Der KAC kann seinen Titel nicht verteidigen! Die Klagenfurter unterlagen im alles entscheidenden siebten Spiel bei Vizemeister Salzburg mit 2:4 und flog damit aus den EBEL Play Offs! Die Red Bulls stehen somit im Halbfinale und treffen dort auf Medvescak Zagreb.
Erstmals wieder mit Verteidiger Sean Brown konnte Meister KAC zu diesem alles entscheidenden siebten Viertelfinale in Salzburg antreten. Eine wichtige Personalie, auf deren Rückkehr die Klagenfurter schon lange gewartet haben. Doch einen echten Ruck ließ dieses Comeback nicht durch die Klagenfurter Reihen gehen. Denn je länger das erste Drittel in diesem heißen Duell dauerte, umso deutlicher übernahm Hausherr Salzburg das Heft des Handelnde. In den ersten gut 10 Minuten hatten auch die roten Bullen noch einige brenzlige Szenen zu überstehen, als zum Beispiel KAC Angreifer Mike Craig auf der Strafbank saß und eigentlich die Mozartstädter auf die Führung drängen sollten, unterlief der Hintermannschaft der Bullen ein schwerer Fehler und plötzlich liefen die Klagenfurter ein Break. Dieses wurde jedoch vergeben, wie auch eine Handvoll weitere gute Möglichkeiten der Kärntner.
Ganz anders die Salzburger: mit jeder Minute, die in diesem Abschnitt verging wurde die Offensivkraft der Gastgeber immer stärker und das Führungstor hing in der Luft. Als schließlich Daniel Welser hinter dem Tor die Übersicht behielt und in den Slot vor das Tor spielte, wo Thomas Koch lauerte, war Gefahr in Verzug. Der Topscorer der Salzburger hatte alle Mühe, den Pass unter Kontrolle zu bekommen, doch die KAC Abwehr brauchte zu lange, um den Angreifer anzugehen und dieser zog mit einem Handgelenksschuss ab. Die Scheibe ging ins Kreuzeck - , das 1:0 für die Red Bulls.
Der KAC hätte beinahe in Person von Jason Morgan beantwortet, konnte aber ein Gestocher vor Reinhard Divis nicht verwandeln. Und wie schon bei der ersten Großchance des Titelverteidigers wurde auch dieses Auslassen bestraft. Ryan Duncan übertölpelte Jordan Parise mit einem Bauerntrick, hatte dabei großes Glück, konnte aber trotzdem das 2:0 bejubeln. Knapp 13 Minuten warn gespielt und die Salzburger waren klar auf Halbfinalkurs.
Die Zweitoreführung blieb bis zur ersten Pause bestehen, wenngleich die Mozartstädter sogar noch einige Möglichkeiten auf einen dritten Treffer vorgefunden hätten. Die Rotjacken mussten sich nun etwas einfallen lassen, wollten sie das frühe Play Off Out noch abwenden.
Zwei Minuten 5 gegen 3 ungenützt
Wer einen nun ausgewechselten Titelverteidiger erwartet hatte, sah sich auch im Mitteldrittel enttäuscht. Die Klagenfurter wirkten weiterhin deutlich langsamer als die unglaublich agilen und spritzigen Gastgeber, bekamen aber dann doch eine Riesenchance am Silberteller serviert. Gleich zwei Salzburger mussten gleichzeitig auf die Strafbank und die Rotjacken spielten zwei Minuten 5 gegen 3. Zwar setzte sich das Viveiros Team im Angriffsdrittel fest, für einen wirklich gezielten Abschluss reichte es aber nicht. Zu ungenau der letzte, entscheidende Pass und dazu noch ein einsatzfreudiges Defensivtrio auf Seiten der Red Bulls.
Diese zeigten es dann wenig später vor, wie man ein Power Play nützt, wurden dabei aber von einem nun wankenden Parise im KAC Tor unterstützt. Bei einem Schuss von Marco Pewal aufs lange Eck griff der Schlussmann der Rotjacken ins Leere und musste zum dritten Mal eine Scheibe aus dem Netz fischen.
Nur Stange für Brandner
Dieses 3:0 der Mozartstädter war nach dem bisherigen Verlauf dieses Spiels so etwas wie die Vorentscheidung, denn die Kärntner verabsäumten es auch im nächsten Überzahlspiel, anzuschreiben. Christoph Brandner traf in der 30. Spielminute nur das Aluminium, dabei hätten die Klagenfurter diesen ersten Treffer dringend gebraucht.
