser platzierte Gegner. Am Freitag geht es gegen Meister Salzburg darum, den Bullen erstmals in dieser Saison zumindest einen Punkt abzuluchsen. Am Sonntag muss man zu den erstarkten Grazern, gegen die es aber in den ersten beiden Duellen immer 2:1 Siege gegeben hat.
Auffällig bei den Stahlstädtern, die in der letzten Wochen vor allem durch die Weiterverpflichtung Justin Kellers im Tausch mit gleich drei Österreichern für Aufregung sorgten, dass die erste Linie ganz langsam zu scoren beginnt. Im Schatten des Legionärssturms scheinen sich aber auch andere Reihen etwas aufzurichten, wenngleich man das am Output noch nicht so erkennen kann. Eine Stärke der Stahlstädter bleibt das Penalty Killing, wenngleich das am Sonntag in Wien nicht so ausgesehen hat. Noch immer nicht in herausragender Form bleibt Alex Westlund, wobei man dem US Goalie oft unrecht tut. Immerhin hätte er auch eine Defensive vor sich, die sich manchmal schwer tut, die Scheibe aus der Gefahrenzone zu befördern. Dass man am Freitag gegen Salzburg auf MacKenzie (2. Spieldauerstrafe) verzichten muss, wird dieses Problem nicht einfacher machen. Mit Michael Mayr kehrt aber ein zuletzt lange verletzter Verteidiger zurück.
Spieler der Woche: Jason Ward (1 Tor, 1 Assist), der trotz enormem Trainingsrückstand zur Leaderfigur im Linzer Spiel wird. Viel Einsatz und positive Ausstrahlung reißen seine Kollegen mit. Und es ist immer wieder herzerfrischend, wenn sich ein gestandener NHL Profi über EBEL Tore freut, als wären es seine ersten Karrieretreffer.
Die nächsten Spiele: 10.12. RBS (H), 12.12. G99 (A)
9. Fehervar AV 19 (1 Sieg, 2 Punkte, 5:6 Tore // Gesamt 20 Punkte, 71:101 Tore)
„Juhu, der Meister kommt!“ - während man beim Rest der Liga Respekt hat, wenn die Bullen aus Salzburg am Spielplan stehen, freut man sich in Ungarn auf die Mozartstädter. Auch im dritten Aufeinandertreffen mit dem Meister gab es Punkte – sogar doppelte! Am Freitag überraschte Fehervar noch zu Hause gegen den Titelverteidiger in der Verlängerung, am Sonntag konnte man in Graz aber nicht an diese Leistung anschließen und verlor mit 1:3. Trotzdem ein halbwegs zufriedenstellendes Wochenende für die Magyaren, die sich darüber hinaus vom letzten Platz verabschiedet haben. Nicht überzeugend bleibt die Offensive Fehervars, sowie die Abwehr, die mit 101 Gegentreffern ihresgleichen sucht – im negativen Sinn.
Wenn Fehervar weiter nach oben kommen möchte, sind in den nächsten beiden Runden Punkte fast schon Pflicht. Am Freitag erwartet man mit Zagreb zwar den Tabellensechsten, der sich aber auswärts nicht immer leicht tut. Am Sonntag heißt es dann, nach Laibach zu reisen, wo die letztens ebenfalls nicht wirklich mitreißenden Drachen auf alle Fälle in sportlicher Reichweite sein sollten.
Spieler der Woche: Arpad Mihaly, der sich mit 2 Toren und einem Assist am letzten Freitag als Bullen-Bezwinger gab und sich erstmals seit Runde 6 in die Scorerliste eintragen konnte.
Die nächsten Spiele: 10.12. ZAG (H), 12.12. OLJ (A)
10. HK Jesenice (0 Siege, 0 Punkte, 2:8 Tore // Gesamt 20 Punkte 67:98 Tore)
Keine Frage, der HK Jesenice steht zurecht dort, wo er jetzt angelangt ist: am Tabellenende. In den letzten 6 Runden hat der slowenische Meister nur 9 Tore erzielt, aber 27 kassiert und nur einen mickrigen Punkt gesammelt. Sieben Mal in Serie ging der HKJ nun schon als Verlierer vom Eis und hat damit einen wenig erbaulichen Saisonrekord aufgestellt: keine andere Mannschaft hat heuer so viele Pleiten in Folge hingelegt. Die Baustellen im Jesenice Spiel bleiben allgegenwärtig, vor allem das Goaltending ist noch immer nicht ligatauglich, darüber hinaus lassen nun auch die Leistungsträger im Sturm mehrfach aus und scoren nicht mehr so, wie noch zu Saisonbeginn. Das Problem hat man bei den Krainern erkannt und weiß, dass man sich endlich wieder am Riemen reißen muss. Im Dezember wurde in den letzten Jahren meist der Grundstein für spätere Play Off Teilnahmen gelegt – will Jesenice um die Top 8 mitsprechen, müssen wieder Siege her.
