Unglaubliches Spiel in Linz: die angeschlagenen Black Wings legten mit einer guten Leistung gegen Zagreb ein 2:0 vor, schienen dann aber schon wie die sicheren 2:3 Verlierer. 0,8 Sekunden vor der Sirene gelang der Ausgleich, im Penalty Schießen setzten sich dann aber doch die Kroaten durch.
Erstmals mit Neuzugang Justin Keller ging Vizemeister Linz ins Duell mit KHL Medvescak Zagreb. Das und die Tatsache neuer Verletzungssorgen ließ Trainer Kim Collins wieder kräftig an den Linien feilen, während man bei den Kroaten kaum Gründe hatte, irgendetwas an der Erfolgsformation der letzten Runden zu verändern. Die Hausherren starteten trotz der ungleichen Voraussetzungen ambitioniert und machen von Beginn weg Druck auf das Tor von Robert Kristan, dem zuletzt zwei Shutouts in Serie gelungen waren. Zwar konnten die Kroaten ein erstes Powerplay der Linzer unbeschadet überstanden, mussten dann aber selbst in Überzahl die Penaltylilling-Stärke der Stahlstädter anerkennen. Nach 7:13 Minuten war dann der Torbann der Bären durchbrochen. Nach schönem Einsatz von Keller und Vorarbeit von Cashman stand Brad Purdie an der linken Seite völlig frei und hämmerte die Scheibe über die Fanghand von Kristan genau ins Kreuzeck. Der erste Gegentreffer für Kristan nach 133 Minuten! Ein perfekter Start für die angeschlagenen Oberösterreicher, die auch in weiterer Folge die besseren Chancen vorfanden und das Spiel machten. Zagreb verlegte sich in dieser Phase auf sporadische Konter, die aber mit Alex Westlund eine sichere Endstation hatten.
Zagrebs Schlussmann Robert Kristan war in den ersten 13 Minuten richtig warm geschossen worden, als ihm Justin Keller mit einem Versuch aus der Drehung sein ganzes Können abverlangte. Es sollte die letzte Glanzaktion auf beiden Seiten für längere Zeit sein, denn sowohl Linz, wie auch Zagreb taten sich nun mit dem Spielaufbau schwer. Beinahe sah es nach einer knappen Führung für die Hausherren nach 20 Minuten aus, doch dann zeigte Rob Shearer noch einmal auf. Nach einem Pass von Pat Leahy, der hinter dem Tor stand und Shearer nach vorne laufen sah, spritzte der Linzer Stürmer zwischen zwei Bären-Verteidiger durch und überraschte Robert Kristan mit einem Schuss aus kurzer Distanz. Die Scheibe trudelte über die Linie und es stand 21,9 Sekunden vor der Pause 2:0.
Rabbit sorgt für Spannung
Auch im zweiten Drittel begannen die LIWEST Black Wings Linz stark und arbeiteten sich ganz nahe ans dritte Tor heran. Robert Kristan wurde immer wieder mit Schüssen eingedeckt, am nächsten kam noch Justin Keller dem 3:0, als er in der 23. Minute aus der Halbdistanz abzog. Philipp Lukas verstellte zwar die Sicht von Robert Kristan, der Schlussmann Medvescaks hatte aber trotzdem die Fanghand an der richtigen Stelle. Derselbe Linzer Stürmer war es auch, der in der 25. Minute nach einem 3 gegen 1 Break ganz alleine vor dem Tor auftauchte, die Scheibe aber über die Querlatte beförderte. Eine Minute später musste schon wieder Robert Kristan retten - dieses Mal mit einem Hechtsprung gegen einen Shearer-Heber. Von den Bären war in dieser Phase nur wenig zu sehen, selbst ein Powerplay führte nur zu halbherzigen Weitschüssen, die für Alex Westlund kein Problem darstellten.
Es war so etwas wie der Weckruf für Zagreb, denn ab dieser Chance waren die Gäste deutlich aggressiver und erspielten sich einige gute Möglichkeiten. In Unterzahl traf MacAuley in der 32. Minute nur die Außenstange, zeigte aber damit auf, dass man dieses Match noch nicht verloren gegeben hatte. Zwar hatten die Oberösterreicher noch immer deutlich mehr vom Spiel und kamen durch den sehr aktiven Justin Keller zu einigen guten Chancen, der dritte Treffer fiel aber dennoch nicht. Als die Hausherren gerade zur Entlastung ihre dritte Abwehrlinie aufs Eis schickten, stand Wacey Rabbit am langen Eck goldrichtig und drückte die Scheibe in der 34. Minute zum 1:2 aus Sicht der Kroaten ein. Damit wurde es wieder spannend in der Keine Sorgen EisArena, mit Chancen auf beiden Seiten: wie in der 37. Minute, als der Linzer Cashman die Scheibe von der blauen Linie nur an die Außenstange beförderte, im Gegenzug dann die Bären nur knapp an Westlund scheiterten. Jetzt war es ein offener Schlagabtausch, in dem sich Zagreb dem Ausgleich näherte. Zwei Minuten vor Schluss prüfte TJ Guidarelli den Black Wings Goalie ein weiteres Mal und dieser hatte große Probleme, die Scheibe fest zu halten. Linz wackelte jetzt, aber sie fielen nicht. Filewich und Letang waren knapp dran am zweiten Tor, scheiterten aber wiederum an Westlund. Es ging mit dem knappen 2:1 Vorsprung der Gastgeber in die letzten 20 Minuten.
