Die Hannover Scorpions haben zum zweiten Mal binnen von vier Tagen ein Heimspiel verloren. Gegen die Straubing Tigers unterlag das Team von Trainer Toni Krinner mit 3:4 (0:0, 1:3, 2:1). Vor 3.226 Zuschauern in der heimischen TUI Arena reichten Treffer von Tore Vikingstad und Niki Mondt (2) nicht für einen Punktgewinn gegen starke Bayern.
Erstmals seit dem 12. Oktober stand Youri Ziffzer heute wieder im LineUp des Deutschen Meisters. Nach seinem Innenband- und Kreuzbandanriss kam ein Einsatz von Beginn an allerdings noch zu früh für Ziffzer, der so erst einmal hinter Lukas Steinhauer Platz nahm. Tino Boos (Reha nach Schambein-OP) und Ben Cottreau (Gehirnerschütterung) blieben somit die einzigen Langzeitverletzten des DEL-Spitzenreiters an diesem Abend. Allerdings musste André Reiss aufgrund von Magen-Darm-Problemen kurzfristig passen, für ihn rückte Niki Mondt in die Verteidigung.
Das Geschehen im ersten Drittel spielte sich allerdings ohnehin vor allem auf der Gegenseite ab. Ohne zu glänzen beherrschten die Gastgeber über weite Strecken Puck und Gegner und bereits in der Anfangsphase hatte Tore Vikingstad nach einem tollen Move alleine vor Dimitri Pätzold im Tor der Gäste die Chance zur Führung, doch der Keeper der Tigers blieb Sieger in diesem Duell. Wenig später musste eben jener Vikingstad wegen eines Stock-Checks auf die Strafbank, Straubing fand allerdings auch in Überzahl nicht so richtig in die Partie, erst gegen Mitte des ersten Abschnittes konnte sich Lukas Steinhauer das erste Mal wirklich auszeichnen, als er einen verdeckten Schuss souverän zur Seite abwehrte. Nachdem wenig später gar der Pfosten für die Scorpions retten musste, sorgte erst eine Strafe gegen Straubings Calvin Elfring nach gut 16 Minuten wieder für mehr Spannung auf dem Eis, die Minuten davor waren ohne große Höhepunkte vergangen. Mit einem Mann mehr auf dem Eis ging es dann aber plötzlich rund. Nach einem Traumpass von Adam Mitchell wurde Matt Dzieduszycki von Dustin Whitecotton am Torschuss gehindert und Hauptschiedsrichter Alfred Hascher blieb keine andere Wahl als auf Penalty für die Scorpions zu entscheiden. Gemäß neuer Regel seit dieser Saison musste „Diesel“ selbst antreten, doch er scheiterte an Pätzold. Quasi im Gegenzug hatte dann Laurent Meunier einen Konter in Unterzahl abgeschlossen, doch auch der Straubinger vergab frei vor Steinhauer. Weil auch die restliche Zeit der Strafe nichts mehr einbrachte, blieb es beim torlosen 0:0 nach 20 Minuten.
Das sollte sich im zweiten Abschnitt schnell ändern. Zwar war den Gästen aus Straubing in Abschnitt zwei der erste Schuss aufs Tor vorbehalten, die ersten fünf Minuten gehörten allerdings klar den Scorpions. Als ob Hannover einen Mann mehr auf dem Eis hätte schnürten die Gastgeber ihren Gegner im eigenen Drittel ein. Fast folgerichtig nach gut zwei Minuten dann auch die Führung für die Niedersachsen, nachdem Tore Vikingstad Dimitri Pätzold nach einem tollen Spielzug über Sascha Goc und Thomas Dolak verladen hatte und ins leere Tor nur noch einzuschieben brauchte. Die Gastgeber schienen auf einem guten Weg, zumal sie nach dem Führungstreffer gleich nachsetzten. Doch eine Strafe gegen Sascha Goc bremste die Angriffsbemühungen und stattdessen trafen die Bayern wie aus dem Nichts. Den Schuss von Andy Canzanello sah Lukas Steinhauer zu spät und schon stand es 1:1. Wie nah Sieg und Niederlage im Eishockey beieinander liegen können zeigten die folgenden zwei Minuten. Erst hämmerte Matt Dzieduszycki den Puck gegen den Pfosten, im Gegenzug traf Justin Mapletoft im Nachschuss zum 1:2. Dann schickte Sascha Goc mit einem Traumpasse Tore Vikingstad auf die Reise der allerdings allein vor Pätzold eben an jenem scheiterte und wieder im Gegenzug lenkte Michael Baindl einen Pass so geschickt ab, dass Lukas Steinhauer schlecht aussah und die Gäste plötzlich mit 1:3 in Front lagen. Die Scorpions schüttelten sich kurz, fanden dann aber schnell zurück in die Partie. Mehr und mehr übernahmen die Hausherren wieder das Geschehen auf dem Eis, doch ein gut aufgelegter Dimitri Pätzold im Tor der Tigers verhinderte mehrfach den Anschlusstreffer für Hannover, das so mit einer Zwei-Tore-Hypothek in die zweite Drittelpause ging.
Und an dieser Hypothek hatten die Scorpions im letzten Drittel schwer zu knabbern. Zwar versuchten Sascha Goc & Co. weiter alles, doch die Hausherren machten es sich an diesem Abend selbst nicht leicht. Zudem verteidigten die Gäste ausgezeichnet und hatten in Dimitri Pätzold einen toll aufgelegten Keeper. Doch nach gut 50 Minuten war auch er machtlos, als Niki Mondt nach schöner Vorarbeit von Paul Manning aus kurzer Distanz ins lange Eck traf und noch einmal für Spannung in der TUI Arena sorgte. Nur drei Minuten später war der alte Abstand allerdings wieder hergestellt. Stephan Wilhelm traf als eine Strafe gegen Hannover angezeigt war und die Gäste mit sechs Mann auf dem Eis standen mit einem trockenen Flachschuss aus der Mitte. Die Gäste sahen bereits wie der sichere Sieger aus, doch 95 Sekunden vor Spielende machten es die Scorpions doch noch einmal spannend. Wieder war Mondt aus kurzer Distanz der Torschütze. Toni Krinner setzte alles auf eine Karte. Er nahm eine Auszeit, dann den Keeper vom Eis und als 25 Sekunden vor Spielende noch ein Straubinger auf die Strafbank musste hatten die Scorpions eine 6:4-Überzahl zu ihren Gunsten auf dem Eis. Doch es sollte an diesem Abend nicht sein und die Gastgeber verloren am Ende mit 3:4 ihre dritte Partie sowie das zweite Heimspiel in Folge.
Hannover Scorpions - Straubing Tigers 3:4 (0:0, 1:3, 2:1)
Tore: 1:0 Vikingstad (S. Goc, Dolak - 22:38 Min.), 1:1 Canzanello (Stewart, Trew - 25:31 Min. - PP1), 1:2 Mapletoft (Röthke, Corazzini - 26:39 Min.), 1:3 Baindl (Draxinger, Forster - 28:04 Min.), 2:3 Mondt (Manning, Dolak - 50:18 Min.), 2:4 Wilhelm (Elfring, Corazzini - 53:18 Min. - 6:5), 3:4 Mondt (S. Goc, Dolak - 58:25 Min.)
Strafen: Hannover 10 + 10 (Vikingstad), Straubing 12