Salzburg holt sich Heimrecht vom KAC
-
marksoft -
26. März 2009 um 21:42 -
12.504 Mal gelesen -
0 Kommentare
Spiel 3 könnte so etwas wie die Vorentscheidung in der Finalserie der EBEL Saison 08/09 gewesen sein. Titelverteidiger Salzburg holte sich mit einem 6:3 Auswärtstriumph das Heimrecht von Rekordmeister KAC und ist damit klar auf Meisterkurs. Die Kärntner müssen sich jetzt etwas einfallen lassen.
Mit einer Gedenkminute für den am Vortag tragischer Weise verstorbenen Alba Volan Stürmer Gabor Ocskay begann das dritte Finale in der Erste Bank Eishockey Liga. Mit Tränen in den Augen pfiff Schiedsrichter Peter Gebei, ein Landsmann und bester Freund des Verstorbenen, dieses Match an. Für den KAC begann es ohne die weiterhin verletzten Christoph Brandner und Jeff Shantz, bei den Salzburgern fehlten Patrick Harand, Philipp Pinter und Ryan McDonough.
Anders als in den ersten beiden Duellen konnte sich in Spiel 3 keiner der Kontrahenten einen schnellen Vorsprung erspielen und es entwickelte sich ein flottes Spiel, in dem sich in der Anfangsphase die Strafen auf beiden Seiten abwechselten. Der Schock kam für die Hausherren nach 12 Minuten, als der Salzburger Stürmer aus scheinbar harmloser Position über rechts ins Angriffsdrittel lief und die Scheibe von seitlich hinter dem Tor Richtung Gehäuse lupfte. KAC Schlussmann Travis Scott wurde mit dieser Aktion übertölpelt, bekam die Scheibe in die Kniekehle und von dort ging das Spielgerät ins Netz. Mit diesem Geschenk des Kanadiers führten die Salzburger nicht unverdient mit 1:0 und die Rotjacken mussten reagieren.
Nachdem die Schiedsrichter mit einigen fragwürdigen Entscheidungen für Unruhe am Eis gesorgt hatten wurden die Klagenfurter mit zwei Strafen in Serie wieder munter und hatten die Möglichkeit, den Ausgleich zu erzielen. Das Power Play, das im ersten Heimspiel so gut geklappt hatte, sollte in drei fast aufeinander folgenden Überzahlmöglichkeiten zumindest bis zur ersten Pause keinen Erfolg bringen. Nur Gregor Hager war ein Mal ganz knapp am Ausgleich dran, doch der KAC musste im Mitteldrittel einem Rückstand nachlaufen.
Doppelschlag für die Bullen
Doch auch in diesem taten sich die Hausherren sehr schwer, gefährliche Angriffe auf das Bullen-Gehäuse zu bringen und wenn, dann stand Jordan Parise im Salzburg Tor unüberwindbar im Weg. Die Mozartstädter selbst waren in ihren wenigen Angriffen viel gefährlicher und nützten ihre Chancen auch konsequent. Bei einer angezeigten Strafe für die Rotjacken ließ Bulle Thomas Koch Scott mehrmals auf dem Eis herumkugeln, ehe er mit viel Übersicht zum freien Hughes passte. Dieser musste nur noch ins leere Tor einschieben und es stand 2:0 für die Salzburger.
Das war aber noch nicht Schock genug, denn als der KAC wenig später im Power Play agierte, gab man eine Scheibe im Mitteldrittel her, Cibulskis schickte Kollegen Hughes auf die Reise und dieser traf in Unterzahl sogar zum 3:0! Damit schien dieses Spiel nach nicht einmal der Hälfte der Zeit entschieden zu sein. Zu souverän wirkten die Bullen, die Klagenfurter hatten weiterhin kein echtes Rezept gegen das aggressive Spiel des Titelverteidigers.
Der Rekordmeister durfte sich an der eigenen Nase nehmen, warum man so klar im Rückstand war. Die Chancenauswertung bei den Hausherren ließ weiterhin viele Wünsche offen. So vergab Herbert Ratz in der 31. Minute eine Großchance, die ähnlich aussah wie jene Szene, welche die Rotjacken kurz zuvor mit 0:3 in Rückstand gebracht hatte. Aber im Gegensatz zu den Salzburgern blieben die Rotjacken weiterhin fahrlässig mit ihren Chancen und konnten selbst die dicksten Möglichkeiten nicht nützen.
Hager und Geier geben Hoffnung
Wieder einmal war es Gregor Hager, der seinem Team Leben einhauchte. Im Power Play war der Klagenfurter zum dritten Mal in dieser Finalserie zur Stelle und verkürzte auf 1:3. Das beflügelte die Rotjacken, die nun sogar kurz auf das 2:3 drückten. Diese Phase dauerte aber nur kurz, denn bei 4 gegen 4 stellten die Bullen den alten Abstand zum Gastgeber wieder her. Erneut sah KAC Schlussmann Scott nicht besonders gut aus, hatte aber bei einem abgefälschten Schuss von Scalzo keine wirkliche Chance.
