Über weite Strecken war Titelverteidiger Salzburg in Klagenfurt wieder das bessere Team, doch die Tore machte ausschließlich der KAC. Die Rotjacken feierten einen überaus glücklichen 3:0 Heimerfolg und stellten in der Finalserie auf 3:2. Am Donnerstag hat der Rekordmeister somit die Chance, den 25. Titel zu holen.
Schon nach knapp 2 Minuten hätten die Gäste in Klagenfurt in Führung gehen können, der eigentlich zum Verteidiger umfunktionierte Patrick Harand (spielte erstmals wieder Stürmer) scheiterte im 2 gegen 1 Break an Travis Scott im KAC Tor. Das war in einer betont ruhigen Anfangsphase die größte Chance, beide Teams spielten vorsichtig, wussten aus den Erfahrungen der ersten Matches, dass das 1:0 schon entscheidend sein konnte. Es waren die Salzburger, die dieser Führung näher kamen. In der 7. Minute wurde Sweatt freigespielt, schoss aber zu zentral und Scott konnte sicher halten.
Auch im weiteren Verlauf blieb es beim ausgeglichenen Spiel, in dem die Bullen ganz leichte Vorteile, weil die besseren Chancen hatten. Auch die Überzahlsituationen konnten nicht genützt werden und so blieben die großen Möglichkeiten vorerst nur selten zu sehende Mangelware. Die Torhüter waren auf ihren Posten, die Stürmer kamen meist nur zu Weitschüssen. In einer flotten Partie kochten die Emotionen in der Schlussphase hoch, die Checks wurden härter und teilweise unfair.
Härte ist Trumpf
Die Schiedsrichter schienen in dieser Phase die Zügel ein wenig zu sehr zu schleifen zu lassen und dadurch entglitten den Spielern die Nerven. Ein Check von Scalzo wurde noch mit 2+10 Minuten bestraft, nach einem übertriebenen Check von Gregor Hager gegen Daniel Welser musste dann der KAC Stürmer mit einer Matchstrafe vom Eis. Auf Grund der nun überkochenden Fanemotionen, die sich in zahlreichen Gegenständen am Eis entluden, entschied das Schiedsrichtergespann, dieses Drittel frühzeitig abzubrechen. Die Teams gingen etwas früher als gewohnt in die Pause – Möglichkeit für alle, sich abzukühlen.
KAC legt vor
Nach der Unterbrechung ging es mit etwas mehr als einer Minute aus dem ersten Abschnitt weiter, doch es blieb nach 20 Minuten beim torlosen Remis. Viel Platz gab es in der Anfangsphase des zweiten Drittels, als sich die Strafen weiterhin abwechselnden. Im Power Play konnte schließlich der KAC den Torbann in diesem Spiel brechen. Sean Brown zog direkt hinter der blauen Linie ab und bugsierte die Scheibe ins rechte Kreuzeck.
Und auch nach dieser Führung blieben die Rotjacken am Drücker, profitierten dabei vor allem von der fehlenden Disziplin der roten Bullen. Diese Phase überstanden die Salzburger aber ohne Gegentreffer und drängten danach ihrerseits auf den Ausgleich. Doch Travis Scott war weiterhin nicht zu überwinden, bis die Bullen doch jubeln konnten. Der der Torschrei bleib dem Titelverteidiger erzielte zwar einen Treffer, das Eigentor des Klagenfurters Hundertpfund wurde aber nach Videobeweis nicht gegeben, da das Gehäuse schon wenige Augenblicke zuvor verschoben war. Eine hauchdünne Entscheidung und der KAC im Glück.
Bullen testen Aluminium
Dieses blieb den Gastgebern auch weiter treu, denn Koch traf für die Bullen wenig später nur die Stange, den Nachschuss parierte Scott mit viel Mühe. Und auch ein Schuss von Siklenka ging über den Umweg „Scott“ nur an die Stange. Der Ausgleich hing in der Luft, der KAC konnte sich nur noch sporadisch aus dem eigenen Drittel befreien. Aber trotz optischer Überlegenheit für den Meister tat sich dieser weiterhin sehr schwer, bis zum Tor der Rotjacken durchzudringen. Die Klagenfurter machten die Räume vor dem eigenen Gehäuse dicht und lauerten auf Konterchancen. Zum Abschluss dieses Mitteldrittels knallte Thomas Koch die Hartgummischeibe wieder ans Gestänge, im Gegenzug rettete Parise gegen einen Handgelenksschuss von Chris Harand.
