72 Tore in den letzten 10 Spielen – die Erste Bank Eishockey Liga erwies sich am vergangenen Wochenende als besonders spektakulär. Aber nicht nur, was die Tore anging, gab es einiges an Diskussionsstoff. Wieder einmal eine heiß diskutierte Sperre und in der Tabelle eine Kärntner Vormachtstellung.
12 Runden sind mittlerweile in der Erste Bank Eishockey Liga Saison 2010/11 gespielt. Üblicher Weise ist das die Phase, in der sich die Mannschaften langsam finden, die Reihen eingespielter werden und sich damit die Favoriten durchsetzen sollten. Wenn man auf die Tabelle blickt, so scheint sich diese Tendenz auch zu bestätigen, denn während vorne die Kärntner Teams weiterhin die Liga kontrollieren, kommen von hinten mit Salzburg und Wien zwei Mitfavoriten auf den Titel auf. Einige Underdogs können sich dank guter Saisonstarts noch weiter vorne halten, als man erwarten würden, doch in den letzten Wochen wurden die „erwarteten“ Siege immer häufiger. Dass es mit Graz und Linz noch immer zwei Mannschaften gibt, die weiter hinten herumkrebsen, als viele Experten prognostiziert hatten, ist zwar überraschend, aber derartige Ausreißer gibt es in einer langen Meisterschaft immer wieder.
Was aber überrascht ist die aktuelle Torflut in der Liga. Mit einem Schnitt von 7,2 Treffern pro Partie hatte es die EBEL in den letzten beiden Runden in sich und hätte sich durchaus mehr Aufmerksamkeit durch die Fans verdient als die 3.122 Zuschauer, die in den letzten 10 Spielen in die Hallen pilgerten. Gäbe es nicht die immer gut gefüllten Hallen in Zagreb, Villach oder Klagenfurt hätte die EBEL wohl ein Zuschauerproblem. Aber auch das soll noch kein Grund zur Panik sein, denn noch immer haben viele Sportfans noch gar nicht richtig registriert, dass die Eishockeysaison schon begonnen hat. Traditionell werden die Fans erst ab Dezember wieder verstärkt in die Hallen strömen – ob es dann aber weiterhin so viele Tore zu sehen gibt, darf angezweifelt werden.
Für viele Diskussionen haben nicht nur die sportlichen Leistungen der EBEL Cracks gesorgt, sondern auch eine Sperre für den Fehervar Spieler Arpad Mihaly nach einem Check gegen KAC Stürmer Stefan Geier. Trotz einleuchtender Erklärung durch den Strafsenat bleibt ein etwas schlechter Beigeschmack nach einem Check, der aus Sicht vieler regelkonform gewesen ist. Nicht umsonst heißt es immer wieder „Keep your head up“ unter den Eishockeyspielern. Die Entscheidung ist aber gefallen, der Ungar für 4 Partien gesperrt. Ohne Sperre wird hingegen Patrick Harand nach seinem Check gegen den Linzer MacKenzie bleiben, denn da der Schiedsrichter dieses ebenfalls nicht gerade eindeutige Vergehen mit 2 Strafminuten bedacht hat ist eine nachträgliche Protestnote des Vizemeisters nicht möglich. Schiedsrichterentscheidungen sind Tatsachenentscheidungen, nur wenn Matchstrafen ausgesprochen werden, wird die MOBA tätig. Oder wenn es keine Strafe gegeben hat.
Mit Ulf Weinstock gab es auch ein Traineropfer an diesem Wochenende. Der mittlerweile Ex-Coach von Fehervar AV 19 musste seine Sachen packen – wegen Erfolgslosigkeit. Weinstock kam nach Szekesfehervar und wollte den Magyaren ein neues, offensiveres Spielsystem einimpfen. Nach dem Rutsch ans Tabellenende zogen die Ungarn nun Konsequenzen und warfen den Trainer raus.
HF.at blickt auch nach Woche 6 kurz zurück und schaut, wie es den einzelnen Teams so ergangen ist in den letzten Runden des Wochenendes. Mit den Auf- und Absteigern, den Überraschungen und auch den Spielern der Woche.
