Einen ganz lauten Hilferuf haben die Kölner Haie am gestrigen Montag über ihre Vereinshomepage an die Öffentlichkeit gerichtet. Der Verein befindet sich in einer wirtschaftlich sehr schwierigen Phase und benötige kurzfristig 500.000 Euro, um zu überleben. Vom großen Finanzloch ganz zu schweigen...
Droht einem der Zuschauergiganten des europäischen Eishockeys das Aus? Die Kölner Haie sollen vor der Insolvenz stehen, benötigen eine halbe Million Euro, um die Zahlungsfähigkeit des Vereins zu sichern. Insgesamt wird von einem Finanzloch von bis zur 1,5 Millionen Euro gesprochen!
Bereits vor einigen Jahren waren die Haie ins Trudeln gekommen, konnten aber durch Umstrukturierungen die Trendwende schaffen. In der Saison 2007/08 konnten erstmals wieder Gewinne erwirtschaftet werden, die aber durch eine Katastrophensaison im letzten Jahr mehr als nur aufgefressen wurden. Auch in der laufenden Saison bleiben die Kölner weit unter dem angestrebten Minimal-Zuschauerschnitt von 10.000 Besuchern und haben zuletzt Einnahmenrückgänge in den Bereichen Fanartikelverkauf, Logenvermarktung und Sponsoreneinnahmen zu verzeichnen.
KEC-Geschäftsführer Thomas Eichin zeigte sich im "Kölner Stadtanzeiger" schwer geschockt: "Die Wirtschaftskrise schlägt brutalst durch. Die Leute haben einfach kein Geld mehr." Dass Personalrochaden während der Saison mit Trainerwechsel und drei neuen Spielern das Ihre zu der Misere beitrugen will der Geschäftsführer nicht bestätigen. Derzeit stehen auf jeden Fall alle Planungen für die nächste Saison still, gibt es auch keine Vertragsverhandlungen.
Bürgermeister winkt ab
Keine finanzielle Hilfe kann man sich von der Stadt Köln erwarten, denn das gehe schon alleine aus rechtlichen Gründen gar nicht, wie Oberbürgermeister Jürgen Roters dem Haie-Chef telefonisch mitgeteilt hat. Man könne aber auf die Unterstützung der Stadt bauen, wenn es um die Gewinnung von Sponsoren gehe.
Schon im vergangenen Jahr hatte ein weiterer Spitzenclub in Köln die Segel streichen müssen. Die Basketballer gingen mit finanziellen Problemen sang und klanglos unter, wurden von der Stadt ebenso in Stich gelassen, was zu heftigen Diskussionen führte. Ein Problem könnte das mögliche Aus der Haie auch für die mittlerweile in Lanxess Arena umgetaufte Kölnarena werden. Sie wurde ursprünglich für die Haie gebaut, aktuell sind von knapp 160 Veranstaltungen im Jahr ca. 30 Eishockeyspiele. Anders als in anderen Eishockeystädten müssten die Haie aber eine hohe Miete bezahlen, so die Kölner in einem ersten Ansatzpunkt. Das wiederum lehnt das Arena Management ab, man habe bereits beim letzten Vertrag die Hosen sehr weit runter gelassen.
Die Kölner Haie benötigen kurzfristig 500.000 Euro, um zu überleben. Verliert Europa einen seiner größten Vereine, oder schaffen es die Deutschen ein weiteres Mal, ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen?