Der November ist Geschichte, jetzt naht die stille, besinnliche Zeit – aber nicht im Eishockey! Die EBEL nimmt kurz vor der nächsten Pause wieder an Tempo auf und wieder gab es einige interessante Ereignisse in einer Liga, die derzeit vor allem von einem Thema beherrscht wird: dem Strafsenat.
Dezember. Wenn alle Welt an Geschenke und Weihnachten denkt, geht es in der Eishockeymeisterschaft so richtig los. Die nächsten Wochen bescheren den Teams vor allem nach einer weiteren Pause ein sehr dichtes Programm mit sehr vielen Spielen. Jetzt wird sich weisen, wer im Sommer wirklich gut gearbeitet hat. Waren es bisher vor allem individuelle Spielereigenschaften, welche ausschlaggebend waren, so wird ab sofort die Physis immer wichtiger. Und damit einhergehend auch die Verletzungen, die sich derzeit wieder in der Liga ausbreiten. Zuletzt traf es auch Tabellenführer KAC, der seinen eigenen Ligarekord in jeder Runde weiter verbessert. Während sich die Konkurrenz Gedanken über einzelne Spieler macht und warum wer nicht mehr trifft, besticht der Rekordmeister mit einer fast schon beängstigenden Ausgeglichenheit im Kader. Die einzige Frage, die sich derzeit im Zusammenhang mit den Klagenfurtern stellt: wer soll diesen KAC stoppen?
„Die Geister die ich rief...“ - das wird sich der Strafsenat wohl in den nächsten Monaten noch öfters denken. Am Montag wurde Thomas Raffl nach einem eher unscheinbaren Check für 6 Partien gesperrt, wobei hier der Strafrahmen durchaus im Bereich dessen ist, was man sich selbst auferlegt hat. Dennoch wirken die aktuellen Sperren um eine Spur zu lange und wie schon nach der Hebar Entscheidung macht man sich das Leben mit jeder langen Sperre um ein Stück schwerer.
Die Tabelle ist knapp zwei Wochen vor Halbzeit des Grunddurchgangs bereits sehr aufschlussreich: der KAC spielt in einer eigenen Liga, dahinter stehen mit Salzburg und Wien zwei Herausforderer Gewehr bei Fuß und danach folgen sieben Teams innerhalb von 8 Punkten, die allesamt um die Play Offs kämpfen. Dass sich mit Linz und Fehervar zwei Mannschaften praktisch durchgehend unter dem ominösen Play Off Strich bewegen ist dabei zwar auffällig, sagt aber noch nichts aus. Immerhin ist der Rückstand auf die Top 8 überschaubar und spätestens rund um die Weihnachtszeit wird die Meisterschaft so intensiv, dass man mit einer kleinen Serie rasch etwas am Tabellenrang ändern kann.
HF.at blickt auch nach Woche 11 kurz zurück und schaut, wie es den einzelnen Teams so ergangen ist in den letzten Runden des Wochenendes. Mit den Auf- und Absteigern, den Überraschungen und auch den Spielern der Woche.
1. Klagenfurter AC (2 Siege, 4 Punkte, 7:5 Tore // Gesamt 42 Punkte, 92:60 Tore)
Es wird schon fast langweilig, wie souverän der KAC die Erste Bank Eishockey Liga derzeit beherrscht. Die Klagenfurter legten das nächste perfekte Wochenende hin und halten mittlerweile schon bei 15. Siegen in Serie. Ein kleiner Trost bleibt allerdings: die Siege des Tabellenführers werden immer knapper. Schon am Freitag in Szekesfehervar taten sich die Kärntner sehr schwer und konnten ihre aktuelle Serie mit Mühe und Glück verteidigen. Am Sonntag gegen Graz war man zwar das bessere Team, musste aber ebenso wie gegen Fehervar bis ins Penalty Schießen. Da muss Göttin Fortuna immer ein wenig mitspielen, aber auch an diesem Auswärtswochenende war sie dem KAC hold – zumindest was das Sportliche betrifft. Denn mittlerweile gibt es auch im Lager des Leaders Verletzungssorgen: mit Andy Chiodo ist ein Torhüter angeschlagen, Tyler Scofield und Stefan Geier fehlen ebenfalls. Trotz allem können die Klagenfurter diese Ausfälle gut kompensieren, zudem kommt am nächsten Wochenende auch noch Andy Schneider ins Team zurück.