Es schien beinahe so, als ob sich die Kärntner in ihr Schicksal ergeben würde, nur mit Glück entgingen die Klagenfurter dem nächsten Gegentreffer. Bis zur Schlussphase dieses Mitteldrittels sah alles nach einer klaren Angelegenheit für den Vizemeister aus, doch dann schlug der Titelverteidiger zu. Ausgerechnet der Ex-Bulle Dieter Kalt verkürzte in der 37. Minute auf 1:3 und hauchte den Gästen damit wieder Leben ein. Jetzt drückte der KAC sogar auf den Anschlusstreffer und die Abwehr der Salzburger hatte alle Hände voll zu tun, sich aus dem Angriffsdruck der Gäste zu befreien. Mit sehr viel Mühe retteten die Bullen ihren 3:1 Vorsprung aber über die Zeit, für den letzten Abschnitt hatte das erste Tor dem KAC aber noch einmal Hoffnung mit auf den Weg gegeben.
Shantz macht es spannend
Würde das das letzte Drittel des KAC in dieser Saison sein? Die Rotjacken waren nun gefordert und mussten ihre Offensivbemühungen deutlich erhöhen, um vielleicht doch noch einmal die Wende zu schaffen. Zuerst stand aber Jordan Parise im Mittelpunkt, als er gegen Michael Schiechl in höchster Not rettete. Als dann in der 44. Minute Jeff Shantz auf 2:3 verkürzte wurde es noch einmal so richtig spannend. Der KAC war wieder zurück im Spiel, denn auch bei den bis dahin sehr sicher wirkenden Salzburgern machte sich nun ein leichtes Zittern bemerkbar.
Aber der Titelverteidiger konnte nicht noch einmal nachlegen und ermöglichte so den Hausherren, sich ihre Souveränität zurück zu spielen. Die roten Bullen wurden mit Fortdauer des Drittels wieder stärker und waren dem wohl entscheidenden vierten Treffer näher, als der KAC dem Ausgleich. Am nächsten kam ihm in der 53. Minute Brent Aubin, als er knapp vor Parise stehend am Kärntner Schlussmann scheiterte.
Die Zeit tickte für die Red Bulls, die sich aber nicht damit begnügten, ihren Vorsprung über die Distanz zu retten, sondern die Entscheidung suchten. Knapp 70 Sekunden vor Schluss fuhren die Bullen gegen einen nun mit dem Mut der Verzweiflung stürmenden Titelverteidiger ein 3 gegen 1 Break, doch Andre Lakos vergab recht deutlich und noch immer lebten die Chancen der Klagenfurter.
Diese setzten in den letzten 30 Sekunden alles auf eine Karte und holten auch noch Torhüter Parise vom Eis. Das nützte aber nichts mehr – ganz im Gegenteil: Jonathan Filewich machte noch das 4:2 für die Red Bulls und schickte damit Titelverteidiger KAC in den Urlaub.
Die Salzburger zogen mit diesem Heimsieg ins Halbfinale der EBEL Play Offs ein und treffen dort ab Dienstag auf das Sensationsteam aus Zagreb. Mit einem Heimspiel startet die Bullentruppe und wird gegen die Kroaten als Favorit das nächste Ziel angehen. Und das heißt auch heuer wieder: Finale.
EC Red Bull Salzburg - EC KAC 4:2 (2:0, 1:1, 1:1)
Zuschauer: 3.200
Referees: AUMÜLLER R.; HOLLENSTEIN M., NEWERKLA W.
Tore: KOCH T. (09:57 / WELSER D.), DUNCAN R. (12:37 / LAKOS A., LATUSA M.), PEWAL M. (27:57 / WELSER D.), FILEWICH J. (59:41 / SIKLENKA M.) resp. KALT D. (36:39 / HAGER G., TORY J.), SHANTZ J. (43:27)
Goalkeepers: DIVIS R. (60 min. / 22 SA. / 2 GA.) resp. PARISE J. (60 min. / 25 SA. / 3 GA.)
Penalty in minuten: 6 resp. 10
Die Kader:
EC Red Bull Salzburg: AUBIN B., DIVIS R., DUNCAN R., FILEWICH J., FISCHER M., HEINRICH D., KOCH T., LAKOS A., LATUSA M., LEMBACHER R., LENEVEU D., LYNCH D., MAIER P., MÜHLSTEIN F., PEWAL M., REBEK J., REGIER S., SCHIECHL M., SIKLENKA M., ULMER M., WELSER D., WIEDERGUT A.
EC KAC: BRANDNER C., BROWN S., CRAIG M., FUREY K., GEIER M., GEIER S., HAGER G., HUNDERTPFUND T., JAKOBITSCH S., KALT D., KIRISITS J., MORGAN J., PARISE J., PIRMANN M., PÖCK M., RATZ H., REICHEL J., SCHNEIDER A., SCHUMNIG M., SHANTZ J., SWETTE R., TORY J.
Endstand Play Off Viertelfinale (Best of Seven):
EC Red Bull Salzburg - EC KAC 4:3 (2:3, 3:1, 2:3, 2:0, 3:2, 3:5, 4:2)