Kaderbewertung:Jesenice und der Kampf gegen Rang 10
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marksoft -
10. September 2010 um 00:00 -
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Einen Titel hat der HK Jesenice schon gewonnen, ehe der erste Puck gefallen ist: den des sympathischsten Teams der Liga. Mit unglaublich geringen Mitteln und einen finanziellen Kollaps abgewendet haben sich die Slowenen in die EBEL Herzen gespielt. Kaufen können sich die Krainer davon nichts, denn wieder einmal geht es für sie darum, nicht Letzter zu werden.
Das Ziel für die neue Saison heißt zwar „Play Offs“, doch es müsste schon viel passieren, könnte der HKJ das erreichen. Mit einem Budget ausgestattet, das weit von dem der Konkurrenz entfernt ist, müssen die Slowenen entsprechende Abstriche machen: beim Kader, bei der Infrastruktur und beim Erfolg. Bereits in der letzten Saison krebsten die Krainer lange Zeit am letzten Platz herum, je länger die Meisterschaft aber dauerte, umso besser fand Jesenice ins Spiel und ließ schließlich den Erzrivalen aus Laibach hinter sich. In einer schlechten Saison ein Triumph, den man auskostete.
Und auch in die neuen Saison ist zu erwarten, dass die Erfolgserlebnisse eher rar gestreut sein werden. Der Kader der Krainer hat sich zwar verändert, dass man damit die vorhandene große Lücke zu den Play Off Rängen schließen kann scheint aber unwahrscheinlich. Es fehlt einem der jüngsten Kader der Liga an Tiefe im Kader, es fehlen die Scoringlinien und mit Todd Elik hat man auch noch seinen Leithammel verloren. Dieser sorgte zwar immer wieder für Unruhe, seine Scorerqualitäten sind aber selbst mit 44 Jahren unbestritten.
Vieles wird in Jesenice in dieser Saison neu gemacht, der Abgang von Elik scheint ein deutliches Indiz dafür zu sein. Trainer Heikki Mälkiä will keine Quertreibereien in der Kabine und sagt, wo es lang geht. Schon alleine diese neue Herangehensweise wird bei Jesenice einen Schritt nach vorne bedeuten, den es unter Mike Posma nicht gegeben hat.
Beeindruckend ist bei all den Problemen in Jesenice, wie treu die Fans hinter ihrer Mannschaft stehen. Als vor knapp zwei Jahren die Meldung kam, dass die Slowenen mit dem finanziellen Aus kämpfen musste man sich Sorgen machen, jetzt schaut es schon deutlich besser aus. Man ist am richtigen Weg, die Schulden werden plangemäß abgebaut und wenn das heißt, dass man für ein paar Jahre in der EBEL nur hinten mitspielt, dann ist das auch ok. Ein sympathischer Verein mit sympathischen Akteuren, die alles für ihren Sport tun. Das wird aber zu wenig sein, ein Platz in den Top 8 scheint unmöglich.
HF.at Prognose: Platz 9 bis 10
Die Kaderbewertung:
Torhüter:
Erstmals seit dem EBEL Einstieg setzt der HK Jesenice im Tor auf zwei Fremdarbeiter. Mit dem Kanadier Mitch O'Keefe und dem Finnen Jaakko Suomalainen holte man zwei völlig unbeschriebene Leute in die Liga, die aber bei ihren bisherigen Stationen durchaus zu überzeugen wussten. Suomalainen konnte in der zweiten finnischen Liga sehr gute Statistiken aufweisen und auch O'Keefe hat in den nordamerikanischen Minors gute Leistungen gezeigt. Beide Torhüter scheinen gleichwertig zu sein und so wird man sich die Eiszeit aller Voraussicht nach aufteilen. Das spart physische wie auch psychische Kräfte. Die Goalies müssen sich auf jeden Fall auf eines gefasst machen: viele Torschüsse auf ihr Gehäuse und wenn es so läuft, wie im letzten Jahr ist auch mit vielen Gegentoren zu rechnen. Im Vergleich zur unmittelbaren Konkurrenz im erhofften Kampf um einen Play Off Platz ist man aber ganz gut besetzt und wer weiß, vielleicht erweist sich einer der neuen Goalies tatsächlich als Glücksgriff...