Die nächsten beiden Aufgaben erscheinen vom Papier her zwar erneut lösbar, die Gegner aus Zagreb und Laibach, die in Klagenfurt zu Gast sind, gehören aber in die Kategorie „gefährlich“. Die Favoritenrolle ist im Lager der Viveiros Schützlinge aber nicht von der Hand zu weisen und alles andere als eine Verlängerung der Siegesserie auf 17 Erfolg wäre eine Überraschung. Aber genau diese „erwarteten“ Siege sind meist die am schwierigsten zu erringenden. Das weiß man auch im Lager der Rotjacken und daher bleibt man trotz des Erfolgslaufs am Boden und zeigt sich gegenüber der eigenen Leistung selbstkritisch. Meisterliche Eigenschaften.
Spieler der Woche: Jeff Shantz (1 Tor, 1 Assist), der „Mister Zuverlässig“ beim KAC. Am Freitag machte er den wichtigen Penalty Treffer zum Sieg in Ungarn, am Sonntag bereitete er ein Tor vor. Dazu viel Eiszeit, kaum bei Gegentreffern am Eis – ein absoluter Führungsspieler.
Die nächsten Spiele: 3.12. ZAG (H), 5.12. OLJ (H)
2. Red Bull Salzburg (2 Siege, 4 Punkte, 10:6 Tore// Gesamt: 32 Punkte, 98:69 Tore)
Die beste Offensivabteilung der EBEL kratzt gehörig an der Hundertermarke – 98 erzielte Treffer sind Ligabestwert und auch am letzten Wochenende war es der Sturm, der für das Punktemaximum sorgte. Diesen haben die Red Bulls kurzfristig und viel diskutiert mit Thomas Raffl verstärkt, doch das Comeback das Villachers in der Liga dauerte nicht lange. Ein ungestümer Check im Spiel gegen Graz und Raffl „sitzt“ mit einer Sperre bis zum 23. Dezember. Trotzdem reichte es für den Titelverteidiger auch gegen die 99ers zum Sieg, wenngleich mit großer Mühe. Die hatte das Page-Team auch am Sonntag mit Jesenice, doch auch hier war man am Ende um zwei Tore besser als der Gegner. Zu Hause hat man sich also am letzten Wochenende gut aus der Affäre gezogen, am Freitag in Szekesfehervar wartet nun eine undankbare Aufgabe. Gegen den Letzten ist man klarer Favorit, aber gerade in Ungarn ist man heuer schon einmal gestolpert. Und auch das Heimspiel am Sonntag gegen den VSV muss erst einmal gewonnen werden. Die Adler konnten im Volksgarten heuer schon ein Spiel gewinnen, wenngleich die Formkurven derzeit sehr unterschiedlich verlaufen. Die Bullen haben in den letzten 6 Runden immerhin 5 Siege eingefahren und bleiben, wenn man das bei 10 Punkten Rückstand überhaupt so sagen kann, Tabellenführer KAC „auf den Fersen“. Daran wird auch die Sperre für Raffl nichts ändern, denn die Salzburger haben die Qualitäten im Kader, die so etwas ohne Probleme wegstecken lassen. Das zeigt auch die Tatsache, dass man weiterhin auf den verletzten Nummer 1 Torhüter Reinhard Divis verzichten muss und auch Ausfälle wie jenen von Matthias Trattnig trotzdem wegstecken kann, ohne auf die Verliererstraße zu rutschen.
Spieler der Woche: Dominique Heinrich (1 Tor, 3 Assists), der in seinen bisherigen 22 EBEL Einsätzen der aktuellen Saison schon mehr Punkte (5 Tore, 5 Assists, 10 Punkte) gesammelt hat, als in der gesamten letzten Spielzeit (5 Tore, 1 Assist, 6 Punkte). Der 20-Jährige nützt scheinbar die Chance, die ihm geboten wird.
