Zur Lage der EBEL Nation (Folge 15)
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marksoft -
12. Februar 2009 um 16:17 -
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Ein letztes Mal wirft HF.at einen Blick auf die EBEL Nation, denn ab der kommenden Woche steigert sich nicht nur die Intensität am Eis, sondern auch abseits. In den Play Offs geht alles ein wenig schneller, gibt es kaum Zeit zum Verschnaufen. Daher noch einmal ein Blick auf die Teams der Liga, bevor der Grunddurchgang zu Ende geht.
Lange Pause für die Teams der EBEL und jetzt stellt sich die große Frage, wer die Form halten, wer sie steigern konnte. Durch die Teampause werden die Karten wieder neu gemischt, gerade für jene 8 Teams, die ab Dienstag das Viertelfinale bestreiten werden. Noch immer steht nicht fest, wer gegen wen antreten wird, doch Tendenzen gibt es allemal.
Tendenzen, die es auch in der Liga gibt. Immer öfter wurde in letzter Zeit Kritik aus den verschiedensten Lagern laut. Gerade die Leistungen des Nationalteams sorgen immer wieder auch für Diskussionen, was man in der EBEL besser machen könnte. Wenn es um Ideen geht, sind immer viele Leute schnell zur Stelle, nur sobald es um Nägel mit Köpfen geht, wird es wieder leise. So werden wir wohl auch in Zukunft die Diskussionen rund um die Österreicher in der EBEL hören, dass es zu viele Legionäre gibt und ohnehin alles gar nicht so gut sei.
Fakt ist, dass sich die Liga nun anstrengen muss. Nicht einmal so sehr in die Zukunft gerichtet, sondern auch kurzfristig. Durch die lange Pause ist das Eishockeyfieber etwas abgeklungen und innerhalb weniger Tage heißt es jetzt, Play Off Stimmung zu schören. Das gelang in den letzten Jahren eigentlich nicht mehr so richtig. Die Post-Season war plötzlich da und ging schnell wieder vorbei. Jetzt naht der Saisonhöhepunkt und jetzt sollte die EBEL die größte Aufmerksamkeit haben.
Interessant wird auch werden, wie sich die Teams verhalten, wenn es darum geht, sich den Gegner fürs Viertelfinale „auszusuchen“. Geben wirklich alle Mannschaften noch einmal alles, oder schont sich das ein oder andere Team schon fürs Viertelfinale? HF.at wagt einen kurzen Blick nach vorne – dieses Mal jedoch nur auf 2 Runden EBEL Eishockey aus dem Grunddurchgang.
KAC
Eigentlich könnte der KAC ganz beruhigt sein. Platz 1 ist dem Rekordmeister nicht mehr zu nehmen, die letzten beiden Runden sind sozusagen ein verlängertes Aufwärmen für die Play Offs. Doch genau da liegt der Hund begraben: bei den letzten Play Off Teilnahmen fanden die Klagenfurter den Schalter nie. Da war man schon im letzten Jahr Mitfavorit auf den Titel, verabschiedete sich dann aber sang- und klanglos. Für den KAC heißt es also keinesfalls die Füße hochzulegen. Im Gegenteil: der Rhythmus muss rasch gefunden werden, die Spannung möglichst rasch hochgeschraubt werden, denn am Dienstag ist dann Schluss mit lustig.
Vor der Pause waren die Rotjacken nicht mehr jenes Muster an Konstanz, sondern mussten sich damit vertraut machen, dass die anderen Teams in Richtung Play Offs immer stärker werden. Gerade in der Abwehr hat man bei den Kärntnern Handlungsbedarf gesehen und sich mit Mike Pellegrims eine Verstärkung geangelt, die mit Routine den zwischenzeitlichen Ausfall von Jeff Tory vergessen lassen soll. Letzterer scheint sich aber am Weg der Besserung zu befinden und könnte sogar früher als geplant zur Verfügung stehen.