Das Gegentor erschütterte die Psyche der Rotjacken deutlich sichtbar, denn jetzt folgten auch noch unnötige Fouls des Rekordmeisters. Das machte die Aufgabe nicht gerade einfacher, aber der KAC überstand diese Phase. Nach schönem Tory Pass war Stefan Geier alleine auf dem Weg Richtung Salzburg-Gehäuse. Der Youngster ließ Parise keine Chance und hob eiskalt unter die Querlatte zum 2:4 ein. Ein wichtiger Treffer, denn damit bleiben die Hausherren im Rennen.
Trattnig mit Entscheidung
Doch so hoffnungsvoll man sich im Lager der Kärntner in der zweiten Pause vorgenommen hatte, so schlecht startete man in das letzte Drittel. Als Pellegrims auf der KAC Strafbank saß, nützte Trattnig den nächsten schönen Pass von Rebek und stellte auf 5:2. Damit war dieses Match endgültig entschieden und der KAC wirkte nun nicht nur ratlos, sondern auch resignativ.
Erst ein Verzweiflungsschuss von Jeff Tory ließ die KAC Herzen wieder höher schlagen. Der Verteidiger zog von der blauen Linie ab, Gregor Hager verstellte Parise die Sicht und das Spielgerät zappelte im Bullen-Netz. Und dieser Treffer erweckte nicht nur die Fans, sondern auch die Klagenfurter, die nun großen Druck auf das Salzburger Gehäuse ausübten. Es brannte lichterloh in der Defensivzone des Meisters, doch der Anschlusstreffer wollte nicht gelingen.
Mit Fortdauer des Drittels gelang es den Gästen, sich wieder etwas aus der Umklammerung zu lösen und so lief die Zeit gegen die Bemühungen der Klagenfurter. Etwas mehr als eine Minute vor Schluss wurde schließlich auch noch Travis Scott vom Eis geholt, ein Power Play mit 6 gegen 4 Mann sollte das Unmögliche möglich machen.
Doch nach nur 5 Sekunden war klar, wer dieses Match gewinnen würde: mit einem Empty Netter durch Latusa erhöhte Salzburg auf 6:3 und fixierte damit endgültig den Sieg.
Ein Erfolg für das cleverere und kompaktere Team, das nun schon im dritten Spiel in Folge die bessere Mannschaft war. Im ersten Match hatte der KAC noch das Glück auf seiner Seite, in den letzten beiden Partien zeigten die Red Bulls aber eine Dominanz, die dieses Finale möglicher Weise schneller zu Ende gehen lassen könnte, als man das erwartet hätte.
Bei den Klagenfurtern fehlten vor allem die Stürmer Brandner und Shantz an allen Ecken und Enden, das Angriffsspiel der Klagenfurter scheint ohne diese beiden Akteure jenen Biss verloren zu haben, der im Viertel- und Halbfinale die Gegner zum Verzweifeln gebracht hatte.
Am Sonntag werden die Salzburger zu Hause nach dem dritten Sieg greifen und könnten sich vor eigenem Publikum einen ersten Matchpuck erspielen. Der KAC wird sich etwas einfallen lassen müssen, um das zu verhindern.
EC KAC - EC Red Bull Salzburg 3:6 (0:1, 2:3, 1:2)
Zuschauer: 5.000
Referees: GEBEI P.; ERD U., HÜTTER A.
Tore: HAGER G. (34:25 / TORY J., CRAIG M.), GEIER S. (39:00 / TORY J.), TORY J. (45:53 / SCHNEIDER A., CRAIG M.) resp. LATUSA M. (12:01 / SWEATT W., FOSTER A.), HUGHES J. (25:42 / KOCH T.), HUGHES J. (28:12 / CIBULSKIS O.), SCALZO M. (35:55 / REBEK J.), TRATTNIG M. (41:23 / REBEK J.), LATUSA M. (59:04)
Goalkeepers: SCOTT T. (60 min. / 33 SA. / 5 GA.) resp. PARISE J. (60 min. / 36 SA. / 3 GA.)
Penalty in minuten: 22 resp. 26
Die Kader:
EC KAC: BROWN S., CRAIG M., FUREY K., GEIER M., GEIER S., HAGER G., HARAND C., HERBURGER R., HUNDERTPFUND T., JAKOBITSCH S., KIRISITS J., NORRIS W., PELLEGRIMS M., PIRMANN M., RATZ H., REICHEL J., SCHELLANDER P., SCHNEIDER A., SCHULLER D., SCOTT T., SWETTE R., TORY J.
EC Red Bull Salzburg: BOOTLAND D., CIBULSKIS O., ECKER F., FEICHTNER A., FISCHER M., FOSTER A., HEINRICH D., HÖNECKL T., HUGHES J., JULIEN S., KOCH T., LANZ W., LATUSA M., MAIRITSCH M., PARISE J., REBEK J., SCALZO M., SIKLENKA M., SWEATT W., TRATTNIG M., ULLRICH P., ULMER M.
Finale (Best of Seven):
EC KAC - EC Red Bull Salzburg 1:2 (5:4 n.V., 2:7, 3:6)