Salzburg im dritten Finale bereits unter Druck
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marksoft -
29. März 2010 um 13:43 -
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Der EC Red Bull Salzburg hat am Dienstag (19.15 Uhr) im dritten Spiel der Best-of-seven-Finalserie den EHC LIWEST Black Wings Linz zu Gast. Die Oberösterreicher, die in der Finalserie mit 2:0 führen, reisen nach sechs (Play-off-)Siegen in Folge mit breiter Brust in die Mozartstadt.
Eigentlich ist die Ausgangssituation vor Spiel 3 der Best-of-seven-Finalserie unglaublich, wenn man sich ansieht, wo der EHC LIWEST Black Wings Linz noch am Abend des 14. März – also vor zwei Wochen - stand: In Spiel Drei der Semifinalserie von den Vienna Capitals gedemütigt, nach zweimaligem Zwei-Tore-Vorsprung per Shorthander aus der Albert-Schultz-Halle gekegelt, stand man mit den Rücken zur Wand. Nun hat man die Chance auf eine 3:0-Führung gegen den EC Red Bull Salzburg, bei dem man nach wie vor zuversichtlich ist.
Kollektives Bewusstsein
Die Spieler des EC Red Bull Salzburg, der auf Willi Lanz verzichten muss, verfallen nicht in Panik. Die notwendige Ernsthaftigkeit lässt sich auch aus Stimmen, Worten und Mimik der Spieler ablesen. „Wenn wir so dumme Fehler machen, wie Turnovers an der blaue Linie und Geschenke verteilen, gewinnen wir keine Spiele. Das müssen wir am Dienstag abstellen“, so Bulle Daniel Welser. Kapitän Thomas Koch ergänzt: „Wir waren die bessere Mannschaft. Es gibt nicht viel, was wir ändern müssen. Wir dürfen nur nicht so viele Fehler machen. Am Dienstag kann es schon anders aussehen.“ Auch Stürmer Marco Pewal weiß, was die Uhr geschlagen hat: „Wir haben gut begonnen und die Tore durch Fehler selbst verschuldet. Wechselfehler sollten eigentlich nicht passieren, und auch in der eigenen Zone müssen wir kompakter agieren.“
Der junge Dominique Heinrich schließlich hat das Rezept für einen Sieg am Dienstag parat: „Wir müssen Geduld haben. Wir haben im ersten Drittel gut verteidigt, ein Tor kann mal passieren. Dann dürfen wir aber nicht zu viel aufmachen, sondern müssen uns klare Torchancen erarbeiten. Die können auch spät im Spiel kommen. Wenn man geduldig ist, wird man belohnt.“ Im Tor wird David LeNeveu anstatt des am Sonntag sehr unglücklichen Reinhard Divis (in Spiel 2 eine Fangquote von 74%) erwartet.
Wie sieht es in der Salzburger Statistik aus? In der regulären Saison sammelte Thomas Koch 62 Punkte; die meisten Tore schoss Ryan Duncan (26). Aktuell hat der Kanadier 30 Treffer. Im Play-off fiel er also mit vier Torerfolgen hinter Daniel Welser und Mike Siklenka (je fünf Play-Off-Tore) zurück. Gegen Linz war Koch der erfolgreichste Torschütze (vier Stück, eines im Play-Off), während Mike Siklenka gegen Linz noch ohne Erfolg ist. Manuel Latusa, Matthias Trattnig, Jonathan Filewich und Duncan waren je drei Mal gegen die die Black Wings erfolgreich. Zwei Mal riss im Play-Off noch kein Salzburger gegen die Stahlstädter die Arme zum Torjubel hoch.
Black Wings weiter Underdog?
