Jetzt scheint es knüppeldick für die Erste Bank Eishockey Liga zu kommen. Nach dem Aus des HC Innsbruck und dessen freiwilligen Abstieg gerät die höchste Spielklasse gehörig unter Druck. Zwar will man Lösungen erarbeiten, Meldungen, wonach auch Jesenice und Laibach gehörig wackeln kommen da aber zum ungünstigsten Zeitpunkt.
In Jesenice könnten ebenso wie in Innsbruck schwere Zeiten bevorstehen. Die Slowenen werden vom Stahlkonzern Acroni finanziell unterstützt, doch wie in Österreich ist diese Industriesparte von der Wirtschaftskrise auch beim südlichen Nachbarn betroffen. Acroni erwägt den Ausstieg beim HKJ, was dem Aus in der Bundesliga gleichkommen würde.
Ebenfalls nicht spurlos vorbei gegangen ist die letzte Saison an Olimpija Laibach, das wie der HCI bei den Zuschauereinnahmen gehörig unter Plan geblieben ist. Zudem haben beide slowenische Teams einen deutlichen Wettbewerbsnachteil: sie erhalten keine Sponsorengelder der Erste Bank, da diese in Slowenien nicht tätig ist.
Ruf nach Salary Cap
Auf jede Krise folgt in der Erste Bank Eishockey Liga wie das Amen im Gebet der Ruf nach dem Salary Cap, wie er auch in der NHL praktiziert wird. Demnach hätte jedes Team eine Budgetobergrenze, die nicht überschritten werden dürfte. Der richtige Ansatz, der aber weiterhin auf österreichische Verhältnisse nicht umgemünzt werden kann.
Da hilft es auch nichts, dass Ligapräsident Nedwed im "Kurier" in diesem Zusammenhang von der "einzigen Lösung" spricht. Wer sich auch nur oberflächlich mit dem Vereinswesen in Österreich beschäftigt hat, weiß dass für einen Salary Cap einfach die Voraussetzungen fehlen. Diese wären unter anderem eine Offenlegung der Budgets und Spielergehälter, was auch eine offizielle "Buchhaltung" und Versteuerung notwendig machen würde. Nur die wenigsten Vereine sind hier so genau, wie man das aus dem täglichen Wirtschaftsleben gewohnt wäre.
Salary Cap noch teurer?
Käme der Salary Cap und damit die Offenlegung aller Finanzen, würden die Kosten vermutlich noch einmal enorm steigen. Genau das wusste man auch, als man das jetzt so gehasste Punktesystem einführte. Es war der Versuch, ein Salary Cap-ähnliches System zu installieren und so die Finanzgebarungen einzubremsen. Geklappt hat das nicht.
Im "Kurier" wird vor allem VSV Boss Mion sehr deutlich: "Ich erwarte von den Liga-Verantwortlichen eine entsprechende Reaktion und vom Verband klare Worte, Kontrolle und Verantwortung, dass nicht wieder so etwas passiert wie vor zehn Jahren."
Damals crashte die Bundesliga und unter diesem Eindruck kam es zur wohl einzigen vernünftigen Lösung der letzten 15 Jahre im österreichischen Eishockey. Die großen Teams verzichteten freiwillig auf Vorteile, damit eine ausgeglichene Meisterschaft möglich ist. Das System hielt keine 5 Jahre, dann ging das Wettrüsten los.
Heute steht die EBEL vor den Trümmern dieser Entwicklung und will kommende Woche in einer Präsidenten-Sitzung eine Lösung finden. Vielleicht schafft man es dieses Mal über den Tellerrand hinweg zu schauen und nicht nur die Eigeninteressen im Kopf zu haben. Die Entwicklungen sind beängstigend und aus dem Ausstieg des HCI könnte schon bald der Überlebenskampf einer ganzen Liga werden...