Eiskalter KAC legt mit Glück im Finale vor
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marksoft -
22. März 2009 um 20:38 -
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Scott sei Dank – Rekordmeister KAC durfte sich bei seinem Schlussmann bedanken, dass seine Heimstärke auch im ersten Finale Bestand hatte. Gegen Titelverteidiger Salzburg war man zwar über weite Strecken mit heftigen Bullen Angriffen konfrontiert, zeigte sich aber vor dem Tor kaltblütiger als der Gegner. Die Kärntner gewannen knapp mit 5:4 nach Verlängerung, die Mozartstädter verzweifelten lange am kanadischen Schlussmann und am Power Play der Kärntner.
Ein Opfer der Punkte wurde bei den Klagenfurtern vor dem Match der in den Play Offs nicht ganz so treffsichere Warren Norris, der jedoch darauf vertraute, in einem der nächsten Spiele wieder dabei zu sein. Das Duell zwischen dem Rekordmeister und dem Meister war auch das Aufeinandertreffen der Vierliniensysteme und vor allem auch der Torhüter.
Es war Titelverteidiger Salzburg, der eigentlich besser in dieses erste Finale gegen den KAC fand. Die Mozartstädter überraschten die Klagenfurter mit starkem Forechecking und setzten so schon in der Anfangsphase den Schlussmann der Rotjacken, Travis Scott, mehrmals gefährlich unter Druck. Und erstmals in diesen Play Offs wackelte der KAC Torhüter, doch die Bullen konnten ihre Chancen nicht verwerten.
Kaltblütiger zeigte sich da schon der Hausherr, der seinen ersten gefährlichen Angriff zur Führung nützte. Nach schöner Vorarbeit von Youngster Thomas Hundertpfund stand Paul Schellander in der Mitte goldrichtig und verwertete die Hereingabe im Konter perfekt zur frühen Führung. Doch auch das konnte das Offensivspiel der Kärntner nicht in Schwung bringen, denn die Salzburger blieben am Drücker. Immer wieder musste Scott eingreifen und als er schon geschlagen war, rettete auch noch die Stange für den Kanadier. Und auch Mairitsch, sowie Trattnig vergaben Großchancen für den Titelverteidiger, der diesem knappen Rückstand weiterhin hinterher lief.
KAC fehlerhaft, aber treffsicher
Es war nicht wirklich, was der KAC aufs Eis zauberte, doch es reichte, um den Vorsprung weiter auszubauen. Im Power Play hatte man zuerst Schwierigkeiten, um überhaupt ins Angriffsdrittel zu kommen, dann jedoch staubte Gregor Hager in der 15. Minuten seinen eigenen Torversuch zum 2:0 ab. Die glückliche Führung wurde so noch deutlicher, doch der Titelverteidiger schlug sofort zurück. Direkt nach Wiederbeginn drückte Thomas Koch die Scheibe über die Fanghand von Scott zum 1:2 ins Netz. Das Spiel war wieder offen – und das nur 16 Sekunden nach dem zweiten Treffer der Rotjacken.
Bei diesem knappen Zwischenstand blieb es auch nach 20 Minuten. Der KAC mit der größeren Effizienz, Salzburg insgesamt leicht spielbestimmend, aber trotzdem im Hintertreffen. Daran änderte sich auch im Mitteldrittel nichts. Weiterhin suchten die Hausherren nach ihrem Rhythmus, weiterhin war Salzburg optisch leicht überlegen, doch das Tor machten die Klagenfurter. Im doppelter Überzahl schlug Torjäger Mike Craig zu und erhöhte damit den Zwischenstand auf 3:1. Das schien den Schwung für die Kärntner weiter zu erhöhen, denn in der 29. Minute tankte sich auch noch Hundertpfund durch, nach seinem Solo fehlte ihm aber die Genauigkeit, um vielleicht schon die Vorentscheidung zu fixieren.
Salzburg nimmt wieder Fahrt auf
Das Match war nun ausgeglichen, die Mozartstädter vergaben aber weiterhin zu viele Auswärtschancen. Thomas Koch fand sich in der 32. Minute nach schöner Stafette plötzlich alleine vor dem KAC Gehäuse, doch Travis Scott zeigte einen schönen Fußreflex und rettete in höchster Not. Ein wichtiger Save, denn die Bullen blieben weiterhin dran und kämpfen erneut um einen Anschlusstreffer. Je länger dieser Abschnitt dauerte, umso druckvoller wurde wieder der Meister. Travis Scott wurde wieder zum Mittelpunkt dieses Spiels und konnte nicht überwunden werden. Siklenka und vor allem Mairitsch in der 35. Minute nach tollem Pass aus der Defensive scheiterten am wieder ausgezeichneten Schlussmann der Kärntner. Eine Minute später vergab auch noch Trattnig eine Großchance und die roten Bullen schienen die alte Sportweisheit der vielen vergebenen Chancen heraufzubeschwören.
Aber bei den gastgebenden Rotjacken ging nach vorne ganz wenig, vor allem auch, weil mit Christoph Brandner ein wichtiges Angriffsrädchen seit dem Ende des ersten Drittels verletzungsbedingt fehlte. Trotzdem ging man mit dem 3:1 in die zweite Pause, vor allem dank eines grandios haltenden Travis Scott.
„Wir spielen super Eishockey, machen nicht viele Fehler, aber für diese werden wir leider bestraft. Wir müssen mehr zum Tor hin arbeiten und ihm vor allem die Sicht nehmen“, wusste Bullen Stürmer Martin Mairitsch, wie man Teufelskerl Scott vielleicht bezwingen könnte.
