Lynch vollendet perfekte Saison für Salzburg mit Meistertitel
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marksoft -
6. April 2010 um 22:36 -
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Was für ein Thriller in Linz! Die Black Wings stemmten sich mit aller Macht gegen das Saisonende, kämpften 83 Minuten und verloren. Salzburg ist nach einem historischen Rekordsieg zum dritten Mal EBEL Meister - und konnte als erstes Team der Geschichte einen 0:2 Serienrückstand noch zu einem Sieg umdrehen.
„Mit dem Rücken zur Wand haben wir bislang immer unsere besten Spiele gezeigt", sagte Gregor Baumgartner noch wenige Minuten vor dem ersten Drittel. Und der Stürmer der Black Wings sollte recht behalten. Seine Linzer zeigten das beste Eröffnungsdrittel der Finalserie und drängten den EC Red Bull Salzburg mit viel Kampfgeist, Laufbereitschaft und Einsatz weit ins Defensivdrittel zurück. Von Beginn weg übernahmen die Linzer vor einer enthusiastischen Kulisse das Kommando. Auch die Wünsche der letzten Tage wurden erhört: Die Stahlstädter gingen in der vierten Minute durch einen Abstauber-Treffer von Pat Leahy im Powerplay in Führung und drückten auch danach gefährlich auf den zweiten Treffer.
Selbst Unterzahlspiele überstanden die Oberösterreicher unbeschadet und ließen kaum Schüsse der Gäste zu. Den ersten wirklich gefährlichen Schuss der Mozartstädter sahen die knapp 160 Fans aus Salzburg erst in der zwölften Minute, als die Scheibe aber nur um Millimeter vorbei ging. Die besseren Gelegenheiten hatten aber die Linzer: Christoph Ibounig im Konter hatte die Chance aufs 2:0, das wenig später Brad Purdie machte und für noch mehr Emotionen am Eis sorgte. Die Stahlstädter brachten sich im Anschluss mit einigen unnötigen Strafen in Bedrängnis und kassierten zum psychologisch ungünstigen Zeitpunkt den Anschlusstreffer. Ryan Duncan hatte eine Sekunde vor Ablauf einer Strafe gegen Pat Leahy getroffen und damit seine Bullen auch für das zweite Drittel hoffen lassen.
Bullen gleichen in Überzahl aus
Spätestens im Mitteldrittel waren die Salzburger dann aber auf das Spiel der Hausherren eingestellt. So gut die Linzer in den ersten 20 Minuten gespielt hatten, so sehr hatten die Mozartstädter die Black Wings nun unter Kontrolle. Mit viel Schwung kam das Team von Pierre Page aus der Kabine und in schon nach 3:45 Minuten zog Doug Lynch im Powerplay ab - das 2:2. Mit diesem Treffer im Rücken hatten die Red Bulls auch in den nächsten Minuten deutlich mehr vom Spiel, erst ab der 32. Minute fanden die Oberösterreicher wieder zu ihrem Rhythmus. Es gab zwar kaum Torszenen, doch kämpferisch hatte diese Partie weiterhin viel zu bieten. Zuerst schoss Daniel Welser im Fallen noch knapp vorbei, dann hämmerte auch noch Mike Siklenka über die Querlatte. Die erstmalige Führung der roten Bullen hing in der Luft, bis in der Schlussphase dieses Drittels der Linzer Rob Shearer fast noch zum 3:2 abgestaubt hätte. Es blieb aber beim 2:2-Unentschieden und die Spannung am Höhepunkt.
Keine Entscheidung nach 60 Minuten
Mit einem Traumstart legten die Salzburger im letzten Drittel los. Nach nur 51 Sekunden nützte Daniel Welser einen Abwehrfehler der Linzer gnadenlos zur ersten Führung der Bullen. Damit hatten die Gäste eine Hand am Meisterpokal, doch die Linzer gaben nicht auf. Die Antwort folgte in der 43. Minute, als sich Brad Purdie hinter dem Tor durchsetzte und Markus Matthiasson vor David LeNeveu nur noch eindrücken brauchte: 3:3, es blieb spannend. Daran änderte sich auch für den Rest dieses Abschnitts nicht. Zuerst vergaben die Linzer eine 5 gegen 3 Überzahl, dann auch die Salzburger und die Zeit tickte in Richtung Overtime. Diese hätte Bulle Manuel Latusa 13 Sekunden vor dem Ende verhindern können, doch nach sehenswertem Sturmlauf hob er die Scheibe über die Querlatte. Eine Verlängerung muss somit über Sieg und Niederlage entscheiden.