Die nächsten Spiele: 3.12. AVS (A), 5.12. VSV (H)
3. Vienna Capitals (2 Siege, 4 Punkte, 12:3 Tore // Gesamt 29 Punkte, 96:68 Tore)
Auch der neue Tabellendritte der EBEL kann auf ein 4-Punkte-Wochenende zurück blicken. Die Capitals zeigten sich dabei am überzeugendsten aller Top-Teams. Mittlerweile gewinnt die Mannschaft von Kevin Gaudet nicht nur zu Hause, sondern ist auch auswärts für Punkte gut. Das bekam am Freitag der HK Jesenice am eigenen Leib zu spüren, denn die Wiener stürmten die Heimhalle der Krainer und schossen den HKJ mit 7:0 ab. Der Höchste Auswärtssieg der Saison, dem man am Sonntag noch einen wichtigen Triumph gegen den VSV folgen ließ. Wieder ein Heimsieg (der mittlerweile zehnte in Folge), der zudem den neu errungenen dritten Platz im direkten Duell mit dem Verfolger absicherte.
Geht man nach der Papierform und der aktuellen Heimserie dürfte auch das kommende Wochenende einen deutlichen Punktezuwachs bringen. Die Capitals gehen zwei Mal zu Hause an die Arbeit und erwarten jeweils Gegner aus dem unteren Tabellendrittel. Laibach ist überhaupt das schlechteste Auswärtsteam der Liga und wurde schon einmal mit einer Packung aus der Albert Schultz Halle heim geschickt. Ebenfalls als Favorit geht man am Sonntag gegen Vizemeister Linz ins Match. Die Oberösterreicher sind zwar am aufsteigenden Ast und normaler Weise so etwas wie der Angstgegner der Wiener, doch noch dürfte die Qualität fehlen, um einer Heimmacht, wie jener von Gratton & Co. gefährlich zu werden. Wenn, dann können sich die Hauptstädter mit ihrer ersten Superlinie nur selbst schlagen. Und mittlerweile kommt auch von den weiteren Reihen einiges an Torgefahr (siehe Kraxner Hattrick am Freitag), zudem hat Jürgen Penker offenbar seinen Rhythmus gefunden und wirkt immer sicherer.
Spieler der Woche: Torhüter Jürgen Penker (63 Schüsse, 1 Shutout, 95,23% Fangquote), der in Jesenice seinen ersten Shutout dieser Saison feierte und sich mittlerweile bis auf Platz 5 der Goaliewertung gefangen hat.
Die nächsten Spiele: 3.12. OLJ (H), 5.12. BWL (H)
4. Villacher SV (0 Siege, 0 Punkte, 7:11 Tore // Gesamt: 26 Punkte, 85:72 Tore)
Die Adler befinden sich derzeit in einem kleinen Loch, haben seit der Ligapause in vier Spielen nur einen Sieg geholt und sind dadurch in der Tabelle auf Rang 4 abgerutscht. Noch ist es ein Überlegen auf hohem Niveau, aber die Villacher müssen sich etwas einfallen lassen. Dieses Mal war es vor allem die Defensivleistung, die gegen Wien und Laibach nicht gut genug war. Wer in zwei Spielen 79 Schüsse auf sein Gehäuse zulässt, darf sich auch nicht auf die Torhüterleistung ausreden. Das ist einfach zu viel, wenngleich auch die Fangquote der Goalies am letzten Wochenende (86%) zu wünschen übrig ließ. Darüber hinaus fehlt Goalgetter Michael Raffl (verletzt) offenbar mehr, als man ursprünglich gedacht hatte. Das kann selbst ein Josh Langfeld nicht kaschieren, denn der Neuzugang hat die in ihn gesetzten Erwartungen bislang durchaus erfüllt.
Am kommenden Wochenende müssen die Kärntner aber auf alle Fälle wieder punkten, wollen sie in der Tabelle nicht weiter abfallen. Die beste Möglichkeit dazu scheint der Freitag zu bieten, wenn die bislang enttäuschenden Linzer in den Adlerhorst kommen. Doch anders als bei den Draustädtern zeigt die Formkurve der Black Wings nach oben und auch gegen den aktuellen Vorletzten wird man mehr zeigen müssen, als das, was man in den letzten 10 Spielen gezeigt hat. Denn in dieser Zeitspanne sammelte nur Jesenice weniger Punkte. Am Sonntag in Salzburg geht man als Underdog ins Rennen, doch schon einmal in dieser Saison entführte man zwei Punkte aus dem Volksgarten. Es ist also alles möglich, wenn die Villacher wieder zu ihren Stärken zurück finden. Vorne effizienter arbeiten, hinten weniger zulassen – das muss die Devise für die nächsten Aufgaben sein. Trainer Strömwall spricht von mangelndem Selbstvertrauen und nimmt auch seine Legionäre in die Pflicht. Genau diese ließen zuletzt aus und so tief ist der blau-weiße Kader dann auch nicht besetzt, dass man sich das leisten kann.