1. Klagenfurter AC (2 Siege, 4 Punkte, 6:4 Tore // Gesamt 20 Punkte, 47:35 Tore)
Derzeit hat man den Eindruck, als könnte der KAC gar nicht verlieren. Die Rotjacken erinnern an die Meistersaison vor zwei Jahren, als man ebenfalls von Erfolg zu Erfolg eilte und keiner wusste, warum das so ist. Dabei überzeugen die Klagenfurter nicht einmal, konnten am letzten Wochenende mit einem glücklichen Penaltysieg in Zagreb und einem Arbeitserfolg gegen Laibach nicht glänzen. Aber wer braucht das schon, wenn man trotzdem das Punktemaximum holt? Zudem hat der Rekordmeister vor allem beim Gastspiel in Szekesfehervar gezeigt, dass man auch für körperbetonte Auseinandersetzungen bereit ist. Noch immer überzeugt der KAC vor allem mit seiner mannschaftlichen Geschlossenheit, ist nur sehr schwer auszurechnen. Es gibt keine echte „Scorerlinie“, sondern alle vier Angriffsreihen des Leaders sind für Tore gut. Daher mutet es auch nicht gerade überraschend an, dass man in den Top 10 der aktuellen Scorerwertung keinen Klagenfurter antrifft – und das, obwohl die Kärntner mit einer durchaus beachtlichen Offensivausbeute beeindrucken können. Wer also soll diese Rotjacken stoppen? Vielleicht die Black Wings, die das schon einmal in dieser Saison geschafft haben und am Freitag zu Gast in Klagenfurt sind? Am Sonntag muss der EBEL Leader zu den Graz 99ers, die ebenfalls schon einen Sieg gegen den KAC in dieser Saison zu Buche stehen haben. Am Nationalfeiertag kommt dann Alba Volan – auch die Ungarn können ein sehr unangenehmer Gegner sein. In allen drei Partien ist der Rekordmeister ohne Zweifel Favorit und wird gegen massive Abwehrreihen anstürmen müssen. Das liegt der Viveiros-Truppe nicht unbedingt.
Spieler der Woche: Gregor Hager (2 Tore), der seine Führungsrolle im KAC Angriff gewohnt intensiv auslebt und am Freitag in Zagreb zum Matchwinner wurde.
Die nächsten Spiele: 22.10. BWL (H), 24.10. G99 (A), 26.10. AVS (H)
2. Villacher SV (2 Siege, 4 Punkte, 11:3 Tore // Gesamt: 18 Punkte, 52:34 Tore)
Auch wenn der VSV „nur“ auf dem zweiten Platz in der EBEL Tabelle steht, die Adler sind derzeit ohne Zweifel das heißeste Team der Liga. Nichts kann die Angriffsmaschine der Draustädter aufhalten und so eilen die Blau-Weißen von Erfolg zu Erfolg. Einmal in Schwung gekommen, ist dieser VSV nicht mehr zu stoppen, wie das Match am Sonntag gegen Zagreb zeigte. Da half den Kroaten auch einer der besten Torhüter der Liga nichts – der VSV ist aktuell einfach überragend. Diese Tatsache hatten am Freitag selbst die Vienna Capitals zu akzeptieren. Zu Hause haben die Villacher nach 6 Spielen noch immer eine blütensaubere Weste und demolierten die Gastteams mit 31:12 Toren! Der Adlerhorst ist bislang uneinnehmbar gewesen, auswärts ist man aber nicht immer so überzeugend. So wird es Trainer Strömwall gerne sehen, dass am kommenden Wochenende zwei Heimspiele am Programm stehen, nur am Freitag geht es auf fremdes Eis. Gegen die 99ers hat man sich in dieser Saison schon einmal sehr, sehr schwer getan und die Steirer haben nach schlechten letzten Runden einiges gut zu machen. Auch der Sonntag dürfte trotz Heimvorteils kein Honigschlecken werden. Meister Salzburg ist wieder in die Gänge gekommen und lauert als Verfolger hinter den Adlern. Das Match am Dienstag gegen Laibach steht hingegen unter klaren Vorzeichen für die Villacher, die sich mit diesem Heimspiel für das nächste große Highlight warm schießen möchten. Am 29. Oktober kommt der KAC in den Adlerhorst und wenn der Lauf des VSV so weitergeht, wie bisher, könnte das ein Derby um die Tabellenführung sein.
