Die Graz 99ers haben die Sensation geschafft! In Wien noch mit 0:6 untergegangen schlugen die Steirer in Spiel 2 gegen die Vienna Capitals zurück und feierten einen 2:1 Heimsieg. Damit wird aus der Serie ein Best of Five.
Ganze fünf Jahre ist es her, dass der altehrwürdige Bunker zu St. Liebenau, wie ihn die Grazer Fans liebevoll nennen, Play-off-Luft schnuppern durfte. Doch das Finalrundenvergnügen währte bei den 99ers in der 9-jährigen Klubgeschichte immer nur äußerst kurz – man konnte noch keine Play-off-Partie gewinnen. Heute gab es wieder eine Chance diese Scharte im zweiten Viertelfinalspiel gegen die Vienna Capitals auszumerzen.
Trotz der klaren 0:6-Schlappe vor zwei Tagen in Wien präsentierten sich die Steirer von Beginn an sehr konzentriert und kampfstark. Bill Gilligan brachte mit Ivo Jan und Greg Day zwei neue Offensivkräfte in die Grazer Mannschaft. Mike Stuart fehlte wegen eines Todesfalls in der Familie. Doch das Fehlen des Kapitäns machte sich nicht bemerkbar. Die 99ers wollten heute vor knapp 3.000 Fans zeigen, dass sie kein „Freilos“ sind. So gingen die Grazer in der 7. Minute durch einen Superschuss von Harry Lange verdient mit 1:0 in Führung. Der Bunker in Liebenau bebte, wie zu besten Zeiten. Doch die Freude bei den Murstädtern währte nur kurz – denn Mario Altmann glich während einer Drangperiode der Caps nur zwei Minuten später zum 1:1 aus.
Im Mittelabschnitt kamen die Grazer zu einigen Überzahlgelegenheiten. Bei der dritten Chance klingelte es im Kasten von Keeper Labbé. Ulmer konnte einen Rebound nach Cullen-Schuss zum verdienten 2:1 verwandeln. Die Grazer mussten in diesem Drittel Tommy Jakobsen vorgeben, der nach einem Schuss ins Gesicht wegen zweier Cuts über und unter dem Auge mit fünf Stichen genäht werden musste. Der Norweger wurde ins Krankenhaus gebracht.
Doch die Grazer waren keineswegs geschockt ob dieses Ausfalls. Direkt zu Beginn des Schlussdrittels erzielen die Grazer nach Fehlpass von Teppert durch einen Backhand-Schuss von Michael Schiechl das 3:1. Doch die Schiedsrichter haben zuvor ein Foul von Herzog gesehen haben und gaben dieses Tor nicht. Danach gehörte das Spiel klar den Capitals. Doch die Wiener scheiterten mehrfach am ausgezeichneten Schlussmann Grumet-Morris. Die Caps vergaben noch einige Großchancen auf den Ausgleich - einmal kam dem amerikanischen Graz-Goalie auch die eigene Stange zur Hilfe. Auch ein zusätzlicher Feldspieler der Hauptstädter brachte keinen Torerfolg mehr, da die Mannschaft von Starcoach Gilligan defensiv hervorragend eingestellt war und ausgezeichnet stand.
Die Grazer Fans konnten den ersten Play-off-Sieg der Vereinsgeschichte bejubeln. Die Best-of-seven-Serie ist mit 1:1 nun ausgeglichen und geht am Sonntag in Wien weiter. Die Graz 99ers haben deutlich gezeigt, dass sie mit einer kämpferischen Topleistung und einem ausgeklügeltem Defensivkonzept auch den favorisierten Wienern Paroli bieten können.
Eishockeyclub Graz 99ers - EV Vienna Capitals 2:1 (1:1, 1:0, 0:0)
Zuschauer: 2.500
Referees: DREMELJ I.; HRIBAR M., RAKOVIC D.
Tore: LANGE H. (06:46 / HERZOG S., IOB A.), ULMER L. (31:59 / CULLEN D., MOTHERWELL B.) resp. ALTMANN M. (08:32 / ROTTER R., DOLEZAL C.)
Goalkeepers: GRUMET-MORRIS D. (60 min. / 31 SA. / 1 GA.) resp. LABBE J. (58 min. / 23 SA. / 2 GA.)
Penalty in minuten: 18 (MISC - HERZOG S.) resp. 14
Die Kader:
Eishockeyclub Graz: BRUNNEGGER M., CULLEN D., DAY G., DINHOPEL F., GLANZER M., GRUMET-MORRIS D., HERZOG S., HORSKY P., IOB A., JAKOBSEN T., JAN I., KLIMBACHER S., KRAXNER K., KUIPER N., LANGE H., MATTIE J., MOTHERWELL B., RIDDLE T., SCHIECHL M., ULMER L., WEINHANDL F.
EV Vienna Capitals: ALTMANN M., CASPARSSON P., DIVIS R., DOLEZAL C., FOX A., GALLANT T., GRATTON B., HEALEY P., HUMMEL R., LABBE J., LEBEAU P., LEDERER G., LYNCH D., NOLAN D., ROTTER R., SELMSER S., TEPPERT A., TROPPER M., WERENKA D.