Stürmerhoffnung Emil Romig zur U18 WM und seiner Zukunft
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marksoft -
12. April 2010 um 09:43 -
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Ab heute, dem 12. April ist es so weit – Österreichs U18 bestreitet mit der U18 Division 1 Championship ihren Saisonabschluss. Bevor es in Herning/Dänemark gegen das Gastgeberland, Frankreich, Japan, Korea und Norwegen um den Aufstieg geht, hat sich Emil Romig einige Minuten Zeit genommen, um uns ein paar Fragen zu beantworten. Romig selbst hat heuer seine 2. Saison beim HC Zlin in Tschechien absolviert, konnte mit der U20 den Meistertitel bejubeln und ist sicher eines der größten österreichischen Offensivtalente seines Jahrgangs.
Du bist 2008 nach Zlin gewechselt. Wie und warum kam es eigentlich dazu?
Ich bin nach Zlin durch meinen damaligen Trainer in Wien Jiri Blazek gekommen. Er hat einen Sohn, der hier als Tormann bei den Jüngeren spielt. Ich habe mich dafür entschieden den Schritt ins Ausland zu wagen, weil ich eine professionelle Eishockeykarriere anstrebe und ich glaube hier bessere Chancen zu haben, als wenn ich in Österreich geblieben wäre.
Wie ist es um deine schulische Ausbildung hier bestellt?
Mit der Schule habe ich das so geregelt, dass ich in Tschechien in die Schule gehe, aber keine Tests schreibe und auch den Stoff nicht mitlernen muss, sondern dass ich dort im Unterreicht sitze, aber mit dem Lernstoff aus Österreich und diesen lerne, weil ich nach der Saison zurück nach Wien gehen und dort das laufende Schuljahr abschließen werde.
Zlin ist ja vor allem als Industriestadt bekannt. Wie lebt es sich dort?
Also wie ich begonnen habe mit dem Gedanken zu spielen nach Tschechien zu gehen war ich natürlich von Vorurteilen besetzt und war ein bisschen verängstigt; ich war ja damals erst 15. Aber als ich das erste Mal dort war, ist mir gleich aufgefallen dass es hier fast keine für Tschechien typische Blockbauten gibt. Und schon nach kurzer Zeit habe ich festgestellt, dass alle Vorurteile die ich gehabt habe, nicht wahr sind. Die Leute hier sind überaus nett und gastfreundlich. Sie haben mich sofort super aufgenommen und haben natürlich Geduld mit mir wenn ich in einem Gespräch etwas länger brauche um etwas zu erklären. Diese letzten Punkte würde ich für Österreich nicht als selbstverständlich ansehen. Und es lebt sich hier wirklich toll! Ich wohne in einem Hotel am Stadtrand 100 Meter vom Wald entfernt. Hier stehen überall putzige kleine Ziegelhäuser, die damals Bat’a für seine Arbeiter errichten hat lassen und, im großen Unterschied zu Wien, bin ich hier überall innerhalb von 5-10 Minuten zu Fuß.
In welchen Punkten äußern sich die Unterschiede zwischen Tschechien und Österreich in Punkto Eishockey am meisten?
Die Konkurrenz ist einfach viel größer. Wenn du nicht funktionierst wirst du ausgetauscht und ein anderer bekommt die Chance! Es ist auch viel professioneller, vom Niveau angefangen bis hin zur Einstellung der einzelnen Spieler.
Zlin hat eine recht gute Saison in der Extraliga gespielt. Ist es bei einem so erfolgreichen Klub schwerer sich durchzusetzen?
Natürlich ist es schwerer sich in einem Topteam durchzusetzen als in einem Team, das eher am Ende der Tabelle ist. Es gibt eine viel größere Breite an Spielern, die von der näheren Umgebung und auch von weit her kommen und hier im Internat wohnen, um hier Eishockey spielen zu können.
Würdest du bitte für unsere Leser eine Bilanz über deine heurige Saison ziehen?
Als Bilanz kann ich nur sagen, dass ich es dieses Jahr besser geschafft habe mit der Menge an Spielen und der Intensität der Trainings zurechtzukommen. Letztes Jahr war ich darauf vollkommen unvorbereitet und habe in der mitten der Saison einen Leistungseinbruch gehabt, aus dem ich es nur schwer wieder hinausgeschafft habe.