Das Projekt „Meisterschaft zum 100er“ geht jetzt in die wichtige Phase und die nächsten zwei Runden werden dem KAC einen Anhaltspunkt geben, ob man in der Pause gut gearbeitet hat. Die Graz 99ers sind da zum Auftakt am Freitag gleich ein harter Gradmesser und am Sonntag wird es in Jesenice nicht gerade einfacher. Beide Mannschaften kämpfen noch um die besten Ausgangslagen fürs Viertelfinale, Geschenke wird es also keine geben. Das kann den Rotjacken nur recht sein.
Vienna Capitals
Die Wiener befinden sich in einer ähnlichen Situation wie Leader KAC: es geht um nichts mehr in den letzten beiden Spielen des Grunddurchgangs. Sportlich gesehen zumindest, die Form für die Play Offs möchten selbstverständlich auch die Wiener finden. Dazu könnten zwei Auswärtsspiele genau das Richtige sein, denn das lässt auch Raum für Experimente. Vor der Pause waren die Hauptstädter mit Sicherheit das effektivste Team der Liga. Nur 3 Linien im Einsatz, die Chancen werden eiskalt genützt und zudem scheint man ein System gefunden zu haben, wie man trotz begrenzter Spieleranzahl mit den Kräften haushalten kann. Bei den Capitals wird sehr viel davon abhängen, wie sehr sich die Leistungsträger in den Play Offs steigern und weiterhin konstant scoren können. Das wird man vielleicht schon in den letzten beiden Runden des Grunddurchgangs sehen. Der Führt die Gaudet-Truppe zuerst zum heimstarken VSV (gegen den man aber noch nie in dieser Saison verloren hat) und dann geht es ein letztes Mal nach Ungarn. Das auswärtsstärkste Team der EBEL wird dann erst wieder im ersten Viertelfinale zu Hause auflaufen – der Gegner steht noch nicht fest, kommt aus dem Trio Graz, Innsbruck oder Jesenice. Da trifft es sich ausgezeichnet für die Capitals, dass sich nach und nach auch die verletzten Spieler wieder zurück melden und man damit mehr Aufstellungsoptionen hat.
Red Bull Salzburg
Zwei Punkte fehlen Titelverteidiger Salzburg noch, um sich endgültig Rang 3 zu sichern. Das wird wohl am Freitag so weit sein, wenn man zu Hause gegen Alba Volan antritt. Und dann kann sich das Page Team zum Abschluss des Grunddurchgangs gegen Graz fast schon aussuchen, wen man sich als Gegner im Viertelfinale wünscht. Viel wichtiger als die Frage nach den sportlichen Leistungen war zuletzt die Situation auf der Trainerbank. Pierre Page wirkte stark angeschlagen, spätestens mit der Rückendeckung von Dietrich Mateschitz (HF.at berichtete) dürften hier aber alle Unklarheiten beseitigt sein. Page bleibt der Mann hinter der Bande, hat aber jetzt mit Dieter Kalt einen wichtigen Spieler weniger im Kader. Der ehemalige Kapitän zog seine Konsequenzen aus Problemen mit dem Coach und ist schon in Schweden. Jetzt bleibt abzuwarten, ob die Bullen diese Turbulenzen weiter so gut verkraften, wie vor der Pause. Da war man das mit Abstand heißeste Team der Liga und holte aus den letzten 10 Partien 17 von 20 Punkten. Denkbar ungünstig kam die Unterbrechung des Meisterschaftsbetriebs für zwei Wochen für die Salzburger. In den letzten beiden Saisonen war genau jetzt die Zeit, in der die Mozartstädter immer stärke wurden, einen Gang zulegten und dann den Titel holten. Ob das ein drittes Mal in Folge gelingt?
