HF.at Play Off Vorschau: Wer kommt weiter?
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marksoft -
16. Februar 2009 um 15:07 -
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Die heißeste Zeit des Jahres steht vor der Tür und ab sofort zählt nur noch eines: Siege! Vier an der Zahl benötigt man, um sich für die nächste Runde zu qualifizieren. Im Viertelfinale gibt es scheinbar noch deutliche Kräfteverhältnisse, doch das Sensationspotential ist durchaus gegeben. HF.at schaut sich einmal die einzelnen Paarungen an und versucht eine Einschätzung.
KAC (1) – HC Innsbruck (8)
Saisonbilanz: 11:3 Punkte, 5:1 Siege, 29:16 Tore
Ganz klar gestalten sich die Kräfteverhältnisse beim Duell Erster gegen Achter. Schon in der regulären Saison waren die Klagenfurter für den HCI eine Nummer zu groß. Nur ein Mal, zu Hause, konnten die Tiroler im Penalty Schießen einen Sieg einfahren. Auch der dritte gewonnene Punkt gegen die Kärntner gelang zu Hause. Ansonsten gab es ausschließlich Niederlagen, die meisten relativ klar. Doch Vorsicht: die Haie haben zuletzt vier Mal in Folge gewonnen, scheinen sich gerade rechtzeitig für die Play Offs in Form gespielt zu haben. Das würde genau zu den abgebrühten Profis im Tiroler Kader passen, denn über Erfahrung verfügen die Stars rund um Murray, Guolla und Co. en Masse.
Unterschätzen darf der KAC seinen Gegner auf keinen Fall, denn gerade diese Haie haben durchaus Potential zur Sensation. Doch die Rotjacken werden sich hüten, in dieser Saison irgendwen zu unterschätzen. Der Gewinner des Grunddurchgangs hat bereits bewiesen, dass diese Mannschaft der große Favorit auf den Titel ist und konstant seine Leistung bringen kann. Vor allem zu Hause ist man mit einem fanatischen Publikum eine Macht und für den HCI wird es schwer werden, in Klagenfurt zu bestehen. Ein Mal müssen es die Tiroler aber mindestens schaffen, um zur Sensation zu kommen. Doch der Kader des KAC wirkt im Vergleich zu den letzten Jahren gereift, tief genug besetzt und auch hinter der Bande erfahrener, um wieder in der ersten Runde zu stolpern. Alles andere als ein Rotjacken - Aufstieg ins Halbfinale wäre eine Überraschung, doch einfach werden es die Haie den Lindwurmstädtern nicht machen.
HF.at Prognose: KAC in 5 Spielen
Vienna Capitals (2) – Graz 99ers (7)
Saisonbilanz: 9:4 Punkte, 4:2 Siege, 18:11 Tore
Jetzt wird es sich weisen, ob die Spielart der Vienna Capitals nicht doch zu viel Kraft gekostet hat. Die Wiener haben den Großteil der Saison mit nur 3 Linien agiert und sind damit sehr gut gefahren. Auch gegen die 99ers, die ein großes Problem in dieser Serie haben: die Albert Schultz Halle. In allen 3 Anläufen gab es diese Saison eine Niederlage in Wien, nur zu Hause haben die Steirer das Zeug gehabt, die Capitals zu fordern. Das wissen auch die Hauptstädter, die bei den Murstädtern durchaus mit Gegenwehr zu rechnen haben. Die Grazer sind endlich wieder einmal in den Play Offs und jetzt hat man nichts mehr zu verlieren. Jeder erwartet, dass die Caps ins Halbfinale einziehen, entsprechend unbeschwert wird die Truppe von Trainer Gilligan ans Werk gehen.
Der Druck auf die Vienna Capitals ist da schon größer. Zwar war man nur als Außenseiter in die Saison gestartet, mit klugen Zukäufen hat man sich aber ganz nach vorne gearbeitet. Der Zweite nach dem Grunddurchgang brillierte vor allem durch Effizienz und einige herausragende Spieler. Wenn Lebeau, Gratton und Co. nicht aufgeigen können, wird es schwierig für die Wiener. Die verfügen zwar über das mit Abstand gefährlichste Power Play, kassieren im Gegenzug aber auch im Schnitt 19,65 Strafminuten pro Spiel. Ganz auf verlorenem Posten, wie es die Ausgangslage aussehen lässt, stehen die Grazer mit Sicherheit nicht. Immerhin war der Trend nach oben zuletzt unübersehbar, das Selbstvertrauen ist nun gestärkt und in Liebenau hat man die Wiener noch immer ärgern können.