Bären drehen die Partie
Der Druck, der sich schon gegen Ende des Mitteldrittels aufgebaut hatte, wurde zu Beginn des letzten Abschnitts beständig größer. Die Kroaten drückten nun auf den Ausgleich, was den Hausherren aber immer wieder Konterchancen ermöglichte. In der 44. Minute gelang Zagreb schließlich doch der Ausgleich, der sich bereits angekündigt hatte. Im Powerplay traf Donald MacLean zum 2:2. Und nur 40 Sekunden konnte John Hecimovic ebenfalls bezwingen: Zagreb hatte mit einem Doppelschlag die Partie gedreht und plötzlich liefen die Black Wings einem Rückstand hinterher.
Das tat man mit wachsendem Offensivgeist, vergaß dabei aber das ein oder andere Mal auf die Abwehrarbeit. So hatten die Stahlstädter Riesenglück, als in der 47. Minute eine Scheibe zwischen den Beinen von Alex Westlund, direkt auf der Torlinie, liegen blieb. Die Gastgeber
bemühten sich, sie kämpften und arbeiteten – aber ohne zählbaren Erfolg. Nicht einmal echte Torchancen gingen sich noch aus und die Zeit lief erbarmungslos von der Matchuhr.
Ab der 56. Minute spielten nur noch die Oberösterreicher, der Druck auf das Medvescak Tor wuchs immer stärker, aber trotz unzähliger Schüsse wollte die Scheibe nicht am Slowenen im kroatischen Tor vorbei. 98 Sekunden vor dem Ende standen die Stahlstädter mit einem Mann mehr am Eis, nach einem Time Out setzten die Hausherren alles auf eine Karte. Alex Westlund ging nicht mehr aufs Eis und mit zwei Feldspielern mehr sollte der Ausgleich erzwungen werden. 20 Sekunden vor dem Ende die Riesenchance für Rob Shearer: der gegnerische Goalie lag schon am Eis, war geschlagen, doch der Linzer schoss über das Gehäuse. Die Zeit lief auf und davon, dann aber unglaublicher Jubel in der Keine Sorgen EisArena: 0,8 Sekunden vor der letzten Sirene netzte Shearer doch noch ein und glich zum 3:3 aus!
Nach einer torlosen Verlängerung, musste ein Penaltyschießen entscheiden: Im Shoot-out hatten die Kroaten das bessere Ende für sich, John Hecimovic verwertete den entscheidende Penalty und sorgte für den dritten Sieg Medvescaks in Folge.
EHC LIWEST Linz - KHL Medvescak Zagreb 3:4 n.P. (2:0, 0:1, 1:2, 0:0, 0:1)
Zuschauer: 2.050
Referees: CERVENAK P.; SPORER M., WURZER D.
Tore: PURDIE B. (07:13 / CASHMAN R., KELLER J.), SHEARER R. (19:39 / LEAHY P., OBERKOFLER D.), SHEARER R. (59:59 / PURDIE B., BRONILLA R.) resp. RABBIT W. (33:28 / FILEWICH J.), MACLEAN D. (43:33 / GUIDARELLI T., RABBIT W.), HECIMOVIC J. (44:17 / SERTICH A., PRPIC J.), HECIMOVIC J. (65:00)
Goalkeepers: WESTLUND A. (64 min. / 25 SA. / 4 GA.) resp. KRISTAN R. (65 min. / 51 SA. / 3 GA.)
Penalty in minuten: 6 resp. 24 (MISC - BANHAM F.)
Die Kader:
EHC LIWEST Linz: BAUMGARTNER G., BRONILLA R., CASHMAN R., ECKER F., HEALEY E., HIRN L., IBOUNIG C., KELLER J., LEAHY P., LUKAS P., MACDONALD F., MAYRHAUSER N., OBERKOFLER D., PURDIE B., REISINGER A., SCHLACHER M., SCHOLZ F., SCHWAB M., SHEARER R., WESTLUND A.
KHL Medvescak: BANHAM F., BLAGUS M., BRUMERCIK M., FILEWICH J., GUIDARELLI T., HECIMOVIC J., JAKOPIC R., KANAET D., KINASEWICH R., KRISTAN R., KROSELJ G., LETANG A., LOVRENCIC M., MACAULAY K., MACLEAN D., POWERS C., PRPIC J., RABBIT W., RAJSAR S., SERTICH A., SIJAN I.