VSV
Die Adler werden nicht gerade unglücklich über die Pause in der EBEL gewesen sein, denn gerade die verletzungsgeplagten Villacher konnten die Tage brauchen. Und siehe da, schon startet man mit Comebacks in die letzten beiden Runden. In Richtung Play Offs werden die Villacher auch an die guten Leistungen der Phase vor der Pause anknüpfen wollen. Zu Hause war man eine Macht (12 Siege in Folge) und auch auswärts konnte man wieder doppelt punkten. Genau diese Stärken muss man auch in der Schlussphase des Grunddurchgangs wieder an den Tag legen, denn man kämpft noch um Platz 3 in der Tabelle. Dazu braucht man noch etwas Unterstützung und vor allem selbst 4 Punkte. Das dürfte jedoch eher unrealistisch sein, also werden die Draustädter ihren 4. Platz verteidigen wollen. Der einzige Gegner lautet Linz und ist zum Abschluss der regulären Saison der letzte VSV Gegner. Das könnte der Showdown um diesen vierten Platz sein – und ein Vorgeschmack auf die Play Offs. Zuvor heißt es aber eine ganz andere Hürde zu nehmen: am Freitag kommen die Capitals und damit der Angstgegner dieser Saison in den Adlerhorst. Zwei unglaublich intensive Spiele für den VSV und damit die perfekte Play Off Vorbereitung. Und dort fühlen sich die Adler dann ohnehin pudel wohl.
Black Wings Linz
Das genaue Gegenteil der Salzburger waren vor der Pause die Black Wings. Die Linzer brauchten diese zwei Wochen zum Durchatmen wie kaum ein anderes Team der Liga. Das Boni-Team wirkte unglaublich müde, angeschlagen und ausgebrannt .Vor dem Transferende haben die Stahlstädter noch im Tor und in der Defensive nachgerüstet, wobei hier vor allem der Sicherheitsaspekt im Vordergrund stand. Ob Mikko Rämö je eine Partie spielen und Alex Westlund nur zuschauen wird? Immerhin hat der US Boy bislang alle Spiele absolviert und wirkte nicht zuletzt deswegen auch überspielt. Bei Verteidiger Allan Rourke wird man abwarten müssen, ob er tatsächlich eine Verstärkung ist. Jetzt hatte er zumindest Zeit, sich im Training zu akklimatisieren, beim ersten Auftritt im Black Wings Dress wirkte der Kanadier alles andere als überzeugend. Doch die Linzer haben heuer schon gezeigt, wozu sie fähig sind – diese Phase liegt aber scheinbar schon Ewigkeiten zurück. Danach wurde nur selten geglänzt, aber immerhin gepunktet. Das braucht man auch in den letzten beiden Runden. In Laibach muss man am Freitag gegen einen angeschlagenen Gegner gewinnen, um am Sonntag dann ein echtes Finale um Rang 4 zu haben. Gegen den VSV geht es wohl nicht nur im letzten Spiel des Grunddurchgangs, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit auch im Viertelfinale. Die große Frage lautet derzeit: wer hat Heimrecht?
HK Jesenice
Rang 6 verteidigen – das ist die Devise des HK Jesenice vor dem letzten EBEL Wochenende dieser regulären Saison. Die Slowenen haben derzeit auf den ersten Verfolger zwei Punkte Vorsprung und brauchen daher unbedingt noch Punkte, ansonsten könnte es noch eng werden. Auswärts in Innsbruck und zu Hause gegen Leader KAC wird man versuchen, den sechsten Platz zu verteidigen. Sofern man diesen überhaupt will, denn der würde aller Voraussicht nach ein Duell mit Meister Salzburg bedeuten. Gerüstet sind die Krainer aber auf alle Fälle, denn pünktlich zum Transferschluss haben auch die Slowenen noch einmal in die Transferkiste gegriffen und sich frisches Blut gesichert. In den verbleibenden beiden Partien wird man gerade die in der gesamten Saison nicht immer sattelfeste Abwehr zu ordnen versuchen. Dazu hat man einen Goalie und einen Verteidiger geholt und das könnte genau jene Frischzellenkur sein, welche dem HKJ gefehlt hat. Mit der vorhandenen Offensivpower und einer vielleicht sattelfesteren Abwehr könnte Jesenice überraschen. Die nächsten zwei Spiele könnte da schon ein Warnschuss werden – oder aber alle Erwartungen wieder relativieren.