Die Waffen der Draustädter befinden sich derzeit vor allem in der Offensive, was die beste Effizienz der EBEL und mit 52 erzielten Toren auch die beste Angriffsleistung beweist. Was jedoch auffällt: die Villacher können auch anders. Während gegen scheinbar „schwächere“ Gegner oft die Torlawine auskommt, besinnt man sich gegen die großen Kaliber auch auf die Defensive und kann auch solche Spiele gewinnen.
Spieler der Woche: Tomaz Razingar (2 Tore, 2 Assists), der sich langsam aber sicher in Villach eingelebt zu haben scheint und sein kleines Zwischentief nach zwei punktelosen Spielen beim Kantersieg gegen Zagreb eindrucksvoll beendet hat.
Die nächsten Spiele: 22.10. G99 (A), 24.10. RBS (H), 26.10. OLJ (H)
3. Red Bull Salzburg (2 Siege, 4 Punkte, 13:3 Tore// Gesamt: 16 Punkte, 48:31 Tore)
Das von Trainer Page befürchtete Oktobertief scheint der regierende EBEL Meister hinter sich gebracht zu haben. Nicht anders sind sechs Punkte aus den letzten drei Spielen zu erklären, am vergangenen Wochenende wurde die Konkurrenz so richtig dominiert. Gegen Graz wäre sogar noch mehr als ein 5:2 Sieg drin gewesen, der 8:1 Kantersieg gegen Jesenice war schließlich ein Beweis für die klar ansteigende Form des Titelverteidigers. Die Salzburger sind wieder da und pirschen sich ganz langsam an die Top 2 aus Kärnten heran. Das Page-Team verfügt weiterhin über die beste Abwehr der Erste Bank Eishockey Liga, was aber angesichts der deutlichen Erfolge in jüngster Vergangenheit etwas in Vergessenheit geraten ist. Noch vor wenigen Wochen kritisierte man das komplizierte Spiel der Mozartstädter, jetzt wird wieder gearbeitet und das bekannt druckvolle Angriffsspiel aufgezogen. Dass man dabei nicht nur die technischen Finessen zeigt, sondern auch physisch dagegen halten kann und will, zeigte das Match am Sonntag gegen Jesenice. Hier wurde nicht nur nach Toren klar gesiegt, sondern auch in den Fights deutlich gezeigt, wer Herr am Eis ist.
Das kommende Wochenende beschert dem Meister zum Auftakt zwei Auswärtsspiele. In Laibach muss man sich als Drachenbändiger zeigen, am Sonntag geht es zum bislang zu Hause noch ungeschlagenen VSV. Das könnte ein Duell um Platz 2 sein, in dem man sich für die 4:5 Heimniederlage vom ersten Saisonduell revanchieren möchte. Den Abschluss bildet das Heimspiel gegen den Verfolger aus Wien. Ein herausforderndes Programm am ersten langen EBEL Wochenende also und nach diesem wird man sehen, in welche Richtung es für die Red Bulls gehen soll.
Spieler der Woche: Danny Bois (3 Tore, 1 Assist), der am Sonntag knapp an einem „Gordie Howe Hattrick“ vorbei ging. Der Stürmer zeigte nicht nur seine Qualitäten als Scorer, sondern überzeugte auch in einem Faustkampf im Spiel gegen Jesenice. Nur der Assist fehlte an diesem Abend noch für den berüchtigten „Gordie Howe Hattrick“.