Spieler der Woche: Josh Langfeld, der es seinen Kollegen vormacht, wo das Tor steht. Drei Tore in den letzten zwei Spielen sind eine klare Visitenkarte. Im Schnitt trifft der Neo-Villacher in jedem Match ein Mal.
Die nächsten Spiele: 3.12. BWL (H), 5.12. RBS (A),
6. Medvescak Zagreb (2 Siege, 4 Punkte, 5:3 Tore // Gesamt 24 Punkte, 79:78 Tore)
In der letzten Woche haben wir die Kroaten in die Pflicht genommen und davon gesprochen, dass man in den nächsten beiden Partien unbedingt Punkte braucht, denn Zagreb befand sich vor wenigen Tagen noch in einem Zwischentief. Das scheint auf den ersten Blick überwunden, denn die beiden Runden am Wochenende spülten vier Punkte auf das Punktekonto. Überzeugend waren die Bären dabei aber nicht, hatten gegen die Black Wings auch noch ein gehöriges Maß an Glück, ehe man sich im Penalty Schießen durchsetzen konnte. Vor allem die läuferische Unterlegenheit gegen den Nachzügler sollte Grund zum Nachdenken geben. Auch im zweiten Spiel des Wochenendes ging es knapp her, Medvescak rang Laibach aber mit 2:1 nieder und eroberte damit Rang 5 in der Tabelle zurück.
Alles perfekt also in Zagreb? Nicht ganz, denn mit John Hecimovic hat man am Sonntag einen Leistungsträger und den besten Torschützen im Team verletzungsbedingt verloren. Der Stürmer zog sich eine derart schwere Schulterverletzung zu, dass er für den Rest der Saison ausfallen dürfte. Das tut in einer Mannschaft, die ohnehin einen eher kleinen Kader hat, sehr weh und könnte sich bemerkbar machen. Doch man darf erwarten, dass sich die Bären nach dieser Hiobsbotschaft am Transfermarkt umsehen werden und schon bald einen Neuzugang präsentieren. Vielleicht schon vor dem Auswärtsspiel am Freitag bei Seriensieger KAC? Gegen die Rotjacken ist man klarer Außenseiter, denn immerhin hat man heuer noch keine Partie gegen die Kärntner gewinnen können. Aber spätestens am Sonntag, im Heimspiel gegen das derzeit formschwache Jesenice sollte es mit den nächsten Punkten klappen. Dazu muss man sich aber auch offensiv verbessern, denn gerade hier hat man sich am letzten Wochenende sehr schwer getan.
Spieler der Woche: Ryan Kinasewich, der mit drei Toren am letzten Wochenende fast im Alleingang zwei Siege sicherte. Der Stürmer ist damit der beste Scorer im Team und hat sich in der Scorerwertung der Liga auf Platz 7 geschoben.
Die nächsten Spiele: 3.12. KAC (A), 5.12. HKJ (H)
6. Graz 99ers (0 Siege, 1 Punkt, 5:8 Tore // Gesamt 22 Punkte, 68:74 Tore )
Es war ein schweres Wochenende, das die Grazer hinter sich bringen mussten. Es ging gegen die beiden Top-Teams der Liga und man bekam gnadenlos aufgezeigt, wo es derzeit noch hapert. Die Steirer konnten zwar in beiden Partien mithalten, aber selbst der Punktgewinn gegen den KAC darf nicht über die derzeitigen Probleme hinweg täuschen. In den letzten 5 Runden gab es nur einen Sieg, dabei war man immer ganz knapp dran am Gegner. Es scheint ein Problem der Konstanz zu sein, das die Gilligan-Truppe derzeit plagt. Man kann die eigene Leistung nicht über 60 (oder mehr) Minuten abrufen und verliert so unnötig Punkte. Dass man sich gegen Salzburg und den KAC nicht unbedingt mehr erwarten konnte, mag stimmen, es ist aber trotzdem ärgerlich, wenn man sieht, dass mehr drin gewesen wäre.