Graz 99ers
Rang 6 ist noch möglich, Rang 8 aber auch noch. Die Graz 99ers müssen in den letzten beiden Runden vor den Play Offs noch einmal alles geben, um sich die bestmögliche Ausgangslage für die erste Post-Season seit Jahren zu schaffen. Und dabei kann man es sich „aussuchen“, gegen wen man spielen möchte: KAC, Wien oder doch vielleicht Titelverteidiger Salzburg? Zwei dieser potentiellen Gegner (KAC und Salzburg) stehen noch am Speiseplan des kommenden Wochenendes und die 99ers wollen sich so teuer wie möglich verkaufen. Auch, um Selbstvertrauen zu tanken und zu zeigen, dass man im Viertelfinale das Potential zur Sensation hat. Dazu muss man vor allem vorne mehr treffen, denn noch immer haben die Murstädter die schlechteste Offensivabteilung der Liga. Da hilft auch die viertbeste Defensive nichts – auch wenn es immer heißt, dass genau diese Meisterschaften gewinnt.
HC Innsbruck
Ob sich die alten Herren aus Tirol so knapp vor der wichtigsten Phase der Meisterschaft noch einmal total verausgaben werden? Eigentlich ist das nicht zu erwarten, denn auch die möglichen Gegner im Viertelfinale (KAC oder Wien) sind annähernd gleich stark. Daher werden sich Murray, Guolla und Co. wohl einspielen in Richtung der Play Offs. Dort ist dann mit diesen abgebrühten Stars zu rechnen, sofern man diesen berühmten Schalter findet. Denn konstant spielte der HCI eigentlich die gesamte Saison über nicht. Und kassierte zudem viel zu viele Gegentore. Das muss sich jetzt ändern, will man diese Spielzeit so lange wie möglich verlängern. Mit zwei Heimspielen könnten die Tiroler jetzt auch noch Werbung für die Post-Season machen und haben mit Jesenice, sowie Laibach zwei durchaus schlagbare Teams zu Gast. Vor der Pause waren die Haie im Tief, holten nur 7 Punkte aus 10 Partien und kassierten zudem 40 Gegentore, bei nur 23 erzielten. Mit einer ähnlichen Ausbeute auch in den nächsten Wochen kann man rasch den Urlaub buchen und soviel Ehrgeiz haben selbst abgebrühte Ex-NHLer, dass man sich das nicht erlauben möchte.
Alba Volan
Erwartungsgemäß geht für Alba Volan auch die zweite Saison ohne Play Off Teilnahme vorbei. Jetzt wollen sich die Ungarn mit Abstand aus dieser Spielzeit verabschieden und vielleicht noch einmal aufzeigen. In Salzburg kann man eigentlich nur gewinnen, denn erwartet wird da am Freitag eigentlich nur ein deutlicher Sieg für die Bullen. Am Sonntag kommen dann die Capitals nach Szekesfehervar und gegen einen sich schonenden Hauptstadtverein aus Österreich wollen die Magyaren dann mit Sicherheit dem Heimpublikum einen tollen Abschied bieten. Schon in der letzten Woche war der Großteil des Teams als ungarische Nationalmannschaft im Einsatz, so ähnlich wird sich auch die Zeit nach dem Ende des EBEL Grunddurchgangs gestalten. Doch vorher will man den letzten Platz vermeiden.
Olimpija Laibach
Ausverkauf in Laibach und damit wohl nur noch geringe Chancen auf eine Platzverbesserung für Olimpija. Elik, Banham, Mitchell, und viele mehr haben das Team verlassen und spielen nun im Ausland Play Offs. Da kann der Vizemeister des vergangenen Jahres nur zuschauen und Gehälter sparen, was man auch gerne tat. Dennoch will man sich auch mit Anstand aus dieser Saison verabschieden, weiß jedoch, dass das Interesse des Publikums nur noch begrenzt vorhanden sein wird. Am Freitag gegen Linz gibt es daher freien Eintritt, am Sonnta g muss man dann noch nach Innsbruck. Eine weite Reise und ein Angstgegner zu Hause – jeder Punkt für die Slowenen wäre da schon so etwas wie eine Überraschung. Enttäuschend geht diese Meisterschaft für Ljubljana zu Ende, egal wie die letzten beiden Runden ausgehen.