Erste Overtime bringt keine Entscheidung
Das sechste Finalspiel sollte zu einer Frage der Nerven werden. In der Verlängerung waren Fehler verboten, aber nichtsdestotrotz suchten beide Teams die Entscheidung. Beide Teams vergaben in der ersten Overtime jeweils eine zweiminütige Überzahl, es waren aber die Salzburger, die die etwas besseren Chancen hatten. Vor allem ein Lattenschuss von Marco Pewal (79.), ein Stangenknaller von Koch (65.) und ein Welser Versuch (75.) blieben ohne Erfolg. Auf der gegenüberliegenden Seite waren Mayr und Leahy knapp an der Entscheidung, die aber auch nach 80 Minuten auf sich warten ließ. Ein Ende der bislang längsten Partie war nicht absehbar...
Doug Lynch schießt die Bullen zum Titel
Die zweite Overtime dauerte dann nur noch 2:47 Minuten. Dann zappelte die Scheibe nach einem Hammer von Doug Lynch hinter Alex Westlund, der nach dem Spiel als MVP der Saison 2009/10 geehrt wurde, im Tor und der Meister hieß zum dritten Mal nach 2006/2007 und 2007/2008 wieder EC Red Bull Salzburg. Der Jubel bei Thomas Koch und Company kannte keine Grenzen.
Damit beenden die Salzburger ihre Saison mit perfekter Bilanz: Salute gewonnen, Continental Cup gewonnen - und nun der Titel!
EHC LIWEST Linz - EC Red Bull Salzburg 3:4 n.V. (2:1, 0:1, 1:1, 0:1)
Zuschauer: 3.650
Referees: AUMÜLLER R.; KASPAR C., WIDMANN F.
Tore: LEAHY P. (03:40 / LUKAS R., LUKAS P.), PURDIE B. (14:53 / MACDONALD F., SHEARER R.), MATTHIASSON M. (42:20 / PURDIE B., LUKAS R.) resp. DUNCAN R. (18:20 / REGIER S., REBEK J.), LYNCH D. (23:45 / FILEWICH J.), WELSER D. (40:51 / KOCH T., LATUSA M.), LYNCH D. (82:27)
Goalkeepers: WESTLUND A. (82 min. / 47 SA. / 4 GA.) resp. LENEVEU D. (82 min. / 29 SA. / 3 GA.)
Penalty in minuten: 18 resp. 12
Die Kader:
EHC LIWEST Linz: BAUMGARTNER G., BRONILLA R., BUCKLEY B., GRABHER MEIER M., GRUBER G., HIRN L., IBERER M., IBOUNIG C., JUDEX A., LEAHY P., LUKAS P., LUKAS R., MACDONALD F., MATTHIASSON M., MAYR M., OBERKOFLER D., PALLESTRANG A., PURDIE B., SCHLACHER M., SHEARER R., SZÜCS M., WESTLUND A.
EC Red Bull Salzburg: AUBIN B., DIVIS R., DUNCAN R., FILEWICH J., FISCHER M., HEINRICH D., KOCH T., LAKOS A., LATUSA M., LENEVEU D., LYNCH D., MÜHLSTEIN F., PEWAL M., REBEK J., REGIER S., SCHIECHL M., SIKLENKA M., TRATTNIG M., ULMER M., WELSER D., WIEDERGUT A., WILSON K.
Endstand im Play Off Finale (Best of Seven):
EC Red Bull Salzburg - EHC Liwest Linz 4:2 (2:3, 4:6, 6:3, 3:2, 3:2, 4:3 n.V.)