In den nun folgenden beiden Runden gibt es aber keine Ausreden mehr, denn in diesen geht es gegen zwei Teams, die hinter den 99ers platziert sind. Am Freitag gegen Jesenice ist ein Sieg fast Pflicht. Als zweitbestes Auswärtsteam der EBEL bekommt man es mit Slowenen zu tun, die zuletzt so wenige Punkte sammelten, wie keine andere Mannschaft. Am Sonntag folgt das Heimmatch gegen Alba Volan, jene Mannschaft, die derzeit ebenfalls mit der Konstanz hadert und sich wieder am letzten Platz befindet. Da dürfen auch die eigenen Probleme vor eigenem Publikum (Graz ist das schlechteste Heimteam der Liga) nicht als Ausrede herhalten. Es wird ein richtungsweisendes Wochenende für die Gilligan-Truppe.
Spieler der Woche: Florian Iberer (2 Assists), der aktuell unglaublich konstant spielt und in den letzten fünf Partien immer gepunktet hat.
Die nächsten Spiele: 3.12. HKJ (A), 5.12. AVS (H)
7. Olimpija Ljubljana (1 Sieg, 2 Punkte, 7:6 Tore // Gesamt 21 Punkte, 73:93 Tore)
Die Laibacher präsentieren sich nach der Pause weiterhin als Punktesammler und holten sich mit einem Sieg am letzten Wochenende Rang 7 in der Tabelle. Der Erfolg gelang etwas überraschend gleich am Freitag gegen den VSV, während man am Sonntag gegen Zagreb an der eigenen Effizienz vor dem Tor scheiterte. Insgesamt haben die Drachen aber bisher die Sperre von Hebar gut verkraftet und zeigen sich weiterhin sehr zäh im Kampf um die Play Off Plätze. Am kommenden Wochenende erwartet die Slowenen aber ein echtes Horrorprogramm. Zwei Auswärtsspiele, zwei scheinbar übermächtige Gegner. Am Freitag geht es zu den Capitals, die zuletzt 10 Mal in Folge zu Hause nicht verloren haben und am Sonntag dann nach Klagenfurt. Wenn man sich als schlechtestes Auswärtsteam der Liga auf solche Reisen begibt, dann darf nicht unbedingt mit Punkten gerechnet werden, noch weniger, wenn man in der Fremde gegen die „Großen“ meist klare Abfuhren kassiert.
Spieler der Woche: Ziga Pavlin, der am Freitag in Villach einen Hattrick zum Sieg beisteuerte – und das als Verteidiger!
Die nächsten Spiele: 3.12. VIC (A), 5.12. KAC (A)
8. HK Jesenice (0 Siege, 0 Punkte, 4:13 Tore // Gesamt 20 Punkte 65:90 Tore)
Spätestens seit dem vergangenen Wochenende ist es amtlich: Jesenice befindet sich ganz tief in der Krise. Keine Punkte geholt, dazu zu Hause eine unglaubliche 0:7 Abfuhr gegen die Wiener kassiert und nun schon seit fünf Runden ohne Erfolg. Dass man am Sonntag in Salzburg bis in die Schlussphase mithalten konnte, ist da nur bedingt tröstlich. Die Krainer kassieren derzeit einfach viel zu viele Tore und sind selbst offensiv zu schwach. In den letzten 10 Runden konnte der HKJ nur 5 Punkte sammeln, dabei 24 Tore bejubeln und rutscht so in der Tabelle immer näher an den Keller heran. Die Mannschaft wirkt dabei ratlos, ebenso wie die Verantwortlichen hinter der Bande, die auch mit einem unglaublich schwachen Torhütergespann zu kämpfen haben. In beiden Partien am letzten Wochenende wurde der Goalie ausgetauscht – ein Zeichen, wie unzufrieden man mit den Schlussleuten ist. Dass dann auch nach vorne nichts mehr gelingt verschlimmert die Situation in Jesenice nur.
