EHC Kloten klagt früheren Verantwortlichen
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marksoft -
17. August 2010 um 08:00 -
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Nach mehreren einseitigen, gescheiterten Versuchen, die Angelegenheit gütlich und aussergerichtlich zu regeln, sieht sich die EHC Kloten Sport AG gezwungen, gegen den früheren Verantwortlichen Klage einzureichen. Grund für die Klage ist das Vorliegen von Tatbeständen über unrechtmässige Buchführung während den vergangenen Jahren durch den ehemaligen Verwaltungsratspräsidenten und faktischen Geschäftsführer.
Im Herbst 2009 stellte der neue Verwaltungsrat der EHC Kloten Sport AG, seit Ende 2008 präsidiert vom neuen Besitzer Jürg Bircher, fest, dass die Lohnnebenkosten der Spieler in der Vergangenheit nicht korrekt erfasst und abgerechnet wurden. Darauf haben die Verantwortlichen die externe Revisionsstelle PricewaterhouseCoopers (PwC) mit einer gründlichen Analyse beauftragt. Es wurde festgestellt, dass gewisse quellensteuerpflichtige und bei der Sozialversicherung beitragspflichtige Leistungen an ausländische Spieler ab 2004 nicht abgerechnet wurden.
In der Jahresrechnung von 2008 hätten dafür Aufwände und Rückstellungen in der Höhe von knapp CHF 900‘000 gebucht werden müssen; diese Jahresrechnung war unvollständig. Der effektive Schaden beläuft sich nun auf über CHF 1 Mio. Eingeklagt wird noch ein zusätzlicher Betrag, denn durch die Falschkalkulation der Personalkosten tätigte die EHC Kloten Sport AG zusätzliche Ausgaben in der Höhe von rund CHF 740‘000, die durch die Verpflichtung von günstigeren oder weniger Spieler hätten vermieden werden können.
Vorwurf gegen frühere Besitzerschaft
Die neue Besitzerschaft der EHC Kloten Sport AG hatte mit dem früheren Eigentümer einen Vertrag abgeschlossen, mit der schriftlichen Zusicherung der beklagten Partei über die Vollständigkeit und Richtigkeit der Jahresrechnung 2008 und damit auch der Vorjahre. Weiter wurde zugesichert, dass die Bilanz unter Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften und mit der nötigen Sorgfalt erstellt wurde. Sämtliche Sozialversicherungsbeiträge und Quellensteuern der Angestellten seien vollständig abgerechnet und bilanziert worden. Gemäss dem Vertrag liegt die Verantwortung für die in der Vergangenheit geschuldeten Quellensteuern zweifelsfrei beim früheren Besitzer.
Auswirkungen auf die Bilanz
Im Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2009/2010 verzeichnen die Kloten Flyers ein Betriebsminus von CHF 654‘254. Das Defizit ist primär auf einen höheren Personalaufwand sowie auf eine ausgewiesene Zunahme der Quellensteuer zurückzuführen. Eine entsprechende Rückstellung im kumulierten Betrag von rund CHF 943‘000 für etwaige Nachzahlungen wurde im Geschäftsjahr 2009/2010 gebucht, unter der Position ‚ausserordentlicher Aufwand‘. Der Verwaltungsrat der EHC Kloten Sport AG hat diese Situation bereits bei den Steuerbehörden offengelegt und befasst sich gegenwärtig mit der Bereinigung der Situation.
Sportlich fit für die Saison
Diese Klage sowie die Umstände, die dazu führten, sind zwar unerfreulich und zeitaufwändig, haben aber keinen Einfluss auf die sportliche Ausgangslage der Kloten Flyers. Der Klub ist für die kommende Saison optimal gerüstet. Momentan befindet sich die 1. Mannschaft zu Vorbereitungszwecken im Trainingslager in Finnland. Erklärtes Ziel der Mannschaft ist die Qualifikation für die Play-Offs mit einer Platzierung unter den ersten Sechs. Durch Kombination von schlagkräftigen, teilweise eigenen jungen sowie erfahrenen Spielern unter der Leitung des Trainerduos Anders Eldebrink und Fige Hollenstein ist diese Vorgabe durchaus realisierbar. Auch der Saisonkartenvorverkauf hat erfreulich begonnen: Per Ende Juli verzeichnen die Kloten Flyers einen sehr positiven Vorverkauf für die Saisonkarten der kommenden Saison 2010/11.