HF.at Prognose: Wien in 6 Spielen
Red Bull Salzburg (3) – HK Jesenice (6)
Saisonbilanz: 8:5 Punkte, 4:2 Siege, 24:20 Tore
Duell der Titelverteidiger im Viertelfinale der Erste Bank Eishockey Liga. Der slowenische Meister HK Jesenice fordert den EBEL und österreichischen Titelträger aus Salzburg. Die Bullen gehen dabei als Favorit ins Rennen, hatten sie doch auch während des Grunddurchgangs die Nase im direkten Duell relativ klar vorne. Und auch historisch gesehen, hat der HKJ in den Bullen einen „Angstgegner" nur 20% aller bislang ausgetragenen Partien haben die Krainer nach 60 Minuten gewinnen können. 20% gingen in die Verlängerung, die restlichen 60% gewannen immer die Mozartstädter.
Für den HK Jesenice wird entscheidend sein, dass man die bisherige Auswärtsschwäche in Salzburg ablegen kann. Bei drei Anläufen gab es lediglich einen Punkt und ein Torverhältnis von 6:15, um als Außenseiter ins Halbfinale vorzustoßen, muss aber ein Sieg im Volksgarten her. Auch die aktuelle Formkurve spricht Bände: die Red Bulls haben zuletzt 9 von 10 Spielen gewonnen und scheinen gerade rechtzeitig für die Play Offs so richtig Fahrt aufgenommen zu haben. Allen Ereignissen rund um die Trainerdiskussionen zum Trotz sollte der HK Jesenice keine unüberwindbare Hürde sein, wenngleich man gerade auswärts mit großer Gegenwehr rechnen muss.
Es könnte eine Serie mit attraktivem Hockey werden, denn beide Teams zelebrieren Tempohockey, gepaart mit viel Technik. Insgesamt sollten die Salzburger aber wie schon den gesamten Saisonverlauf über den etwas stärkeren Kader haben, um sich doch klar gegen den slowenischen Meister durchsetzen zu können.
HF.at Prognose: Salzburg in 5 Spielen
VSV (4) – Black Wings Linz (5)
Saisonbilanz: 8:5 Punkte,4:2 Siege, 26:20 Tore
Egal, wie eine Saison auch verlaufen ist, sobald der VSV in den Play Offs antritt ist alles anders. Das wird sich auch dieses Mal nicht ändern, schon gar nicht gegen die Linzer. Diese sind ohnehin so etwas wie der Lieblingsgegner der Villacher in Play Offs. Nur im Meisterjahr der Oberösterreicher blieben diese in einer Serie erfolgreich, ansonsten setzten sich immer die Draustädter durch. Allgemein wird eine sehr enge und ausgeglichene Serie erwartet, betrachtet man jedoch die zuletzt gezeigten Leistungen, können die Linzer davon wohl nur träumen. Zu Hause haben die Boni-Jünger gegen die Villacher in dieser Saison keine einzige Partie gewonnen und auswärts erwartet einen ein Gegner, der immerhin 13 Mal in Folge mit 2 Punkten aus der Tirolerstraße nach Hause ging.
Der VSV ist der Prototyp eines Play Off Teams: immer, wenn es um etwas geht, kann man noch einen Gang zulegen, brennt das Feuer der Begeisterung lichterloh. Der Gegner ist im Vergleich dazu nicht einmal ein Feuerzeug. Leidenschaftslos agierten die Stahlstädter nicht nur im letzten Duell, sondern schon zuvor. Es fehlt der Charakter in diesem Linzer Team, um sich gegen einen kampfstarken Gegner aufzubäumen. Vielleicht wird schon das erste Match dieser Serie eine Vorentscheidung bringen. Können die Linzer die Heimbastion der Adler stürmen, ist für sie alles drin. Wenn jedoch der VSV seinen Heimmarsch fortsetzt könnte das eine durchaus kurze Serie werden.
Die Verfassung der beiden Teams könnte unterschiedlicher nicht sein: beim VSV läuft der Motor praktisch aller Akteure auf Hochtouren, die Legionäre sind brandgefährlich, selbst Ausfälle können dieses Team nicht erschüttern. Bei den Linzern wirken sämtliche Legionäre angezählt, selbst die erfahrenen Österreicher bringen die erwarteten Leistungen nicht. Und dann ist Torhüter Westlund nach viel zu vielen Spielen ausgebrannt und fehleranfällig. Alles andere als ein weiterer Sieg des VSV in einer Serie gegen Linz scheint einen Tag vor Play Off Start ausgeschlossen.
HF.at Prognose: VSV in 5 Spielen