Wieder war es Travis Scott, der dem KAC zu einem Sieg über die Black Wings führte. Der Torhüter der Rotjacken brachte die Linzer förmlich zur Verzweiflung und war Garant dafür, dass die Kärntner mit 4:2 siegten. In der Serie führen die Lindwurmstädter mit 2:0 Siegen, der Druck auf Linz steigt somit immer mehr.
Zwei Rückkehrer gab es im zweiten Halbfinale zwischen Linz und dem KAC zu sehen. Auf Seiten der Rotjacken hatte Warren Norris seine Sperre abgesessen und stand ebenso wieder im Kader, wie auf der gegenüberliegenden Seite Pat Leahy, der zuletzt mit einer Handverletzung ausgefallen war. Während die Black Wings auf eine Dreilinientaktik setzten, baute Klagenfurt weiterhin auf seine vier tief besetzten Linien.
Die Stahlstädter hatten sich viel vorgenommen, wollten ihrerseits im Vergleich zum Spiel am Donnerstag von Beginn weg Druck machen, was aber nicht gelang. Der KAC war jenes Team, das zu den ersten guten Chancen kam, doch Harand in der vierten und Furey in der fünften Minute scheiterten mit ihren harten Schüssen nur knapp am Linzer Schlussmann Alex Westlund. Die Stahlstädter konnten erst in ihrem ersten Powerplay KAC-Schlussmann Travis Scott erstmals prüfen, der beste Torhüter der Liga blieb aber weiterhin unüberwindbar für die Oberösterreicher.
Danach entwickelte sich ein rassiges Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Wie schon im ersten Duell standen die Torhüter im Brennpunkt, wobei sich die Möglichkeiten der Gastgeber häuften, je länger der Abschnitt dauerte. Die größte davon hatte Markus Matthiasson, der aber am sensationell haltenden Scott scheiterte, DiLauro verfehlte dann in der 15. Minute das leere Tor nur knapp. Torjubel gab es schließlich in der 19. Minute, als die Scheibe hinter Alex Westlund im Netz zappelte. Ein Konter brachte das vermeintliche 1:0 für die Rotjacken, doch wegen Torraumabseits wurde der Treffer nicht gegeben. So ging ein unterhaltsames erstes Drittel mit einem torlosen Remis in die Pause.
Mit einem Paukenschlag starteten die Linzer in den zweiten Abschnitt! Gregor Baumgartner beendete nach 81:11 Minuten in den Play-offs die Torsperre von Travis Scott mit einem abgefälschten Schuss aus der Halbdistanz. Die Freude darüber währte aber nicht lange, denn bereits in der 26. Minute schlugen die Rotjacken zurück. Sean Brown zog hart ab, Westlund im Black Wings Tor patzte und Paul Schellander, der YoungStar des Monats Feber, konnte zum 1:1 abstauben. Damit war wieder alles offen und der spannende Kampf ging unvermindert weiter.
Es blieb bei einer engen Angelegenheit, nach einer kurzen Drangperiode der Klagenfurter kamen auch die Stahlstädter wieder zu guten Chancen. Das ermöglichte den Kärntnern Konterchancen und eine davon nützten sie zum 2:1. Nach einem Schuss von Craig rutschte Gregor Hager rein: Der Puck landete im Netz, wie die Schiedsrichter nach dem Videostudium entschieden, völlig korrekt. Es hieß 2:1 für die Gäste und damit hatten diese klar das Oberwasser in diesem Match. Der Schock saß offenbar tief bei den Hausherren, der KAC setzte nach und erspielte sich weiterhin Top-Möglichkeiten. Ein Powerplay (Baumgartner auf der Bank) brachte die Lindwurmstädter schließlich mit zwei Toren in Front. Christoph Brandner wurde allein gelassen, arbeitete sich zum Tor und drückte unhaltbar ein. Dieses 3:1 brachte für den Gewinner des Grunddurchgangs noch mehr Selbstvertrauen, die Linzer wirkten verzweifelt und wurden nun ungenau. Das wussten die Kärntner für sich zu nutzen und spielten den Vorsprung zwar mit Mühe, weil in Unterzahl, aber verdient in die nächste Pause.