Am kommenden Wochenende wird es erneut sehr schwer für den HKJ, denn am Freitag kommt mit den Graz 99ers das zweitbeste Auswärtsteam der Liga, am Sonntag muss man zu den bekannt heimstarken Bären nach Zagreb. Noch rangiert man gerade so über dem Play Off Strich, will man diesen Platz aber in den nächsten Wochen verteidigen, wird man mehr zeigen müssen, als in den letzten Runden.
Spieler der Woche: Robert Sabolic (2 Tore), der nach vier Spielen ohne Scorerpunkt wieder das Tor gefunden hat und nun bei 14 Saisontreffern hält.
Die nächsten Spiele: 3.12. G99 (H), 5.12. ZAG (A)
9. Black Wings Linz (1 Sieg, 3 Punkte, 6:3 Tore // Gesamt 18 Punkte, 52:75 Tore)
Die Zeichen waren bereits seit vergangener Woche da, am letzten Wochenende haben die Black Wings angedeutet, dass es wirklich bergauf geht. In den letzten drei Spielen haben die Stahlstädter immer gepunktet, dabei zwei Siege eingefahren. Am Freitag hatte man sich allerdings selbst um einen weiteren Erfolg gebracht, denn in Zagreb war der Vizemeister 50 Minuten lang das bessere Team, gab eine Führung aber aus der Hand. Einmal mehr zeigte sich die Verunsicherung bei den Oberösterreichern, wenn man unter Druck gesetzt wird. Daher drehten die Collins-Schützlinge das Gefühl am Sonntag einfach um und überrannten Fehervar einfach. Es war die vielleicht überzeugendste Saisonleistung des Vizemeisters, bei dem sich nach 23 Runden endlich harmonierende Linien herauskristallisieren. Vor allem die Reihe mit Shearer, Keller und Ward zeigt großes Potential und so war es dann auch nicht verwunderlich, dass man Torjäger Keller (5 Tore in 9 Spielen) am heutigen Montag bis zum Saisonende verpflichtete. Dafür müssen sich etwas überraschend 3 Österreicher aus Linz verabschieden. Dabei traf es nicht Gregor Baumgartner, mit dem man schon letzte Woche über eine Vertragsauflösung gesprochen hatte und der selbst damit gerechnet hat, dass er gegen Fehervar sein letztes Match absolviert. Was den Stürmer „rettete“ war nicht sein zweiter Saisontreffer, sondern das Steigerungspotential, das man weiterhin in Linz in ihm sieht.
Apropos Potential: das wird man bei den Black Wings am kommenden Wochenende ausspielen müssen, denn es wartet ein sehr schweres Programm auf die Stahlstädter. Zwei Mal geht es auswärts ran und mit den Gegner Villach (Freitag), sowie Wien (Sonntag) warten Kontrahenten aus den Top 4. So schön die Punkte am letzten Wochenende war, wenn man jetzt nicht weiter sammelt, verliert man nicht nur den Anschluss an die Play Off Plätze, sondern wird die rote EBEL Laterne schneller wieder haben, als man denken würde. Das Programm bis zur nächsten kurzen Ligapause hat es für die Linzer in sich (VSV, VIC, RBS, G99) und nur Punkte können die Oberösterreicher vor der nächsten Diskussion retten. Die würde sich dann aus Mangel an weiteren Tauschvorgängen ohne Zweifel um den Trainer drehen.
Spieler der Woche: Justin Keller (2 Tore, 2 Assists), der sich am letzten Wochenende mit grandiosen Leistungen aufdrängte und in den letzten drei Spielen immer getroffen hat. Er scheint jener Goalgetter zu sein, den man in Linz gesucht hat.
