Erst zum zweiten Mal in dieser Saison sind die Hannover Scorpions vor heimischer Kulisse ohne Punktgewinn geblieben. Gegen die Thomas Sabo Ice Tigers unterlag das Team von Trainer Toni Krinner mit 2:3 (0:1, 2:1, 0:1). Vor 4.113 Zuschauern in der TUI Arena erzitelten Matt Dzieduszycki und Tore Vikingstad die Tore für den Deutschen Meister.
Zum dritten Mal in Folge trat der Deutsche Meister mit demselben Personal zu einem Spiel an. Einzig die Langzeitverletzten Youri Ziffzer (Innenband- & Kreuzbandanriss), Tino Boos (Reha nach Schambein-OP) & Ben Cottreau (Gehirnerschütterung) standen dem Trainergespann Toni Krinner / Christian Künast im Spitzenspiel des 27. Spieltages nicht zu Verfügung. Zwischen den Pfosten durfte Jonas Langmann ran, Lukas Steinhauer nahm wieder auf der Bank der Niedersachsen Platz.
Und der Keeper der Scorpions, Jonas Langmann, war es auch, der in den ersten Minuten im Mittelpunkt stand. Denn die Gäste, mit der Hypothek einer 0:5-Pleite in Düsseldorf direkt nach Hannover weitergereist, starteten stark ins Spiel und wollten dabei die Niederlage vom Sonntag offensichtlich vergessen machen. Dass nach fünf Minuten dann auch fast folgerichtig das 1:0 für die Ice Tigers fiel, hatte allerdings zwei andere Gründe. Zum einen saß mit Chris Herperger ein Skorpion auf der Strafbank und die Hausherren waren nur mit vier Mann auf dem Eis, zum anderen schaffte es die Scorpions-Defensive zwei Mal nicht, den Abpraller von Jonas Langmann wegzuräumen, sodass Vitalij Aab auch noch eine dritte Schusschance bekam und damit schließlich erfolgreich war. Das Tor schien die Gastgeber aufgeweckt zu haben, denn vom Bully weg drückte Hannover, allerdings fanden die Niedersachsen in Person von Patrick Ehelechner im Tor der Ice Tigers ihren Meister. Zudem spielte der Deutsche Meister nicht so geradlinig wie zuletzt noch am Freitag gegen Berlin und machte es sich dadurch zum Teil selbst schwer. Auch das Überzahlspiel, eigentlich die große Stärke von Kapitän Sascha Goc & Co., wollte in diesem ersten Drittel ähnlich wie am Sonntag in Hamburg nicht klappen. Zwar stand die Powerplay-Formation jeweils sehr schnell, dennoch waren die Zuspiele teilweise zu ungenau und kaum ein Schuss fand den Weg Richtung Nürnberger Gehäuse. So blieb es nach 20 Minuten beim 0:1 aus Sicht der Hausherren, die aber noch mehr als die Hälfte der Spiels Zeit hatten, den knappen Rückstand umzudrehen.
Im zweiten Drittel zunächst dasselbe Bild. Bei Hannover lief nur wenig zusammen und die Gäste kamen durch ihr schnörkelloses Spiel ein ums andere Mal gefährlich vor Jonas Langmann. Gut, dass die Scorpions sich in einem solchen Spiel dann manchmal auch auf die individuelle Klasse einzelnen Spieler verlassen können. Denn gut 24 Minuten waren gespielt, als die Scheibe über Aris Brimanis und Paul Manning zu Matt Dzieduszycki kam, der abzog und die Partie wieder ausgeglichen war. Doch auch das Tor gab den Scorpions nicht die nötige Sicherheit. Die Gäste machten das weiterhin sehr geschickt und als André Reiss auf der Strafbank saß, trafen die Franken erneut im Powerplay. Unter wütenden Protesten von Spielern, Fans und Trainer gab Hauptschiedsrichter Heiko Dahle den Treffer für Nürnberg, ein Foulspiel an der Bande unmittelbar vor dem Treffer von Brad Leeb blieb so ungeahndet. Die Scorpions, zwar spielerisch heute nicht auf der Höhe aber kämpferisch wie gewohnt sehr stark, ließen sich auch durch den neuerlichen Rückstand nicht aus dem Konzept bringen und warteten geduldig auf ihre Chance. Als in Person von Sean Blanchard bereits ein Nürnberger auf der Strafbank saß und gegen Martin Ancicka eine weitere Strafe angezeigt war, zog Sascha Goc von der blauen Linie ab, Tore Vikingstad war zur Stelle und arbeitete den Abpraller zum 2:2 über die Linie. Die Partie blieb zerfahren und weitere Strafen blieben ungenutzt, sodass beim Stand von 2:2 zum zweiten Mal an diesem Abend die Seiten gewechselt wurden.
Auch im letzten Abschnitt zunächst dasselbe Bild. Hannover war zwar nun besser im Spiel, die letzte Entschlossenheit fehlte allerdings auch aufgrund eines gut eingestellten Gegners. Weitere Strafen gegen beide Team ließen nur wenig Spielfluss zu und eine Strafe war es dann auch, die die Partie entschied. Nürnberg konnte sein sechstes Powerplay mit dem dritten Tor krönen und durch den Treffer von Jeff Likens nach gut 48 Minuten war eine Vorentscheidung in der Partie gefallen. Doch Hannover gab sich nicht auf, hatte allerdings insbesondere in den letzten zehn Minuten zumindest gefühlt neben den Gästen einen weiteren Gegner – Hauptschiedsrichter Heiko Dahle. Nur weil Patrick Ehelechner sein Tor – ob mit Absicht oder nicht wird wohl immer sein Geheimnis bleiben – verschoben hatte, zählte der Treffer von Matt Dzieduszycki zum vermeintlichen 3:3-Ausgleich nach 56 Minuten nicht. Sekunden scheiterte erneut Dzieduszycki, dieses Mal mit einem Penalty, an Ehelechner, nachdem Dolak die Ausführung des Penaltys verwehrt worden war. Und nach einer Strafe gegen Sascha Goc zwei Minuten vor Schluss wurde den Scorpions fast jede Chance genommen, doch noch auszugleichen. Trotzdem nahmen die Gastgeber den Keeper vom Eis und trotzdem hätten Adam Mitchell bzw. Tore Vikingstad Sekunden vor dem Ende um ein Haar noch ausgeglichen, doch an diesem Abend sollte es einfach nicht sein.
Hannover Scorpions - Thomas Sabo Ice Tigers 2:3 (0:1, 2:1, 0:1)
Tore: 0:1 Aab (Likens, Kemp - 05:32 Min. - PP1), 1:1 Dzieduszycki (Brimanis, Manning - 24:21 Min.), 1:2 B. Leeb (Eriksson, Blanchard - 28:14 Min. - PP1), 2:2 Vikingstad (S. Goc, Kathan - 31:28 - PP16), 2:3 Likens (Chouinard, Frosch - 48:46 Min. - PP1)