Trotz einiger toller Momente und wirklich guter Leistungen reichte es für Österreichs U20 Auswahl auch im dritten Versuch nicht für den Klassenerhalt. Es fehlte den durchwegs talentierten Spielern hauptsächlich an Erfahrung in Spielen auf diesem Niveau.
Nachdem der Abstieg vor dem letzten Gruppenspiel der Relegation gegen Lettland schon festgestanden war, wollte man dieses Match wenigstens gewinnen, um den ersten Sieg einer U20 ÖEHV-Auswahl bei einer A-Weltmeisterschaft zu erreichen. Leider wurde auch aus diesem Vorhaben nichts, hauptsächlich aufgrund der fehlende Spieldisziplin, wie Coach Dieter Werfring nach dem Match feststellte. „Wenn ich auf diesem Niveau gewinnen will, muss ich vernünftiger spielen. So viele Strafen, wie wir sie genommen haben, sind in der A-Gruppe tödlich. Sie werden eiskalt bestraft.“
Diese Erkenntnis trifft nicht nur auf das Lettland-Match, sondern auf die gesamte WM zu. Mit 147 Strafminuten (24,5 pro Spiel) waren die Österreicher die Strafbankkönige der Weltmeisterschaft. Das in Kombination mit dem zweitschlechtesten Penaltykilling (53,6%) war eine äußerst gefährliche Mischung. Insgesamt 23 Treffer kassierten die Österreicher in numerischer Unterlegenheit.
Während das Penalty-Killing zu den Schwächen bei diesem Turnier zählte, war das Überzahlspiel durchaus eine positive Überraschung. Mit 26,24% Powerplayeffizienz belegte man hier Rang fünf und war damit vor einigen prominenten Nationen, wie Schweden, der Slowakei oder Russland.
Land gut vertreten
Trotz des natürlich bitteren Abstieges können die Spieler und das Betreuerteam mit erhobenem Kopf die Heimreise antreten. Coach Werfring:„Ich glaube, dass wir unser Land gut vertreten haben. Auch wenn wir den Klassenerhalt nicht geschafft haben, haben wir uns doch gut präsentiert. Gegen Schweden und Russland haben wir sehr gute Spiele abgeliefert. In den Begegnungen gegen die Finnen und Tschechen hat uns leider ein bisschen die Kraft gefehlt.“
Vielen Spielern fehlt Erfahrung auf hohem Niveau
Als Gründe für die fehlende Substanz für 3 bis 4 Spiele in so kurzer Zeit sieht Werfring primär zwei Dinge. Einerseits eine generelle körperliche Überlegenheit der Top 7 Nationen, andererseits die fehlende Tiefe im österreichischen Kader. „Wenn man es genau betrachtet, so sind eigentlich nur Dominique Heinrich und Andreas Kristler in ihren Vereinen in der Bundesliga Stammspieler. Ein Fabian Scholz oder Alexander Pallestrang kommen schon zu deutlich weniger Eiszeiten. Der Rest unseres WM Kaders spielt in der Nationalliga oder im Ausland. Natürlich haben sie dann mit dem hohen Tempo bei dieser WM Probleme. Sie bräuchten mehr Spiele auf diesem hohen Niveau.“
Ein kurzer Blick auf die Statistik bestätigt die Sichtweise Werfrings. Österreichs Topscorer des Turniers war der Salzburger Dominique Heinrich mit 7 Scorerpunkten (3 T/ 4 A) vor dem Villacher Andreas Kristler mit 6 (2/4/) sowie den beiden Legionären Konstantin Komarek (5/1) und Stefan Ulmer (0/6).