Die nächsten Spiele: 22.10. OLJ (A), 24.10. VSV (A), 26.10. VIC (H)
4. Vienna Capitals (1 Sieg, 2 Punkte, 9:7 Tore // Gesamt 14 Punkte, 52:38 Tore)
Nur ganz kurz wurde die Tormaschine der Vienna Capitals am letzten Wochenende aufgehalten. Nachdem die Wiener in den vorangegangenen Runden 14 Tore in zwei Spielen geschossen hatten, musste man sich am Freitag in Villach mit nur zwei Treffern zufrieden geben. Gegen den heißen VSV gab es die fünfte Saisonniederlage, die man aber offenbar zum Anlass nahm, um neu durchzustarten. Oder war es doch der Stromausfall am Sonntag beim Match gegen Fehervar? Bis zu diesem tat man sich mit den Ungarn schwer, danach lief die Tormaschine wieder heiß und hörte erst auf zu produzieren, als sieben Treffer auf der Anzeigetafel standen. Damit teilen sich die Hauptstädter wieder den „Zwischentitel“ der besten Offensive der Liga mit dem VSV und stehen auf Platz 4 in der Tabelle. Nach einem holprigen Saisonstart ist man jetzt also dran an den Topteams der Liga und könnte am kommenden Wochenende sogar aus eigener Kraft in die Top 3 vordringen. Zwei Mal müssen die Wiener dabei aber auswärts ran: zum Auftakt bin Jesenice, wo man aber mit starker Gegenwehr rechnen muss und zum Abschluss am Dienstag in Salzburg. Die Mozartstädter werden das 1:7 vom ersten Aufeinandertreffen in dieser Saison nicht vergessen haben, aber mit einem Sieg beim Meister wäre der Griff nach Platz 3 drin. Am Sonntag erwartet das Gaudet Team im einzigen Heimspiel des Wochenendes die Black Wings. Die Linzer kommen als klarer Außenseiter in die Hauptstadt, konnten die Angriffsmaschine der Wiener aber schon einmal fast vollständig entschärfen.
Vor dem ersten langen EBEL Wochenende stellt sich auch die Frage, wie es im Kader der Wiener weiter geht. Jürgen Penker soll nach seiner Verletzungspause wieder fit sein und vor dem ersten Einsatz stehen. Damit wäre der als vorläufiger Ersatz geholte Adam Hauser „arbeitslos“, wobei aber eher davon auszugehen ist, dass die Capitals im Tor rotieren werden und auf zwei starke Goalies setzen wollen. In der Offensive leben die Wiener weiterhin vom Sturm rund um Fortier und den wieder genesenen Gratton, sowie Rotter. Dahinter ist ein Leistungsabfall zu bemerken, der aber nicht mehr ganz so eklatant ausfällt, wie noch vor einigen Wochen. Mittlerweile haben 10 von 13 eingesetzten Stürmern zumindest einen Treffer erzielt, 11 davon haben immerhin mindestens einen Scorerpunkt.
Spieler der Woche: Benoit Gratton (2 Tore, 1 Assist), der sich am Sonntag nach seiner Verletzungspause mit einem eindrucksvollen Match zurück meldete und mit 3 Punkten gleich zeigte, wie wichtig er für seine Mannschaft ist.
Die nächsten Spiele: 22.10. HKJ (A), 24.10. BWL (H), 26.10. RBS (A)
5. HK Jesenice (1 Sieg, 2 Punkte, 7:12 Tore // Gesamt 13 Punkte 37:49 Tore)
Der HKJ bleibt auch in der 6 Woche eine Mannschaft, bei der alles passieren kann. Nach 12 Runden haben die Slowenen eine 50%ige Ausbeute: 6 Siege, 6 Niederlagen, dazu auch am vergangenen Wochenende eines von zwei Spielen gewonnen. Das war aber ein sehr wichtiger Sieg, denn gegen Erzrivalen Laibach sind Erfolge immer besonders schön. Dass am Sonntag ein 1:8 in Salzburg folgte, war eine Ernüchterung für Jesenice, kam aber nicht überraschend. Die Krainer haben weiterhin massive Defensivprobleme, die beim Torhütergespann beginnen und mit Verletzungsproblemen in der Abwehr enden. Mit Klemen Pretnar und Doug Nolan fehlen zwei Verteidiger, wobei zumindest Letzterer vor einem Comeback steht. Um diese Löcher zu stopfen, mussten in einer Mannschaft ohne große Kadertiefe zuletzt Stürmer die Abwehrarbeit verrichten. Im Tor hat man noch immer keine echte Konstanz und kassiert unter Druck immer wieder unnötige Gegentore. Hier fehlt es an Goalies, die ein Spiel gewinnen können, der Backup ist derzeit zudem erkrankt. Erschütternd auch die Leistungen in Unterzahl: Jesenice stellt das mit Abstand schlechteste Penalty Killing der Liga und lässt hier einfach zu viele Gegentore zu (23 in 62 Unterzahlsituationen).