Ich habe mir für diese Saison vorgenommen, mir einen Platz in der U20 Mannschaft - nachdem ich die Saison in der U18 begonnen habe- zu erkämpfen, mein taktisches Spiel zu verbessern und im Play-Off besser abzuschneiden als letztes Jahr. Diese Punkte würde ich als erfüllt betrachten. Dass woran ich noch arbeiten will ist, konstant gute Leistung zu bringen und nicht gute Phasen zu haben und kurz darauf wieder ein paar Spiele schlecht zu spielen.
In welchen Bereichen musst du dich deiner Meinung nach noch verbessern, um deine Ziele zu erreichen?
Wie schon gesagt muss ich mich auf jeden Fall darin verbessern konstant gut zu spielen. Taktisch will ich mich auf jeden Fall auch noch verbessern und mehr Gewicht zulegen. Alles andere wie Schuss, Technik oder Krafttraining trainiere ich sowieso immer und ohne Pause. Die Punkte, die ich oben genannt habe, sind jene bei denen ich mich am meisten verbessern muss und außerdem hört man nie an sich zu arbeiten und sich zu verbessern, egal wie gut man in bestimmten Dingen schon ist!
Bei einem Blick auf deine Statistiken der letzten Jahre fällt mir vor allem deine ausgezeichnete +/- Statistik auf. Zufall oder bist du schon ein Stürmer, der viel Defensivarbeit verrichtet?
Also ich würde mich auf keinen Fall als defensiven Stürmer bezeichnen! Ich versuche nur einfach ein kompletter Spieler zu sein und an beiden Enden des Eises meinem Team zu helfen. Und heutzutage ist meiner Meinung nach die Trennung zwischen Verteidiger und Stürmer nicht mehr so groß. Man muss zu fünft offensiv wie auch zu fünft defensiv arbeiten!
Welche Spieler würdest du als dein Vorbild bezeichnen und weshalb? Beziehungsweise sind ehemalige WEV-Cracks wie Nödl, Divjak oder Rotter gewissermaßen Vorbilder?
Meine Vorbilder sind Patrick Kane und Sidney Crosby. Kane, weil er so groß wie ich ist und mit seiner Technik und seinem Spielverständnis einer der besten Spieler in der NHL ist. Und Sidney Crosby ganz einfach weil er meiner Meinung nach der kompletteste Spieler der Welt ist und eine beeindruckende Führungspersönlichkeit ist.
Zu Spielern wie Nödl, Rotter, Divjak habe ich natürlich als ich noch kleiner war, aufgeblickt, weil so gut wie jeder Junger zu Älteren aufblickt. Und damals als ich 9-10 Jahre alt war, waren sie einfach die älteren Spieler, zu denen man aufgeblickt hat.
Würdest du anderen jungen Spielern raten den Weg ins Ausland zu suchen, um dort die Entwicklung als Eishockeyspieler voranzutreiben?
Ob ich anderen jungen Spielern raten würde in Ausland zu gehen? Meiner Meinung sollte jeder Spieler die Entscheidung für sich selber treffen was für ihn am Besten ist. Es gibt in Österreich einige Klubs, die ausgezeichnete Nachwuchsarbeit leisten. Ich glaube nur einfach, dass man im Ausland bessere Chancen hat etwas für seine Zukunft zu machen. Auf der einen Seite, weil die Konkurrenz viel größer ist und auf der anderen Seite kann man auch viel Erfahrung sammeln.
Die U-18 B-WM steht nun bevor. Was sind deine persönlichen Ziele dafür und was wollt ihr als Team erreichen?
Die U18 WM ist logischerweise für viele Spieler ein Highlight der Saison und motiviert noch einmal zusätzlich am Saisonende die letzten Kräfte zu mobilisieren.
Unser Ziel ist natürlich der Aufstieg! Durch eine geschlossene Mannschaftsleistung, Disziplin und Aufopferung für das Team ist dieses Ziel sicher realistisch!
Persönlich will ich einfach nur eine gute Leistung bringen und alles dafür machen, um der Mannschaft zu helfen.
Wir bedanken uns für das Interview und wünschen sowohl für die U18 WM alles Gute!