Hannover muss sich Aufsteiger München geschlagen geben
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marksoft -
26. September 2010 um 17:34 -
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Die Hannover Scorpions haben ihr zweites Heimspiel in Folge verloren. Gegen Aufsteiger EHC München unterlag das Team von Trainer Toni Krinner mit 3:4 (0:1, 2:1, 1:1, 0:1) nach Verlängerung. Vor 3.967 Zuschauern in der heimischen TUI Arena waren Adam Mitchell, Sascha Goc und Thomas Dolak die drei Scorpions-Torschützen.
Erstmals seit dem 3:2-Heimsieg über die DEG Metro Stars am 05. September, als Niki Goc aufgrund von Magen-Darm-Problemen passen musste, gab es am heutigen Sonntag Nachmittag wieder eine Änderung im LineUp der Scorpions. Neben den Langzeitverletzten Ben Cottreau (Gehirnerschütterung) und Tino Boos (Reha nach Schambein-OP) fiel allerdings kein weiterer Akteur aus, mit Probespieler John Tripp verstärkte dagegen ein weiterer Deutscher Stürmer den Deutschen Meister. Für Tripp musste Verteidiger Dany Reiss auf die Tribüne weichen, sodass die Hausherren mit sieben Verteidigern und 13 Stürmern ins Spiel starteten. Das Tor der Leinestädter, die nach zwei Pleiten wieder in die Erfolgsspur zurückkehren wollten, hütete der zuletzt etwas in die Kritik geratene Kanadier Travis Scott.
Doch der Keeper der Niedersachsen war im ersten Drittel nahezu beschäftigungslos, dennoch lagen die Gastgeber nach 20 Minuten mit 0:1 in Rückstand. Was war passiert? Während Hannover von der ersten Minute an dominierte, den Gegner in der eigenen Zone einschnürte und vor allen Dingen in Überzahl eine ganze Reihe guter Möglichkeiten besaß, genügte den Gästen ein Fehler in der Scorpions-Defensive um mit 0:1 in Führung zu gehen. Als Thomas Dolak nach knapp 14 gespielten Minuten gerade angespielt wurde als er zum Wechseln wollte, Bryan Adams dazwischen fuhr und Dylan Gyori mustergültig bediente und der keine Mühe hatte den Puck im Tor unterzubringen, war es passiert und der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt. Für die Gäste aus bayrischen Landeshauptstadt spielte es dann auch keine Rolle mehr, dass die halbe TUI Arena bereits den Jubelschrei auf den Lippen hatte, als Aris Brimanis nach rund sieben Minuten abzog und der Puck von der Fanghand von Münchens Keeper Jochen Vollmer Richtung Tor sprang, irgendwie hatte ein Münchner den Puck doch noch aus der Gefahrenzone befördert und Hannover konnte die Überlegenheit bis dato nicht in Tore ummünzen. Stattdessen fiel der Treffer bekanntlich auf der Gegenseite und mit einem 0:1-Rückstand aus Sicht des Krinner-Teams wurden zum ersten Mal die Seiten gewechselt.
Im zweiten Drittel dann zunächst ein anderes Bild. Die Gäste aus München kamen hellwach aus der Kabine und rissen zunächst das Zepter an sich, das Tor erzielten jetzt aber die Gäste. Nachdem ihm die Spielverlauf wenig zu gefallen schien nahm sich Sascha Goc nach gut fünf gespielten Minuten ein Herz, schnappte sich Scheibe in der neutralen Zone, umkurvte vier Münchner und passte schließlich millimetergenau auf Adam Mitchell. Der kanadische Stürmer der Scorpions hatte bei seinem Schuss dann allerdings etwas Glück, denn nur weil er die Scheibe nicht richtig traf, war der Schuss unhaltbar für Münchens Keeper Vollmer. Es entwickelte sich in der Folgezeit ein ausgeglichenes Spiel ohne große Höhepunkte und die Scorpions schienen sich davon etwas einschläfern zu lassen, anders ist der erneute Rückstand in Minute 36 nicht zu erklären. Der Ex-Skorpion Eric Schneider bediente Martin Buchwieser und wieder war Travis Scott ohne Chance. Das 1:2 war allerdings das scheinbar richtige „Hallo-Wach“-Signal, denn plötzlich lief es wieder bei den Scorpions. Und so dauerte es auch nur 76 Sekunden, ehe Sascha Goc zum 2:2 ausgleichen konnte. Nach schöner Vorarbeit von Sachar Blank und Niki Mondt hämmerte Goc die Scheibe aber keineswegs in die Maschen, nach zwei Haken lenkte der Hannoveraner Star-Verteidiger den Puck schön mit der Rückhand vorbei an Jochen Vollmer ins Münchner Tor.
Vor dem letzten Drittel war die Partie damit wieder ausgeglichen, und daran hatte sich auch nach 60 Minuten nichts geändert. Tore waren im letzten Abschnitt zwar gefallen, da auf beiden Seiten jeweils einmal gejubelt werden durfte, stand es nach der regulären Spielzeit 3:3-Unentschieden und jedes Team hatte zu diesem Zeitpunkt jeweils einen Punkt sicher. Dabei war Hannover drauf und dran die Partie nach 60 Minuten für sich zu entscheiden. Die Gastgeber hatten deutlich mehr vom Spiel, doch eine Unachtsamkeit bedeutete den dritten Rückstand an diesem Nachmittag Während der Deutsche Meister nach vorne spielte und dabei den Puck verlor, hatte sich Eric Schneider völlig frei geschlichen und ließ Travis Scott einmal mehr keine Chance. Die Hausherren antworteten mit wütenden Angriffen und keine zwei 90 Sekunden nach dem 2:3 war die Partie auch wieder ausgeglichen - Thomas Dolak traf aus kurzer Distanz zum 3:3. Hannover blieb das bessere Team, weitere Tore wollten im dritten Drittel allerdings nicht mehr fallen.
Die Verlängerung musste entscheiden und dort rückte zu allem Überfluss Hauptschiedsrichter Marcus Brill in den Mittelpunkt des Geschehens. Trotz eines vermeintlichen Foulspiels an einem Scorpions-Angreifer ließ Brill weiterlaufen, Hannover war zu sehr aufgerückt und erneut schlug Eric Schneider zu. Eiskalt verwandelte der fünffache Vater gegen Travis Scott nach nur 47 gespielten Verlängerungssekunden. Während Hannover ohne Erfolg reklamierte freute sich München über den Zusatzpunkt, die Scorpions unterlagen dagegen zum zweiten Mal in Folge vor heimischem Publikum.
Hannover Scorpions - EHC München 3:4 (0:1, 2:1, 1:1, 0:1) n.V.
Schiedsrichter: Marcus Brill
Zuschauer: 3.967
Tore: 0:1 Gyori (Adams, Julien - 13:43 Min.), 1:1 Mitchell (S. Goc, Dzieduszycki - 25:21 Min.), 1:2 Buchwieser (Schneider, Ready - 35:22 Min.), 2:2 S. Goc (Mondt, Blank - 36:38 Min.), 2:3 Schneider (Julien, Petermann - 48:32 Min.), Dolak (S. Goc, Vikingstad - 49:59 Min.), 3:4 Schneider (Ejdepalm, Reid - 60:47 Min. - GWG)
Strafen: Hannover 6, München 8