Einzig im Angriff weiß der HKJ noch immer zu überzeugen und vor allem die Reihe rund um Rok Ticar punktet immer noch konstant. In den nächsten drei Runden heißt es wieder Farbe zu bekennen für die Stahlstädter, denn am Freitag kommt die Tormaschine aus Wien nach Jesenice – ein Maßstab für die Krainer, wie nah man wirklich dran ist an den „Großen“ der EBEL. Am Sonntag muss der HKJ schließlich nach Zagreb, wo man wieder einen Hexenkessel erwarten darf. Den Dienstag verbringen die Krainer mit einem Match gegen die angeschlagenen Grazer und spätestens dann wird man wissen, wohin der Weg führt. Geht es nach dem Trend der ersten 12 Runden, wird Jesenice wieder die Hälfte der möglichen Punkte einfangen – damit wäre ein Platz im Mittelfeld gesichert.
Spieler der Woche: Zigla Jeglic (1 Tor, 4 Assists), der weiterhin der Vorbereiter für die Goalgetter Ticar und Sabolic ist und bei immerhin 5 von 7 HKJ Treffern am vergangenen Wochenende die Hände im Spiel hatte.
Die nächsten Spiele: 22.10. VIC (H), 24.10. ZAG (A), 26.10. G99 (H)
6. Medvescak Zagreb (0 Siege, 1 Punkt, 4:11 Tore // Gesamt 11 Punkte, 38:40 Tore)
Jetzt hat es auch die Kroaten erwischt: erstmals in dieser Saison konnte Medvescak an einem Wochenende nicht gewinnen und musste auch die weiße „Freitagsweste“ abgeben. Mit der Niederlage am Freitag gegen den KAC ist die schöne ungeschlagene Heimserie zu Ende, was offenbar tiefe Spuren hinterlassen hat. Am Sonntag folgte ein echtes Debakel in Villach und die höchste Saisonniederlage. Damit hat man wieder ein negatives Torverhältnis zu Buche stehen und bleibt in der Tabelle trotzdem auf dem sechsten Platz. Aber nur knapp, denn die Konkurrenz von hinten kommt näher. Die Kroaten haben zwar noch immer das beste Power Play der Liga, doch in den letzten Runden kam dieses nicht mehr ganz so gut zur Geltung. Es dürfte sich herumgesprochen haben, dass Zagreb hier besonders gefährlich ist und man gegen die nach vorne sehr effizient arbeitenden Angriffsreihen über 60 Minuten aggressiv verteidigen muss. Noch immer herausragend: Robert Kristan, der am Freitag den Punkt gegen den KAC fast alleine verdient hat, dafür aber am Sonntag vom VSV förmlich aus dem Tor geschossen wurde. Es war das erste Mal in dieser Saison, dass der slowenische Teamkeeper Schwächen offenbarte.
Ob die „Partymannschaft“ der Liga auch in den nächsten Wochen auf einer Euphoriewelle schwimmen kann, wird sich weisen. In den nächsten beiden Runden sind Punkte aber fast Programm: am Freitag ist man zu Hause gegen Schlusslicht Fehervar klarer Favorit. Am Sonntag kommt mit Jesenice eine Mannschaft, die mit Problemen kämpft und am Dienstag geht es auswärts zum diesjährigen „Lieblingsgegner“ nach Linz. Zwei von drei Duellen gehen also gegen Mannschaften, die hinter Medvescak stehen. Wollen die Kroaten auch nach dem langen EBEL Wochenende den Anschluss an die vorderen Tabellenplätze halten, muss gegen diese Teams gepunktet werden.
Spieler der Woche: Robert Kristan – der Torhüter bleibt der Schlüssel zum Erfolg bei den Kroaten und kann an guten Tagen einen Gegner zur Verzweiflung bringen.