Brandner bleibt draußen
Was sich schon angedeutet hatte, wurde in der zweiten Pause für den KAC Gewissheit. Sturmtank Christoph Brandner konnte in diesem Match nicht mehr zurück aufs Eis, musste mit einer Knieverletzung w.o. geben.
Am Eis selbst blieb alles beim alten: Salzburg startete wie schon in den ersten beiden Abschnitten ungemein druckvoll. Im Unterschied zu den ersten Dritteln gingen die Versuche jetzt aber auch rein. Ein Doppelschlag von Hughes und McDonough binnen 30 Sekunden ließ dieses Match in der 43. Minute wieder bei Null beginnen. Dank mehr Arbeit vor dem Tor wurde Scott vom Titelverteidiger bezwungen und damit war auch die Offensive des KAC wieder gefragt.
Aber die Hausherren taten sich sehr schwer gegen die eisläuferisch starken Salzburger und wirkten zudem in einigen Szenen auch noch unkonzentriert. Diese so souveräne Gangart aus den ersten beiden Play Off Runden fehlte den Rotjacken in diesem Match weiterhin vollkommen und da Salzburg das Tempo weiterhin sehr hoch hielt, wirkte man noch immer nicht ganz bei der Sache.
Power Play hilft KAC
Wenn es schon bei numerischem Gleichgewicht nicht wirklich klappte, im Power Play blieben die Hausherren brandgefährlich. Mit ihrem erst zweiten Torschuss in diesem Drittel gingen die Klagenfurter wieder in Führung. Thomas Koch saß bei den Salzburgern auf der Strafbank, Gregor Hager stand wieder genau dort, wo er stehen musste und drückte zum 4:3 ein.
Das erhöhte den Druck auf die Salzburger Bemühungen, denn es waren nur noch knapp 7 Minuten zu spielen. Kein Wunder, dass jetzt wieder Travis Scott vermehrt eingreifen musste und dies in gewohnt spektakulärer Manier auch tat. Etwas mehr als zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit war der Kanadier dann aber zum vierten Mal geschlagen. Die Sicht war ihm verstellt, als Mairitsch auf Seiten der Red Bulls aus der Halbdistanz sofort abzog und nach einigen vergebenen Chancen seinen ersten Finaltreffer bejubeln durfte. Dieses 4:4 schickte das erste Finale dann auch in die erste Verlängerung.
Verlängerung bringt Entscheidung
In diese Overtime gingen die Salzburger mit numerischer Unterlegenheit, da Latusa 16 Sekunden vor dem Ende noch zu einer Notbremse gegriffen hatte. Und es brannte lichterloh in der Defensivzone der Mozartstädter, als der KAC dieses 4 gegen 3 Power Play aufzog. Die Salzburger wehrten sich mit viel Einsatz, doch die Überzahl der Rotjacken war einfach zu stark. Mike Craig zog nach 67 Sekunden direkt ab und die Hartgummischeibe schlug hinter Bullen-Goalie Jordan Parise ein.
Damit war dieses erste Finale entschieden, der KAC konnte einen doch glücklichen Sieg gegen gute Salzburger feiern und damit einen perfekten Einstand ins Finale schaffen. Für die Mozartstädter bleibt der Trost, dass man die Kärntner über weite Strecken dieser Partie eigentlich beherrscht hatte.
KAC Goldtorschütze Mike Craig blieb trotz des Auftaktsieges realistisch: „Keine Frage, Salzburg war heute unglaublich. Ich glaube, sie waren ohne Zweifel über 90% des Spiels besser, Travis hat uns heute im Match gehalten und war ganz klar der Matchwinner. Am Dienstag müssen wir besser und vor allem einfacher spielen, vor dem eigenen Tor mehr aufpassen.“
EC KAC - EC Red Bull Salzburg 5:4 n.V. (2:1, 1:0, 1:3, 1:0)
Zuschauer: 5.100
Referees: BOGEN M.; GRABER M., MATHIS N.
Tore: SCHELLANDER P. (02:16 / HUNDERTPFUND T., HERBURGER R.), HAGER G. (14:53 / SCHNEIDER A., TORY J.), CRAIG M. (26:34 / SCHNEIDER A., RATZ H.), HAGER G. (53:08 / SCHNEIDER A., CRAIG M.), CRAIG M. (61:09 / TORY J., SCHNEIDER A.) resp. KOCH T. (15:09 / CIBULSKIS O.), HUGHES J. (42:04 / FOSTER A., BOOTLAND D.), MCDONOUGH R. (42:34 / LATUSA M., SWEATT W.), MAIRITSCH M. (57:52 / LATUSA M.)
Goalkeepers: SCOTT T. (61 min. / 44 SA. / 4 GA.) resp. PARISE J. (61 min. / 28 SA. / 5 GA.)
Penalty in minuten: 36 (MISC - CRAIG M., MISC - FUREY K.) resp. 16
Die Kader:
EC KAC: BRANDNER C., BROWN S., CRAIG M., FUREY K., GEIER M., GEIER S., HAGER G., HARAND C., HERBURGER R., HUNDERTPFUND T., KIRISITS J., PELLEGRIMS M., QUANTSCHNIG C., RATZ H., SCHELLANDER P., SCHNEIDER A., SCHULLER D., SCOTT T., SHANTZ J., SWETTE R., TORY J.
EC Red Bull Salzburg: BOOTLAND D., CIBULSKIS O., ECKER F., FEICHTNER A., FOSTER A., HARAND P., HÖNECKL T., HUGHES J., KOCH T., LANZ W., LATUSA M., LINDGREN V., MAIRITSCH M., MCDONOUGH R., PARISE J., REBEK J., SCALZO M., SIKLENKA M., SWEATT W., TRATTNIG M., ULMER M., WELSER D.