Salzburg gewinnt Tororgie in Klagenfurt
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marksoft -
10. September 2009 um 21:32 -
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Ein Hattrick von Mike Siklenka stürzte gleich zum Auftakt der neuen Saison die Heimmacht von Meister KAC und führte Vizemeister Salzburg zu einem verrückten 7:6 Auswärtstriumph. Die Red Bulls setzten damit ihre Erfolgsserie der Eröffnungssiege fest: zum vierten Mal gab es einen Sieg in Saisonspiel 1!
Das Wiedersehen zweier Finalrivalen bescherte gleich die erste Partie der EBEL Saison 2009/10. Titelverteidiger KAC erwartete Vorjahresfinalist Salzburg zum Eistanz und legte auch gleich hochmotiviert los. Die Rotjacken belagerten das Bullengehäuse in den ersten Minuten förmlich, deckten Neo-Torhüter LeNeveu mit 9:0 Torschüssen ein und drückten auf die frühe Führung. Die ersten 10 Minuten gehörten ganz klar den Hausherren, die es jedoch in dieser Phase verabsäumten, eine Führung heraus zu arbeiten.
Je länger der Abschnitt dauerte, umso besser konnten sich die Page Schützlinge aber befreien. Jetzt kamen auch sie immer wieder gefährlich vor das von Rene Swette gehütete KAC Gehäuse, doch noch waren es die Klagenfurter, die der Führung näher waren. Bis man auf Daniel Welser vergaß. In der 17. Minute stand der ungedeckt Salzburger Stürmer, der als Verteidiger aufgeboten worden war, vor dem KAC Tor und hob souverän ins Netz ein.
Der Schock saß offenbar tief, denn nur zwei Minuten später zappelte die Scheibe wieder hinter Swette im Netz. Mike Gergen hatte aus der Drehung einen Schlenzer Richtung Tor gewagt, KAC Verteidiger Jeff Tory duckte sich unerwartet weg und Rene Swette war zutiefst überrascht. Gut sah er dabei nicht aus, doch wirklich Schuld an diesem zweiten Gegentreffer wird man dem jungen KAC Schlussmann nicht geben dürfen. Etwas glücklich gingen die Salzburger mit einer Führung in die erste Pause, was auch Neo-Salzburger Mike Gergen bestätigte: „Wir haben den Eröffnungsdruck des KAC gut weggesteckt und dann die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Mit Glück steht es jetzt 2:0, aber das Spiel ist noch nicht vorbei!“
Und der Salzburger sollte Recht behalten, denn nach nur 21 Sekunden im Mitteldrittel drehte KAC Starstürmer Christoph Brandner jubelnd ab und es hieß nur noch 1:2 aus der Sicht des Meisters. Vor 5.000 Zuschauern hofften die Gastgeber nun auf die Trendwende, die aber auf sich warten ließ. Im Gegenteil: trotz des Anschlusstreffers konnten die Klagenfurter zu wenig Druck ausüben und es waren die Salzburger, die nun mehr Zug aufs Tor zeigten.
Selbst eine doppelte Überzahl konnte den KAC nicht zurück ins Spiel bringen, stattdessen konterten die Bullen mit einem Shorthander zur 3:1 Führung. Das wiederum weckte den Meister scheinbar auf. In einer Partie, die nun immer mehr von den Zweikämpfen dominiert wurde, brachte Mike Craig seine Farben wieder ins Spiel zurück, als er in der 29. Minute auf 2:3 verkürzte. In der Schlussphase des Mittelabschnitts konnten die Rotjacken schließlich sogar noch den nicht unverdienten Ausgleich bejubeln. Sean Brown ließ einen Hammer los und für die letzten 20 Minuten war alles wieder offen.
Das letzte Drittel begann mit einer Offensive des Gastgebers, der durch Spielmacher Andy Schneider in der 47. Minute auch erstmals in Führung gehen konnte. Anstatt nachzusetzen und die noch immer deutlicheren Chancen zu nützen, ließen die Kärntner danach Siklenka Festspiele zu. Der baumlange Verteidiger glich das Match nach exakt 49 Minuten zum 4:4 aus und wurde schließlich nur 103 Sekunden später im Power Play von KAC Schlussmann Swette auch noch unterstütz, als er das 5:4 für die Gäste aus der Mozartstadt erzielte.
Und der Abwehrspieler der Salzburger hatte noch immer nicht genug: bei doppelter Unterzahl konterte er gemeinsam mit Kollegen Filewich sehenswert und drückte die Scheibe schließlich sogar zum 6:4 ins KAC Gehäuse. Siklenka hatte somit praktisch im Alleingang für die scheinbare Vorentscheidung gesorgt.
