52 von 54 Runden gespielt, die Ausgangslage für die Play Offs noch völlig offen, Hochspannung pur in der Erste Bank Eishockey Liga. Und was macht die EBEL in dieser so wichtigen Phase? Eine Pause! Unverständlicher, unglücklicher und vor allem unnötiger könnte die Terminplanung wohl nicht mehr sein.
Ein kurzer Rundruf unter Fans, Spielern, Managern und Experten hätte am Mittwoch nicht deutlicher ausfallen können: eigentlich kommt die aktuelle Ligapause jedem absolut ungelegen. Die Erste Bank Eishockey Liga befindet sich in der wichtigsten Phase der Meisterschaft, die Play Offs stehen unmittelbar vor der Tür, Medien wie Fans sind nach einer langen Anlaufzeit endlich darauf sensibilisiert, dass es jetzt „wirklich“ um was geht. Und dann gönnt man sich 9 Tage Pause, unterbricht den Rhythmus völlig.
„Halt“, mag da der geneigte Eishockeybeobachter einwerfen. „Immerhin geht es ja um die Vorbereitung für das Nationalteam auf die B-WM!“ Wie sinnvoll und ernst diese Vorbereitung zum aktuellen Zeitpunkt genommen wird, zeigt ein Blick auf den Kader des Team Austria in Südtirol. Absagen über Absagen holte sich der ÖEHV von den Cracks, musste daher in den letzten Tagen fast schon panisch reagieren und Spieler in den Roster holen, die mit Sicherheit nicht bei der WM berücksichtigt werden. Hauptsache, der Kader ist voll. Viele Spieler wollten sich um diese Zeit nicht noch zusätzliche Spiele aufhalsen, immerhin dauert die Saison nun schon sehr lange.
52 Runden in der EBEL, dazu zahlreiche Testspiele, einige bereits absolvierte Nationalteameinsätze, in Salzburg auch noch Turniere und internationale Verpflichtungen. Da kommt ein Teamspieler schon mal auf 70 bis 80 Partien – und die Play Offs haben da noch nicht einmal begonnen! Eine Pause wird da lieber dazu genützt, um sich ein paar Tage der Regeneration zuzuwenden. Auch die Trainer sehen die Einsätze ihrer Leistungsträger zu diesem Zeitpunkt alles andere als gerne: „Was passiert, wenn sich einer unserer Jungs verletzt,“ hört man derzeit nicht selten. Klar, bis Ende Jänner hatte man in diesem Fall ohne zusätzlich eine Transferkarte zu verbrauchen einen Ersatzmann holen können, aber auch das geht jetzt nicht mehr. Man stelle sich nur einmal vor, ein Verein verliert gleich mehrere wichtige Spieler durch Verletzungen im Nationalteam und rutscht sang und klanglos in der ersten Play Off Runde raus...
Es darf sich die Frage gestellt werden, wie sinnvoll es überhaupt ist, jetzt für die WM zu testen. Wäre es nicht gescheiter, die Saison in der EBEL fertig zu spielen und dann ein längeres Trainingslager mit jenen Spielern abzuhalten, die zum Einsatz kommen sollen? Dann hätte der Teamtrainer seine Schützlinge für mehr als nur ein paar Tagen zusammen, könnte vielleicht mehrere Tests absolvieren und das ÖEHV Team wäre eingespielt, könnte sich voll auf die Aufgaben im Nationalteam konzentrieren.
Die aktuelle Pause sei eine Idee des Eishockeyverbands gewesen, die Liga habe sich dem Wunsch schließlich gebeugt, so die Aussagen aus den Vereinen. Durch die Unterbrechung mitten in der wichtigsten Phase der Meisterschaft hat man nun auch ein schweres mediales Problem: die Play Offs beginnen während der Olympischen Winterspiele, während der der Platz in Tageszeitungen, Radio, TV bereits zu 90% für dieses Großereignis reserviert ist. Darüber hinaus beginnt auch die Fußballmeisterschaft wieder und somit wird Eishockey in der Berichterstattung einen eher hinteren Platz bekommen – trotz Olympia Extras. Das mag für Regionen wie Kärnten weniger wichtig sein, da Eishockey dort ganz anders wahrgenommen wird, aber in Städten wie Graz, Linz oder aber auch Wien hat man Kopfweh wegen dieser Terminkollisionen.
Die Play Offs sind jene Phase der Meisterschaft, auf die man seit August bei den Teams hin gearbeitet hat, die Spannung und das Medieninteresse war bis letzte Woche am Höhepunkt. Durch die Nationalteampause ist das Kribbeln jetzt einmal weg – auch beim Autor dieser Zeilen. Selbst die DEL spielt noch weit bis in die nächste Woche hinein – ohne die Olympiateilnehmer. In den anderen teilnehmenden Ländern pausiert die Liga – verständlicher Weise – für Vancouver. Aber für ein Turnier mit einem bestenfalls B-Kader in Italien?
Ab Dienstag geht es auch im EBEL Programm weiter und dann heißt es in nur noch zwei Runden Aufmerksamkeit generieren, heiß zu werden für Fans und Spieler. Gegen Olympia, das in diesem Jahr auch noch zur besten Hauptabendzeit in die Wohnzimmer übertragen wird, gegen den Fußball und ein wenig auch gegen das „Übersehen werden“.