Die nächsten Spiele: 22.10. AVS (H), 24.10. HKJ (H), 26.10. BWL (A)
7. Black Wings Linz (2 Siege, 4 Punkte, 8:4 Tore // Gesamt 10 Punkte, 29:39 Tore)
Mit zwei Siegen am vergangenen Wochenende haben sich die Linzer den Titel des „Aufsteigers der Woche“ redlich verdient. Das Tabellenende hat der Vizemeister verlassen und steht so hoch in der Tabelle, wie noch nie in der Saison. Trotzdem bleiben die Sorgenfalten bei Kim Collins ausgeprägt, denn der Verletzungsteufel bleibt den Stahlstädtern treu. Jetzt hat es auch noch Martin Mairitsch (Mittelfußbruch) und Aaron MacKenzie (Gehirnerschütterung) getroffen. Gut, dass sich Brad Purdie am letzten Freitag erfolgreich zurück gemeldet hat. Und auch Torhüter Alex Westlund könnte schon bald wieder zu einem Einsatz kommen. Sein Backup, Lorenz Hirn, hat ihn aber am letzten Wochenende gut vertreten und so wird man bei den Oberösterreichern weiterhin kein Risiko eingehen und Westlund so lange wie möglich schonen. Zuletzt gab es auch Gerüchte, wonach Pat Leahy nach seinem Bauchmuskelfaserriss vor einem Comeback steht. Das nächste Wochenende dürfte für ihn aber noch in der Rolle des Zuschauers vorbei gehen.
Warum die Linzer einen Weg aus dem Keller gefunden haben, ist in den individuellen Statistiken der Stürmer deutlich abzulesen. Mehrere Angreifer trafen erstmals in dieser Saison, dazu beginnen Leute wie Purdie und Healey (punktet seit 3 Spielen) zu scoren und das Power Play hat Ausreisser nach oben. Im Penalty Killing ist man in der Liga noch immer unübertroffen (87,93%) und ließ seit dem Debakel gegen Laibach in drei Spielen in regulärer Zeit nur 7 Gegentore zu. Es geht also langsam aufwärts bei den Oberösterreichern und das wird es auch am kommenden Wochenende müssen. Bei den Auswärtsspielen in Klagenfurt und Wien wäre jeder Punktezuwachs ein Erfolg, am Nationalfeiertag will man sich zu Hause gegen Zagreb für die neun Gegentore vom 8. Oktober rehabilitieren. Bei der fast schon unheimlichen Verletzungsserie der Black Wings muss man ihnen die Daumen drücken, dass der Aderlass irgendwann zu Ende geht. Dann sollten auch die Ziele andere sein, als „sich ordentlich aus der Affäre ziehen“.
Spieler der Woche: Brad Purdie (2 Tore, 2 Assists), der trotz seiner 40 Jahre gezeigt hat, wie wichtig er für die Linzer ist. Nicht nur als Torschütze, sondern auch als Antreiber und Kämpfer, der mitreisst. Sein Vorbild dürfte bislang gefehlt haben, denn seit er wieder da ist, gewinnen die Oberösterreicher wieder...
Die nächsten Spiele: 22.10.KAC (A), 24.10. VIC (A), 26.10. ZAG (H)
8. Graz 99ers (0 Siege, 0 Punkte, 3:7 Tore // Gesamt 10 Punkte, 33:37 Tore )
Es rumort bei den Graz 99ers. Die Steirer geizten auch am vergangenen Wochenende mit Toren und kassierten zwei Niederlagen, in denen man, wenn man es genau nimmt, nicht einmal annähernd in der Nähe eins Punktes war. Am Freitag hatte man in Salzburg nicht den Funken einer Chance, am Sonntag hielt man das Ergebnis in Linz zwar eng, war aber ebenso harmlos. Es wird zu kompliziert gespielt, das Power Play bleibt im besten Fall ein laues Lüftchen (12,07%) und ist das schlechteste der EBEL. Trainer Gilligan ist ratlos, lässt keinen Stein auf dem anderen und reagiert auf die sportlichen Leistungen mit immer wieder neuen Linienzusammenstellungen. Was jetzt auch noch dazu kommt: der Präsident kündigt in den Medien schon Fitnesstests an, weil er das was er sieht nicht glauben kann. Derartige Unruhe kannte man in der letzten Saison in Graz gar nicht, denn damals stand die Mannschaft meist ganz vorne. Dass man mit nur 5 Legionären spielt wird dabei gerne übersehen, doch inzwischen wird auch darüber diskutiert und es würde nicht verwundern, wenn schon bald eine Transferaktivität aus der Murstadt vermeldet werden würde.