Die nächsten Spiele: 3.12.VSV (A), 5.12. VIC (A)
10. Fehervar AV 19 (0 Siege, 1 Punkt, 2:7 Tore // Gesamt 18 Punkte, 66:95 Tore)
Mit einer tollen Leistung begann Fehervar das letzte Wochenende und beendete es enttäuschend. Während man gegen Rekordsieger KAC haarscharf an der Sensation dran war und sich erst im Penalty Schießen geschlagen geben musste, war man am Sonntag in Linz völlig von der Rolle. Zum zweiten Mal in dieser Saison kein Tor geschossen, dazu klar unterlegen und im Grunde chancenlos. Die Ungarn waren also ein Team mit zwei Gesichtern, das sich vor allem gegen die ganz großen in der Liga scheinbar leichter tut. Da kommt es nur gelegen, wenn am kommenden Freitag Meister Salzburg nach Szekesfehervar kommt. Gegen die Bullen hat man heuer bereits zu Hause gewonnen und auswärts erst in Verlängerung verloren. Damit ist der Meister bislang so etwas wie ein „Lieblingsgegner“ gewesen. Als Tabellenletzter ist man gegen den Titelverteidiger ohne Zweifel auch Außenseiter und kann in dieser Rolle vielleicht wieder überraschen. Das wird sich die Mannschaft von Trainer Primeau auch für den Sonntag vornehmen, wenn man nach Graz reist. Gegen die Steirer gab es in den ersten beiden Duellen jeweils knappe Niederlagen, aber man war knapp dran. Das wird Hoffnung geben, um aber wirklich um Punkte kämpfen zu können, heißt es im Angriff wieder aggressiver zu werden. Nur zwei Tore am letzten Wochenende sind keine Grundlage für Siege, dazu noch die Defensive, welche die meisten Gegentore in der Liga zulässt – so wird es schwer, da unten raus zu kommen.
Spieler der Woche: Zoltan Hetenyi (91,4% Fangquote), der gegen den KAC ein ordentliches Spiel zeigte und seiner Mannschaft so zumindest einen Punkt ermöglichte.
Die nächsten Spiele: 3.12. RBS (H), 5.12. G99 (A)
Bemerkenswerte Fakten nach 23 Runden:
Medvescak Zagreb mag den Sonntag noch immer nicht: 11 Spiele, 7 Niederlagen. * Im November gab es insgesamt nur 30 EBEL Partien, in denen sich 96.323 Zuschauer in die Hallen begaben – das ist ein Schnitt von 3.211 Fans pro Spiel und damit deutlich weniger als noch im Oktober (3.371 pro Spiel). * Francois Fortier (VIC) bleibt der Ligabomber (25 Tore in 23 Spielen) und hat in beeindruckenden 16 Spielen mindestens ein Tor geschossen. * Verteidiger Andre Lakos (RBS) ist der Mann, der die meisten Spiele entscheidet. Er hat bereits 4 Game Winner auf seinem Konto – so viele wie kein anderer Spieler in der EBEL. * Fabian Weinhandl (G99) ist der Marathonmann unter den Torhütern. 1.389 Minuten stand er schon zwischen den Grazer Torpfosten – und damit um über 170 Minuten länger als „Verfolger“ Robert Kristan (ZAG). * Die Black Wings mögen zwar bislang eine miserable Saison spielen, ihr Penalty Killing ist aber Ligaspitze (85,58%). * Keine andere Mannschaft hat nach 23 Runden so viele Spieler eingesetzt, wie Meister Salzburg. Insgesamt standen bereits 35 Spieler auf mindestens einem Spielbericht. * Die Graz 99ers sind die einzige Mannschaft, die in den ersten 23 Runden immer ihre Nummer 1 ins Tor stellten. Die Backups bekamen noch keine Sekunde Eiszeit. * Igor Dremelj und Thomas Berneker sind die Schiedsrichter mit den meisten Einsätzen (11). * 13 Mal wurde bis jetzt ein Treffer ins leere Tor erzielt – von 13 verschiedenen Torschützen. * Ziga Pavlin (OLJ) ist der Unterzahlspezialist der Liga. Er hat zwar noch keinen Shorthander erzielt, dafür aber schon 3 vorbereitet. * Joel Prpic (ZAG) ist jener Spieler, der die meisten Zweiminutenstrafen kassiert (28). * 104 Spieler haben bislang alle 23 Saisonpartien für ihre Mannschaften absolviert. * Zagreb bleibt der Zuschauermagnet der Liga und kann im Schnitt 6.418 Fans bei seinen Heimspielen begrüßen. Im Vergleich dazu verirren sich nur 2.068 Zuschauer zu Linzer Heimpartien, was der Negativwert der Liga ist. * Keine andere Mannschaft ist so oft auf ServusTV zu sehen, wie der KAC (7), weiterhin noch nie gezeigt wurde Medvescak Zagreb.
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