Vier Mal hintereinander hat es gegen die Vienna Capitals geklappt, zwei Mal jüngst im Finale gegen die Red Bulls aus Salzburg. Die Black Wings fühlen die Thermik und wollen die warme Luft unter den Flügeln natürlich nutzen. Auch wenn man sich weiterhin nicht als Favorit auf den Titel fühlt, wie Stürmer Matthias Iberer bestätigt: „Salzburg ist weiter der große Favorit. Wir haben zwei Siege erkämpft und hart erarbeitet. Es geht nur auf eine Art: Genau so weiter machen, und hoffen, dass Alex Westlund weiterhin so ausgezeichnet hält.“
Diese Hoffnung ist wohlbegründet. Westlund stoppte in der letzten Partie 41 von 45 Schüssen auf sein Tor und trug damit erneut massiv zum Erfolg seines Teams bei. Headcoach Kim Collins weiß, dass drei der Tore in numerischer Unterlegenheit fielen und fordert deshalb sein Team zu mehr Disziplin auf: „Das kostet Kraft, und die dürfen wir nicht verschwenden. Gerade am Dienstag und gerade in den ersten zehn Minuten wo Salzburg extrem starken Druck ausüben wird, darf das nicht passieren. Wir müssen mit unseren Energien haushalten und auf Fehler der Salzburger warten.“
Ansonsten werden die Linzer bei ihrem Rezept - „einfach spielen“ - bleiben und kontern. „Salzburg ist die besser besetzte Mannschaft, was angesichts ihrer Möglichkeiten auch kein Wunder ist. Wir haben Selbstvertrauen, wir haben Herz und wir haben Super-Fans, die auch wieder nach Salzburg mitreisen werden. Wenn man so unterstützt wird, gibt jeder Spieler gerne noch einmal alles“, schloss der Headcoach, der erneut auf seinen gesamten Kader zurückgreifen kann.
Ein Blick auf die erfolgreichsten Linzer Akteure lässt einige Schlüsse zu: In den Play-Offs war Brad Purdie acht Mal erfolgreich. Er hat aber gegen Salzburg noch nicht getroffen. Wenn man in Betracht zieht, dass ausgerechnet seinen Linienkollegen Rob Shearer und Markus Matthiasson vor den beiden Spielen je sieben Play-off-Treffer zu Buche stehen hatten und nach zwei Begegnungen mit dem Vizemeister neun bzw. acht Treffer am Konto haben, zeigt dies die Ausgeglichenheit der Oberösterreicher. Shearer ist der einzige Spieler, der im Finale zwei Mal traf. Bekommen die Salzburger den Crack aus Kitchener nicht in den Griff, könnte er den Unterschied ausmachen. Er weiß wie es im Play-off läuft: mit jeder Mannschaft, für die er spielte kam er in die Play-offs und wurde mit den Hershey Bears Champion der AHL (1996/97) und mit den Eisbären Berlin 2004/05 deutscher Meister. Auffällig bei den Oberösterreichenr: bis auf drei Akteure (Robert Lukas, Ibounig und Pallestrang) haben bereits alle Feldspieler mindestens ein Play Off Tor erzielt. Ausgeglichener geht es nicht mehr...
Dienstag, 30. März 2010, 19.15 Uhr, SKY Sport Austria live.
EC Red Bull Salzburg – EHC LIWEST Black Wings Linz (308).
Schiedsrichter: CERVENAK, LÄNGLE, Kaspar, Widmann.
Bisherige Saisonduelle:
27.09.2009: EC Red Bull Salzburg – EHC LIWEST Black Wings Linz 3:1 (1:0, 2:1, 0:0)
06.10.2009: EHC LIWEST Black Wings Linz – EC Red Bull Salzburg 3:2 (2:1, 0:0, 1:1)
12.11.2009: EC Red Bull Salzburg – EHC LIWEST Black Wings Linz 3:5 (0:0, 3:0, 0:5)
27.12.2009: EHC LIWEST Black Wings Linz – EC Red Bull Salzburg 2:5 (1:1, 0:3, 1:1)
10.01.2010: EC Red Bull Salzburg – EHC LIWEST Black Wings Linz 1:2 (0:0, 1:1, 0:1)
05.02.2010: EHC LIWEST Black Wings Linz – EC Red Bull Salzburg 2:4 (0:2, 1:2, 1:0)
Play-off:
25.03.2010: EC Red Bull Salzburg – EHC LIWEST Black Wings Linz 2:3 (1:2, 0:1, 1:0)
28.03.2010: EHC LIWEST Black Wings Linz – EC Red Bull Salzburg 6:4 (1:0, 2:1, 3:3)
Stand der Best-of-7-Finalserie:
EC Red Bull Salzburg - EHC LIWEST Black Wings Linz 0:2