Als wäre das nicht schon alles schwer genug, kommt ein Hammerwochenende auf die Grazer zu. Am Freitag geht es gegen den Zweiten aus Villach, am Sonntag gegen Leader KAC. Zwei echte Kracher in Liebenau und dazu zwei Mannschaften, die zu den besten Offensivabteilungen der Liga gehören. Aber den KAC hat man schon einmal überraschen können... den Ende des Wochenendes markiert am Dienstag das Auswärtsspiel in Jesenice und vielleicht kann man da ja zeigen, warum man noch immer das drittbeste Gastteam der Liga ist. Auch wenn es schwer wird, Punkte sind in den nächsten drei Runden Pflicht, denn sonst droht der Fall noch weiter nach unten.
Spieler der Woche: Fabian Weinhandl, der noch am wenigsten dafür konnte, dass die Grazer zuletzt nicht überzeugen konnten. Zwar zeigt auch der Grazer Goalie Schwächen und ist nicht annähernd so überragend wie noch in der letzten Saison, zeigt aber trotzdem solide Leistungen.
Die nächsten Spiele: 22.10. VSV (H), 24.10. KAC (H), 26.10. HKJ (A)
9. Olimpija Ljubljana (0 Siege, 0 Punkte, 5:8 Tore // Gesamt 9 Punkte, 45:50 Tore)
Die Drachen sind dieses Mal unser Absteiger der Woche. Zum zweiten Mal in Folge gab es an einem Wochenende keine Punkte, dazu nur fünf erzielte Treffer und der Rutsch auf Platz 9 in der Tabelle. Laibach kämpft derzeit vor allem mit der Offensivausbeute, ist aber nicht wirklich weit von den Gegnern weg. Am Freitag in Derby gegen Jesenice hielt man ebenso bis zum Schluss mit, wie am Sonntag gegen Tabellenführer KAC. Also grundsätzlich kein Grund zur Sorge, denn so weit weg ist man nicht von der Konkurrenz. Angesichts der Tatsache, dass die Drachen jetzt aber schon seit drei drei Wochen auf Punkte warten und der letzte Sieg vom 3. Oktober datiert, wird es für Olimpija langsam wieder Zeit, das eigene Konto aufzubessern.
Dazu nimmt man derzeit vor allem die Stürmer in die Pflicht, denn diese lassen nicht nur beim Toreschießen aus, sondern auch die Einstellung beim Backcheck wurde zuletzt angeprangert. Angesichts der PlusMinus Werte von Sachl (-11), Hughes (-10), Higgins (-10) und Co. keine Überraschung. Darüber hinaus denkt man mit Wehmut an jene ersten Runden zurück, als Ales Sila im Tor zauberte. Mittlerweile hat der Laibacher Goalie eine Fangquote von ernüchternden 89,49% - und der Trend zeigt nach unten. Dass er mit Pintaric keinen Backup hat, der in schlechten Zeiten einspringen könnte, kommt da noch erschwerend hinzu.
Am kommenden Wochenende haben die Laibacher zwar zwei Heimspiele, dabei aber auch zwei Mannschaften aus den Top 3 der Liga zu Gast. Keine einfache Aufgabe für eine Mannschaft, die offenbar das Punkten verlernt hat. Spätestens am Sonntag sollte man sich da aber wieder der eigenen Stärken entsinnen, denn gegen das aktuelle Schlusslicht Alba Volan könnte es dann gegen die „rote Laterne“ in der EBEL gehen.
Spieler der Woche: John Hughes (2 Tore, 1 Assist), der zumindest offensiv etwas für seine Scorerleistung tat. Auch wenn es im Spiel nach hinten nicht klappt, ist der Ex-Salzburger in der internen Punkteliste am Weg nach vorne.
