Linz gewinnt Thriller und erzwingt Spiel 7
-
marksoft -
21. März 2010 um 20:37 -
7.414 Mal gelesen -
0 Kommentare
Die Black Wings haben es tatsächlich geschafft! Die Linzer gewannen einen unglaublichen Thriller vor eigenem Publikum gegen die Vienna Capitals mit 6:5 und schafften damit in der Best of Seven Serie den Ausgleich zum 3:3! Am Dienstag steigt in der Albert Schultz Halle der Showdown um den Aufstieg ins Finale!
Die erste Erfolgsmeldung konnten die LIWEST Black Wings schon knapp 3 Stunden vor ihrem Heimspiel gegen die Vienna Capitals verlautbaren. Erstmals seit der Finalserie im Jahr 2003 gab es für ein Spiel in der Keine Sorgen EisArena keine Karten mehr. Es war angerichtet: die Halle restlos ausverkauft und beide Teams heiß auf den Sieg! Anders als noch in den ersten 5 Partien waren es dieses Mal die Linzer, die wie aus der Pistole geschossen in dieses Spiel starteten. Nach nur 34 Sekunden hatte die Abwehr der Vienna Capitals völlig auf Gregor Baumgartner vergessen und dieser konnte unbedrängt zum frühen 1:0 einschießen. Dieser Treffer gab den Stahlstädtern unglaublichen Rückenwind, die Wiener wackelten in diesen ersten Minuten gewaltig: Leahy scheiterte in der 3. Minute mit einem Onetimer an einer guten Reaktion des Caps Schlussmanns Frederic Cassivi. Wenig später dann die erste echte Möglichkeit für die Gäste, aber Rotter hatte im Abschluss Pech und hob knapp am Tor vorbei.
Als die Linzer das erste Mal in Überzahl spielten stand wieder Cassivi im Mittelpunkt. Zuerst rettete er noch gegen die Lukas Brüder, doch in der 6. Minute sah der Schlussmann der Hauptstädter nicht gut aus, als ihm Brad Purdie die Scheibe ins Tor stocherte. Selbst nach diesem 2:0 ließ der Anfangsdruck der Linzer nicht nach, doch Chancen von Grabher-Meier, Philipp Lukas und Pat Leahy fanden ihren Weg nicht ins Tor.
So konnten die Capitals etwas Luft holen und ab der 12. Minute immer besser ins Spiel finden. Vorerst scheiterten die Wiener aber noch an einem ausgezeichneten Alex Westlund, der immer wieder mit der Fanghand zur Stelle war. Auch Pat Lebeau konnte in einer Power Play Situation nicht abschließen. Besser machte es Francis Lemieux, der in der 14. Minute zu einem schönen Solo ansetzte und sich durch die Linzer Hintermannschaft tankte, um schließlich sehenswert zum Anschlusstreffer abzuschließen. Ab diesem Zeitpunkt sah man wieder jenes Spiel, mit dem die Capitals die Black Wings in den ersten Partien phasenweise an die Wand gespielt hatten. Der Ausgleich hing in der Luft und fiel schließlich in der 18. Minute, als wieder einmal die erste Angriffsreihe der Gaudet-Truppe zuschlug. Mit diesem 2:2 ging es in einer umkämpften, schnellen und rassigen Partie in die erste Pause.
Auch im Mittelabschnitt blieb dieses sechste Halbfinalduell unglaublich emotional und mitreißend. Wieder waren es die Black Wings, die durch einen Treffer von Markus Matthiasson in Führung gingen (24.). Doch schon früh zeigten die Vienna Capitals, dass in diesem Drittel mit ihnen zu rechnen sein würde. Noch nie während der Serie hatten die Hauptstädter einen zweiten Abschnitt gewinnen können, doch spätestens ab der 26. Minute hatten die Gratton-Schützlinge die besseren Chancen. Vorerst war Alex Westlund aber nicht zu überwinden und selbst knapp 4 Minuten 5 gegen 3 Überzahl konnten die Wiener nicht in ein Tor verwandeln. Die Linzer kämpften mit großem Einsatz, ließen ganz wenig Torschüsse zu und konnten sich so über diese Phase retten. Es war eines dieser bekannten "Ugly Goals", welches das Match drehte. Pat Lebeau ließ Alex Westlund in der 35. Minute schlecht aussehen, als sich der Schlussmann der Oberösterreicher die Scheibe selbst ins Tor schlug. Und zwei Minuten später war auch Rafael Rotter zur Stelle, als Westlund einen Weitschuss in Unterzahl abprallen ließ. Der Wiener Stürmer hatte keine Mühe zum 4:3 einzunetzen und damit erstmals in dieser Partie die Führung für die Vienna Capitals zu markieren. Beinahe hätte diese nicht lange Bestand gehabt, denn Matthiasson zeigte nur 9 Sekunden nach dem Tor in einem Solo auf, scheiterte aber ebenso an Cassivi, wie MacDonald in der 39. Minute am langen Eck stehend am Schoner des Wiener Schlussmannes. Somit gingen die Hauptstädter mit einer hauchdünnen Führung in dieses letzte Drittel und hatten das Finale direkt vor Augen.