Doch noch einmal war es Mike Craig, der seinen Rotjacken wieder Leben einhauchte. Der Goalgetter verkürzte im Torfestival unmittelbar nach einer abgesessenen Strafe auf 5:6 und es keimte wieder so etwas wie Hoffnung. Diese wurde aber sofort wieder zurecht gestutzt, als Robert Lembacher in einem schönen Gegenzug überlegt zum siebten Treffer für die Red Bulls einschoss – sein erstes Bundesligator im ersten Bundesligaspiel. Aber auch nach einem Dutzend Treffern in der Messehalle von Klagenfurt durfte die Torsirene ihren Arbeitstag nicht beenden. Andrew Schneider machte es noch einmal spannend und verkürzte auf 6:7 – 105 Sekunden waren noch zu spielen.
Die Hausherren riskierten noch einmal alles, holten ihren Torhüter vom Eis und drückten auf den Ausgleich. Dieser wollte aber nicht mehr gelingen und Salzburg feierte gleich im ersten Match dieser neuen Eishockeysaison einen Sieg. Zum vierten Mal in Folge blieben die Page Schützlinge damit in ihrem ersten Spiel einer neuen Spielzeit ungeschlagen.
Es war ein unterhaltsames Spiel, das zu diesem Zeitpunkt der Meisterschaft noch wenig Aufschluss über die wahre Stärke der beiden Teams geben konnte. Nach beeindruckendem Auftakt mit unglaublich schnellem Spiel, waren es gegen Ende hin vor allem die Ungenauigkeiten und Fehler, die diesem Duell Brisanz und vor allem viele Tore verschafften.
Den Trainern werden vor allem die Defensivleistungen ihrer Teams einiges zum Nachdenken aufgeben, für einen Ligaauftakt aber eine perfekte Partie und tolle Werbung mit vielen Zweikämpfen und noch mehr Treffern.
"Das war heute wie Brasilien gegen Argentinien", resümierte auch Salzburgs Trainer Pierre Page sehr launisch. "Das wichtigste ist aber, dass wir am Ende gewonnen haben, aber für so viele Gegentore müssen wir eine Lösung finden."
EC KAC - EC Red Bull Salzburg 6:7 (0:2, 3:1, 3:4)
Zuschauer: 5.000
Referees: CERVENAK P.; HOLLENSTEIN M., NEWERKLA W.
Tore: BRANDNER C. (20:12 / SHANTZ J., TORY J.), CRAIG M. (28:19 / SCHNEIDER A., BROWN S.), BROWN S. (39:11 / KIRISITS J.), SCHNEIDER A. (46:58 / TORY J.), CRAIG M. (56:17 / SCHNEIDER A., HUNDERTPFUND T.), SCHNEIDER A. (58:15 / KALT D., BRANDNER C.) resp. WELSER D. (16:38 / WILSON K., LATUSA M.), GERGEN M. (18:24 / PEWAL M., LEMBACHER R.), ULMER M. (26:29 / KOCH T., REBEK J.), SIKLENKA M. (49:00 / LATUSA M., KOCH T.), SIKLENKA M. (50:43 / REGIER S.), SIKLENKA M. (52:28 / FILEWICH J.), LEMBACHER R. (57:31 / ULMER M., REBEK J.)
Goalkeepers: SWETTE R. (58 min. / 38 SA. / 7 GA.) resp. LENEVEU D. (60 min. / 45 SA. / 6 GA.)
Penalty in minuten: 38 (MISC - HAGER G., MISC - SCHULLER D.) resp. 18
Die Kader:
EC KAC: BRANDNER C., BROWN S., CRAIG M., ENZENHOFER H., FUREY K., GEIER M., GEIER S., HAGER G., HERBURGER R., HUNDERTPFUND T., KALT D., KIRISITS J., PIRMANN M., RATZ H., REICHEL J., SCHELLANDER P., SCHNEIDER A., SCHULLER D., SCHUMNIG M., SHANTZ J., SWETTE R., TORY J.
EC Red Bull Salzburg: DUNCAN R., FEICHTNER A., FILEWICH J., FISCHER M., GERGEN M., GOEPFERT R., KOCH T., LANZ W., LATUSA M., LEMBACHER R., LENEVEU D., PEWAL M., REBEK J., REGIER S., SCHIECHL M., SIKLENKA M., STERNAT C., TRATTNIG M., ULMER M., WELSER D., WIEDERGUT A., WILSON