Andreas Nödl: Der unbekannte Wiener schreibt Geschichte
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marksoft -
15. Mai 2010 um 11:25 -
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Thomas Vanek und Michael Grabner - das sind die beiden Nordamerika-Exporte aus Österreich, welche die meisten Schlagzeilen Hierzulande erhalten. Andreas Nödl ist nicht der Torjäger und Punktesammler, gilt als Arbeiter unter den Stürmern und steht dennoch als zweiter Österreicher in einem Conference Finale.
Er ist nicht so spektakulär wie ein Thomas Vanek, gilt nicht als so talentiert wie Michael Grabner und kämpft permanent um sein Leibchen bei den Philadelphia Flyers. Das dafür aber zuletzt wieder mit großem Erfolg. Andreas Nödl hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Baustein in der Franchise der Philadelphia Flyers entwickelt. Die Stars im Team sind andere, aber immer dann, wenn es heißt, diesen Leistungsträgern Luft zu verschaffen, steht Defensivstürmer Nödl am Eis.
Anfänge in Wien
Seine ersten Sporen verdiente sich der Angreifer beim WE-V in Wien. Damals mischte der noch 15-Jährige an der Seite eines gewissen Rafael Rotter die Nationalliga auf. Kein Wunder, dass Nödl in den Kader für die U20 WM nach Finnland eingeladen wurde, wo er schließlich eine folgenschwere Bekanntschaft machte.
Thomas Vanek nahm Nödl unter seine Fittiche, vermittelte ihm mit 16 ein Engagent bei den Sioux Falls Stampede in Nordamerika. Auf den Spuren Vaneks, der in Sioux Falls noch immer einige Rekorde hält, führte er die Stampede nicht nur ins Finale, sondern wurde auch zum All Star. Weiter ging es in Vaneks Fußstapfen in die St. Cloud University, wo er sogar einen neuen Unirekord aufstellte. Als Neuling sammelte Nödl 46 Punkte und war Rookie des Jahres in der Liga.
NHL Debüt und neue Aufgaben
2006 schließlich durfte sich Andreas Nödl erstmals berechtigte NHL Hoffnungen machen. Die Philadelphia Flyers drafteten den Wiener an Nummer 39 und machten aus ihm einen Defensivstürmer. 38 Partien absolvierte Nödl in seiner Rookie Saison, heuer pendelte er zwischen NHL und AHL. Seit der zweiten Runde ist der Stürmer nun auch in den Play Offs im Einsatz und erlebte damit die historische Serie gegen Boston am Eis mit.
Als Mini-Favorit ins Conference Finale
Mit seinen Philadelphia Flyers steht Nödl nun im Halbfinale dieser NHL Saison und kämpft um die Conference Krone. Dabei geht es gegen Montreal, das eine wahre Cindarella Story hingelegt hat und in den ersten beiden Runden die Nummer 1 (Washington) und Nummer 4 (Pittsburgh) aus dem Bewerb geworfen hat.
Glaubt man der renommierten "Hockey News", startet Philadelphia als leichter Favorit in diese Best of Seven Serie, an deren Ende der Gewinner im Finale um den begehrten Stanley Cup steht. Die Flyers haben das tiefer und ausgeglichener besetzte Team, die Montreal Canadiens den heißeren Torhüter, der den Rekordtitelträger in ungeahnte Leistungshöhen brachte.
Schon vor der Saison galt Philadelphia als Geheimtipp auf eine Finalteilnahme, zeigte aber in der regular Season schwankende Leistungen und hat sich nun in den ersten beiden Play Off Runden zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammengerauft, die auch ein 0:3 in der Serie oder in einem Spiel nicht als verloren ansieht.
8 Siege haben die Flyers schon gefeiert, 8 weitere fehlen bis zum Stanley Cup Triumph. Nur noch 4 bis zur Finalteilnahme, die eine Premiere für einen österreichischen Spieler bedeuten würde. Spätestens dann wäre Andreas Nödl wohl auch aus dem Schatten eines Thomas Vanek oder von Michael Grabner getreten.