Die nächsten Spiele: 22.10.RBS (H), 24.10. AVS (A), 26.10. VSV (H)
10. Fehervar AV 19 (0 Siege, 0 Punkte, 6:13 Tore // Gesamt 8 Punkte, 36:52 Tore)
Das letzte Wochenende war für Alba Volan einfach zum vergessen. Zuerst verloren die Ungarn das Kellerduell gegen Linz und übernahmen damit die rote Laterne und dann gingen sie auch noch in Wien unter. 13 Gegentore in 2 Spielen sprechen eine eindeutige Sprache und deuten auf ein massives Abwehrproblem hin. Das zeigen auch die 52 kassierten Gegentore in den bisher 12 Partien – der Negativwert der Liga! Was dabei immer wieder auffällt: Fehervar kann zu Beginn eines Spiels meist sehr gut mithalten (siehe auch das Spiel in Wien), zerfällt dann aber meist gegen Ende hin. Es fehlt an der Konstanz im Spiel, die Konzentration reicht offenbar nicht für 60 Minuten und dazu zeigte sich zuletzt Torhüter Hetenyi nicht gerade in berauschender Form und wurde sowohl im Heimspiel gegen Linz, wie auch am Sonntag in Wien ausgetauscht. Der letzte Sieg der Magyaren stammt vom 1. Oktober, ist also bereits 6 Runden alt.
Das kommende Wochenende bringt für Alba Volan zwei schwere Auswärtsspiele und ein Heimspiel, in dem man einen Sieg braucht. Zum Auftakt des langen EBEL Wochenendes muss man nach Zagreb, wo bislang erst eine Mannschaft an einem Freitag gewonnen hat. Keine einfache Aufgabe, ebenso wie der Abschluss am Dienstag in Klagenfurt. Der Tabellenführer schwimmt auf der Erfolgswelle und ein Punkt wäre eine Überraschung. Den muss man aber am Sonntag im einzigen Heimspiel des Wochenendes unbedingt machen. Es geht gegen den aktuellen Neunten, Laibach, und dabei wohl auch gegen die rote Laterne. Tore sind dabei gefragt, aber ebenso eine solidere Abwehr- und Torhüterleistung als zuletzt. Es verwundert ohnehin, dass der Finne Satosaari nicht mehr Eiszeit im Gehäuse bekommt.
Spieler der Woche: Istvan Sofron (1 Tor, 2 Assists) – der 22-Jährige bleibt die positive Überraschung im Fehervar Kader und ist weiterhin die gefährlichste Offensivwaffe im Kader von Szekesfehervar.
Die nächsten Spiele: 22.10. ZAG (A), 24.10. OLJ (H), 26.10. KAC (A)
Bemerkenswerte Fakten nach 12 Runden:
Nach 12 Runden hat Tabellenführer KAC erst ein Mal in dieser Saison nicht gepunktet (19.9, 1:4 in Linz) * Wenn die Vienna Capitals aufs Eis gehen, dann fällt die Entscheidung nach 60 Minuten – als einziges Team der Liga mussten die Wiener noch nie in eine Verlängerung * Der VSV ist die einzige Mannschaft der EBEL, die zu Hause noch kein Match verloren hat * Der Villacher Stürmer Roland Kaspitz bleibt der Assistkönig der Liga – in 12 Spielen hat er schon 17 Tore vorbereitet. Zusätzlich hat er vier Tore selbst geschossen und hatte somit bei bei 40% aller VSV Torerfolge seine Hände im Spiel * VSV Stürmer Derek Damon hat auch nach 12 Runden in noch jedem Spiel mindestens einen Scorerpunkt gemacht * Zagreb hat noch immer kein Spiel an einem Sonntag gewonnen, Laibach und Fehervar am Freitag jeweils erst einen Sieg eingefahren * 185.922 Zuschauer haben in den ersten 60 Spielen der Saison die EBEL Hallen bevölkert, das macht im Schnitt 3.099 Fans pro Spiel * Die Graz 99ers brauchen derzeit knapp 14,5 Minuten in Überzahl, um zu einem Power Play Tor zu kommen und haben damit den schlechtesten Wert in dieser „Disziplin“. Im Vergleich dazu: Zagreb trifft beinahe alle fünf Minuten * Francois Fortier (VIC) und John Hecimovic (ZAG) sind die gefährlichsten Power Play Schützen der Liga und haben schon 7 Mal in Überzahl gejubelt * Kein anderer Spieler der EBEL schießt so viele Game Winning Goals wie Andre Lakos (RBS) – er hat schon drei Mal entscheidende Treffer erzielt.
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