Dieses Match war auch in den folgenden 20 Minuten an Dramatik nicht zu überbieten. Da starteten die Black Wings wieder mit einem unglaublich schnellen Tor (Matthiasson nach 34 Sekunden) und dieses Halbfinalduell begann wieder von vorne. Doch auch die Wiener gaben nicht auf, zeigten einige schöne Angriffe und prüften immer wieder Westlund im Linzer Tor. Bei den Oberösterreichern vergab Matthias Iberer in der 44. Minute ein 1 gegen 0 Break nur hauchdünn: Cassivi hatte gerade noch die Schoner zusammen bekommen. In der 49. Minute zeigte dann Harald Ofner, dass die Wiener Angriffsbemühungen nicht nur an einer Linie hingen und schoss seine Wiener wieder in Führung. 5:4 - und das ohne die mittlerweile verletzten Sarault und Lebeau (Letzterer kam in der 54. Minute wieder).
Ab der 50. Minute regierte im Lager der Hausherren die Verzweiflung. Das Tor der Wiener wurde bestürmt, immer wieder schossen die Oberösterreicher aufs Tor, kamen aber kaum durch, denn die Capitals blockten viele Versuche schon frühzeitig ab. In der Schlussphase riskierten die Linzer alles, nahmen 70 Sekunden vor dem Ende ihren Torhüter vom Eis und erarbeiteten sich weitere Chancen. Nach einem Time Out durften die Fans in der ausverkauften Keine Sorgen EisArena jubeln: Pat Leahy, bis zu diesem sechsten Duell noch ohne Scorerpunkt, schoss seine Linzer mit dem 5:5 in die Verlängerung. Dramatik pur und der Abend war noch nicht zu Ende.
Die Entscheidung sollte in der Verlängerung fallen - durch eine Schiedsrichterentscheidung, die man durchaus in Frage stellen kann. Als Gregor Baumgartner in der 63. Minute ein 1 gegen 0 Break fuhr, wurde er zwar von hinten durch Bouchard gestört, da er aber zum Abschluss kam, wäre wohl eher eine Strafe, denn ein Penalty zu geben gewesen. Dennoch entschieden die Referees auf Penalty und diesen verwertete Brad Purdie sehenswert ins rechte obere Kreuzeck.
Die Halle stand Kopf, die Linzer jubelten, die Wiener am Boden zerstört. Nun geht es am Dienstag im alles entscheidenden siebten Halbfinale darum, wer die Red Bulls aus Salzburg ab Donnerstag im Finale um die EBEL Meisterschaft fordern darf.
EHC LIWEST Linz - EV Vienna Capitals 6:5 n.V. (2:2, 1:2, 2:1, 1:0)
Zuschauer: 3.650
Referees: DREMELJ I.; HRIBAR M., RAKOVIC D.
Tore: BAUMGARTNER G. (00:34 / LEAHY P., LUKAS P.), PURDIE B. (05:35 / SHEARER R., GRABHER MEIER M.), MATTHIASSON M. (23:27 / PURDIE B., OBERKOFLER D.), MATTHIASSON M. (40:33 / PURDIE B., SHEARER R.), LEAHY P. (59:12 / PURDIE B., MATTHIASSON M.), PURDIE B. (62:58) resp. LEMIEUX F. (13:39), GRATTON B. (17:29 / ROTTER R., LEBEAU P.), ROTTER R. (34:50 / LEBEAU P.), ROTTER R. (36:45 / GRATTON B., LEBEAU P.), OFNER H. (48:05 / SELMSER S.)
Goalkeepers: WESTLUND A. (62 min. / 26 SA. / 5 GA.) resp. CASSIVI F. (62 min. / 30 SA. / 6 GA.)
Penalty in minuten: 14 resp. 20 (MISC - LEMIEUX F.)
Die Kader:
EHC LIWEST Linz: BAUMGARTNER G., BRONILLA R., BUCKLEY B., GRABHER MEIER M., GRUBER G., HIRN L., IBERER M., IBOUNIG C., JUDEX A., LEAHY P., LUKAS P., LUKAS R., MACDONALD F., MATTHIASSON M., MAYR M., OBERKOFLER D., PALLESTRANG A., PURDIE B., SCHLACHER M., SHEARER R., SZÜCS M., WESTLUND A.
EV Vienna Capitals: BJORNLIE D., BOOTLAND D., BOUCHARD F., CASPARSSON P., CASSIVI F., DRASCHKOWITZ C., GRATTON B., HUMMEL R., KRANJC A., KRAXNER K., LAKOS P., LEBEAU P., LEMIEUX F., NAGELER D., OFNER H., RIENER Y., RODMAN D., RODMAN M., ROTTER R., SARAULT Y., SELMSER S.
Play Off Halbfinale (Best of Seven):
EV Vienna Capitals - EHC Liwest Linz 3:3 (4:0, 3:1, 5:4, 1:2 n.V., 4:6, 5:6 n.V.)