Salzburg zittert sich ins ContiCup Finale
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marksoft -
28. November 2009 um 21:57 -
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Schon das heutige zweite Spiel hätte für den Turnierausgang des Continental Cups in Lettland entscheidend sein können, und so gingen die Red Bulls ganz besonders konzentriert in ihre zweite Partie gegen Gastgeber Liepajas Metalurgs.
Mit Reinhard Divis im Tor und Backup-Goalie Thomas Höneckl auf der Bank - er kam gestern Abend nach - begannen die Red Bulls in der gut besuchten Heimhalle der Letten wie aus der Pistole geschossen. Nach einer ersten Möglichkeit für Matthias Trattnig wenige Sekunden nach dem Face-Off traf Thomas Koch kurz danach im Powerplay mit einem satten Schuss von halblinker Position. Darauf hin entwickelte sich ein schnelles Spiel zweier gleich starker Teams, in dem sich beide gute Chancen erarbeiteten. In den zwei Unterzahlspielen zeigten die Salzburger gutes Penalty-Killing und konnten umgekehrt den gegnerischen Goalie noch einige Male prüfen.
Auch im zweiten Durchgang gehörten die Anfangsminuten den Red Bulls. Aber nur bis zum clever heraus gespielten Überzahltor des Gastgebers in der 27. Minute, denn nach dem Ausgleich bekamen die Letten plötzlich Oberwasser und machten mächtig Druck. Während sich die Salzburger das Leben jetzt selbst schwer machten, bis zur Hälfte in diesem Drittel mussten sie schon die dritte Bankstrafe verbüßen. Und die Letten drückten unwiderstehlich weiter, beim vierten Penalty Killing warf sich Jason Beckett in den Schuss und verhinderte Schlimmeres. In den letzten Minuten vor der Pause konnten sich die Red Bulls bei zwei Überzahlspielen aber konsolidieren und tatsächlich das zweite Powerplay zur neuerlichen Führung nutzen. Mike Siklenka zog von der blauen Linie ab und traf zwischen die Schoner des Goalies. So ging es etwas glücklich, aber mit aufopferungsvoller Defensiv-Arbeit und der 2:1-Führung in die zweite Pause.
Richtig heiß umkämpft war dann der Schlussabschnitt, in dem die Red Bulls durch Doug Lynchs dritten Treffer in diesem Turnier in der 45. Minute im Powerplay zunächst auf 3:1 vorlegten. Aber nur eine Minute später traf Liepajas wieder zum Anschluss und glich zwei weitere Minuten darauf bei einem 5:3-Überzahlspiel erstmals aus. Strafen auf beiden Seiten beherrschten weiterhin das Spiel, auch die Red Bulls hatten anschließend ein paar Sekunden doppelten numerischen Vorteil. In einem immer emotionaler werdenden Spiel fighteten beide Teams um jeden Zentimeter Eis und boten nun eine rassige Partie.
Und es konnte nicht spannender enden: Nach einer enorm starken Salzburger Schlussphase knallte Mike Siklenka ein zweites Mal an diesem Abend exakt fünf Sekunden vor der Schlusssirene die Scheibe im Powerplay ins Netz - und schoss die Red Bulls damit nach Grenoble, wo im Januar 2010 das Finalturnier gespielt wird, denn nach dem zweiten Dreipunkter in Liepaja.stehen die Red Bulls bereits heute als Turniersieger von Lettland fest. Dem zuvor aber gingen 60 Nerven aufreibende Minuten, an deren Ende die Red Bulls als verdienter, weil hart erkämpft, aber auch glücklicher Sieger dastehen.
Head Coach Pierre Page war die Erleichterung anzumerken, erst nach Rückfrage beim offiziellen IIHF-Vertreter vor Ort glaubte er der Information über den vorzeitigen Turniersieg: „Das war eine großartige Leistung und ein wichtiger Erfolg meines jungen Teams. Sie haben auch hier in Lettland das schnelle offensive Spiel weiter praktiziert und sind dafür belohnt worden. Liepajas Metalurgs war aber ein unglaublich starker Gegner, der auch zu vielen Chancen gekommen ist. Umso mehr freut uns dieser internationale Erfolg.“
Ein weiter Grund zur Freude: Salzburgs Goalie David LeNeveu, der am Freitagmorgen aus Liepaja nach Salzburg abgereist war, wurde am gleichen Abend zum zweiten Mal Vater einer Tochter. Mutter und Tochter Hannah sind wohlauf.