Vielleicht gelingt das ja am Freitag, wenn man im Derby gegen Laibach antreten muss. Derartige Duelle haben immer eigene Gesetze und wer weiß, eventuell folgt genau beim Erzrivalen der Befreiungsschlag? Am Sonntag spielt Jesenice dann zwar zu Hause, aber ob man sich gegen den KAC wirklich viel ausrechen darf, sei dahin gestellt. Es sind wohl andere Spiele, in denen man mit Punkten spekulieren kann.
Spieler der Woche: Mitja Robar, der beide Jesenice Tore an diesem Wochenende vorbereitete und damit nach fünf Spielen ohne Punkte endlich wieder scorte.
Die nächsten Spiele: 10.12. OLJ (A), 5.12. KAC (H)
Bemerkenswerte Fakten nach 25 Runden:
Igor Dremelj (11) und Thomas Bernecker (12) bleiben die Schiedsrichter mit den meisten Einsätzen * Jamie Rivers (ZAG) hat sich hart in der Liga angemeldet und kommt nach fünf Spielen auf durchschnittlich 7,2 Strafminuten pro Spiel – damit ist er unter jenen Spielern, die mehr als eine EBEL Partie in den Beinen haben, der „böseste Bub“. * Roland Kaspitz (VSV) und Matthias Trattnig (RBS) sind die Power Play Könige der Liga und haben bislang 18 Scorerpunkte in Überzahl gesammelt. * Die meisten Power Play Tore erzielte Francois Fortier (VIC) – 11 an der Zahl. * Der Dezember begann vom Zuschauerinteresse eher schwach: in den ersten 10 Spielen gab es im Schnitt nur 3.188 Fans in den EBEL Hallen und damit so wenige wie noch nicht in dieser Saison. Je näher Weihnachten kommt, umso deutlicher werden diese Werte aber nach oben gehen. * In den bisherigen 125 Partien dieser Saison fielen 830 Tore – das macht im Schnitt 6,64 Treffer pro Partie.* Zum zweiten Mal in dieser Spielzeit gab es am Sonntag (Runde 25) nur Heimsiege, zuletzt war das in Runde 4 der Fall. * Eine Runde mit nur Auswärtssiegen gab es heuer noch nicht. * Wenn die Vienna Capitals das erste Drittel gewinnen, ist ihnen der Sieg kaum zu nehmen: 12 Mal gingen die Wiener mit einer Führung in die erste Pause, 11 Mal verließen sie das Eis als Gewinner. * Jesenice spielt einfach nicht gerne am Sonntag: in 12 Spielen gab es an diesem Tag für den HKJ nur einen Erfolg (in 12 Freitagsspielen, 7 Siege). * Medvescak Zagreb kann seine sensationelle Power Play Quote aufrecht erhalten: 30,68% aller Überzahlspiele der Kroaten enden auch mit einem Tor. * Thomas Koch (RBS) fehlen noch 6 Scorerpunkte, dann hat er in der EBEL 500 Mal gepunktet – so oft wie kein anderer. * Marco Pewal (RBS) hat am letzten Wochenende seinen 400. Scorerpunkt in der EBEL gemacht – und das genau gegen seinen Heimatverein aus Villach. * Der VSV ist die einzige Mannschaft der Liga, die noch keinen Shorthander kassiert hat, Fehervar das einzige Team, das noch keinen erzielen konnte. * Vizemeister Linz hat mit 6,81% die schlechteste Scoringeffizienz der Liga. Vielleicht hätte es da geholfen, wenn man im Sommer doch zugeschlagen hätte, als ein gewisser Francois Fortier angeboten wurde, man das Angebot der Capitals aber nicht matchen wollte.*
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