Der Weckruf für die Stahlstädter erfolgte nach nur 25 Sekunden im Schlussdrittel. Florian Iberer zog im Powerplay knallhart von der blauen Linie ab und die Scheibe zappelte im Kreuzeck. Das schnelle 2:3 sollte den Hausherren wieder Rückenwind geben, doch erst nach zehn Minuten wurde der Druck auf das KAC Gehäuse wieder groß genug, um an einem Treffer zu rütteln. Im Powerplay wurden aber drei Versuche knapp aus der Gefahrenzone bugsiert und das Boni-Team lief weiterhin einem knappen Rückstand hinterher. Die Chancen für die Linzer wurden wieder mehr und auch hochkarätiger, doch noch immer reichte es nicht für einen Treffer.
Die Spannung stieg mit den dahintickenden Sekunden ins Unermessliche, vor allem auch, weil weiterhin die besten Möglichkeiten vergeben wurden. Baumgartner verfehlte das lange Eck in der 55. Minute nur um Millimeter und läutete damit die Schlussphase ein. Das Geschehen verlagerte sich fast nur noch in das Angriffsdrittel der Linzer, aber die Zeit lief den Oberösterreicher schön langsam davon. Nach einem Time Out von Jim Boni blieb Alex Westlund schon 90 Sekunden vor Ende auf der Bank und die LIWEST Black Wings versuchten, diesen Ausgleich mit aller Kraft zu erzwingen. Stattdessen nützten die Klagenfurter diese Möglichkeit aber zu einem weiteren Tor und trafen durch Mike Craig (sein 29. Treffer in der Erste Bank Eishockey Liga Saison 2008/09) eine halbe Minute vor Schluss zur Entscheidung ins verwaiste Linzer Gehäuse. Mit dem 4:2-Sieg stellten die Klagenfurter in der Best-of-seven-Halbfinalserie auf 2:0. Am Dienstag folgt Spiel Nummer drei in Klagenfurt.
EHC LIWEST Linz - EC KAC 2:4 (0:0, 1:3, 1:1)
Zuschauer: 3.250
Referees: CERVENAK P.; ERD U., HÜTTER A.
Tore: BAUMGARTNER G. (21:11 / IBOUNIG C., LUKAS P.), IBERER F. (40:25 / LIIMATAINEN P., PURDIE B.) resp. SCHELLANDER P. (25:18 / BROWN S., NORRIS W.), HAGER G. (32:33 / CRAIG M., SCHNEIDER A.), BRANDNER C. (35:57 / HARAND C., FUREY K.), CRAIG M. (59:25 / SCHNEIDER A., BROWN S.)
Goalkeepers: WESTLUND A. (59 min. / 23 SA. / 3 GA.) resp. SCOTT T. (60 min. / 28 SA. / 2 GA.)
Penalty in minuten: 14 resp. 24
Die Kader:
EHC LIWEST Linz: BAUMGARTNER G., DILAURO R., GRUBER G., HELMINEN L., IBERER F., IBOUNIG C., KASTNER G., LEAHY P., LIIMATAINEN P., LUKAS P., LUKAS R., MATTHIASSON M., OBERKOFLER D., PURDIE B., SCHLACHER M., SHEARER R., SZÜCS M., WESTLUND A.
EC KAC: BRANDNER C., BROWN S., CRAIG M., FUREY K., GEIER M., GEIER S., HAGER G., HARAND C., HERBURGER R., HUNDERTPFUND T., KIRISITS J., NORRIS W., PELLEGRIMS M., RATZ H., SCHELLANDER P., SCHNEIDER A., SCOTT T., SHANTZ J., SWETTE R., TORY J.