Bewertung: 3 von 5 Punkten
Abwehr:
205 Gegentore hat der HK Jesenice in der letzten Saison zugelassen und damit den zweitschlechtesten Wert der Liga abgeliefert. Mit Eric Werner hat man einen Defensivspezialisten geholt, der aber wenig für die Offensive tut. Das könnte man auch über Doug Nolan sagen, den bisher letzten Zugang bei den Krainern. Er ist bereits aus seinen Gastspielen in Graz und Wien bekannt und gehörte schon vor ein paar Jahren zu den eher langsameren und leicht zu überspielenden Abwehrspielern. Wade Skolney ist ein großes Fragezeichen, denn er hat in der letzten Saison keine einzige Partie bestritten. Schafft er die Umstellung auf das Matchtempo? Auch er eher ein Defensivspieler, der nicht gerade für seine Torgefährlichkeit berüchtigt ist.
Den Rest der Abwehr bilden junge slowenische Spieler, die langsam in der EBEL Fuß fassen sollen.
Zusammenfassend eine sehr dünn besetzte Abwehr, die es auch in dieser Saison schwer haben wird, gegen die immer schneller und dynamischer spielenden Gegner.
Bewertung: 2 von 5 Punkten
Angriff:
In der Offensivabteilung klafft nach dem Abgang von Todd Elik eine große Lücke. Das Enfant Terrible wird zwar im Umfeld nicht wirklich abgehen, seine genialen Pässe hinterlassen aber ein Loch, das es noch zu schließen gibt. Der slowenische Meister befindet sich noch auf der Suche und braucht hier einen adäquaten Ersatz, will man auch nur den Funken einer Chance auf einen Platz über dem ominösen Play Off Strich haben. Neuzugang Marc Cavosie hat in der AHL zwar seine Qualitäten als Vorbereiter gezeigt, in die Elik Rolle wird der 29-Jährige aber kaum schlüpfen können. Zudem gilt er nicht gerade als „Knipser“. Diesen Part soll Brett Lysak übernehmen. Der Kanadier zeigte seine Qualitäten zuletzt in Dänemark, wo er aber sich zuletzt auch von Bad Guy (135 Strafminuten 2008/09) zum braven Stürmer (16 Minuten 09/10) entwickelte. Diese beiden Legionäre werden die „Go-To-Guys“ im Angriff sein, der Rest der Offensive wird derzeit noch von Slowenen gebildet. Mehr als eine gute Linie bringt man derzeit noch nicht aufs Papier, mit einem noch zu erwartenden zusätzlichen neuen Angreifer schafft man dann vielleicht zwei EBEL taugliche Angriffslinien. Das wird wie im letzten Jahr zu wenig sein. Auch damals schoss man mit 141 Treffern die zweitwenigsten Tore der Liga. Mit fehlender Unterstützung aus der Defensive und der mangelnden Qualität wird es schwer werden, Teams wie Alba Volan oder Zagreb einzuholen.
Bewertung: 2 von 5 Punkten
Trainer:
Die ersten Schritte, die der neue Trainer der Slowenen, der Finne Heikki Mälkiä gesetzt hat, sind vielversprechend. Er macht nicht vor großen Namen Halt und lässt Unruheherde eiskalt ersetzen. Das ist ein Zeichen, das ankommen dürfte und die Mannschaft weiß, woran es sich zu halten gilt. Mit seiner langjährigen Erfahrung in der finnischen SM Liiga kann er dem HK Jesenice sicher helfen, Wunder darf man vom Finnen aber nicht erwarten. Er hat aber den Ruf, gut mit jungen Eishockeyspielern zu können und ist somit eine Investition in die Zukunft. Wenn er es schafft, dass Jesenice wie im Vorjahr gegen Ende der Saison die Leistungslücke zur Konkurrenz kleiner werden zu lassen, dann ist das schon als Erfolg zu werten.
Bewertung: 3 von 5 Punkten
Gesamtwertung: 10 von 20 Punkten
Die Zwischenwertung:
1. Vienna Capitals 16,5 Punkte
2. Black Wings Linz 16 Punkte
2. Graz 99ers 16 Punkte
2. KAC 16 Punkte
5. Villacher SV 15 Punkte
6. Medvescak Zagreb 14,5 Punkte
7. HK Jesenice 10 Punkte
Am Samstag geht es weiter in unserer Serie mit Olimpija Laibach.