Mit dem knappen 1:0 Vorsprung ging es ins letzte Drittel, in dem es mit dem Dauerdruck durch die Salzburger weiter ging. Glück und Scott waren aber auf Seiten der Klagenfurter, die ihrem dritten Finalsieg immer näher kamen. Die Partie verflachte mit Fortdauer des Abschnitts aber immer mehr, was vor auch daran lag, dass die Hausherren nun gar nichts mehr fürs Spiel taten. Die Viveiros-Schützlinge igelten sich hinten ein und verteidigten nicht nur ihr Defensivdrittel, sondern so auch die knappe Führung. Nach vorne hoffte man auf den „goldenen Konter“, während sich Salzburg weiter abmühte, aber kaum mehr für Druck sorgen konnte.
Entscheidung durch Norris
Irgendwann war es dann fast schon erwartungsgemäß so weit: in der 56. Minute schoss der KAC das erste Mal in diesem Drittel wirklich gefährlich aufs Tor und Warren Norris machte das 2:0. Das war die Vorentscheidung in dieser Partie und die Passivität der Rotjacken hatte auch noch zum Erfolg geführt.
Kein Grund für die Kärntner also, das strikte Defensivkonzept aufzugeben. Zudem blieb es dabei: die Page Truppe fand einfach kein Mittel, um Druck aufzubauen. Zwar versuchten die Salzburger in der Schlussphase noch einmal alles, nahmen auch Torhüter Parise vom Eis und wollten mit einem Mann mehr den Anschlusstreffer erzwingen, doch die Zeit war zu knapp. Wenige Sekunden vor Schluss machten die Rotjacken sogar noch das 3:0 ins leere Tor und fixierten damit den Endstand, sowie den Shutout für Travis Scott. Das Tor hätte aber nicht mehr zählen dürfen, denn Schütze Schneider stand im Mitteldrittel, zog ab und im Angriffsdrittel war noch ein KAC Kollege. Einen passenderen Abschluss für dieses Spiel hätte es wohl nicht geben können...
KAC braucht noch einen Sieg
Über mangelndes Glück braucht sich der KAC nach diesem Match nicht beschweren, denn wie schon im ersten Heimspiel waren die Salzburger insgesamt in diesem Spiel das bessere Team, hatten aber nicht das nötige Glück - darüber wird aber schon bald niemand mehr sprechen. An diesem Abend hätte der Titelverteidiger wohl noch ewig weiter spielen können und es wäre kein Tor gefallen. Auf der anderen Seite war es wieder einmal das erste Tor, welches dieses Match entschied und der KAC greift nun am Donnerstag vor ausverkauftem Salzburger Haus nach seinem 25. Titel. Die Mozartstädter brauchen nun zwei Siege in Serie, um den Meisterschafts-Hattrick zu schaffen.
Bis dahin werden wohl wieder der EBEL Strafsenat und die Videoabteilungen der beiden Mannschaften das Sagen haben. Man darf gespannt sein, welche Strafen dieses anfangs heiße Duell nach sich ziehen werden.
EC KAC - EC Red Bull Salzburg 3:0 (0:0, 1:0, 2:0)
Zuschauer: 5.000
Referees: HASCHER A.; GRABER M., MATHIS N.
Tore: BROWN S. (22:04 / SCHNEIDER A., CRAIG M.), NORRIS W. (55:07 / SCHELLANDER P., HUNDERTPFUND T.), SCHNEIDER A. (59:59) resp.
Goalkeepers: SCOTT T. (60 min. / 34 SA. / 0 GA.) resp. PARISE J. (58 min. / 28 SA. / 3 GA.)
Penalty in minuten: 37 (MATCH - HAGER G.) resp. 24 (MISC - SCALZO M.)
Die Kader:
EC KAC: BROWN S., CRAIG M., FUREY K., GEIER M., GEIER S., HAGER G., HARAND C., HERBURGER R., HUNDERTPFUND T., JAKOBITSCH S., KIRISITS J., NORRIS W., PELLEGRIMS M., PIRMANN M., RATZ H., REICHEL J., SCHELLANDER P., SCHNEIDER A., SCHULLER D., SCOTT T., SWETTE R., TORY J.
EC Red Bull Salzburg: CIBULSKIS O., FEICHTNER A., FOSTER A., HARAND P., HEINRICH D., HÖNECKL T., HUGHES J., JULIEN S., KOCH T., LANZ W., LATUSA M., MAIRITSCH M., MCDONOUGH R., PARISE J., PINTER P., REBEK J., SCALZO M., SIKLENKA M., SWEATT W., TRATTNIG M., ULMER M., WELSER D.
Finale (Best of Seven):
EC KAC - EC Red Bull Salzburg 3:2 (5:4 n.V., 2:7, 3:6, 4:1, 3:0)